Derzeit online

386
Filme
125
Bücher
34
Biographien
50
Hörspiele
Reviews in English

 

 

 

 

 

 

 

Barbara Steele

 

 

 

Zwar muss dem Umstand, dass die Damen bisher in unserer „Ruhmeshalle“ quantitativ nur stark unterrepräsentiert auftraten - bisher gewährten wir ja leider nur der blutigen Bathory, Queen Mum Anne Rice und Lilith (quasi die Mutter aller Frauen)[Pfui, Chauvie!!!], Einlass in unsere Biografienabteilung - unbedingt Abhilfe geschaffen werden, doch dass ist nicht der einzige Grund, weswegen an dieser Stelle heute „Medusas Spiegelbild“ Barbara Steele, der düstersten aller Vampirladies, der schönsten Scream Queen einer ganzen Epoche, Tribut gezollt werden soll. Auf kaum eine (so regelmäßige) Darstellerin des „phantastischen“ Genres traf jemals der Ausdruck Ikone so zu wie auf sie, kaum jemand hatte diese unheimliche Präsenz, diese rätselhaften großen Augen, und welche Dame zuvor hätte jemals im Horrorfilm eine solche Über-Nacht-Karriere gemacht wie dat Babsie es anno 1960 dank ihrer leider einzigen Zusammenarbeit mit Meister Mario Bava, dem fulminanten Black Sunday (Die Stunde, wenn Dracula kommt), dereinst vollbrachte. Hach ja, dies schreibt ein Fan...

Barbara Steele kam am 19 Dezember 1938 zu Birkenhead, Cheshire im guten alten England zur Welt. Bereits während ihrer Schulzeit entwickelte sie reges Interesse an der Schauspielerei und schloss sich der schulischen Theatergruppe an, dennoch studierte sie nach dem Abitur zunächst Malerei. Bald allerdings wechselte sie zur London School of Dramatic Art, dann zur Chelsea Art School in London. Im Theater wurde sie dann ganz klassisch für den Film entdeckt und erhielt ihr erstes Engagement an der Seite Hardy Krügers in dem Streifen „Bachelor of Hearts“ (lief bei uns unter dem Titel „Mit dem Kopf durch die Wand“.) Zwar drehte sie vier weitere Filme für die „Rank Organisation“, ihrer damaligen Produktionsfirma, der große Erfolg allerdings blieb zunächst aus. Den erfuhr sie nämlich erst, als Mario Bava sie 1960 vom Fleck weg für die weibliche Doppelhauptrolle (die Gute UND die Böse) in seinem Meisterwerk Black Sunday (das schreibt sich einfach kürzer als Die Stunde...) engagierte.

Nun war Barbara Steele die Queen of Horror und wurde mit Angeboten überschüttet. Sie drehte mit Roger Corman die Poe Verfilmung „Die Schlangengrube und das Pendel“ (für die amerikanische Version wurde sie allerdings synchronisiert, ihr Akzent war den Amis zu britisch, tststs) dann den Film „The horrible Dr. Hichcock“, ebenfalls ein Horrorfilm. Danach wurde sie von Frederico Fellini für dessen autobiografischen Film „8 ½“ verpflichtet, was ihr eine willkommene Abwechslung war. 1964 kehrte sie zum Horrorgenre zurück und drehte mit Antonio Margheriti in Italien den Klassiker „Castle of Blood“ (Achtung, der Film fehlt uns noch, nur her damit, wer ihn uns zur Verfügung stellen kann!) - den Meister Margheriti 1971 (allerdings bei weitem weniger genial) selbst unter dem Titel Dracula im Schloss des Schreckens neu verfilmte, hierbei aber leider die göttliche Barbara durch die immerhin ganz gute Michele Mercier ersetzte - und anschließend, ebenfalls mit Margheriti, „The long Hair of Death“.

Im folgenden drehte sie in Deutschland mit Volker Schlöndorff, in Amerika fürs Fernsehen, und in England schließlich 1968 an der Seite der beiden Giganten Boris Karloff und Christopher Lee in der verhunzten H. P. Lovecraft Verfilmung "Schwarze Messe auf blutrotem Altar", ein Film, der für alle drei zu einem ziemlichen Flop geriet.

