Dracula
jagt Frankenstein (OT: Los Monstruos del
terror)
AKA: Assignment Terror, Dracula Vs. Frankenstein, El Hombre
que vino de Ummo, The Man Who Came from Ummo, Operation Terror
BRD/Italien/Spanien, 1969, Farbe, 83 min |
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Regie |
Tulio
Demicheli, Hugo Fregonese |
Drehbuch |
Jacinto
Molina Alvarez |
Musik |
Franco
Salina |
Kamera |
Godofredo
Pacheco |
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Michael
Rennie |
Dr.
Varnoff |
Karin
Dor |
Maleva
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Craig
Hill |
Kirian
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Angel
di Pozo |
Dracula
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Paul
Naschy |
Monster/Wehrwolf |
Dr.
Varnoff, Typ klassischer Mad Scientist, wird von einer außerirdischen
Macht geleitet, in deren Auftrag er die Invasion der Aliens, die
auf einem sterbenden Planeten leben, auf die Erde vorbereiten soll.
Ihm zur Seite stehen die beiden Extraterraner Maleva und Kirian,
die jeweils die Identität (und den Körper) zweier vestorbener
Erdlinge übernehmen. Der Plan ist, die Menschheit entweder
zu versklaven oder auszurotten. Dies soll geschehen durch die Wiedererweckung
allerlei grässlicher Monster.
Zunächst
jagen unsere Welteroberer einem Kirmesbudenbesitzer das Skelett
eines Vampires ab und zerren den Holzpflock aus dem bleichen Gerippe.
Zack, da treibt der Blutsauger auch schon wieder sein Unwesen. Desweiteren
wird der nimmermüde Werwolf Waldemar Daninsky (natürlich
Paulchen Wolferl' Nashy, der unter seinem richtigen Namen
Jacinto Molina auch das unglaubliche Drehbuch in angeblich nur anderthalb
Tagen verfasst hat) ausgebuddelt, eine altägyptische Mumie,
die mittels eines alten Spiegels wiedererweckt wird und schließlich
wird noch eine Art Frankensteinmonster, ein künstlicher Mensch,
dessen Make up zwar an Boris
Karloffs berühmte Maske angelehnt ist, am Ende aber eher
an Herman Munster aus der großartigen 60tys Gruselcomedy "The
Munsters" erinnert, falls das noch wem ein Begriff ist (bitte
nicht mit dem grässlich misslungenen 80'er Jahre Remake der
Serie verwechseln) ins Spiel gebracht.
Scheussliche
Morde geschehen, Menschen verschwinden. Dies ruft den coolen Inspektor
Tobermann, eine Mischung aus Jerry Cotton, James Bond und den Edgar
Wallace Scotland Yard Ermittlern, auf den Plan, der zwar eigentlich
überhaupt nichts herausbekommt und wie selbstvertändlich
von vornherein Werwölfe und Vampire als Täter gar nicht
ausschließen mag, ansonsten aber eigentlich eher zufällig
in die haarsträubende Rätselauflösung tappt, als
er beschließt, dem merkwürdigen Dr. Varnoff, der ein
Kloster am Stadtrand erworben hat, etwas genauer unter die Lupe
zu nehmen. Im alten Gemäuer wird er von den Monstern überwältigt
und gefangengenommen, doch Daninsky, der nicht länger ein Sklave
Varnoffs sein möchte, befreit den Ermittler kurz bevor er sich
wieder in einen Werwolf verwandelt. Nun überstürzen sich
die Ereignisse, Dr. Varnoff verliert die Kontrolle über seine
Monster, die sich nun gegenseitig angruseln und sich bekämpfen.
Dracula jagt Frankenstein.
Die
Welteroberungspläne sind gescheitert, als, ganz wie im Finale
eines Bondfilms, die Guten das Hauptquartier der Bösen zur
finalen Schlacht um das Schicksal der Menschheit stürmen und
das alte Kloster schließlich in die Luft fliegt. In einer
der letzen Szenen erkennt der wahnsinnige Varnoff schließlich,
die Menschen können nicht besiegt werden, ihre Entschlossenheit
und ihre Leidenschaft sind nicht zu brechen. Tja, da müssen
sich die Aliens wohl eine andere Welt suchen...
Beim
Schauen dieser spanisch / deutsch / italienischen Co-Produktion
fällt einem mehr als einmal die Kinnlade herunter und man findet
zunächst eigentlich gar keine Worte um dieses schräge
Filmchen zu beschreiben. Handlung, Dialoge, Ausstattung, Make up,
Bauten, das ist alles so was von grottenschlecht, man fasst es nicht.
