Vampire
gegen Herakles (OT:
Ercole Al Centro della Terra)
AKA:
Hercules at the Center of the Earth, Hercules in the Haunted World,
Hercules vs. the Vampires
The Vampires vs. Hercules, With Hercules to the Center of the Earth,
Herakles gegen Vampire
Die
zwei tumben Wonneproppen Herkules und sein Busenfreund Theseus haben
allerlei Abenteuer bestanden und freuen sich nun über ihre
Heimkehr in das Königreich Icalia, wo Herkules alsbald die
schöne Prinzessin Deianira zu ehelichen gedenkt. Doch Schockschwerenot:
Deianiras Geist ist verwirrt, sie scheint unter einem bösen
Zauberbann zu stehen. Um Liebchen zu retten wendet sich der Muskelklops
an ein Orakel, welches ihm weissagt, er müsse in den Hades,
das Reich der Toten, reisen und dort einen wunderkräftigen
Stein zu besorgen, mit dem er dann alles klarmachen könnte.
Was so ein richtiger Held des klassischen Altertums ist, der lässt
sich nicht lange bitten, so begeben sich Herkules und Theseus zusammen
mit dem unterbelichteten Telemachus (der für diese Art von
Filmen obligate Narr) erstmal in die Gärten der Hesperiden,
um sich dort als Obstpflücker zu betätigen - sie benötigen
nämlich einen goldenen Apfel ohne den sie als Sterbliche nicht
mehr aus dem Hades herauskämen.
Nach
allerlei Prüfungen und Kämpfen mit Dämonen und Monstern,
die teilweise aussehen, als seien sie Kindersendungen wie den "Gespenstern
von Burg Schlotterfels" entsprungen, gelangen sie endlich in
das unheimliche Totenreich (einem schrecklichen Ort aus Styropor
und Pappmaché, an dem überall bengalische Lichter aufflackern
und Trockeneisnebel wabert, irgendwo tief in einem Kellergeschoß
der Römischen Cinecittastudios, offensichtlich.) Und sie bekommen
nicht nur den Stein, sie befreien auch noch die Tochter des Pluto,
in die sich der alte Schwerenöter Theseus direkt verguckt.
Doch der Herr Götterpapa mag nicht auf die Maid verzichten,
so schickt er Dürre und Krankheit in das Königreich der
inzwischen geheilten Deianira.
Herkules
befragt abermals das Orakel nach Rat, alldieweil schmiedet der fiese
Lykus, Onkel der Deianira und selber spitz auf den Königsthron,
finstere Pläne: in Wahrheit hat er sich nämlich dem Bösen
verschrieben. Er ist ein Vampir und will Deianira durch das Trinken
ihres Blutes auf die Seite des Bösen ziehen. Um Herkules aufzuhalten,
hetzt er ihm die Armee der Toten, über die Lykus gebietet,
auf den Hals. Damit wird der antike Superheld aber spielend fertig,
Lykus wird von der Sonne verbrannt und am Ende liegen sich wieder
alle glücklich in den Armen.
Für
das, was sich hier wie ein großer, trashiger Spaß liest,
hätte ein prominenter Bürger der amerikanischen Kleinstadt
Springfield namens Homer Simpson nur einen Kommentar übrig:
Laaangweilig!!!!
Und
da hätte er recht. Dieser Film ist sterbenslangweilig und grottenschlecht.
Die eh schon papierdünne Story, an der Regiesseur und "Multitalent"
(?) Mario
Bava (zudem noch zuständig für die Kameraarbeit, ansonsten
eher bekannt für so manch einen italienischen Gruselquickie)
selber mitgewerkelt hat, ist das reinste Lochgebilde, von sowas
wie stringenter Handlung wollen wir hier gar erst nicht sprechen.
Was die Leistungen der Hauptdarsteller anbelangt, da drehen wir
auch lieber peinlich berührt den Kopf zur Seite.
Zum
Schenkelklopfen sind teilweise die Kulissen (wie bereits zuvor angeführt)
und Requisiten, man hat schon so manches Schwert im Kölner
Karneval gesehen, das furchteinflößender und echter wirkte,
als die wackeligen Gummidinger, die man hier verwendete.
Nur
einmal wird es richtig atmosphärisch, nämlich an der Stelle,
als die Armee der Zombies/Vampire sich aus ihren Gräbern erhebt,
das wirkt schon recht stimmig und unheimlich. Man könnte sagen,
hier wurde bereits ein prägendes Stilmittel der Zombiefilme
der 70'er und frühen 80'er vorweggenommen. Das kann man als
gelungen betrachten, aber auch nur so lange, bis die Untoten anfangen
zu fliegen, dann kann man nämlich direkt wieder die Seile sehen,
an denen sie hängen und der Effekt ist dahin. Sei's drum.
Wer
sich nun fragt, wieso man die Vampire, wenn sie doch eigentlich
nur ganz kurz auftauchen, gleich in den Filmtitel hieven mußte,
dem sei zur Ehrenrettung Bavas und seiner Produzenten gesagt, die
können nichts dafür. Hier war mal wieder einzig und allein
der deutsche Verleiher am Werk. Es kommt ein Blutsauger darin vor
und eine Armee von Untoten, warum dann nicht den Film statt "Herkules
im Mittelpunkt der Erde", wie die korrekte Übersetzung
lauten würde, lieber gleich "...gegen Vampire" nennen,
ist doch gerade angesagt, und schließlich spielt auch noch
Christpher
Lee (mit Mr. Spock-Frisur zunächst gar nicht auf Anhieb
erkennbar) mit, da lässt sich doch sicherlich ein Vermögen
damit machen, wird man sich seinerzeit wohl gedacht haben, und so
kreuzte man das relativ neubelebte Vampirgenre kurzerhand mit dem
damals ungemein populären Sandalenfilm. Und Christopher Lee
mußte einmal mehr zu Staub zerfallen, der Arme!
Auch
wenn der Film in gewißen Kreisen unverständlicherweise
Kultstatus genießt, wir raten eher ab. Nix für eingefleischte
Vampirfans, selbst Chris Lee Hardcorefans müssen diesen Streifen
nicht unbedingt gesehen haben, sein Mitwirken beschränkt sich
ohnehin nur auf sehr wenige Szenen. Also, klassische Nullnummer.
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