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Junges Blut für Dracula   (OT: Count Yorga, Vampire)
AKA: The Loves of Count Yorga, Vampire, Teufelsausrottung

USA, 1970, Farbe, 90 min

 
Regie Bob Kelljan
Drehbuch George Macready
Musik William Marx
Kamera Arch Archimbaud
 
Robert Quarry Graf Yorga (Dracula)
Roger Perry Hayes
Michael Murphy Paul
Michael Macready Michael
Donna Anders Donna
Judith Lang Erica
Edward Walsh Brudah

Die sieben Pranken des Satans, Bob Kelljan, 1971

Die junge Donna versucht mittels einer spiritistischen Sitzung, die ein mysteriöser Mann namens Graf Yorga leitet, Kontakt zu ihrer verstorbenen Mutter aufzunehmen. Dies geht reichlich schief, denn erstens ist Yorga kein Medium sondern ein blutgierger Vampir und zweitens ist Donnas Mutter ebenfalls eine lustige Untote, die ihr "Dahinscheiden" natürlich niemand anderem als jenem rätselhaften bulgarischen Adeligen zu verdanken hat.

Donna fällt auf besagter Seance in einen Schockzustand und wird von Yorga hypnotisiert, anschließend scheint alles wieder normal zu sein, niemand macht sich Sorgen. Donnas Freunde Paul und Erica willigen ein, Yorga mit ihrem Van zu seinem Haus zu fahren. Auf dem Rückweg aber bleibt das Fahrzeug im ungewöhnlich morastigen Boden stecken. Das Paar beschließt die Nacht im kuscheligen Van zu verbringen und am nächsten Morgen Hilfe zu holen, doch des Nachts werden sie von einem unheimlichen Wesen angegriffen. Zwar können sich beide am anderen Tag nicht mehr genau entsinnen, was eigentlich passiert sein mag, doch die Sache wird zusehends rätselhafter als Erica beginnt, einen Appetit auf lebendige Katzen zu hegen. Der zu Rate gezogene Arzt Dr.Hayes hat auch bald eine sehr "plausible" Erklärung für all die merkwürdigen Vorkommnisse: da geht doch ein Vampir um!

Natürlich glauben die jungen Leute dem Arzt kein Wort, doch einige Leichen und einen Besuch bei Yorga später kann sich auch unser jugendlicher Held Michael, Donnas Verlobter, der Meinung Dr. Hayes anschließen.

Als Donna verschwindet, beschließen Hayes und Michael das Vampirnest zu stürmen. Dummerweise tun sie dies aber nicht bei Tage, wo jeder anständige Vampir in seinem Sarg liegt und von Aas und Pest träumt, sondern in dunkelster Nacht. Zunachst bekommen es die Vampirjäger nun mit Yorgas Bräuten zu tun, unter anderem Erica und Donnas Mutter. Hayes unterliegt den Vampiren, doch Michael gelingt es im letzten Moment Yorga, der in der deutschen Synchronisationsfassung plötzlich zum Grafen Dracula wird, mittels eines abgebrochenen Besenstiels (Nimbus 2000?) zu pfählen. Puuh, Glück gehabt Michael, oder? Ha! Quatsch, das dicke Ende kommt erst noch, aber wäre es möglich, das Drehbuchautor Macready ein großer Freund von Roman Polanskis meisterlichen Tanz der Vampire ist oder wie kann man sich erklären, dass der Schlussgag originellerweise eins zu eins kopiert wurde?

Und dummerweise hat Macrerady damit sein Pulver auch schon beinahe verballert, denn die öde Geschichte hat neben jeder Menge hahnebüchener Dialoge eigentlich nur noch eine erwähnenswerte Szene zu bieten, eben jene (durchaus schon legendär zu nennende), in der Erica Darstellerin Judith Lang an der Katze knabbert. So was will ein junges Publikum heutzutage sehen, haben sich da wohl einige Herren Filmschaffende gedacht und hatten ja gar nicht mal so unrecht, denn speziell in Amerika ist diese Szene fast so bekannt wie Linda Blairs Erbsensuppen-Spuckereien im "Exorzisten".

