Nosferatu
- Eine Symphonie des Grauens
AKA: Nosferatu
the Vampire, Nosferatu, a Symphony of Horror, Nosferatu, a Symphony
of Terror
Nosferatu: The First Vampire, Terror of Dracula
Deutschland
1922 SW, 64 min
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Regie |
Friedrich
Wilhelm Murnau |
Drehbuch |
Henrik
Galeen |
Vorlage |
Bram
Stoker |
Kamera |
Fritz
Arno Wagner/Günther Kramp |
Musik |
Hans
Erdmann |
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Max
Schreck |
Orlok/Nosfertatu |
Gustav
von Wangenheim |
Thomas
Hutter |
Greta
Schröder |
Ellen,
seine Frau |
Alexander
Granach |
Knock,
Häusermakler |
Georg
Heinrich Schnell |
Harding,
Werftbesitzer |
Ruth
Landshoff |
Annie,
seine Frau |
John
Gottowt |
Prof.
Bulwer |
Gustav
Botz |
Prof.
Sievers |
Max
Nemetz |
Kapitän
der Demeter |
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this review in English
Nosferatu
- Phantom der Nacht
Shadow
of the Vampire
1838:
Thomas und Ellen Hutter leben glücklich und zufrieden in Bremen.
Eines Tages wird Thomas Hutter von seinem Arbeitgeber, dem Häusermakler
Knock, nach Transsylvanien geschickt um mit dem Grafen Orlok einen
Kaufvertrag über ein Haus in Bremen abzuschließen. Noch
ahnt Hutter nichts von der Gefahr, in die er sich begeben wird.
Über
die Warnungen der Menschen in Transsylvanien macht er sich nur lustig.
Je näher er jedoch seinem Ziel kommt, desto unwohler wird ihm.
Nach rasender Kutschfahrt über steile Bergpässe erreicht
er das Schloß des Grafen Orlock. Dieser entpuppt sich schon
bald als wahrhaft furchteinflößende Gestalt. Dennoch
lässt Hutter sich vom Grafen bewirten. Als er sich beim Essen
in den Finger schneidet saugt der Nosferatu ihm die Wunde aus.
Der
Kaufvertrag kommt zu Hutters großer Erleichterung recht schnell
zustande nachdem Orlok das Bild von Ellen in Hutters Medaillon erblickt
hat und erfährt, die besagte Immobilie läge direkt gegenüber
dem Hause der Hutters. Am nächsten Tag entdeckt Hutter zwei
kleine rote Wundmale an seinem Hals, zudem stellt er fest, er ist
gefangen im Schloss des Grafen, dessen düsteres Geheimnis er
jetzt kennt.
In
der nächsten Nacht tritt Orlok die Reise nach Bremen an. Auch
Hutter gelingt die Flucht. Auf dem Segelschiff Demeter, beladen
mit dem Sarg des Grafen sterben sämtliche Besatzungsmitglieder
eines grausamen und rätselhaften Todes. Der Vampir treibt sein
Unwesen. Als er Bremen erreicht bricht dort die Pest aus. Auch Hutter
ist inzwischen zurück. Ellen findet im Reisegepäck ihres
Mannes ein Buch über Vampirismus und erkennt die Zusammenhänge.
Es gelingt ihr, den Vampir die ganze Nacht bei sich zu halten, so
zerfällt er mit den ersten Sonnenstrahlen des neuen Tages zu
Staub. Doch Ellen hat ein großes Opfer auf sich genommen und
stirbt.
Pest und Vampir sind besiegt, die Stadt ist gerettet.
Dieser
Film ist eine Legende, ein Mythos schon beinahe, handelt es sich
hierbei nämlich zwar durchaus um die erste Verfilmung des guten
alten Stoker Stoffes, allerdings nicht um eine autorisierte Fassung
des Originalromans. Dies wusste Florence, die Witwe Abraham Stokers
und ganz geschäftstüchtige Britin, die sie war, geschickt
zu verhindern, denn Murnau wollte für die Filmrechte nicht
die von ihr geforderte Summe zahlen. Um den Film aber dennoch drehen
zu können modifizierte er frech den "Dracula". Die
Rahmenhandlung wurde keck von London nach Bremen verlegt, Dracula
heißt hier Graf Orlok, Harker heißt Hutter, etc.
