Shadow
of the Vampire
USA/GB
2000, Farbe, 92 min |
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Regie |
E. Elias Merhige |
Drehbuch |
Steven
Katz |
Produzenten:
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Jeff
Levine, Nicolas Cage |
Kamera:
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Musik |
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John
Malkovich |
Regisseur
F.W. Murnau |
Willem
Dafoe |
Schauspieler
Max
Schreck |
Udu
Kier |
Produzent
Albin Grau |
Cary
Elwes |
Kameramann
Fritz Wagner |
Catherine
McCormack |
Greta |
Eddy
Izzard |
Gustav
von Wangenheim |
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this review in English
Es
ist 1922 und Friedrich Wilhelm Murnau dreht sein expressionistisches
Meisterwerk "Nosferatu - eine
Symphonie des Grauens". Der Hauptdarsteller Max Schreck
sorgt dafür, dass es eine wahrhaft solche wird; denn er ist
tatsächlich ein echter Vampir. Dies weiß aber außer
Regisseur Murnau niemand. Seinem Filmteam präsentiert er Schreck
als eine Art frühen Method-Acting Schauspieler, der nur nachts
in seinem Kostüm und vollem Make-up zum Filmset kommt, da er
für die Zeit des Drehs völlig in seiner Rolle aufgehen
würde. Zunächst finden das alle recht merkwürdig,
als sie Schreck das erste Mal sehen, sind sie jedoch fasziniert
und abgestoßen gleichermaßen. Und der Regisseur, selbstgerecht
und drogenabhängig hat einen wahrhaft faustischen Pakt mit
dem Nosferatu ausgehandelt: Er soll nach Drehschluß Hauptdarstellerin
Greta Schröder zum Nachtmahl bekommen. Dummerweise mag sich
Schreck so gar nicht an die Regieanweisungen des Meisters halten
und dezimiert nach und nach die Crew, bis die letzten Überlebenden
zu den letzten Szenen am Filmset eingesperrt der Willkür des
Blutsaugers ausgesetzt sind. Murnau sieht nur eine Chance, die Sache
zu überstehen, Drehen was das Zeug hält. Es soll schließlich
alles so realistisch wie möglich sein. Das Ende des Vampirs
kommt dann tatsächlich wie in Nosferatu. Die Frau macht ihn
vergessen, dass der Morgen graut und die Sonne verbrennt den Unhold.
Am Set türmen sich die Leichen und Murnau verlangt nach der
letzten Klappe ....
Das
ist mal wirklich eine originelle Idee: Max
Schreck, Hauptdarsteller in der Mutter aller Vampirfilme, ein
echter Vampir. Nun ja, nie spielte jemand die Rolle so angsteinflößend
wie er, niemals sah jemand bizarrer aus als er, zudem ist erstaunlich
wenig über Max Schreck bekannt. Nosferatu war seine einzige
Hauptrolle, soviel ist sicher. Selbst nach einigermaßen zeitaufwendiger
Recherche im Netz war nicht allzu viel über ihn in Erfahrung
zu bringen. Er drehte mit Carl Valentin und Berthold Brecht, allerdings
immer nur in kleineren Rollen. Beruhigenderweise ist jedoch noch
bekannt, er liegt auf dem Friedhof in Berlin Wilmersdorf begraben,
sonst könnte man ja am Ende wirklich glauben ....
Aber
nein, am Schluß hat ihn ja die Sonne verbrannt. Ganz anders
als Patrick Lussiers doofer "Dracula
2000" ist "Shadow of the Vampire" ein echtes
Highlight des Genres und es zeigt, dass das Pulver auch im Jahrhundert
noch nicht verschossen sein muss, vorausgesetzt man verfilmt nicht
das erstbeste Drehbuch und überläßt einem Stümper
den Regiestuhl. Stattdessen setzte man hier einem legendären
Film mit einem grandiosen Darsteller ein liebevolles Denkmal. Apropos
grandioser Schauspieler, William Dafoes Leistung in der Rolle des
Vampirs Max
Schreck, übrigens völlig zu Recht Oskarnominiert,
kann sich absolut mit der des echten Schrecks messen. So genial
war Dafoe zuletzt in der Rolle des fiesen Bobby Peru in David Lynch's
"Wild at Heart". Seine teilweise putzig-charakteristische
Stummfilmdarstellung und die bizarren Sprüche, die er immer
wieder bringt, sorgen für schauriges und hysterisches Lachen
im Kino. Lange nicht mehr so unterhaltsam gegruselt wie in "Shadow
of the Vampire".
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