Nur
Vampire küssen blutig
(OT: Lust for a vampire)
AKA: Love
for a Vampire, To Love a Vampire
GB,
1971, Farbe, 94min |
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Regie:
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Jimmy
Sangster |
Drehbuch:
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Tudor
Gates |
Kamera:
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David
Muir |
Musik |
Harry
Robinson |
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Ralph
Bates |
Giles
Barton |
Barbara
Jefford |
Gräfin
Herritzen |
Suzanna
Leigh |
Janet
Playfair |
Michael
Johnson |
Richard
Lestrange |
Yutte
Stensgaars |
Mircalla |
Mike
Raven |
Graf
Karnstein |
Draculas
Hexenjagd
Gruft
der Vampire

Österreich
1830. Dem jungen britischen Reisenden Richard Lestrange werden im
Dorf Styra haarsträubende Geschichten von Vampiren auf dem
Schloss derer von Karnstein erzählt. Trotz eindringlicher Warnungen
sucht Lestrange das alte Gemäuer auf und findet dort - sehr
zu seiner großen Überraschung - statt Blutsaugern lauter
hübsche junge Mädchen vor, denn inzwischen beherbergt
Schloss Karnstein ein Mädcheninternat.
Besonders
die junge Mircalla hat es Lestrange angetan. Um ihr nahe zu sein,
lässt er sich von der Schulleiterin Mrs Simpson als Englischlehrer
engagieren. Bald freundet er sich mit Tanzlehrerin Janet Playfair
und dem Geschichtslehrer Giles Barton an, der sich in seiner Freizeit
hauptsächlich mit dem Mysterium der Familie Karnstein beschäftigt.
Als nach und nach einige Mädchen verschwinden, fordert Janet
umfassende Untersuchungen der Vorfälle, doch Mrs Simpson lehnt
dies aus Angst vor einem Skandal ab. Die Mädchen würden
schon wieder auftauchen! Giles Barton indes hat herausgefunden,
wer Mircalla in Wirklichkeit ist, niemand anders als die berüchtigte
Vampirin Carmilla Karnstein nämlich! Er weiht Lestrange ein,
doch dieser glaubt ihm kein Wort, zu tief steht er schon in Mircallas
/ Carmillas Bann. Als Giles sein Wissen der Vampirin gegenüber
zu erkennen gibt, muß er es mit dem Leben bezahlen.
Bald
erkennt auch Lestrange, was aus den verschwundenen Mädchen
geworden ist und das serine Geliebte Mircalla tatsächlich eine
skrupellose Vampirin ist, die sich sowohl zu Männern wie zu
Frauen hingezogen fühlt Als die Todesfälle sich häufen,
beschließen die Dorfbewohner dem vampirischen Treiben ein
Ende zu bereiten, sie stürmen das Schloss und setzen es in
Brand. Lestrange will Mircalla retten, doch diese stürzt sich
mit gefletschtem Gebiss auf ihn. In letzter Sekunde stürzt
ein brennender Dachbalken auf die Vampirin und setzt ihrem Treiben
ein Ende. Die blutige Herrschaft der Karnsteins ist endgültig
vorbei.

Endgültig?
Denkste!
Denn
"Nur Vampire küssen blutig" ist Teil 2 der sogenannten
"Karnstein Trilogie", und dem folgte 1971 noch "Draculas
Hexenjagd" von John Hough nach. Wir erinnern uns, Teil
1 war Roy Ward Bakers prima "Gruft
der Vampire", der beste aller drei Hammerverfilmungen
der "Carmilla" Novelle von Sheridan Le Fanu. Die einzelnen
Streifen sind, wie bereits bei der Kritik zu "Gruft ..."
erwähnt, keine Fortsetzungen, die aufeinander aufbauen, sondern
vielmehr eigenständige, relativ freie Adaptionen der literarischen
Vorlage.
Um
1970 waren Vampire als Filmgestalten zwar noch relativ angesagt,
dem guten alten Draculamythos aber ging dank unzähliger mal
mehr, oft eher weniger guten Filmen allmählich die Puste aus.
LeFanus Geschichte bot sich da natürlich wunderbar an, um ein
wenig frischen Wind ins inzwischen doch etwas angestaubte Genre
zu bringen. Zumal sich bei einer Story um eine dem holden Geschlecht
zugetane Vampirin ja auch noch einiges an Möglichkeiten bot,
den inzwischen gar nicht mal mehr so prüden Umgang mit derlei
Dingen filmisch aufzuarbeiten. So hat Regiesseur Jimmy Sangster
in seinen durchaus sorgfältig inszenierten Film einige recht
freizügige Szenen eingearbeitet. Gerade damals ließ sich
mit gutgebauten Frauenkörpern noch richtig Kasse machen, denn
so was gab es ja zu der Zeit außerhalb der Bahnhofskinos noch
gar nicht so lange zu bestaunen, und das ( junge) Zielpublikum war
hungrig! Ansonsten enthält der Film alle Ingredienzen, die
ein Vampirfilm haben muß um gut zu sein.
Doch
Sangster stellt die romantische Komponente der tragischen Liebesgeschichte
etwas weiter in den Vordergrund als Baker es in "Gruft..."
tat, weswegen er die Stimmung von LeFanus Geschichte, die ja in
der Blütezeit der englischen Romantik entstand, vielleicht
auch etwas mehr trifft. Somit kommt aber seine Inszenierung auch
etwas behäbiger daher als die von Baker, was aber größtenteils
ok und jetzt gar nicht mal unbedingt negativ gemeint ist. Beide
Filme sind nahezu gleich gut, können insgesamt sicher zu den
besten und atmosphärischsten Hammervampirfilmen überhaupt
gezählt werden und machen echt Spass. Baker hatte mit Peter
Cushing und Ferdie Mayne einfach die größeren Genre
Stars an Bord und war knapp ein Jahr eher am Start als Sangster,
weswegen er leichte Vorteile für sich verbuchen kann.
Doch
Sangsters Film ist ebenfalls wirklich gut und gelungen und absolut
empfehlenswert. Anschauen!!!



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