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Vampire gegen Herakles   (OT: Ercole Al Centro della Terra)
AKA: Hercules at the Center of the Earth, Hercules in the Haunted World, Hercules vs. the Vampires
The Vampires vs. Hercules, With Hercules to the Center of the Earth, Herakles gegen Vampire

Italien, 1961, Farbe, 80 min

 
Regie Mario Bava
Drehbuch Mario Bava, Sandro Continenza, Franco Prosperi, Duccio Tessari
Produzent Achille Piazzi
Kamera Mario Bava
Musik Armando Trovajoli
 
Christopher Lee Lykus
Reg Park Herkules
Leonora Ruffo Deianira
Giorgio Ardisson Theseus

Die zwei tumben Wonneproppen Herkules und sein Busenfreund Theseus haben allerlei Abenteuer bestanden und freuen sich nun über ihre Heimkehr in das Königreich Icalia, wo Herkules alsbald die schöne Prinzessin Deianira zu ehelichen gedenkt. Doch Schockschwerenot: Deianiras Geist ist verwirrt, sie scheint unter einem bösen Zauberbann zu stehen. Um Liebchen zu retten wendet sich der Muskelklops an ein Orakel, welches ihm weissagt, er müsse in den Hades, das Reich der Toten, reisen und dort einen wunderkräftigen Stein zu besorgen, mit dem er dann alles klarmachen könnte. Was so ein richtiger Held des klassischen Altertums ist, der lässt sich nicht lange bitten, so begeben sich Herkules und Theseus zusammen mit dem unterbelichteten Telemachus (der für diese Art von Filmen obligate Narr) erstmal in die Gärten der Hesperiden, um sich dort als Obstpflücker zu betätigen - sie benötigen nämlich einen goldenen Apfel ohne den sie als Sterbliche nicht mehr aus dem Hades herauskämen.

Nach allerlei Prüfungen und Kämpfen mit Dämonen und Monstern, die teilweise aussehen, als seien sie Kindersendungen wie den "Gespenstern von Burg Schlotterfels" entsprungen, gelangen sie endlich in das unheimliche Totenreich (einem schrecklichen Ort aus Styropor und Pappmaché, an dem überall bengalische Lichter aufflackern und Trockeneisnebel wabert, irgendwo tief in einem Kellergeschoß der Römischen Cinecittastudios, offensichtlich.) Und sie bekommen nicht nur den Stein, sie befreien auch noch die Tochter des Pluto, in die sich der alte Schwerenöter Theseus direkt verguckt. Doch der Herr Götterpapa mag nicht auf die Maid verzichten, so schickt er Dürre und Krankheit in das Königreich der inzwischen geheilten Deianira.

Herkules befragt abermals das Orakel nach Rat, alldieweil schmiedet der fiese Lykus, Onkel der Deianira und selber spitz auf den Königsthron, finstere Pläne: in Wahrheit hat er sich nämlich dem Bösen verschrieben. Er ist ein Vampir und will Deianira durch das Trinken ihres Blutes auf die Seite des Bösen ziehen. Um Herkules aufzuhalten, hetzt er ihm die Armee der Toten, über die Lykus gebietet, auf den Hals. Damit wird der antike Superheld aber spielend fertig, Lykus wird von der Sonne verbrannt und am Ende liegen sich wieder alle glücklich in den Armen.

Für das, was sich hier wie ein großer, trashiger Spaß liest, hätte ein prominenter Bürger der amerikanischen Kleinstadt Springfield namens Homer Simpson nur einen Kommentar übrig: Laaangweilig!!!!

Und da hätte er recht. Dieser Film ist sterbenslangweilig und grottenschlecht. Die eh schon papierdünne Story, an der Regiesseur und "Multitalent" (?) Mario Bava (zudem noch zuständig für die Kameraarbeit, ansonsten eher bekannt für so manch einen italienischen Gruselquickie) selber mitgewerkelt hat, ist das reinste Lochgebilde, von sowas wie stringenter Handlung wollen wir hier gar erst nicht sprechen. Was die Leistungen der Hauptdarsteller anbelangt, da drehen wir auch lieber peinlich berührt den Kopf zur Seite.

Zum Schenkelklopfen sind teilweise die Kulissen (wie bereits zuvor angeführt) und Requisiten, man hat schon so manches Schwert im Kölner Karneval gesehen, das furchteinflößender und echter wirkte, als die wackeligen Gummidinger, die man hier verwendete.

Nur einmal wird es richtig atmosphärisch, nämlich an der Stelle, als die Armee der Zombies/Vampire sich aus ihren Gräbern erhebt, das wirkt schon recht stimmig und unheimlich. Man könnte sagen, hier wurde bereits ein prägendes Stilmittel der Zombiefilme der 70'er und frühen 80'er vorweggenommen. Das kann man als gelungen betrachten, aber auch nur so lange, bis die Untoten anfangen zu fliegen, dann kann man nämlich direkt wieder die Seile sehen, an denen sie hängen und der Effekt ist dahin. Sei's drum.

Wer sich nun fragt, wieso man die Vampire, wenn sie doch eigentlich nur ganz kurz auftauchen, gleich in den Filmtitel hieven mußte, dem sei zur Ehrenrettung Bavas und seiner Produzenten gesagt, die können nichts dafür. Hier war mal wieder einzig und allein der deutsche Verleiher am Werk. Es kommt ein Blutsauger darin vor und eine Armee von Untoten, warum dann nicht den Film statt "Herkules im Mittelpunkt der Erde", wie die korrekte Übersetzung lauten würde, lieber gleich "...gegen Vampire" nennen, ist doch gerade angesagt, und schließlich spielt auch noch Christpher Lee (mit Mr. Spock-Frisur zunächst gar nicht auf Anhieb erkennbar) mit, da lässt sich doch sicherlich ein Vermögen damit machen, wird man sich seinerzeit wohl gedacht haben, und so kreuzte man das relativ neubelebte Vampirgenre kurzerhand mit dem damals ungemein populären Sandalenfilm. Und Christopher Lee mußte einmal mehr zu Staub zerfallen, der Arme!

Auch wenn der Film in gewißen Kreisen unverständlicherweise Kultstatus genießt, wir raten eher ab. Nix für eingefleischte Vampirfans, selbst Chris Lee Hardcorefans müssen diesen Streifen nicht unbedingt gesehen haben, sein Mitwirken beschränkt sich ohnehin nur auf sehr wenige Szenen. Also, klassische Nullnummer.


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