Ganz ähnlich verfuhr er bereits zwei Jahre zuvor in seinem
Film "Der Januskopf", der eine Adaption von Stevensons
"Dr. Jekyll und Mr. Hyde" war, seinerzeit ging das gut!
Bei
Stokers Vermächtnis indes kam es, wie es kommen mußte
und Florence klagte wegen Verletzung des Urheberrechts, sie bekam
schließlich 1925 in allen Instanzen Recht. Das Gericht sah
vor, dass sämtliche Kopien des Films vernichtet und er somit
aus dem Verkehr gezogen werden sollte. So wäre beinahe der
Welt eines der ganz großen Meisterwerke früher Filmkunst
abhanden gekommen, doch glücklicherweise waren bereits einige
Kopien ins Ausland verkauft worden, später tauchte sogar der
Originalnegativstreifen (der Legende nach wohl in Dänemark,
dafür möchten wir uns aber nicht verbürgen) wieder
auf, und wurde verschiedentlich bearbeitet.
Dies,
wie die Tatsache, dass 1930 in Deutschland eine verfälschte
und nachsynchronisierte Fassung des "Nosferatu" unter
dem Titel "Die zwölfte Stunde" herausgegeben wurde,
mit der allerdings Friedrich Murnau nun gar nichts zu tun hatte,
trugen maßgeblich dazu bei, dass das Original lange Zeit weitgehend
unbekannt blieb und beinahe inVergessenheit geriet.
Erno Palatas, Leiter des Münchener Filmmuseums, gelang schließlich
1987 eine Rekonstruktion die dem Murnauschen Original sehr nahe
kam und heute die wohl bekannteste und verbreitetste Fassung des
Klassikers sein dürfte.
"Nosferatu"
darf mit Fug und Recht als ein Meilenstein der Filmgeschichte angesehen
werden, ist er doch neben Rudolf Wienes "Das Cabinet des Dr.
Caligari, der zwei Jahre zuvor entstand, wohl das bedeutendste Beispiel
des deutschen Vorkriegsfilms.
Zwar legte Murnau seinen Film fast schon realistisch an gemessen
am "Caligari", so drehte er z. B. seine Außenaufnahmen
tatsächlich an Originalschauplätzen und baute die Sets
nicht, wie (nicht nur damals) üblich im Studio nach, dennoch
muß man das Meisterwerk klar als expressionistisch gestaltet
ansehen.
Außerdem nahm Murnau zudem bereits wesentliche Elemente des
Gothic Horror des 30er und 40er Jahre Hollywood - Grusels vorweg,
was allzu deutlich wird in den Filmen von Freund, Browning, van
Lee, sie alle ließen sich sehr geschickt und gekonnt von Murnau
inspirieren (natürlich waren besagte Herren ohne Frage dennoch
Meister ihres Faches und keine Kopisten.)
Wahnsinn, Todesahnungen, Geisterspuk, all das serviert uns Herr
Plumpe, so Murnaus bürgerlicher Name, schauerlich in düsteren
Berglandschaften oder auf stürmischer See.
Und
der Hauptdarsteller, der ja schon beinahe durch seinen Namen Max
Schreck als Buhmann prädestiniert ist - er hieß übrigens
wirklich so, es handelte sich nicht um ein Pseudonym - tut ein Übriges
hinzu. Selten sah ein Vampir auf der Leinwand so furchteinflößend
aus wie Schreck. Im Laufe des Films wurde Schrecks Maske noch variiert,
kaum merklich zwar, dennoch verlieh man ihm stetig immer mehr das
Aussehen eines lebenden Toten, eines Nosferatu!
Zwar ist bekannt, das Schreck zuvor und hernach noch Dutzende andere
Rollen gespielt hat, so drehte er zum Beispiel mit Karl Vallentin
und arbeitete mit Bertold Brecht, doch der "Nosferatu"
blieb Schrecks einzige Hauptrolle, die aber dann doch so überzeugend
geriet, dass ihm Anno 2000 ein filmisches Denkmal mit Shadow
of the Vampire gesetzt wurde.
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