Da Barbaras Karriere gerade ohnehin ins Stocken geriet, ging sie nach Amerika und heiratete dort den Drehbuchautoren James Poe (ob verwandt - verschwägert eher nicht - mit dem großen Dichter ist nicht überliefert), der ihr eine fantastische Rolle für den Film „They shoot Horses, don’t they?“ auf den schönen Leib schrieb, doch leider wurde ihr Part im Film dann von Susannah York besetzt. La Steele sollte erst 1974 ein Comeback in Jonathan Demmes („Das Schweigen der Lämmer“) Regiedebüt „Caged Heat“ gelingen. Im gleichen Jahr kehrte sie dann unter der Regie des großen David Cronenberg zu „ihrem“ Horrorgenre zurück und wirkte in dessen Klassiker „Shivers“ (bei uns unter dem dämlichen Titel „Parasiten Mörder“ bekannt) mit.

Doch leider konnte sie nicht mehr an ihre Erfolge in den Sechziger Jahren anschließen und die ganz großen Sachen blieben aus. Sie drehte noch einige Filme in den 70’ern wie den Tierhorror „Piranhas“ von Joe Dante, den von Roger Corman produzierten und einige Beachtung erfahren habenden „I never promised you a Rose Garden“ oder den Flop „Pretty Baby“, doch es schien, ihre Schauspielkarriere führte zu der Zeit nirgendwo hin, zudem starb ihr Mann. So zog sie sich für einige Jahr zurück und begann schließlich eine neue und durchaus erfolgreiche Karriere als Produzentin. Sie war sowohl als Darstellerin wie als ausführende Produzentin an der sehr erfolgreichen TV-Miniserie „Der Feuersturm (1983) beteiligt wie an dessen Fortsetzung „Feuersturm und Asche“ von 1989, für den sie sogar einen Emmy Award erhielt.

1990 schließlich überschlugen sich Horror- und Vampirfans in Amerika mit Jubelgeschrei, hatte doch der verdiente Dan Curtis seine legendäre TV Serie „House of Dark Shadows“ (im deutschsprachigen Raum kennen wir leider nur den darauf aufbauenden Film Schloss der Vampire) neu aufgelegt und Barbara die Hauptrolle gegeben, doch, oh Schreck, im Jahr darauf war schon wieder Schluss mit der Herrlichkeit, nach nur 11 Episoden wurde die Serie mangels Erfolg eingestampft. Auf Video ist die Serie allerdings seither ein Renner! 1994 sah man Barbara im österreichischen Film „Tief oben“, seither fast nur noch in Nebenrollen für das amerikanische Fernsehen agierend. Ihren letzten abendfüllenden Film vollendete Barbara 1999 unter der Regie vom nicht so tollen Fred Olen Ray (u. a. Beverly Hills Vamp.)

Nun wird die schöne Barbara in diesem Jahr 66 Jahre alt, und sieht dafür noch immer verteufelt gut aus. Fast könnte man meinen, da hätten gewisse Mächte die Finger im Spiel...Zwar wirkte sie ja eigentlich nicht in so vielen vampirisch relevanten Filmen mit, sei es nun für Film oder Fernsehen, doch hat sie durch ihr Zutun in eben diesen einen nachhaltigen Einfluss hinterlassen, den kaum eine andere Darstellerin für sich in Anspruch nehmen könnte, man denke nur abermals an Black Sunday!

Schließen möchte ich mit einem Zitat über sie aus dem Buch „Cult Movies“, verfasst vom Autoren Danny Peary, der den Nagel absolut auf den Kopf (oder sollte man sagen, den Pflock ins Herz?) trifft. Er schrieb über Barbara Steele:
"The most fascinating actress ever to appear in horror films with regularity . ... Her beauty is mysterious and unique: her large eyes, high cheekbones, jet-black hair, thick bottom lip, and somewhat knobby chin don't seem synchronized, and as a result her face can be looked on as being either evil ... or sweet."
Ja, so iss’es….


2001 - 2009 by  webmaster@vampire-world.com       Stand: 05.11.2004 Seitenanfang nächste Seite