Nacht
der Vampire (OT:
La Noche de Walpurgis)
AKA: Blood
Moon, Shadow of the Werewolf, The Werewolf Versus Vampire Women, The
Werewolf's
Shadow
BRD/
Spanien 1971, Farbe, 83 min |
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Regie |
Leon
Klimovsky |
Produzent |
Jose
A. Perez Giner |
Drehbuch |
Jacinto
Molina, Hans Munkel |
Kamera |
Leopardo
Villasenor |
Musik
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Anton
Garcia Abril |
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Paul
Naschy |
Waldemar
Daninsky |
Gaby
Fuchs |
Elvira |
Genevieve
Bennett |
Barbara
Capell |
Patty
Shepard |
Gräfin
Wandessa d'Arville de Nadasdy |
Andrés
Fuerno |
Inspector
Marcelle |
Die
Vampire des Dr. Dracula
Dracula jagt Frankenstein
Die beiden Studentinnen Barbara und Elvira, spezialisiert auf die
Erforschung des Okkulten, suchen das Grab der Hexe Gräfin Wandessa
Nadasdy, das natürlich irgendwo in einer absolut entlegenen
Gegend liegt, in dem es vor verlassenen Landhäusern und verfallenen
Klöstern nur so wimmelt (und die irgendwie verdächtig
an all die 70er Horrorheuler a la Werwolf und reitende Leichen aus
Spanien erinnert, wurden die eigentlich alle in der gleichen Gegend
gedreht?)
Wie
es immer so geht, die beiden verfahren sich, das Benzin geht aus
und die nächste Bastion menschlicher Zivilisation liegt tausende
von Meilen entfernt, oder zumindest 30 Kilometer, wie sie der freundliche
junge Mann aufklärt, den sie zufällig treffen und der
sich als Waldemar Daninsky vorstellt. Im Auftrag der Universität
Köln ist auch er hier als Forscher in Sachen Übersinnliches
unterwegs und bewohnt einsiedlerisch und ganz allein ein altes Landhaus,
in dem es zwar weder Strom noch ein Telefon gibt, das er ihnen aber
gern als Herberge bis zum nächsten Sonntag anbieten könne,
dann käme der Mann, der ihm die Lebensmittel liefert, und der
könne sie bis ins nächste Dorf mitnehmen. Er würde
sich auch sehr über etwas Gesellschaft freuen, meint Waldi.
Gesagt,
getan. Doch schon in der ersten Nacht wird's gruselig. Eine seltsame
Frau erscheint im Schlafzimmer der Studentinnen und warnt sie zu
fliehen, oder der Vampir würde sie holen. Waldemar erklärt,
dies sei seine verwirrte Schwester, die aber völlig harmlos
sei. Ach so, na dann! (Sagte er denn nicht, er lebe hier ganz allein?)
Schon
macht man sich gemeinsam auf die Suche nach dem Grab der ollen Hexe,
und, oh Wunder, natürlich liegt dies direkt um die Ecke. Als
sie es öffnen, verletzt Barbara sich an der Hand und das Blut
tropft auf die verweste Leiche der Gräfin, zudem entfernt Waldemar
das silberne Kruzifix aus dem Sarg (komisch, Grab von Hexe, Blut
tropft durch kleine Verletzung drauf, Entfernung einer heiligen
Insignie, woran erinnert mich das nur? Gab es da nicht mal was von
Mario Bava?)
Währenddessen
wird Elvira von einem lebenden Toten (eine reitende Leiche ohne
Pferd oder so) attackiert, den der flugs herbeieilende Waldemar
mit dem Kruzifix platt macht.
Irgendwie sind unsere herrlich blöden Studentinnen aber immer
noch nicht so richtig mißtrauisch geworden, bis schließlich
die Gräfin leibhaftig als untote Vampirin vor ihnen steht.
Und jetzt geht es so richtig los. Waldemar entpuppt sich als sabbernder
Werwolf (der auf dem Kinoplakat fast wie ein zotteliger Chewbacca
aussieht), es laufen plötzlich jede Menge Untote durch die
Szenerie (vorzugsweise weibliche in halbnackt) und schließlich
kommt es zum großen Showdown Vampir gegen Werwolf.
Natürlich
enthält der Film alle Ingridienzen, die man von einem solchen
Werk, will sagen, Eurotrash rund um das Entstehungsjahr 1970 gedreht,
erwartet. Vampire, Werwölfe, kreischende Opfer, Splatterszenen,
die eher erheitern denn erschrecken und natürlich die üblichen
Frühsiebziger Softsexelemente. Billig produziert, eilig heuntergekurbelt
und mit schwurbeliger Hintergrundmusik versehen (nennt man ja seit
einigen Jahren Easy Listening), stolpern hier größtenteils
völlig talentfreie Darsteller durch eine Handlung, die sich
vor allem durch Ungereimtheiten und logische Löcher auszeichnet
(und manchmal auch an die Knallerhörspiele der Marke Europa
aus der guten alten Zeit erinnert), und an der "Werwolf"
Paul Naschy unter dem Pseudonym Jacinto
Molina selber mitwerkelte. Das macht das Drehbuch aber keinesfalls
besser, teilweise wirkt der Film, als habe man sich während
des Drehs überhaupt erst überlegt, wie es denn weitergehen
könne oder in welche Richtung es gehen soll.
Das
allerdings sind die Zutaten, die heutzutage einen Kultfilm ausmachen,
und genau das ist "Nacht der Vampire" vielen Fans. Ich
weiß nicht, ob es die Crew um Naschy und Regiesseur Klimovsky
seinerzeit ernst meinte mit dieser Granate von einem Film, aber
es ist ihnen zumindest ein großer Spass gelungen, auch wenn
anzunehmen ist, das dies nicht wirklich gewollt geschah.
"Nacht
der Vampire" sei allen Freunden des Werkes solcher Regiesseure
wie Armando Ossorio, Jess
Franco oder auch Al
Adamson ans Herz gelegt. Herrlicher B-Film Trash, den man nicht
an seinem filmischen, inhaltlichen oder gar künstlerischem
Gehalt, sondern an seinem Unterhaltungswert misst. Beurteilte man
den Film an ersteren Punkten oder suchte man sowas wie Atmosphäre,
Anspruch, handwerklichem Können, glatte Fehlanzeige, es gäbe
keinen einzigen Punkt. Für die unfreiwillige Komik allerdings
kann man zwei verteilen, bleibt unterm Strich eine Fledermaus.
Auch
wenn die Bewertung eher mies klingt, Kann man "Nacht der Vampire"
aber bedenkenlos für einen lockeren Videoabend empfehlen. Viel
Spaß dabei!
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