Sharon
Tate
Sharon
Tate ist ein Mythos. Ihr Leben war ein einziger Superlativ,
ihr viel zu früher unfassbar tragischer Tod ist bis heute
ein amerikanisches Trauma. Sharon Tate war schön, schillernd
schön. Sie hatte Talent, Ausstrahlung, war klug und sie
spielte die weibliche Hauptrolle im wohl berühmtesten
aller Vampirfilme, Tanz
der Vampire von Roman Polanski,
mit dem sie später verheiratet dein sollte. Alles war
perfekt, bis...ja, bis an jenem verhängnisvollen Tag
im August 1969 ungebetener Besuch vor der Tür stand.
Danach war nichts mehr wie es war.
Sharon
Marie Tate wurde am 24. Januar 1943 in Dallas, Texas, in den
US von A als erste Tochter von Paul Tate, einem Offizier des
US Militärgeheimdienstes, und dessen Ehefrau Doris geboren.
Mit 6 Monaten bereits gewann Sharon ihren ersten Beauty-Contest
für Babys und wurde "Miss Tiny Tot of Dallas".
Allerdings hielt es die Familie nicht allzu lange in der berühmten
Ölstadt, denn Pauls Berufstand war speziell nachdem 1945
der zweite Weltkrieg zu Ende ging ein sehr gefragter, so zogen
die Tates sehr häufig um und die kleine Sharon wuchs
an den verschiedensten Orten in Europa und Amerika auf. Sharon
hatte immer sehr viel Spaß an Schönheitswettbewerben,
Modenschauen und derlei Dingen, zudem fing sie bereits früh
in der Schule mit dem Theaterspielen an. Im Frühjahr
1960 kam sie auf das Titelbild von "Stars and Stripes",
was ihr wiederum die Aufmerksamkeit einiger Leute aus der
Showbranche einbrachte. Zu der Zeit lebte die Familie gerade
in Italien, wo Sharon schließlich eine winzige Rolle
in dem Sandalenfilm "Barabbas" ergattern konnte.
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1962 wurde Papa
Paul mit den Seinen wieder zurück nach Amerika versetzt. Sharon
hatte inzwischen über Umwege den Showbiz-Agenten Hal Gefsky
kennen gelernt, der sich fortan für ihre Belange einsetzen
sollte. Ab diesem Zeitpunkt lief es recht gut für Sharon. Nach
ersten Rollen in Werbespots bekam sie kleine und größere
Auftritte in den Filmen "Hemingways Adventure of a Young Man"
und "The Beverly Hillbillies", auch in verschiedenen Fernsehserien
wirkte sie mit. Und allmählich wurden die Rollen größer.
So drehte sie in Frankreich mit David Niven und Deborah Kerr "Die
schwarze 13". Der Regisseur Jay Lee Thomas war schlicht überwältigt
von Sharon Tates schauspielerischer Leistung in dem Film, denn er
hatte der noch recht unerfahrenen Aktrice nicht die Intensität
zugetraut, mit der sie ihre nicht unwichtige Rolle spielte.
Sharon
hatte wohl auch den Produzenten Martin Ransohoff überzeugt,
denn der hatte gerade sein nächstes Projekt in Planung,
den Film Tanz der Vampire des angesagten Regisseurs Roman Polanski.
Ransohoff überredete Polanski, Sharon Tate für die
Rolle der Sarah zu besetzen. Eigentlich hatte dieser geplant,
die Schauspielerin Jill St. John mit der Rolle zu betrauen,
doch nach seinem ersten Treffen mit Sharon war er so begeistert
von ihr, dass er ihr ohne weiteres Zögern die Rolle gab.
Ein Glücksgriff im wahrsten Sinne des Wortes, denn es ist
ja bekannt, dass Sharon und Roman sich ineinander verliebten.
Sharon Tate und Roman Polanski wurden eines der Glamourpaare
der "Swinging Sixtys", ähnlich wie John Lennon
und Yoko Ono oder Frank Sinatra und Mia Farrow, die enge Freunde
des Paares waren. |
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Im
Januar 1968 heirateten Polanski und Tate. Sharon hatte inzwischen
noch die Filme "Die nackten Tatsachen" und "Das
Tal der Puppen" abgedreht, die allesamt 1967 in die Kinos
kamen, doch war sie über den Verlauf ihrer Karriere einigermaßen
unglücklich, denn sie wollte keinesfalls immer nur die
Beauty vom Dienst sein. Liebend gern hätte sie die Hauptrolle
in Polanskis nächstem Film "Rosemarys Baby" gespielt,
doch dieser wollte nicht, dass es so wirkte, als würde
Sharon die Rolle nur bekommen weil sie seine Frau sei, was Sharon
einsah. So spielte sie als nächstes in der Agentenkomödie
"Rollkommando" an der Seite von Dean Martin, eine
Rolle, die ihr sehr gute Kritiken einbrachte und die sie mit
Bruce Lee bekannt machte, der sie für ihre Martial Arts
Szenen trainierte, die sie übrigens alle selber drehte.
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Im gleichen
Jahr erhielt Sharon eine Nominierung für den "Golden Globe",
den sie zwar nicht bekam, der ihr aber zumindest eine neue Rolle
an der Seite des Filmgenies Orson Welles für den Streifen "Zwölf
plus eins" einbrachte. Endlich war sie da angekommen, wo sie
eigentlich hin wollte. Sie war auf dem Zenit ihrer Karriere. Und
sie war schwanger, wie sich im März 1969 herausstellte. Sharon
Tate und Roman Polanski waren überglücklich.
Im August 1969
befand sich Roman Polanski in London um Vorbereitungen für
einen neuen Film zu treffen, Sharon, inzwischen hochschwanger, verweilte
in Bel Air, Kalifornien, im amerikanischen Refugium der Polanskis,
die ansonsten zumeist in London lebten. Niemand glaubte, dass jemals
eine unvorstellbare Tragödie das perfekte Glück des jungen
Paares, an dem die halbe Welt teilnahm, zerstören könnte,
doch genau das geschah.
Am Abend des
9. August 1969 brachen Mitglieder der sogenannten Manson Familiy,
eine Art Hippie-Sekte um den charismatischen Anführer Charles
Manson, hinter der sich ein psychotischer Satanskult verbarg, in
das Haus ein und richteten ein nicht zu fassendes Blutbad an. Neben
Sharon Tate wurden ihre Freunde Steven Parent, Jay Sebring, Abigail
Folger und Voyteck Frykowski an jenem Abend brutal ermordet. Sharon
Tate wurde nur 26 Jahre alt.
Sharon Tates
Name wird seitdem stets in einem Atemzug mit Manson erwähnt,
ein Umstand, den sie nicht verdient hat, denn sie sollte dafür
in Erinnerung bleiben, wer sie war, eine junge, schöne und
talentierte Schauspielerin, eine Persönlichkeit, ein Star,
und nicht als Mansons Opfer! Widersinnigerweise werden Charles Manson
und die Family mittlerweile wieder gern als cool und kultig angesehen,
aber ist es etwa in irgendeiner Form verehrungswürdig, wenn
ein Mitglied Deiner Familie brutal ermordet werden würde? Wohl
kaum. Gewalt ist immer und in jeder Form verabscheuungswürdig.
Charles Manson
sitzt übrigens noch immer hinter schwedischen Gardinen. Regelmäßig
stellt er Gnadengesuche, die allerdings stets abgelehnt wurden und
wohl auch künftig weiter abgelehnt werden.
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