Der
Sarg des Vampiro
(OT: El Ataud Del Vampiro)
AKA: Vampire's Coffin
Vampiro,
El, Fernando Mendez, 1957
Do
Vampires really exist?
Or
are they a figment of our imagination?
Science
believes vampire's do not exist, but science is about to figure
out they can not explain everything... and that some things are
just not explainable.
Sometimes
all you eed is a little faith ... and a big wooden stake.
Wir
erinnern uns: im Vorgängerfilm El Vampiro
wurde dem fiesen Grafen Lavud nachdem sein Inkognito gelüftet
wurde ein Holzpflock dahin getrieben, wo es Vampire besonders ungern
haben. Anschließend wurde sein Körper bestattet, auf
seine Grabplatte wurde eine Warnung vor dem Unseligen verewigt.
Der sympathische Dr. Henry, der dem Vampir die Lichter ausblies,
konnte die liebliche Martha, die er vor dem Schurken gerettet hatte,
in seine Arme schließen.
Einige Monate
später. Zwei finstere Gestalten machen sich bei Nacht auf dem
Friedhof von Sierra Negra am Grab des Vampirs zu schaffen und stehlen
seinen Sarg. Dabei werden sie von einer schwarzgekleideten Dame
beobachtet, die sich als Marthas Tante erweist (starb die nicht
eigentlich im ersten Teil?). Sofort erkennt diese den Ernst der
Lage und macht sich auf zu dem Krankenhaus, in dem Dr. Henry tätig
ist. Was sie nicht ahnt, auch der Sarg des Vampirs wird dorthin
geschafft, denn der wurde von niemand geringerem gestohlen als Dr.
Marian, einem Kollegen von Henry. Jener tat dies zwar in bester
Absicht, sozusagen im Sinne der Wissenschaft, doch er hat keine
Ahnung, welch tödliche Kettenreaktion er heraufbeschwört.
Sein Helfershelfer, der zwielichtige Manson, verfällt dem Goldrausch
als er das Medaillon des Grafen erblickt und zieht gierig den Holzpflock
aus Lavuds schwarzer Pumpe um das Schmuckstück zu stehlen.
Natürlich weilt dieser sogleich wieder unter den Lebenden und
ist entzückt ob des Umstandes, das er sich ausgerechnet in
Henrys Hospital befindet und auch die holde Martha nicht all zu
weit entfernt ist. Nichts steht seiner Rache nun noch im Wege, denkt
er...
Was nun folgt,
ist ein Katz- und Mausspiel, das zunächst im Krankenhaus beginnt
und schließlich ein (erstaunlich unblutiges) Finale in einem
finsteren Wachsfigurenkabinett findet. Kann Dr. Henry ein zweites
mal über den bösen Grafen obsiegen?
Kinder,
was hatten wir uns auf diesen Film gefreut, nachdem wir ja bei der
Besprechung zu Teil 1, El Vampiro, frohlockten,
hier gäbe es einen echten Klassiker zu entdecken, der hierzulande
kaum bekannt ist. Doch leider leider, obschon das gleiche Team am
Start war, Altmeister Fernado Mendez auch hier auf dem Regiestuhl
saß, die Charaktere wieder mit den gleichen Darstellern besetzt
waren, Abel Salazar erneut mitproduzierte und Latino-Lugosi German
Robles den Buhmann gab, konnte diese Fortsetzung nicht die hohe
Qualität des Erstlings halten. Dies hat ganz verschiedene Gründe:
Zum einen war
man wohl selber überrascht, zu was für einem Erfolg El
Vampiro geriet, denn der war nicht weniger als die Initialzündung
für den "modernen" mexikanischen Horrorfilm überhaupt
und führte zu einer riesengroßen Welle von Monsterfilmen
aus dem Aztekenstaat. Da galt es natürlich, das Eisen zu schmieden,
solange es heiß war, also musste flugs eine Fortsetzung her.
Scheinbar hat man sich in diesem Fall weitaus weniger Mühe
als beim Vorgänger gegeben, was den logischen Aufbau der Geschichte
anbelangt und somit zu allerlei Aussetzern in der Filmhandlung führt.
