Barbara
Steele
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Zwar
muss dem Umstand, dass die Damen bisher in unserer Ruhmeshalle
quantitativ nur stark unterrepräsentiert auftraten -
bisher gewährten wir ja leider nur der blutigen Bathory,
Queen Mum Anne Rice und Lilith
(quasi die Mutter aller Frauen)[Pfui, Chauvie!!!], Einlass
in unsere Biografienabteilung - unbedingt Abhilfe geschaffen
werden, doch dass ist nicht der einzige Grund, weswegen an
dieser Stelle heute Medusas Spiegelbild Barbara
Steele, der düstersten aller Vampirladies, der schönsten
Scream Queen einer ganzen Epoche, Tribut gezollt werden soll.
Auf kaum eine (so regelmäßige) Darstellerin des
phantastischen Genres traf jemals der Ausdruck
Ikone so zu wie auf sie, kaum jemand hatte diese unheimliche
Präsenz, diese rätselhaften großen Augen,
und welche Dame zuvor hätte jemals im Horrorfilm eine
solche Über-Nacht-Karriere gemacht wie dat Babsie es
anno 1960 dank ihrer leider einzigen Zusammenarbeit mit Meister
Mario Bava, dem fulminanten Black Sunday
(Die
Stunde, wenn Dracula kommt), dereinst vollbrachte. Hach
ja, dies schreibt ein Fan...
Barbara
Steele kam am 19 Dezember 1938 zu Birkenhead, Cheshire im
guten alten England zur Welt. Bereits während ihrer Schulzeit
entwickelte sie reges Interesse an der Schauspielerei und
schloss sich der schulischen Theatergruppe an, dennoch studierte
sie nach dem Abitur zunächst Malerei. Bald allerdings
wechselte sie zur London School of Dramatic Art, dann zur
Chelsea Art School in London. Im Theater wurde sie dann ganz
klassisch für den Film entdeckt und erhielt ihr erstes
Engagement an der Seite Hardy Krügers in dem Streifen
Bachelor of Hearts (lief bei uns unter dem Titel
Mit dem Kopf durch die Wand.) Zwar drehte sie
vier weitere Filme für die Rank Organisation,
ihrer damaligen Produktionsfirma, der große Erfolg allerdings
blieb zunächst aus. Den erfuhr sie nämlich erst,
als Mario Bava sie 1960 vom Fleck weg für die weibliche
Doppelhauptrolle (die Gute UND die Böse) in seinem Meisterwerk
Black Sunday (das schreibt sich einfach kürzer als Die
Stunde...) engagierte.
Nun war
Barbara Steele die Queen of Horror und wurde mit Angeboten
überschüttet. Sie drehte mit Roger Corman die Poe
Verfilmung Die Schlangengrube und das Pendel (für
die amerikanische Version wurde sie allerdings synchronisiert,
ihr Akzent war den Amis zu britisch, tststs) dann den Film
The horrible Dr. Hichcock, ebenfalls ein Horrorfilm.
Danach wurde sie von Frederico Fellini für dessen autobiografischen
Film 8 ½ verpflichtet, was ihr eine willkommene
Abwechslung war. 1964 kehrte sie zum Horrorgenre zurück
und drehte mit Antonio Margheriti in Italien den Klassiker
Castle of Blood (Achtung, der Film fehlt uns noch,
nur her damit, wer ihn uns zur Verfügung stellen kann!)
- den Meister Margheriti 1971 (allerdings bei weitem weniger
genial) selbst unter dem Titel Dracula
im Schloss des Schreckens neu verfilmte, hierbei aber
leider die göttliche Barbara durch die immerhin ganz
gute Michele Mercier ersetzte - und anschließend, ebenfalls
mit Margheriti, The long Hair of Death.
Im folgenden
drehte sie in Deutschland mit Volker Schlöndorff, in
Amerika fürs Fernsehen, und in England schließlich
1968 an der Seite der beiden Giganten Boris Karloff und Christopher
Lee in der verhunzten H. P. Lovecraft
Verfilmung "Schwarze Messe auf blutrotem Altar",
ein Film, der für alle drei zu einem ziemlichen Flop
geriet.