Da werden Menschen an Kopfhörer angeschlossen, es funkt, es
zischt, eine merkwürdige Maschine macht Geräusche wie
"Knorz-Dip, Knorz-Dip", ein paar bunte Lichter flackern
auf und natürlich wabert etwas Trockeneis durch die Szenerie,
und schon sind die armen Leute willenlose Geschöpfe der Aliens.
Das Labor des fiesen Wissenschaftlers trifft jedes Klischee, überall
stehen merkwürdige Reagenzgläser und Kolben, in denen
rätselhafte bunte Flüssigkeiten brodeln und qualmen, und
wirkt wie eine Mischung aus der Hexenküche Rumpelstielzchens
in einem tschechischen Märchenfilm und der Kommandobrücke
des legendären Raumkreuzers Orion mit seinen Bügeleisen-
und Pappbecherapparaturen.
Wenn
in den Schlussszenen die Monster miteinander in den unterirdischen
Katakomben des Klosters kämpfen, wackelt jedes mal die Pappmachekulisse
bedrohlich, wenn sie berührt oder angestoßen wird. Das
Blut sieht aus wie Zentiskonfitüre (das tut es allerdings in
spanischen Horrorfilmen fast immer), Ed
Wood lässt grüßen.
Überhaupt,
diese bekloppte Handlung, die Nashy da um seinen nächsten Werwolfwaldieinsatz
konstruiert hat, ist so...ach, man ringt ja wirklich um Worte, man
fragt sich, welches Publikum sollte eigentlich mit diesem Streifen
in die Kinos gelockt werden? Vermutlich ein solches, das gern einmal
eine Europa Gruselhörspielcassette auf der großen Leinwand
gesehen hätte, denn nämlich genau daran, etwa das Format
H.G. Francis und Konsorten, erinnert "Dracula jagt Frankenstein"
in seiner Naivität. Warum zum Beispiel erobern die Aliens die
Erde nicht einfach mit ihrer uns weit überlegenen Technologie
anstatt sich all die Mühe mit den Monstern zu geben? Eine von
vielen offenen Fragen des Films...
Doch
andererseits macht all das den Film auch unglaublich liebenswert,
denn was zum Beispiel bei vielen (den meisten gar?) Filmen seiner
Preisklasse in die Hose geht, weil trotz des Dilettantismus oft
auch eine große Portion Zynismus mit im Spiel ist, kommt hier
irgendwie sympathisch rüber. Der Film wirkt irgendwie durchgeknallt,
fast als habe man sich auch nicht wirklich ernstgenommen, soll man
aber doch durchaus getan haben, was ebenfalls wieder an einen anderen
durchgedrehten Filmchaffenden dieser Zeit erinnert, nämlich
Al Adamson,
dessen Filme oft eine ähnliche Stimmung zwischen ungläubigem
Staunen, Kopfschütteln und unfreiwilliger Komik hinterließen.
Von ähnlichem Kaliber mussten der in den Credits nicht erwähnte
Hugo Fregonese, der zunächst die Regie übernahm, sich
aber mit Crew und Produzenten überwarf und den Stab weiterreichte
an Tulio Demicheli, der schließlich für die Endfassung
verantwortlich ist, sein.
"Dracula
jagt Frankenstein" ist wirklich abgefahrenste Unterhaltung,
glaubt uns. Am besten man schaut sich den Film an einem unbeschwerten
Abend mit ein paar Freunden, einem Eimer Popcorn / Chips / Nachos
oder was Mensch gern so nascht und einigen Buddeln Bier an, das
wäre der geeignete Rahmen für diesen trashigen SciFi Horror
Quatsch, der in dieser Form eigentlich zwangsläufig mit dem
Nashy Paul in Verbindung gebracht werden muß (wir lieben ihn
doch alle, unser Zottelchen!)
Unter
all den zweifelhaften "Kultfilmen" aus den 50'er / 60'er
/ 70'er Jahren die so häufig mit der hohlen Phrase "So
schlecht, das ist schon wieder genial" ausgezeichnet werden,
bildet Demichelis (und Fregoneses) Film eine löbliche Ausnahme:
hier stimmt es nämlich. Ein Monument der Trivialästhetik,
wenn man so will.
Vom
künstlerischen und filmischen Ansatz betrachtet dürfte
der Film eigentlich maximum einen Punkt bekommen, wegen der unglaublichen
Naivität und dem keinesfalls zu verachtenden Unterhaltungswert
gibt es zwei Extrapunkte. Ein Bonus auch einfach, wir geben es zu,
weil wir diesen herrlich doofen Film mögen.
Übrigens,
haltet mal Ausschau, denn von Zeit zu Zeit wird er immer mal wieder
gern im Nachtprogramm eines Privatsenders gezeigt. Vielleicht liegt
ja bald mal wieder eine Wiederholung an.
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