Kann aber ein Film, dessen Höhepunkte das Verspeisen einer Katze und ein geklauter Schlussgag sind, ein guter sein? Mitnichten!
So berühmt und erfolgreich der Film ist, er bleibt Mumpitz. Abgesehen davon, das wie bereits erwähnt das Drehbuch äußerst schawch ist, wirkt der gesamte Film sonderbar defizitiös. Alles wirkt irgendwie lieblos und halbgar, es macht beinahe den Eindruck, als habe es Regiesseur Kelljan nicht sonderlich daran gelegen, eine Geschichte zu erzählen, sondern er scheint bereits beim Drehen in Gedanken das Geld gezählt zu haben, das er mit dem Film verdienen würde, und seine Rechnung ging ja auch auf, denn bereits ein Jahr später war er mit der Fortsetzung The Return of Count Yorga (trägt in Deutschland den völlig sinnentleerten Titel Die sieben Pranken des Satans) am Start.

Anfang der Siebziger war der große zweite Frühling des amerikanischen Vampirfilms, neben Yorga trieben auch Gestalten wie Blacula und der Schrecken und feuchte Traum zugleich aller amerikanischen Hausfrauen, Barnabas Collins aus Dan Curtis Vampirsoap Schloss der Vampire ihr Unwesen, doch im Gegensatz zu den legendären atmosphärisch dichten und großen Gothgruselern aus den Dreissiger und Vierziger Jahren blieb ein Großteil der "neuen" Filme ziemlich blutleer. Überzeugt davon, mal sowieso wieder alles besser zu können, blickten die Amis nach England und dachten sich, wer sind schon Hammer? Wir geben unserem Publikum amerikanischen Grusel, amerikanische Monster, die in amerikanischen Städten umgehen und Amerikaner in der amerikanischen Gegenwart metzeln ( amerikanische Katzen nicht zu vergessen), und nicht so olle muffige europäische Gemäuer in viktorianischen Zeiten, das will der amerikanische Konsument nicht sehen, Hallelujah!

Leider liegt aber auch genau da der Haken, denn kaum einer der "neuen" amerikanischen Vampirstreifen bietet so was wie Atmosphäre, Grusel, Schauer, unheimliche Stimmung. Wo bei Terence Fisher oder Mario Bava aristokratische 19. Jahrhundert Gestalten einsam und unheimlich durch finstere alte Häuser schreiten nehmen amrikanische Instant Vampire ihr Fast Food vom Pappteller, wenn Ihr versteht was ich meine. Das kann auch mitunter recht unterhaltsam sein und einigermaßen rocken (man siehe das Beispiel Blacula), doch es gruselt nicht, und darauf kommt es ja eigentlich an bei einem, sagen wir mal Horrorfilm. Wo in den Dreissigern große Könner und Stars wie Lugosi und Karloff, Freund und Whale, Lorre und Chaney das Genre prägten, herrschte in den Siebzigern leider nur noch Austauschbarkeit und Belanglosigkeit. Schade eigentlich.

Dennoch muß man auch loben, nämlich Robert Quarry, aus dem man zu der Zeit wohl eine Art amerikanisches Pendant zu Christopher Lee machen wollte, aber da kann Herr Quarry ja nichts dazu, und obwohl er den Film, wie er später einmal sagte, reichlich doof fand (stimmt ja eigentlich auch), spielt er seine Rolle doch ziemlich gut und verleiht dem Film somit wenigstens noch ein bisschen Würde. Übrigens kann er es eigentlich so schlimm auch nicht gefunden haben, denn warum hat er denn noch eine Fortsetzung gedreht und warum spricht er auf der amerikanischen DVD den Audiokommentar? Sollte da etwa der schnöde Mammon eine Rolle gespielt haben? Aber, liebe Freunde, wir sprechen doch von Kunst, oder?



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