Derzeit online

386
Filme
125
Bücher
34
Biographien
50
Hörspiele
Reviews in English

 

 

 

 

 

 

 

Shadow of the Vampire

USA/GB 2000, Farbe, 92 min
 
Regie E. Elias Merhige
Drehbuch Steven Katz
Produzenten: Jeff Levine, Nicolas Cage
Kamera:  
Musik  
 
John Malkovich Regisseur F.W. Murnau
Willem Dafoe Schauspieler Max Schreck
Udu Kier Produzent Albin Grau
Cary Elwes Kameramann Fritz Wagner
Catherine McCormack Greta
Eddy Izzard Gustav von Wangenheim

     Read this review in English

Es ist 1922 und Friedrich Wilhelm Murnau dreht sein expressionistisches Meisterwerk "Nosferatu - eine Symphonie des Grauens". Der Hauptdarsteller Max Schreck sorgt dafür, dass es eine wahrhaft solche wird; denn er ist tatsächlich ein echter Vampir. Dies weiß aber außer Regisseur Murnau niemand. Seinem Filmteam präsentiert er Schreck als eine Art frühen Method-Acting Schauspieler, der nur nachts in seinem Kostüm und vollem Make-up zum Filmset kommt, da er für die Zeit des Drehs völlig in seiner Rolle aufgehen würde. Zunächst finden das alle recht merkwürdig, als sie Schreck das erste Mal sehen, sind sie jedoch fasziniert und abgestoßen gleichermaßen. Und der Regisseur, selbstgerecht und drogenabhängig hat einen wahrhaft faustischen Pakt mit dem Nosferatu ausgehandelt: Er soll nach Drehschluß Hauptdarstellerin Greta Schröder zum Nachtmahl bekommen. Dummerweise mag sich Schreck so gar nicht an die Regieanweisungen des Meisters halten und dezimiert nach und nach die Crew, bis die letzten Überlebenden zu den letzten Szenen am Filmset eingesperrt der Willkür des Blutsaugers ausgesetzt sind. Murnau sieht nur eine Chance, die Sache zu überstehen, Drehen was das Zeug hält. Es soll schließlich alles so realistisch wie möglich sein. Das Ende des Vampirs kommt dann tatsächlich wie in Nosferatu. Die Frau macht ihn vergessen, dass der Morgen graut und die Sonne verbrennt den Unhold. Am Set türmen sich die Leichen und Murnau verlangt nach der letzten Klappe ....

Das ist mal wirklich eine originelle Idee: Max Schreck, Hauptdarsteller in der Mutter aller Vampirfilme, ein echter Vampir. Nun ja, nie spielte jemand die Rolle so angsteinflößend wie er, niemals sah jemand bizarrer aus als er, zudem ist erstaunlich wenig über Max Schreck bekannt. Nosferatu war seine einzige Hauptrolle, soviel ist sicher. Selbst nach einigermaßen zeitaufwendiger Recherche im Netz war nicht allzu viel über ihn in Erfahrung zu bringen. Er drehte mit Carl Valentin und Berthold Brecht, allerdings immer nur in kleineren Rollen. Beruhigenderweise ist jedoch noch bekannt, er liegt auf dem Friedhof in Berlin Wilmersdorf begraben, sonst könnte man ja am Ende wirklich glauben ....

Aber nein, am Schluß hat ihn ja die Sonne verbrannt. Ganz anders als Patrick Lussiers doofer "Dracula 2000" ist "Shadow of the Vampire" ein echtes Highlight des Genres und es zeigt, dass das Pulver auch im Jahrhundert noch nicht verschossen sein muss, vorausgesetzt man verfilmt nicht das erstbeste Drehbuch und überläßt einem Stümper den Regiestuhl. Stattdessen setzte man hier einem legendären Film mit einem grandiosen Darsteller ein liebevolles Denkmal. Apropos grandioser Schauspieler, William Dafoes Leistung in der Rolle des Vampirs Max Schreck, übrigens völlig zu Recht Oskarnominiert, kann sich absolut mit der des echten Schrecks messen. So genial war Dafoe zuletzt in der Rolle des fiesen Bobby Peru in David Lynch's "Wild at Heart". Seine teilweise putzig-charakteristische Stummfilmdarstellung und die bizarren Sprüche, die er immer wieder bringt, sorgen für schauriges und hysterisches Lachen im Kino. Lange nicht mehr so unterhaltsam gegruselt wie in "Shadow of the Vampire".

       



2001 - 2009 by  webmaster@vampire-world.com       Stand: 20.01.2002 Seitenanfang nächste Seite