Liebling
du beisst so gut (OT:
Dracula Sucks)
AKA: The
Coming of Dracula's Bride, Dracula's Bride, Lust at First Bite, Eruption
USA,
1979, Farbe, 83 min |
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Regie:
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Philip
Marshak |
Drehbuch:
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David
J. Kern, Darryl A. Marshak |
Produzent:
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Darryl
A. Marshak |
Kamera |
Hanania
Baer |
Musik
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Jamie
Gillis |
Dracula |
Annette
Haven |
Mina |
John
Leslie |
Dr.
Arthur Seward |
Lucy
Webster |
Serena |
Reggie
Nalder |
Dr.
Van Helsing |
Kay
Parker |
Dr.
Sybil Seward |
Die Rahmenhandlung dieses Filmes tut im Grunde gar nichts zur Sache,
denn im Prinzip ist "Dracula sucks" (trifft in diesem
Film außerordentlich und in jeglicher Hinsicht zu) ein reinrassiger
Pornostreifen, der heutzutage zwar gern als "kultige Parodie"
angepriesen wird (au Backe!), was aber mitnichten zutreffend ist!
Im
Groben orientiert sich die Story an Tod
Brownings Dracula von 1930
und in noch größerem Maße an John Badhams Dracula,
der ja seinerzeit kurz zuvor in den Kinos lief, und somit eher an
Hamilton Deanes Theaterfassung des Stoffes denn an Bram
Stokers berühmtem Roman. Sei's drum, ich bin mir sicher,
beide Herren würden im Grabe rotieren, würden sie des
Films ansichtig werden.
Dr.
Seward, der ein inzestuöses Verhältnis zu seiner Schwester
pflegt (er zu ihr: "Mit dir ist es viel schöner als mit
Mutter!", sie: "Du bist ja auch viel besser als Vater",
kein Kommentar!!!), betreibt in einem alten Schloss eine Irrenanstalt
mit so illustren Insassen wie Gitarre spielenden Cowboys, die alles
poppen, was nicht bei drei auf den Bäumen ist oder einem Adolf
Hitler Impersonator, der mit allerlei Klistieren behandelt wird.
Im
Keller des Schlosses liegt außerdem der Sarg des Grafen Dracula,
den der irre Renfield, ebenfalls ein Patient, öffnet und den
Holzpflock aus des Finsterlings Herz entfernt. Fortan rennt der
Graf im Schloss rum, stellt sich Seward als dessen neuem Nachbarn
vor und saugt und kopuliert sich durch die holde Weiblichkeit des
Schlosses. Statt in der Damen Hälse beißt er übrigens
vorzugsweise in die Oberweiten seiner Opfer.
Da
alsbald eine große Vampirpest im Schloss ausbricht, holt Seward
seinen alten Mentor van Helsing zu Hilfe. Der weiß auch durchaus
Rat und setzt die schöne Mina auf den geilen Aristokraten an.
Dieser teilt dann auch das Schicksal vieler seiner (seriösen)
Vorgänger, er verpasst vor lauter Aufregung um das putzige
Weibchen den Sonnenaufgang und vergeht.
Dem Zuschauer vergeht übrigens auch so einiges bei diesem in
Deutschland weitgehend entschärften und auf rund 80 Minuten
runtergekürzten (macht nichts!) Schmuddelstreifen. Wie gesagt,
eigentlich handelt es sich um einen Hardcoreporno, dem versucht
wurde, etwas Handlung zu verpassen.
Die
"Darsteller", fast ausnahmslos amerikanische Pornostars
der späten 70'er, sind Fans einschlägiger Produktionen
wohlbekannt, weswegen der Film in diesen Kreisen durchaus einen
gewissen Kultstatus genießt (unverständlicherweise),
doch agieren diese in den "regulären" Schauspielszenen
so unterirdisch, dass man sicher sein kann, angezogen wurden die
Damen und Herren wohl kaum gecastet. Draculamime Jamie Gillis, der
von sich selbst behauptete, er sei der größte Rammler
im Erwachsenenfilmbusiness, ist der wahrscheinlich schlechteste
und uncharismatischste, mit Sicherheit aber schmuddelig wirkendste
Akteur, der jemals diesen Rollennamen tragen durfte, Mina wird von
Annette Having "gespielt", die im Jahr zuvor für
einen Orgasmus-Heuler namens "A Comming of Angels" mit
einem "Erotica Award" ausgezeichnet wurde, Dr. Seward
gibt John Leslie, der heute dem Vernehmen nach dem Geschäft
als Produzent treu geblieben sein soll. Der einzige Darsteller,
der den gesamten Film über völlig bekleidet bleiben darf
ist van Helsing Reggie Nalder, hier allerdings unter dem Pseudonym
Detlef van Berg agierend, der den Vampireworldbesuchern aus Zoltan,
Draculas Bluthund und Brennen muß
Salem (jeweils in der Rolle des Vampirs) bekannt sein dürfte.
Die aber wohl legendärste Gestalt in dem gesamten Zirkus ist
John C Holmes, seinerzet Mister 28 cm genannt und einer der größten
Stars seines Gewerbes, der hier den Assistenzarzt Stoker (ach bitte!)
spielen und besagte 28 cm gleich mehrfach in die Kamera halten darf.
Holmes wurde später wegen Mordes und Komplizenschaft an einem
Einbrecherring angeklagt, unseres Wissens nach aber nie verurteilt
(ohne Gewähr, falls Ihr es besser wisst, klärt uns auf),
kurbelte noch hunderte solcher Streifen und starb Ende der Achtziger
Mitte Vierzig an AIDS.
Damit
seien auch schon die interessantesten Einzelheiten des Films verraten,
den Rest kann sich vermutlich jeder selber denken. Wer seinen Spass
an derlei Produktionen hat, kann ja mal einen Blick riskieren, aber
ihm sollte klar sein, Ausstattung, Atmosphäre, Spezialeffekte,
all das kann man getrost vergessen (wie den gesamten Film eigentlich.)
Vampirfreunde orientieren sich sowieso lieber gleich an den Originalen.
Wir meinen: Nichts gegen Erotik, aber wir halten den Film insgesamt
dann doch für billig, peinlich und lächerlich. Man weiß
echt nicht, ob man lachen oder heulen soll bei diesem Miststreifen,
legendäre Pornozappler hin oder her. Daumen gaaanz weit nach
unten!
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