Zoltan,
Draculas Bluthund
(OT: Dracula's Dog)
AKA: Zoltan, Hound of Dracula
USA, 1977, Farbe, 85 min |
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Regie:
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Albert
Band |
Produzenten:
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Drehbuch |
Frank
Ray Perilli |
Musik: |
Andrew
Belling |
Kamera: |
Bruce
Logan |
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Michael
Pataki |
Michael
Drake/Dracula |
José
Ferrer |
Insp.
Branco |
Jan
Shutan |
Marla
Drake |
Libbie
Chase |
Linda
Drake |
John
Levin |
Steve
Drake |
Reggie
Nalder |
Veit
Smith |
Denken
Sie bitte nicht, wir wollten Ihnen einen Bären aufbinden (etwa
Meister Petz, Nosferatus Teddy), dieser Film um des Grafen blutsaugenden
Wauwau trägt tatsächlich diesen Titel. So ein Quatsch,
denken Sie, einen Film, der so heißt, würden Sie sich
nie ausleihen? Aber Sie kennen doch die Handlung noch gar nicht,
und, um jetzt mal wieder zum weniger förmlichen Du zurückzukommen
(wir Freunde der Nacht untereinander...Verzeihung, ich werde albern),
nach dem Lesen dieser Zeilen werdet Ihr erst Recht niemals in Erwägung
ziehen, für diesen Film die unverschämten Preise zu zahlen,
für die er immer wieder bei den Online-Auktionsbuden über
die virtuellen Tische geht.
Die Story beginnt, wie bei fast jedem Film der irgendwo den Namen
der Stokerschen Romanschöpfung im Titel trägt, in Osteuropa.
Armeeangehörige sprengen für irgendein Großprojekt
Löcher in die Erde und stoßen dabei auf die Familienkrypta
derer von Dracula. Während die anderen jemanden fragen wollen,
der sich mit so was auskennt, bleibt ein unglückseliger Wachposten
zurück um auf die Gruft aufzupassen. Sie könnte ja weglaufen
oder so.
Wie das aber immer so ist, wenn man sich gerade in einer historischen
Grabkammer befindet, gibt es plötzlich ein Erdbeben und zwei
der Särge werden freigelegt. Unser tumber Tumbabewacher hat
natürlich nichts eiligeres zu tun, als einen der Särge
zu öffnen. In nämlichem entdeckt er einen in ein Grabtuch
gehüllten Leichnam, aus dem ein hölzerner Pflock ragt.
Und wer käme nun nicht auf die Idee, eben diesen mit einem
schmatzenden Geräusch aus dem fauligen Kadaver zu ziehen. Ach,
Ihr? Ich ehrlich gesagt auch nicht, aber der dümmste Soldat
auf Gottes Erden hat nichts besseres zu tun als genau das. Selber
schuld!
Doch was da von den Toten aufersteht und gierig nach der Kehle des
Deppen schnappt, ist nicht etwa Christopher Lee oder Klaus Kinski,
sondern ein zotteliger Rottweiler mit böse glühenden Augen
(genau daran erkennt man fortan immer, ob es sich um eine Vampirtöhle
oder den lieben Familiendackel von nebenan handelt), Ihr ahntet
es, es ist Zoltan, Draculas Bluthund.
Nachdem dieser sich am Blut des Wachmannes gelabt hat, geht er mit
frischem Mut daran, seinen alten Kumpel Veidt Schmidt, den einstigen
Diener Draculas, auszubuddeln und auch diesen ins unstete Dasein
zurückzuholen in dem er ihm die Latte aus der Pumpe zieht.
Dazu brabbelt der doch eigentlich ziemlich tote Graf, hier ausgerechnet
den Vornamen Igor tragend, die ganze Zeit aus dem Off und instruiert
Mann und Hund. Beide, sowohl Zoltan wie auch Schmidt, der eine Art
Daywalker ist, ein Halbvampir, der zwar untot ist, aber bei Tageslicht
durchaus auf die Piste kann und nicht zwangsläufig Blut trinken
muß, können nur überleben, wenn sie einen neuen
Herren und Meister finden, und da muß dummerweise jemand aus
der Familie bemüht werden.
Doch zum Glück gibt es ja noch den letzten lebenden Nachkommen
der Draculas, Michael Drake, der bereits im zarten Kleinkinderalter
in die vereinigten Staaten kam und von den blutsaugenden Vorfahren
keine Kenne hat. Er lebt das typische Leben eines Kleinstadtamerikaners
und befindet sich zu der Zeit, als sich all dies begibt, gerade
mit Familie, Hunden, Sack und Pack im riesigen Wohnmobil auf Campingurlaub
und ahnt nichts von den Dingen, die da kommen werden.
In Rumänien aber hat sich inzwischen der Polizeiinspektor Branco,
der eigentlich im Auftrag der Regierung Vampire jagt, der Angelegenheit
angenommen und messerscharf geschlossen, Veidt und Zoltan, dessen
Leichen verschwunden sind, fliehen in den Westen um sich Drake zum
neuen Meister zu schlürfen (interessante Vorstellung, wie schafft
es ein Untoter, der zuvor 100 Jahre oder weiß der Geier wie
lange in seinem Sarg geschlummert hat, sich aus Ceaucescus Militärstaat
zu stehlen und ins gelobte Land der Dollars durchzuschlagen?)
Branco reist ebenfalls in die USA. Dort findet er Drake, der gerade
seinen Urlaub abzubrechen gedenkt, weil er und seine Familie mehrfach
von wilden Hunden attackiert wurden und seine eigenen Hunde schließlich
verschwunden sind (Zoltan rekrutierte allesamt für seine Vampirwuffiwehrmacht),
schließlich auf besagtem Campingplatz und klärt ihn über
sein Familienerbe auf. Natürlich glaubt Drake dem Inspektor
sogleich, schickt seine Familie heimwärts und begibt sich mit
ihm auf Hundejagd.
