Schloss
der Vampire
(OT: House of dark Shadows)
AKA: Dark
Shadows
USA,
1970, Farbe, 97 min |
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Regie:
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Dan
Curtis |
Drehbuch:
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Sam
Hall/Gordon Russell |
Produzent:
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Kamera |
Arthur
J. Ornitz |
Musik
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Robert
Cobert |
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Jonathan
Frid |
Barnabas
Collins |
Grayson
Hall |
Dr.
Julia Hoffman |
Joan
Bennett |
Elizabeth
Stoddard |
Kathryn
Leigh Scott |
Maggie
Evans |
Roger
Davis |
Jeff
Clark |
John
Karlen |
Willie
Loomis |
Willie
Loomis, versoffenes Faktotum der Familie Collins, findet in einem
alten Buch eine Karte, von der er denkt, sie führe ihn zu den
legendären verschollenen Familienjuwelen der Collins. Pech
für Willi, den Schatz findet er nicht. Stattdessen stößt
er im Mausoleum auf einen mit schweren Ketten verschlossenen Sarkophag.
Als er ihn öffnet, erweckt er unwissentlich eine böse
alte Kreatur zu neuem Leben. Noch in der gleichen Nacht kommt es
nahe des Collins Anwesens zu mehreren mysteriösen Unglücksfällen.
Die Opfer werden blutleer und mit Bisswunden am Hals entdeckt, man
vermutet, es würde ein aggressives wildes Tier umgehen und
Menschen anfallen. Da erscheint nachts drauf ein unbekannter Mann
bei den Collins und stellt sich als Cousin Barnabas, letzter aus
der englischen Linie der Familie, vor. Man ist beeindruckt von seiner
Ähnlichkeit mit einem Porträt des ersten Barnabas Collins,
der Ende des 18. Jahrhunderts die Vereinigten Staaten verlassen
haben soll und nie wieder aufgetaucht sei. Natürlich ist dieser
Barnabas mit dem, der nun leibhaftig im Wohnzimmer der Collins steht,
identisch, schließlich ist er ein Vampir, nur ahnt das noch
keiner der Anwesenden. Barnabas wird freundlich in den Schoß
der Familie aufgenommen. Als aber plötzlich merkwürdige
Todesfälle die holde Weiblichkeit im Umfeld des Collins Hauses
dezimieren, werden einige Leute misstrauisch. Plötzlich geistert
die verstorbene Carolyne, eine Nichte des Familienoberhauptes Roger,
auch noch durch die Gegend und fällt ihren Verlobten Tod Jennings
an.
Kein
Zweifel für den (obligatorischen) örtlichen Okkultismus-Experten
Professor Stoke, es gehen Vampire um. Fachgerecht wird Carolyne
gepfählt, doch Stoke ist klar wer der Oberbösewicht ist.
Dies
hat inzwischen auch Dr. Julia Hoffman, Expertin auf dem Gebiet der
medizinischen Forschung, erkannt. Durch Untersuchung des infizierten
Blutes der Opfer konnte sie eine mutierte Zelle isolieren, die für
Blutdurst und Sonnenlichtempfindlichkeit bei den Vampiren sorgt.
Sie hat ein Gegenmittel entwickelt und schlägt nun Barnabas,
in den sie verliebt ist, eine Behandlung vor, die den vampirischen
Prozess umkehren und ihn wieder zu einem normalen Menschen machen
würde. Dieser willigt ein, die Behandlung zeigt Erfolg. Doch
als Hoffman erkennt, das Barnabas ihre Liebe nicht erwidert weil
er in das Kindermädchen Maggie Evans verliebt ist, die seiner
verlorenen Liebe aus dem 18. Jahrhundert, Josette DuPres, bis aufs
Haar gleicht, infiziert sie ihm eine Droge, die ihn rapide altern
lässt. Barnabas, außer sich vor Zorn, tötet Hoffmann
und beginnt erneut Blut zu trinken, unter anderem das von Professor
Stoke, was ihn schließlich wieder verjüngt. Nun entführt
er Maggie und will sie zu seiner vampirischen Gefährtin machen,
da erscheint plötzlich der junge Jeff Clark, der soeben bereits
dem infizierten Stoke den Garaus machte und irgendwann nebenher
im Verlauf des Films als Maggies Verlobter erwähnt wurde, und
jagt dem Unhold mittels einer Armbrust einen hölzernen Pfeil
durch das Herz.
