Vampiro
(OT:
El Vampiro)
Aka The Vampire
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Sarg
des Vampiro, Der,
Fernando Mendez, 1957
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THE
VAMPIRE aka EL VAMPIRO
(1957)
Abel Salazar, Ariadne Welter, German Robles
The
Vampire Count Lavud attempts to swindle a beautiful woman out of
a fortune. Followed by "THE VAMPIRE`S COFFIN" Black &
White Not Rated. Approx. 95 Minutes.
Die
junge hübsche Martha ereilt eine Unglücksbotschaft: ihre
Tante, die sie quasi großgezogen hat, liegt nach langer schwerer
Krankheit im Sterben. Offenbar war sie schon länger vom Wahnsinn
befallen, immerzu faselte die Verwirrte von Vampiren. Als Martha
mit dem Zug im Bahnhof von Sierra Negra eintrifft, ist niemand vor
Ort um sie abzuholen. Der Bahnhofsvorsteher klärt sie auf,
heute werde sie wohl kaum noch in ihr Heimatdorf weiterkommen, wohl
oder übel müsse sie am Bahnhof übernachten.
So
lernt Martha Henry kennen, einen sympathischen Geschäftsmann
mit exakt dem gleichen Problem, auch er kommt nicht weiter. Als
schließlich eine alte Kutsche am Bahnhof erscheint um eine
riesige Kiste abzuholen, welche paradoxerweise mit ungarischer Erde
gefüllt sein soll, und auf das Anwesen des Grafen Duval zu
transportieren, überredet Henry den Kutscher die beiden mitzunehmen,
da sich herausstellt, das Duval der Nachbar von Marthas Heimathazienda
ist. Man darf sich das aber nun nicht so vorstellen, dass man in
der mexikanischen Provinz (wo der Film spielt) direkt Haus an Haus
wohnt, deshalb setzt der Kutscher Martha und Henry an einer finsteren
Wegkreuzung ab. Weiter könne er sie nicht bringen, erklärt
er unwirsch. Inzwischen ist tiefste Nacht, und Martha erklärt
Henry, der schon länger das ungute Gefühl hat, beobachtet
zu werden, man habe nun noch einen Fußmarsch von einer guten
Stunde vor sich.
Martha
findet nichts vor, wie es war, die einst blühende Landschaft
ist verödet und leblos, als sie in ihrem Heimatdorf eintreffen,
ähnelt der einst pittoreske Ort eher einer Geisterstadt und
auch um die Hazienda ihrer Familie steht es nicht eben zum Besten.
Dennoch werden sie und Henry herzlich und freudig in Marthas Heim
willkommen geheißen, auch wenn die Stimmung gerade nicht so
gut ist, denn wie sich herausstellt ist nämliche Tante bereits
dahingegangen und wurde am heutigen Tag zu Grabe getragen. Der nette
Henry will natürlich das Familienidyll in der Situation nicht
mit seiner Anwesenheit belästigen, diskret will er sich verabschieden
und in ein Hotel ziehen, er wird aber überredet zu bleiben
da es weit und breit in der Öde der Sierra Negra keines gäbe.
In
der seltsamen Situation erscheint Graf Duval, der neue Nachbar,
an den die seltsame Erdlieferung ging (er wolle eine seltene Blume
züchten und benötige dafür die Erde, so sagt er...ja
klar! Wer's glaubt...), er sei interessiert, die Hazienda zu erwerben,
doch Marthas Familie will sich nicht so recht von dem Anwesen trennen,
auch wenn es schon bessere Zeiten erlebt hat.
Noch
seltsamer ist die Vielzahl von Angriffen auf die noch verbliebenen
Bewohner des kahlen Landstrichs, die frappierend an Vampirattacken
erinnern. Sollte doch was dran gewesen sein an den Befürchtungen
des verblichenen Tantchens? Eine Dienstmagd klärt Henry auf,
wer zwei mal von einem Vampir gebissen wird (ein Novum!), wird selber
zu einem, dann gibt es kaum noch eine Chance auf Rettung der Seele.
Man munkelt, der olle ungarische Adelige Lavud gehe in der Gegend
um, obwohl dieser eigentlich seit über zweihundert Jahren tot
sein soll.