Da Barbaras
Karriere gerade ohnehin ins Stocken geriet, ging sie nach
Amerika und heiratete dort den Drehbuchautoren James Poe (ob
verwandt - verschwägert eher nicht - mit dem großen
Dichter ist nicht überliefert), der ihr eine fantastische
Rolle für den Film They shoot Horses, dont
they? auf den schönen Leib schrieb, doch leider
wurde ihr Part im Film dann von Susannah York besetzt. La
Steele sollte erst 1974 ein Comeback in Jonathan Demmes (Das
Schweigen der Lämmer) Regiedebüt Caged
Heat gelingen. Im gleichen Jahr kehrte sie dann unter
der Regie des großen David Cronenberg zu ihrem
Horrorgenre zurück und wirkte in dessen Klassiker Shivers
(bei uns unter dem dämlichen Titel Parasiten Mörder
bekannt) mit.
Doch leider
konnte sie nicht mehr an ihre Erfolge in den Sechziger Jahren
anschließen und die ganz großen Sachen blieben
aus. Sie drehte noch einige Filme in den 70ern wie den
Tierhorror Piranhas von Joe Dante, den von Roger
Corman produzierten und einige Beachtung erfahren habenden
I never promised you a Rose Garden oder den Flop
Pretty Baby, doch es schien, ihre Schauspielkarriere
führte zu der Zeit nirgendwo hin, zudem starb ihr Mann.
So zog sie sich für einige Jahr zurück und begann
schließlich eine neue und durchaus erfolgreiche Karriere
als Produzentin. Sie war sowohl als Darstellerin wie als ausführende
Produzentin an der sehr erfolgreichen TV-Miniserie Der
Feuersturm (1983) beteiligt wie an dessen Fortsetzung Feuersturm
und Asche von 1989, für den sie sogar einen Emmy
Award erhielt.
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1990 schließlich
überschlugen sich Horror- und Vampirfans in Amerika mit Jubelgeschrei,
hatte doch der verdiente Dan Curtis seine legendäre TV Serie
House of Dark Shadows (im deutschsprachigen Raum kennen
wir leider nur den darauf aufbauenden Film Schloss
der Vampire) neu aufgelegt und Barbara die Hauptrolle gegeben,
doch, oh Schreck, im Jahr darauf war schon wieder Schluss mit der
Herrlichkeit, nach nur 11 Episoden wurde die Serie mangels Erfolg
eingestampft. Auf Video ist die Serie allerdings seither ein Renner!
1994 sah man Barbara im österreichischen Film Tief oben,
seither fast nur noch in Nebenrollen für das amerikanische
Fernsehen agierend. Ihren letzten abendfüllenden Film vollendete
Barbara 1999 unter der Regie vom nicht so tollen Fred Olen Ray (u.
a. Beverly Hills Vamp.)
Nun wird die
schöne Barbara in diesem Jahr 66 Jahre alt, und sieht dafür
noch immer verteufelt gut aus. Fast könnte man meinen, da hätten
gewisse Mächte die Finger im Spiel...Zwar wirkte sie ja eigentlich
nicht in so vielen vampirisch relevanten Filmen mit, sei es nun
für Film oder Fernsehen, doch hat sie durch ihr Zutun in eben
diesen einen nachhaltigen Einfluss hinterlassen, den kaum eine andere
Darstellerin für sich in Anspruch nehmen könnte, man denke
nur abermals an Black Sunday!
Schließen
möchte ich mit einem Zitat über sie aus dem Buch Cult
Movies, verfasst vom Autoren Danny Peary, der den Nagel absolut
auf den Kopf (oder sollte man sagen, den Pflock ins Herz?) trifft.
Er schrieb über Barbara Steele:
"The most fascinating actress ever to appear in horror films
with regularity . ... Her beauty is mysterious and unique: her large
eyes, high cheekbones, jet-black hair, thick bottom lip, and somewhat
knobby chin don't seem synchronized, and as a result her face can
be looked on as being either evil ... or sweet."
Ja, so isses
.
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