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Die Gruft der Vampire   (OT: The Vampire Lovers)

GB, 1970, Farbe, 89 min
 
Regie: Roy Ward Baker
Drehbuch: Tudor Gates/Harry Fine/Michael Style
Romanvorlage: "Carmilla" von Sheridan le Fanu
Kamera Moray Grant
Musik  
 
Ingrid Pitt Marcilla/Carmilla/MircallaKarnstein
Pippa Steele Laura
Madeline Smith Emma Morton
Peter Cushing General Von Spielsdorf
George Cole Roger Morton

Die Provinz Styra, irgendwann in der Vergangenheit...
Nachdem sich die Vampirsippe derer von Karnstein die Tochter des Grafen Hartog geholt hat, bereitet dieser ihrer Schreckensherrschaft ein Ende. Er öffnet die Särge und pfählt die Blutsauger, doch Mircalla, die Tochter des bösen Clans, kann entkommen.

Jahre später taucht auf einem fröhlichen Fest die junge Marcilla in Styra auf und freundet sich mit General Spielsdorf und dessen Tochter Laura an. Spielsdorf nimmt Marcilla in seinem Haus auf ohne zu Wissen, wen er sich da geangelt hat, denn freilich ist sie niemand anderes als Mircalla Karnstein. So wird dann auch eines Tages Laura ohne einen Tropfen Blut im bleichen toten Leib aufgefunden, von Marcilla/Mircalla fehlt indes jede Spur.

Die hat sich inzwischen unter dem Namen Carmilla bei der Familie Morton eingeschlichen. Als Familienoberhaupt Gordon Morton eine Geschäftsreise unternimmt, verführt Carmilla/Marcilla/Mircalla die Tochter des Hauses, Emma, die nun zusehends schwächer und immer häufiger von wilden Träumen geplagt wird. Auch Emmas Gouvernante Perodot und der Hausdiener Renton geraten in Carmillas vampirischen Bann.

Ein eilig herbeigerufener Arzt erkennt die Situation, fällt aber dem Vampir zum Opfer. Als Mr. Morton zurückkehrt ist es beinahe zu spät. Er verbündet sich mit Graf Hartog und dem Verlobten von Laura, Carl Ebhardt, um den Vampir endlich zu stellen. Während Morton und Hartog den Sarg der Untoten aufspüren, läuft diese Carl über den Weg, just als sie Emma verschleppen will. Doch Carmilla kann in ihren Sarg fliehen. Dort aber wird sie von Graf Hartog gepfählt und geköpft, die Karnsteins sind endgültig vernichtet.

Endgültig? Aber mitnichten! "Gruft der Vampire" ist er erste Teil der sogenannten "Karnstein Trilogie" der Hammerstudios, die beiden nachfolgenden Filme "Nur Vampire küssen blutig" von Jimmy Sangster aus dem gleichen Jahr und John Houghs "Draculas Hexenjagd" von 1971 waren allerdings keine Fortsetzungen, sondern quasi Alternativverfilmungen des berühmten Buches von Joseph Sheridan LeFanu, und, um es gleich vorweg zu nehmen, keine der beiden anderen Filme kann es mit Roy Ward Bakers gelungenem Film aufnehmen. Denn Baker hat ziemlich viel richtig gemacht.

Er hat mit Peter Cushing einen Giganten des Genres und somit einen Kassenmagneten an Bord. Er liefert uns viele stimmungsvolle düster-romantische Bilder, manchmal glaubt man sich fast in einem trivialen Liebesfilm verirrt zu haben, da zieht Baker die Spannungsschraube wieder an und liefert uns für das Jahr 1970 einige durchaus krass blutige Szenen. Zudem lehnt er sich auch was die erotische Komponnente betrifft relativ weit aus dem Fenster und präsentiert viel Nacktheit und lesbische Szenen, ohne dabei allerdings auf das zu der Zeit übliche plakative Bahnhofskinoniveau zu kippen. Stattdessen beweist er ein Einfühlungsvermögen, wie man es in Zusammenhang mit einem Hammerfilm durchaus nicht erwartet hätte.

Zwar kritisiert das geschätzte "Lexikon des internationalen Horrorfilms" von Ronald M. Hahn und Volker Jansen, der Film biete lediglich "Vampirismus mit lesbischen Einschlag - und doch wieder nur die alte Geschichte", doch da gingen die beiden nach Meinung der Vampireworld fehl. "The Vampire Lovers", so der passendere Originaltitel ist ein sorgfältig inszenierter, guter Schauerfilm, der einerseits die Konstanten des Genres einhält, andererseits versucht zu variieren und modernisieren, einstweilen gar etwas zu provozieren, und das ist gelungen.

Abgesehen davon, das es es sich bei dem Film durchaus um einen schönen Film handelt, einen ästhetisch anzuschauenden, wenn man so will, ist der Rezensent der Meinung, "Gruft der Vampire" ist möglicherweise sogar der beste Hammervampirfilm seit dem ersten "Dracula" von 1958. Auf jeden Fall empfehlenswert.

Der doofe Sender RTL2 hat "Gruft der Vampire" unlängst mal gut versteckt in seinem Nachtprogramm ausgestrahlt, so ist es durchaus möglich, das uns demnächst mal irgendwann eine Wiederholung ins Haus steht.



2001 - 2009 by  webmaster@vampire-world.com       Stand: 06.01.2003 Seitenanfang nächste Seite