Dracula
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Geschäftsmann
Renfield kommt in ein abgelegenes transsylvanisches Dorf. Er erwarte
hier eine Kutsche, die ihn über den Borgo-Pass zu dem Schloss
des Grafen Dracula bringen solle, wie er den entsetzten Bewohnern
mitteilt. Natürlich macht er sich nichts aus ihren Bedenken.
Alsbald erscheint auch die Kutsche und eine wilde und schnelle Fahrt
über gefährliche Bergstraßen beginnt. Renfield will
den Kutscher warnen, er möge langsamer fahren, er sieht jedoch
lediglich die Gestalt einer Fledermaus über der Kutsche schweben.
Am Schloß angekommen findet Renfield Einlass und schreitet
durch knarrende Türen. Am Ende einer Treppe erwartet ihn eine
unheimliche Gestalt, die ihn mit furchteinflössender Stimme
bittet, heraufzukommen. Renfield wird mit Wein bewirtet, der allerdings
ein Betäubungsmittel erhält. Renfield sinkt zu Boden,
drei Bräute Draculas stürzen ins Zimmer. Renfield verfällt
dem Wahnsinn, Dracula bricht nach England auf.
In
England angekommen treibt Dracula alsbald sein Unwesen in der Upper
Class Society Londons. Hier hat es ihm besonders die Familie der
Sewards samt Anhang angetan. Lucy Weston, die Freundin der Seward-Tochter
Mina wird sein erstes Opfer. Schon bald gelüstet es den Blutsauger
auch nach Minas Hals, doch der listige Prof. Van Helsing, der längst
das Geheimnis des Grafen durchschaut hat, und Minas Verlobter Jonathan
Harker können Schlimmeres verhindern und machen dem Grafen
den Garaus.
Die
Tod
Browning-Verfilmung von 1930 war der erste Vampirfilm in der
Geschichte des Tonfilms und sollte speziell durch Bela Lugosis persönlichen
Stempel, den er der Auslegung seines Draculas aufdrückte, das
Genre fast 30 Jahre lang prägen. Heute ist er natürlich
speziell wegen Lugosis Präsenz ein Klassiker, auch wenn er
Stokers literarischer Vorlage nur im ersten Teil des Films, der
in Transsylvanien spielt, folgt, und wir auch hier wieder einige
entscheidende Abweichungen ausmachen können.
Z.
B. sehen wir hier nicht die Reise Jonathan Harkers zum Schloß
des Unholds, sondern die Renfields. In der zweiten Hälfte,
die in London spielt, folgt der Film eher dem Theaterstück
von Hamilton Deane, für das Bela
Lugosi bereits seit 1927 in der Titelrolle auf der Bühne
stand, und wird nun zu einer Art Kammerspiel. Leider verschenken
Tod
Browning und sein Drehbuchautor Garret Fort hiermit eine Vielzahl
von guten Szenen, die das Buch von Stoker zu bieten gehabt hätte,
aber man darf annehmen, dies geschah auch mit Hinblick auf die Zensurbestimmungen
der damaligen Zeit. Immerhin befand man sich in den prüden
vereinigten Staaten zur Zeit der Prohibition. So erfährt der
Zuschauer auch die Sterbeszene des Grafen nur aus zweiter Hand.
Dennoch empfand der Kinogänger jener Zeit wohlige Gruselschauer
und der Film wurde zum Kassenschlager.
Heute
mag man freilich über eine Vielzahl der damaligen Horrorelemente
schmunzeln, z.B. das Auftauchen eines Gürteltieres im gräflichen
Schloß, dennoch, Lugosis Draculadarstellung macht den Film
unsterblich.
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