Das
klingt alles etwas verworren? Stimmt, ist es auch, und das hat folgenden
Hintergrund:
Der Film "House of Dark Shadows", so der Originaltitel,
basiert auf der Fernsehserie "Dark Shadows", die in den
späten 60'ern im US TV lief und es zu enormen Kultstatus brachte
(es entzieht sich leider unserer Kenntnis, ob die Serie jemals in
Deutschland lief, vermutlich aber nicht. Belehrt uns bitte eines
Besseren wenn doch!) Der Film gibt in geraffter Form den Plot der
Serie wieder. Natürlich ist so eine Geschichte wesentlich besser
zu erzählen, wenn man ausreichend Zeit hierzu hat, wie eben
in einer mehrteiligen Fernsehserie. Komprimiert man den Handlungsablauf
aber auf 97 Minuten, muß man Abstriche in Kauf nehmen. So
wirkt der Film an manchen Stellen beinahe zerrrissen, fast als habe
man ganze Szenen einfach weggekürzt (hat man vermutlich auch),
zudem tauchen viel zu viele Personen im Film auf, die nicht ordentlich
in die Handlung eingeführt werden (z.B Jeff Clark), man verliert
nahezu den Überblick, wer jetzt warum mit wem und überhaupt.
Vermutlich wollte Regiesseur Dan Curtis (siehe auch "Dracula"
von 1974), der bereits als Autor und ausführender Produzent
an der Serie beteiligt war, möglichst viele der aus der Serie
bekannten Darsteller und Charaktere in die Kinoadaption einbringen,
der Cast von Film und Serie ist nahezu identisch.
Trotz
dieser Mankos war der Film in Amerika ungemein erfolgreich, was
dazu führte, das Barnabas Collins dort beinahe so berühmt
wurde wie der Graf Dracula. Übrigens zog der Film noch eine
Fortsetzung namens "Night of Dark Shadows" nach sich,
die aber bei weitem nicht mehr so erfolgreich war und auch eine
komplett eigene Geschichte erzählte. Es war zwar löblich,
Barnabas nicht einfach zu reanimieren und erneut umgehen zu lassen
und stattdessen eine psychologische Geistergeschichte zu erzählen,
die da anknüpfte, dass ein gewisser Quentin Collins das finstere
Anwesen kurz nach den Ereignissen aus Teil 1 erbte, aber es zahlte
sich nicht aus! Aller Mankos ebenfalls zum Trotz, egal auch ob man
die Serie nun kennt oder nicht, "Schloss der Vampire"
ist am Ende gar nicht mal so ein schlechter Film.
Curtis
ist kein übler Regiesseur, er hat durchaus ein Händchen
für finstere Atmosphären, weiß unheimliche Stimmungen
und wohligen Grusel zu erzeugen, beispielsweise wenn die untote
Carolyne durch die alten Gemäuer des Collins Hauses geistert,
mit Kreuzen in Schach gehalten und schließlich gepfählt
wird oder Barnabas sich plötzlich in einen mumienähnlichen
finsteren Greis verwandelt, das ist von Curtis schon sehr sorgfältig
inszeniert worden und muß den Vergleich zur legendären
Konkurrenz aus dem UK, Ihr wisst schon, die mit dem Werkzeug im
Namen, nicht scheuen. Auf gewisse Weise gestaltete Curtis den Film
altmodisch, und das meine ich jetzt gar nicht negativ.
Auch
macht Jonathan Frid als Obervampir Barnabas eine recht gute Figur
und weiß den Charakter seiner Rolle auszuloten, was man leider
nicht über jeden der Darsteller sagen kann, allerdings sind
auch viele der Rollen einfach zu klein hierfür. Als adäquaten
Vergleich hierzu kann man die "Star Trek" Filme heranziehen,
bei denen ebenfalls immer wieder bekannte Serienfiguren zu Statisten
degradiert wurden weil das Filmformat sich einfach meistens auf
zwei drei Hauptdarsteller beschränkt. Anders ist die Situation
in einer Serie, wo sich die Gewichtung der Figuren von Folge zu
Folge verlagern kann
Ziehen
wir ein Fazit: "Schloß der Vampire" ist zwar durchaus
stimmungsvoll und im Gesamten recht ordentlich inszeniert, ist aber
insgesamt auch nicht unbedingt sehr originell (die Geschichte als
solche ist ja auch Anno 1970 nicht mehr so ganz bahnbrechend neu
gewesen !), zudem ist der Film doch etwas überfrachtet. Da
bleiben unter dem Strich 3 Fledermäuse die sagen, wir haben
schon schlimmeres gesehen, Pflicht ist dieser Film dennoch nicht.
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