The
Deathmaster
USA, 1972, Farbe, 85 min |
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Regie:
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Ray
Danton |
Drehbuch: |
R.L.
Grove |
Produzent |
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Musik: |
Bill
Marx / Ray Conniff |
Kamera: |
Wilmer
C. Butler |
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Robert
Quarry |
Khorda |
Bill
Ewing |
Pico |
Brenda
Dickson-Weinberg |
Rona
Ashby |
John
Fiedler |
Pop |
Bob
Pickett |
Kirkwood |
Betty
Anne Rees |
Esslin |
LeSesne
Hilton |
Barbado |

Khorda
(Robert Quarry) is the mysterious, charismatic leader of a cult
of hippies living in the desert. Rather than showing them peace
and love, he has more sinister plans for his group of devoted followers
as he is a vampire.

Der
irgendwie doch recht schräge Hippie Barbado entdeckt am sonnigen
kalifornischen Strand einen Sarg. Sofort gerät er in den Bann
einer bösen Macht, die scheinbar von der Kiste ausgeht und
begeht sogar einen Mord...
Zeitgleich treibt
sich eine ganze Schar friedfertiger Blumenkinder recht unweit der
Szenerie herum und macht, was Hippies so machen. Da kommt eine Bikergang
in das Städtchen gefahren, deren Anführer (und Atze Schröder
Lookalike) Monk sich auch gleich im Hippieparadies aufführt
wie der Elefant im Porzellanladen. Dummerweise unterschätzt
er Pico, einen sanften jungen Mann, der ausschaut wie Ex "Smashing
Pumpkins" Frontmann Billy Corgan mit Winnetou Karnevalsperücke
und eine recht seltsam aussehende, aber effektive Kampfkunst beherrscht,
mit der er den Rüpel zur Räson ruft. Monk beschließt,
nebst Freundin Esslin erst mal bei der Kommune zu bleiben.
Als am Abend
die Comunity ein friedliches Fest feiert, erscheint Barbado in Begleitung
eines langhaarigen Unbekannten, der allerlei philosophische Weisheiten
absondert und die Hippiecrew geschickt für sich zu gewinnen
weiß. Dabei wirkt er charismatisch wie ein Guru. Nur Pico
und Monk, der ohnehin alles für Quatsch hält, trauen dem
Fremden nicht, der mehr und mehr die Führungsposition der Gruppe
übernimmt. Noch ahnt niemand, wer Khorda, so der Name des Mannes,
wirklich ist, nämlich ein uralter Vampir, der zwar mit Engelszungen
redet, in Wahrheit aber ganz andere Pläne verfolgt. So verwandelt
er nach und nach den ganzen Haufen in seinesgleichen, seine Family
quasi, wenn ihr versteht...
Als Pico erkennt,
mit wem und was er es zu tun hat und es auch seinem Liebchen Rona
an den Kragen gehen soll, beschließt er, das jetzt Schluss
mit Love and Peace ist. So tut er sich mit dem Altfreak Pop zusammen,
um mit der Vampirbrut ein für allemal aufzuräumen und
Rona zu befreien, doch das gestaltet sich gänzlich anders,
als Pico es geplant hatte...