Nun
raten sie mal, wer sich hinter all dem verbergen mag? - Richtig,
es ist niemand anderes als Duval, der ein recht geschicktes Anagramm
aus seinem Namen machte (Achtung, Ironie!), das fällt dann
auch Henry auf, der mit Hilfe eines Spiegels die Umkehrung des Namens
Lavud erkennt. Bevor dieser auch morgen noch kraftvoll zubeißen
kann (und zwar in den Hals der schönen Martha) wird ihm bei
Tagesanbruch ordnungsgemäß ein Hölzlein in die Pumpe
gehämmert.
Hazienda
gerettet, Martha und Henry können sich endlich, verliebt wie
sie sind, in die Arme fallen, hach....
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Doch
wer jetzt glaubt, dies sei alles putzigster Hokus Pokus weil aus
einem DER Länder billiger Trash- und Exploitationfilme stammend,
der geht wahrlich fehl, denn was Regiesseur Fernando Mendez hier
zuwege brachte, kann sich in Stil, Machart und durchaus auch in
Eleganz, Originalität und Qualität mit den alten Klassikern
der goldenen Jahre von Universal im großen Nachbarland Mexikos
messen.
Klasse
Bauten und Kulissen, spukige Atmosphäre, gute Darsteller -
besonders German Robles (quasi der "mexikanische Bela
Lugosi", in Südamerika ist der Mann längst eine
Legende) in der Rolle des Vampirgrafen Duval / Lavud sei hier erwähnt
- humorige Gags am Rande (wie zum Beispiel das Epitaph "Fernando
Mendez, gestorben 1820", zu lesen auf einer Grabplatte bei
der Beerdigung von Marthas Tante) und akzeptable Spezialeffekte
(gemessen am wahrscheinlich doch recht bescheidenen Budget), all
das macht Mendez Film wirklich herausragend.
Gerade
die Fans der alten gotischen "Vintage" Gruselfilme (zu
denen wir ja eindeutig auch gehören) werden begeistert sein,
der Rezensent wagt sich jetzt gar mal so weit aus dem Fenster zu
behaupten, "El Vampiro" sei besser als Tod Brownings berühmter
Dracula von 1930, der ja gerade
den Amerikanern noch immer als der klassische Vampirfilm überhaupt
gilt.
Gut,
die Geschichte als solche ist nicht unbedingt die originellste,
dafür macht das der gepflegte Grusel der gelungenen Gothic
Atmosphäre locker wieder wett. Leider ist "El Vampiro"
aber in Europa äußerst schwierig erhältlich, weswegen
er hier auch weitgehend unbekannt blieb. Andernfalls hätte
der Film auch hüben des großen Teichs sicher längst
den Status, der ihm zustehen würde, aber wenn ihn keiner kennt,
dann geht das auch nicht.
Dieser
Rezension lag übrigens die VHS Version einer amerikanischen
Firma namens The I.S. Filmworks zugrunde, die von der Qualität
gelinde gesagt bescheiden war, was allerdings bei US Viodeos fairerweise
gesagt äußerst selten der Fall ist. Leider haben wir
keine Ahnung, ob der Film auch in einer europäischen Fassung
(PAL) erhältlich ist, eine NTSC DVD von dem Film gibt es aber
auf jeden Fall, allerdings entzieht sich uns auch da betreffs der
Qualität jegliche Kenntnis, und DVDs in Amerika per Vorkasse
auf blauen Dunst zu bestellen ist ja immer so eine Sache, da kann
man schon mal reinfallen und bekommt überhaupt nichts geliefert,
alles schon passiert (wir haben unser VHS auf einer Filmbörse
erworben, Glück gehabt!)
Ein
Jahr nach der Uraufführung im Jahre 1957 hat Mendez übrigens
eine Fortsetzung von "El Vampiro" gedreht, "The
Vampire' s Coffin" (Der
Sarg des Vampiro), den wir ebenfalls in Kürze hier präsentieren
dürfen.
Fazit:
wer auf feinen alten Schwarzweiß Horror steht, hat hier echt
einen (unbekannten) Klassiker zu entdecken. Nach dem brillanten
Cronos ist El Vampiro eine weitere Überraschung
aus dem schönen Land Mexiko, dessen Filme offenbar viel besser
sind als ihr Ruf.
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