Die
sieben Pranken des Satans (OT:
The Return of Count Yorga)
AKA:
The Abominable Count Yorga, The Curse of Count Yorga, Vampire Story
USA
1971 , Farbe, 89 min |
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Regie:
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Bob
Kelljan |
Drehbuch |
Bob
Kelljan / Yvonne Wilder |
Kamera:
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Bill
Butler |
Musik |
Bill
Marx / Bob Kelljan / Marilyn Lovell |
Produzenten |
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Robert
Quarry |
Count
Yorga |
Mariette
Hartley |
Cynthia
Nelson |
Roger
Perry |
Dr.
David Baldwin |
Yvonne
Wilder |
Jennifer
Nelson |
Tom
Toner |
Rev.
Thomas |
Philip
Frame |
Tommy |
Junges
Blut für Dracula, Bob Kelljan, USA, 1970
Graf
Yorga ist wieder da! Wieso, weshalb, wir erfahren es nicht, finden
es aber dennoch etwas merkwürdig, denn eigentlich wurde dem
US-Pendant des Hammer Dracula im ersten Teil, welcher da "sinnigerweise"
hieß Junges Blut für Dracula (hach ja, die gute alte
und beinahe vergessene Kunst des Filmtitelübersetzens, lautete
der englischsprachige OT doch damals "Count Yorga, Vampire",
was ja quasi das Gleiche wäre, gelle?), ein abgebrochener Besenstiel
in die Pumpe gequetscht, worauf der Aristokrat mit Röcheln
und Ableben reagierte.
Das
scheint ihn aber nicht davon abgehalten zu haben, sich nun ein olles
schlossähnliches Anwesen in der Nähe eines Waisenhaus
zuzulegen. Wie auch immer...
Am Abend eines albernen Kostümfestes macht er bei den neuen
Nachbarn seinen Aufwartungsbesuch und verguckt sich dabei prompt
in
die
schnuckelige Angestellte Cynthia. Ihr gegenüber gibt er den
lieben Onkel, doch schon führt der bissige Lüstling Arges
im Schilde und lässt Cynthias Familie von seiner weiblichen
Blutsauger Bande in bester Zombie-Manier meucheln (auch die Manson
Family lässt bei dieser Szene mal wieder schön grüßen!)
Mithilfe
seiner manipulativen hypnotischen Fähigkeiten lässt Yorga
Cynthias Erinnerungen an das Massaker verschwinden und gaukelt der
jungen Dame weiterhin den sorgevollen Wohltäter vor, der sie
großzügig bei sich aufnimmt. Merkwürdigerweise plagen
Cyn aber immer wieder rätselhafte Flashbacks, die sie ahnen
lassen, dass etwas schreckliches passiert sein muss. Alldieweil
dezimiert der Lutscher Cynthias Bekanntenkreis immer weiter, doch
Polizei und ehrbarer Verlobter entlarven den Grafen als Blutsauger,
aus dessen Gewalt sie Cynthia befreien zu gedenken. So kommt es
dann zum Grande Finale in des Vampirs Spukschloss, welches nur so
voller geheimer Türen, Gänge und allem was dazu gehört,
wimmelt.
In
letzter Sekunde kann El Zampano eine Axt zwischen die Rippen getrieben
werden und der Bann scheint gebrochen, Cynthia gerettet zu sein,
oder? Denkste!
Wer
sich noch an den Schlussgag ausTeil 1 erinnern kann, wird sich vermutlich
ohnehin denken können, was nun passiert: man hat selbigen einfach
dreist aufgewärmt und ihn hier erneut verwurstet, was nicht
mal mehr ansatzweise originell ist, denn die Idee war ohnehin beim
Tanz der Vampire geklaut.
Auch
ansonsten bietet Kelljans Fortsetzung zum Vorjahres-Überraschungserfolg
nur beachtlich wenig neues. Man beabsichtigte wohl, das Eisen zu
schmieden, solange es heiß ist, was meint, nur nicht zu lange
warten, bis man mit einer Fortsetzung in die Lichtspielhäuser
geht, denn sonst könnte das Kinopublikum am Conde Yorga schon
wieder das Interesse verloren haben, und ganz viele kleine Bilder
von George Washington auf grünlichem Papier würden nicht
den Besitzer wechseln. Da bleibt nicht viel Zeit, um noch großartig
an Konzepten zu feilen, komplizierte Drehbücher zu schreiben,
Gründe zu erfinden, warum der Buhmann Yorga plötzlich
again the earth walkt und so, Hauptsache dem Publikum noch mal rechtzeitig
Bewährtes vor die hungrigen Lefzen werfen, dann wird auch gefressen
was auf den Tisch kommt. Hat aber leider in diesem Fall nicht geklappt,
Yorgas Rückkehr war bei weitem nicht so erfolgreich wie sein
Vorgänger, obschon der Film sogar eigentlich minimal besser
geraten ist.