Wie ist es zum Beispiel zu erklären, dass Marthas Tante noch
just in der gleichen Nacht in Henrys Krankenhaus gestiefelt kommt,
in der der Leichnam entwendet wurde, wo doch im ersten Teil Sierra
Negra scheinbar am Popo der Erdkugel zu finden ist und Henry und
Martha erst nach langer Kutschfahrt mit anschließendem Fußmarsch
spät in der Nacht ihr Ziel erreichen. Überhaupt, Marthas
Tante, wie bereits erwähnt sollte die ja eigentlich bereits
im Vampiro das Zeitliche gesegnet haben, doch doppelt genäht
hält besser, so erwischt es die alte Dame diesmal erneut, und
zwar auf schreckliche Weise in einer "Nürnberger Jungfrau",
wohl auch als eiserne solche bekannt. Solcherlei Fehler häufen
sich in diesem Film.
Offenbar hat
man diesmal mehr Gewichtung darauf gelegt, Abel Salazars komisches
Talent in den Vordergrund zu stellen und hat ihn mit einigen gelungenen
Gags bedacht, allerdings auch mit einigen arg angestaubten, aber
immerhin ist der Film ja inzwischen fast 50 Jahre alt. Denoch ging
dies zu Lasten der gruseligen, spukigen Atmosphäre des Vorgängers.
Es tat derselben ebenfalls nicht sonderlich gut, die Handlung von
der düsteren Hazienda in die Stadt zu verlegen, denn hier fehlen
einfach die typisch gotischen Elemente, die finsteren Kellergewölbe,
die bizarren toten Bäume, der gute alte Trockeneisnebel. Das
Wachsfigurenkabinett ist kein adäquater Ersatz hierfür.
Der erste Teil ließ zudem vermuten, die Geschichte solle wohl
irgendwann in der Vergangenheit spielen, vielleicht im frühen
20. Jahrhundert, dieser Film lässt keinen Zweifel daran, das
er in der (damaligen) Gegenwart (der ausgehenden 50'er Jahre) spielt.
Auch kann German
Robles in diesem Film den Vampir leider nicht annähernd so
überzeugend bringen wie zuvor, dies hat allerdings auch mit
dem Drehbuch zu tun, denn sein Zutun zu diesem Streifen beschränkt
sich mehr oder weniger darauf, sich immer mal wieder mitten im Raum
zu materialisieren und wieder zu dematerialisieren. Ab und an sagt
er ein zwei finstere Sätze und zeigt sein Gebiss, dann ist
er auch schon wieder weg. Und außerdem, ein Vampir, der sich
vom Faustschlag eines Doktors umhauen lässt?...Na ich weiß
nicht! Sein Ende ist dann auch reichlich unrühmlich, doch hier
sei nicht zu viel verraten.
Doch es gibt
auch gefälligeres zu berichten, so zum Beispiel die großartige
Szene, in der Lavud eine junge Frau durch enge Gassen verfolgt und
ihm sein Schatten monströs bedrohlich vorauseilt, eine klare
Hommage an die frühen Meisterwerke deutscher expressionistischer
Filmkunst. Auch ansonsten vermag der Film insgesamt ganz ordentlich
zu unterhalten, wenn er auch zu keiner Zeit an seinen Vorgänger
heranreichen kann.
Wer den Film
sein eigen nennt, kann sich übrigens recht glücklich schätzen,
denn er ist in Europa nur äußerst schwer erhältlich,
eine PAL Fassung existiert unseres Wissens gar nicht. Dieser Rezension
liegt die amerikanische DVD von "Beverly Wilshire Filmworks"
zugrunde, was wahrscheinlich die gebräuchlichste Version sein
dürfte. Das Bildmaterial ist für einen alten mexikanischen
Film überdurchschnittlich gut, doch bei DVDs im NTSC Format
gibt es da ja generell selten was zu meckern. Bonusmaterial sucht
man allerdings vergebens.
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