Zum dritten
mal schraubte sich Robert Quarry 1972 die falschen Eckzähne
ins Gebiss, um einen Vampir zum besten zu geben, diesmal allerdings
nicht in seiner Paraderolle als aristokratischer Graf Yorga, sondern
mit Wallemähne, Bart und seidigen Gewändern als Guru Khorda
(hach, wie originell diese Namensvariante, hat jetzt auch der letzte
Depp kapiert, worauf man hier hinaus will?), der eine naive Schar
junger Menschen, die sich nach einem anderen, friedlicheren Leben
abseits der Mainstream Gesellschaft sehnen, zu bösen Taten
und ewiger Verdammnis verführt.
Wem kommt das bekannt vor?
Richtig, wir haben es hier mit einem weiteren Film zu tun, der irgendwie
vorgaukelt, metaphorisch daherzukommen, in Wirklichkeit aber den
Charles Manson Mythos ausbeutet und noch weiter vorantreibt.
Moment mal,
Charles Manson? Wer war das denn noch?
Wir erinnern uns, Death Valley '69, Roman
Polanski, Sharon
Tate, na, dämmert's?
Genau, das amerikanische Trauma zum Ende der 60'er Jahre, das Ende
der Unschuld der Hippie Generation, das gerade auf das amerikanische
Horrorgenre jener Jahr einen unglaublichen, teilweise aber auch
zweifelhaften Einfluss hatte.
Die Manson Family, ein merkwürdiger Hippie Kult unter Führung
eben jenes charismatischen Charles Manson, ermordete in einer heißen
Sommernacht die hochschwangere Schauspielerin Sharon Tate und mehrere
ihrer Freunde auf bestialische Art, eine Tat, die nicht nur Amerika,
sondern die ganze Welt schockierte.
Quarry, der
den Film zwar seinerzeit mitproduzierte, dennoch im Nachhinein kein
gutes Haar an selbigem ließ, heute aber wieder in Sachen Promotion
für den DVD Release des Filmes unterwegs ist, verkörpert
die Figur des Vampirs Khorda sehr Manson-ähnlich, und das nicht
nur optisch. Tatsächlich aber hat man den Film sicherheitshalber
dennoch als lupenreinen Vampirfilm konzipiert, und zwar genau in
jener Machart, wie sie weiland Anfang der 70'er gerade in den USA
im Fahrwasser der Count Yorga
und Blacula Filme extrem erfolgreich war.
Zu jener Zeit erlebte der Horrorfilm drüben einen zweiten Frühling,
und man war arg froh, das man den überaus erfolgreichen Briten
der Firma Hammer etwas entgegenzusetzen
hatte. Robert Quarry selber sollte zu einem neuen Horror Darling
a la Lugosi,
Karloff
oder Chaney
aufgebaut werden, doch die Filmgeschichte weiß inzwischen,
es gab keine wirkliche neue Welle wie damals in den 30'ern, als
hauptsächlich Universal die gotischen Schauermärchen auf
das Publikum losließ. Der Erfolg war so schnell vorbei, wie
er kam, die alten Filme sind noch immer Klassiker, die "kalifornischen
Vampirfilme" aus den 70'ern heute nur mehr eine Episode. Vieles
davon ist einfach der Qualität der Filme geschuldet, die zumeist
immer wieder dem gleichen Strickmuster unterlagen. Zwar galt letzteres
im großen ganzen auch für die alten Filme, doch waren
diese wenigstens von zeitloser Eleganz und Atmosphäre Ein Umstand,
den man den neueren Filmen nicht gerade zuschreiben kann.
Übrigens
stand hier im Gegensatz zu den Yorga
Filmen nicht die Firma AIP, sondern die eher unbekannten World Entertainment
und statt Regisseur Bob Kelljan das ebenfalls recht unbeschriebene
Blatt Ray Danton in der Verantwortung, doch die Machart des Filmes
bis hin zu dem wenig überraschenden Schlussgag ist nahezu identisch.
Was mich wundert,
ist die Tatsache, dass der doch gerade aus vampirfilmischer Sicht
eher maue Film noch heute in den USA viele Freunde hat und gar nicht
mal so schlechte Kritiken einfährt, z. B. anlässlich des
DVD Releases im vergangenen Jahr (zu dem übrigens niemand geringerer
als Quarry himself, der den Film ja so gar nicht mochte, den Audiokommentar
sprach, denn irgendwie muss die Butter ja aufs Brot kommen.) Ich
kann nur vermuten, das dies mit dem Umstand zu tun hat, das eben
jene Leute, die heute etwa in ihren Dreissigern sind und Filmkritiken
schreiben, damals mit diesen Filmen aufgewachsen sind und sie deshalb
noch immer irgendwie lieben, auch und gerade weil sie damals so
populär waren. Oder sollten die dem Film positiv Gesonnenen
einfach nur Spaß am fragwürdigen "Pulp" / "Bad
Taste" Kult haben? Ich weiß es nicht.
In meinen Augen
entlarvt die verlogene reißerische Bezugnahme auf zeitgenössische
Aspekte wie die damalige Jugendkultur den Film als Kinokassen Quickie,
der wenig kostete, aber viel einbringen sollte. Vielleicht hätte
das Projekt in den Händen eines versierteren Regisseurs, dem
ein wenig mehr Zeit und Budget wie talentiertere Darsteller - von
Quarry mal abgesehen, denn der macht seine Sache nun wirklich nicht
so schlecht, allerdings kann auch er nicht allein den ganzen Film
tragen - zur Verfügung gestanden hätten, ein ansprechenderes
werden können, so allerdings ist es ein Griff in die Schüssel.
Eine Fledermaus
gibt es dann aber dennoch, die allerdings nur für den Unterhaltungswert,
welcher sich aus der unfreiwilligen Komik ergibt.



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