Warum das denn, fragt sich jetzt bestimmt der eine oder andere...
An
der dünnen, kuriosen Geschichte, für die diesmal Regisseur
Kelljan selber zusammen mit der Darstellerin Yvonne Wilder zuständig
war, wird es wohl kaum liegen, auch nicht daran, dass man allerlei
Schmock aus Teil 1 recycelte, doch aus irgendeinem Grund hat Kelljan
die Sache mit der Atmosphäre diesmal bei weitem besser in den
Griff bekommen. Er versteht es hier gleich mehrfach, eine recht
unheimliche Stimmung aufzubauen und dann mit der jeweiligen Klimax
der Situation auch nicht zu enttäuschen. Gute Beispiele hiefür
sind sowohl die Eröffnungssequenz, in der sich Yorgas Vampirbräute
sehr zombig aus ihren Gräbern schaufeln und einen kleinen Jungen
höllisch erschrecken wie auch die Szene, von der ich bereits
behauptet habe, die Manson Family ließe grüßen,
nämlich das Massaker an Cynthias Familie, dem eine bedrohliche,
klaustrophobisch-apokalyptische Grundstimmung vorhergeht.
Das
hat Kelljan diesmal sehr gut gemacht. Trotzdem ist das zu wenig,
um von einem stimmungsvollen phantastischen Film reden zu können.
Robert Quarry, der Yorga-Darsteller, der dem ersten Teil etwas Würde
verlieh (und nie einen Hehl daraus machte, die Rolle absolut doof
zu finden, aber Mensch muss ja Rechnungen zahlen, den Beluga und
den Perignon zum Beispiel, auch das bescheidene Eigenheim am Pacific
Coast Highway verlangt seine monatlichen Raten, und da muss man
halt auch mal Kompromisse machen können), kann hier leider
auch nicht mehr so überzeugen wie bei seinem ersten Auftritt,
was aber teilweise an den hanebüchenen Dialogen liegen mag,
die ihm Kelljan ins Skript schrieb, wie an diversen Szenen, die
eher zum Brüllen denn schockierend (so wie es wohl wahrscheinlich
gedacht war) gerieten, doch so etwas steigert ja meistens den Unterhaltungswert
eines Filmes eher, als das es ihm schadet. Sensiblere Geister aus
dem Regiefach kann es aber auch schon mal dazu verleiten, statt
des eigenen Namens lieber das bekannte Pseudonym Alan Smithee in
die Liste des Stabs eintragen zu lassen. Kelljan allerdings steht
zu seinem Werk.
Der
deutsche Verleihtitel dieses Filmes, um den Kreis jetzt wieder rund
zu machen, fällt übrigens ebenfalls und sogar noch krasser
als es beim Vorgänger der Fall war, unter die eingangs erwähnte
alte Kunstform, die man ja heute eigentlich nicht mehr so pflegt
(von Ausnahmen bitte ich abzusehen.) Müßig zu erwähnen,
es kommt natürlich weit und breit kein Satan mit sieben Pranken
im Film vor, nicht mal ein Siebenschläfer, und der Film spielt
auch nicht hinter den sieben Bergen bei den sieben Zwergen (letztlich
nicht mal in, Achtung, jetzt: Siebenbürgen, bahaha...), aber
vermutlich hatten die teutonischen Verleiher die esoterische Bedeutung
der Ziffer 7 im Sinn, und Satan geht ja an der Kinokasse eigentlich
immer, aber mein Gott, Schwamm drüber!
Alles
in allem bleibt auch der zweite (und letzte) Auftritt des Grafen
Yorga Dutzendware, die unter dem Durchschnitt bleibt, auch wenn
dieser Streifen etwas stimmungsvoller als sein Vorgänger geriet
und etwas mehr unfreiwillige Komik zu bieten hat.
Dafür
muss in diesem Film aber auch keine Katze mehr um ihr Leben fürchten
wie weiland in Teil 1, was übrigens nichts allen Unkenrufen
zum Trotz damit zu tun gehabt hat, dass ein bekannter Außerirdischer
vom Planeten Melmac einen Cameo in dem Film absolviert hätte.
Falls nun irgendjemand der Meinung ist, in diesem Bericht steht
eine Menge Quatsch, nun, ich kann es nicht leugnen...
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