Einige Hundeangriffe später, Dracula faselt übrigens noch
immer aus dem Off, gelingt es dem Inspektor schließlich, Veidt
zu pfählen, Drake zerstochert indes seine ehemals eigenen Viecher,
und Zoltan stürzt endlich einen Abgrund hinab, wo er sich ungeschickterweise
auf einem Jägerzaun aufspießt. Alles könnte so schön
sein, sähe man nicht in der allerletzten Einstellung des Filmes
einen Babybello mit bösem Höllenhundenblick...
Ein Film um das Haustier eines Untoten, was soll man nun dazu sagen?
Vielleicht blutsaugende Hunde saugen? Nee, das käme im Englischen
einfach besser... Doch überhaupt, wer soll sich hier eigentlich
gruseln und angesprochen werden, Lassie Fans? Menschen, die den
Dackelfreund "Hausmeister Krause" lustig finden (bewahre,
das ist ja wirklich grauslig!) oder gar Tierfilmgucker, die einen
putzigen Streifen über den gemeinen rumänischen Blut(sauger)hund
in der Art der seligen Herren Grzimek und Sielmann erwarten? Und
um Jaques Cousteau denn in dem Fall schließlich auch noch
genüge zu tun, heißt die Fortsetzung vielleicht "Käpt'n
Igor, Frankensteins Fischstäbchen"? Oder gar "Die
Karpaten leben - wo sich Fuchs und Werwolf Gute Nacht' wünschen"?
Nun aber im Ernst. Was hätte man aus dem Stoff für eine
herrliche Groteske machen können, hätte man den einen
oder anderen Gedanken mal zu Ende gedacht. Wir sehen zum Beispiel,
wie sich Dracula in einer Rückblendenszene in eine Fledermaus
verwandelt. In was mag sich ein Vampirhund nun wohl verwandeln können?
Und kann ein Vampirhund eigentlich nur andere Hunde ins vampirische
Dasein ziehen, so ja geschehen mit Drakes Hunden, oder gelingt ihm
das auch bei anderen Tieren? Gar bei Menschen? Einmal tötet
Zoltan einen Menschen, der taucht allerdings nie wieder auf...Wie
soll denn dann eigentlich Michael Drake in einen Vampir verwandelt
werden?
Nun ja, ich vermute mal einfach, das ist sowieso alles egal, schließlich
hat das Drehbuch von Frank Ray Perilli ähnlich viele Löcher
wie ein Appenzeller Käse. Sollte dies etwa mit Geld zu tun
gehabt haben? Aber nein, war etwa welches davon da als der Film
gedreht wurde? Mmh, macht eigentlich nicht den Eindruck...
Und das tut es tatsächlich nicht. Den größten Teil
des offenkundig reichlich schmalen Budgets dürfte auf das Konto
des Tiertrainers gegangen sein, der den, zugegeben, schönen
und gut abgerichteten Rottweiler dressiert hat, wie auf das des
Oscarpreisträgers Jose Ferrer, der den Goldjungen freilich
nicht für seine Leistung in diesem Schmuh erhielt, aber ansonsten
der einzige ist, der ein klein wenig Klasse in die Produktion brachte
mit seiner Darstellung des quasi van Helsing Charakters Branco.
Ferrer konnte wahrscheinlich eh nur zur Mitarbeit überredet
erden weil a) der üblicherweise zu der Zeit auf diese Art von
Rollen adaptierte Donald Pleasence in der Woche, in der der Film
entstanden sein mag, verhindert war und b) seine Karriere ohnehin
gerade arg ins Stocken gekommen war. So ist das mit Ex-Hollywoodhelden...
Für die Regie dieses unsäglichen Streifens zeichnet sich
schließlich ein Mann namens Albert Band verantwortlich, dessen
Name untrennbar mit der inzwischen höschstwahrscheinlich insolventen
Firma "Full Moon Pictures" verbunden ist.
Klingelt es bei dem Namen?
Richtig, Full Moon' ist das Unternehmen, das uns sowohl Ted
Nicolaous wunderbare Subspecies Serie wie die querverwandten Vampire
Journals bescherte, wofür ihnen auch Respekt gebührt,
aber leider auch jede Menge absoluten Mist wie die käsige Serie
"Trancers 1-6", die Alberts Sohn Charles Band inszenierte
und von der wir an anderer Stelle in der Vampireworld noch mehr
erfahren werden, und die zudem ein Mitgrund für Full
Moons' prekäre finanzielle Situation sein dürfte (was
somit auch alle Hoffnungen auf Subspecies 5' arg schmälert.)
Aber das ist, wie so oft, liebe Kinder, eine ganz andere Geschichte...
Fazit: Wer Hunde mag, kauft sich am besten selber einen (dem dann
aber bitte schön nicht in den Hals beissen) oder schaut nach
wie vor Lassie, Komissar Rex, Boomer oder wie all die Fernsehbellknechte
heißen mögen oder liest meinethalben Stephen Kings "Cujo",
lesen wohlgemerkt, denn der Film hierzu ist ähnlich doof wie
"Zoltan".
Alle anderen gruseln sich weiterhin bei dem einzig legitimen Höllenhund
der klassischen gotischen Schauergeschichte, nämlich bei Arthur
Conan Doyles weltberühmten "Hund von Baskerville".
Zoltans Napf indes bleibt leer. Kein ganzer Film dank Schappi (oder
wie man das schreibt)...
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