Dracula
AKA: Dracula `79
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Der
Film beginnt mit der Ankunft des Totenschiffes in England, unser
vampirischer Graf ist der einzige "Überlebende" einer
Katastrophe, die niemand ergründen kann. Dennoch wird er am
nächsten Abend zum Dinner bei den Sewards, Lucys Familie, geladen.
Schnell macht er sich Mina van Helsing gefügig, deren Lebensgeister
rasch schwinden. Schon wenige Tage später muß Dr. Sewards
guter Freund, Abraham van Helsing zur Beerdigung seiner Tochter
anreisen. Er, ein Gelehrter der auch in okkulten Dingen Bescheid
weiß, erkennt den wahren Charakter des smarten Grafen, nachdem
er persönlich den vampirischen Untrieben seiner nun untoten
Tochter ein Ende bereitet. Doch der galante Blutsauger ist längst
in Richtung Karparten unterwegs, und zwar mit seiner geliebten Lucy
im Gepäck. Auf dem Schiff, das ihn und seine neue Braut nach
Transsylvanien bringen soll, stell ihn Van Helsing. Dracula verfängt
sich in einer Seilwinde, wird ans Tageslicht gezogen und zerfällt
dramatisch und sehr effektiv am Hochmachst des Schoners baumelnd
zu Staub, womit wir wieder bei Murnaus Einfluß wären.
Badhams
Dracula von 1979 unterscheidet sich in vielerlei Hinsicht von seinen
Vorgängern. Nicht nur, dass er Stokers
Vorlage radikal gekürzt hat, er und Drehbuchautor Richter veränderten
auch ganze Passagen, schrieben Szenen raus, komplett neue rein und
auch sonst ist hier einiges anders als wir es bis dahin kannten.
Badham
läßt die Vorgeschichte in Transsylvanien komplett weg
und verlegt die Geschichte ins England des Fin de Siecle. Auch die
Personen und Charaktere sind größtenteils absolut verändert.
Hier ist Dracula ein einsamer Monarch, der nach Leben und Gesellschaft
lechzt, er attackiert seine Opfer nicht, er verführt sie charmant
und galant. Lucy ist eine selbstbewußte junge Frau, die sich
keinesfalls mit der Opferrolle begnügt, Mina hier gar die Tochter
Van Helsings, Harker kommt, ähnlich wie Weiland bei Browning,
nur die Rolle Lucys Liebhabers zu.
Badhams
Dracula wurde 1979 kein großer Kassenschlager , trotz großer
Stars wie Kate Nelligan, Laurence Ollivier, oder den auf Horrorformate
adaptieren Donald Pleasence, trotz großer eindrucksvoller
Bilder und trotz, oder vielleicht gerade wegen der neuen Aspekte,
die Badham in die altbekannte Geschichte einbrachte. Frank Langella
war ein neuer, durchaus zeitgemäßer Dracula, schön
und kultiviert, aber auch mächtig und eindrucksvoll, wenn er
z.B. seinen Untergebenen lässig das Genick bricht. Dennoch,
die Fans hielten "ihrem" Christopher Lee die Treue. Schade,
denn dieser etwas andere Dracula ist durchaus einer der Originellsten.
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