Blut
für Dracula (OT: Dracula
- Prince of Darkenss)
AKA: Disciple of Dracula, Revenge of Draculam, Bloody Scream
of Dracula, The, Dracula 3
GB
1965, Farbe, 90 min |
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Regie |
Terence
Fisher |
Drehbuch |
John
Sansom (Jimmy Sangster) |
Kamera |
Michael
Reed |
Musik |
James
Bernard |
|
|
Christopher
Lee |
Dracula |
Barbara
Shelley |
Hellen
Kent |
Andrew
Keir |
Shandor |
Francis
Matthews |
Charles
Kent |
Suzan
Farmer |
Diana
Kent |
Charles
Tingwell |
Alan
Kent |
Thorley
Walters |
Ludwig |
Philip
Latham |
Gabor |
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this review in English
"Vermeidet
das Schloß" warnt der Abt Shandor vom nahegelegenen Kloster
die englischen Reisenden, die Karlsbad besuchen wollen. Doch leider
führt an Graf Draculas Schloß kein Weg vorbei. So landen
die von der Reise Ermüdeten schließlich in dem unheilichen
alten Gemäuer. Ein merkwürdiger DIesner empfängt
die Gäste und serviert ihnen ein reichhaltiges Menü auf
einer bereits für sie gedeckten Tafel. Es wurde für sie
zubereitet im Namen des Hausherrn, Graf Dracula. Keiner ahnt, daß
dieser zu Staub zerfallene Vampir in dieser Nacht durch das Blut
eines Ermordeten wiederauferstehen will. Dracula findet genug Opfer-
doch in dem Kloster-Abt Shandor auch einen gnadenlosen Gegner...
Hammer
legte "Blut für Dracula" 1965 als Fortsetzung für
den sieben Jahre zuvor gedrehten "Horror
of Dracula" an, weswegen die Sterbeszene Draculas aus dem
Vorgängerfilm hier nochmal als Eröffnungssequenz dient.
Wir erinnern uns: van Helsing hält Dracula mit einem Kruzifix
in Schach während er die Vorhänge vom Fenster reißt
und das Sonnenlicht den Hämoglobinsauger verkokelt.
Nun
ist es 10 Jahre später und die Brüder Charles und Alan
Kent machen mit ihren Frauen Diana und Hellen Urlaub in den Karpaten.
Dummerweise werden sie in einem entlegenen Wald von ihrem abergläubischen
Kutscher, der keinen Meter weiter will, zurückgelassen. Mittels
einer führerlosen Kutsche (!) gelangen sie aber zum Schloss
Dracula, wo sie ein finsterer Geselle empfängt. Es ist der
Diener des Grafen Dracula, der ganz im Sinne seines dahingeschiedenen
Herrn jederzeit bereit ist, Gäste zu beherbergen. Später
in der Nacht wird Alan in die Gruftgewölbe des Schlosses gelockt
und vom Diener ermordet. Sein Blut dient dazu, Dracula wieder ins
Leben zu holen. Dieser hat nach 10 Jahren Abstinenz natürlich
mächtig Durst und lutscht erstmal Helen leer. Charles und Diana
können fliehen und finden Unterschlupf im Kloster des Abtes
Shandar. Dracula verfolgt sie, aber ein Vampir sollte sich nicht
mit einem Abt anlegen, schließlich hat der gute Connections
nach "oben", und so muß der arme Blutfürst
auch hier wieder den Geist aufgeben, nur um für immer lahmer
werdende Fortsetzungen immer wieder reinkarniert zu werden. Ein
Fluch....
"Blut
für Dracula" fiel damals bei der Kritik gnadenlos durch,
dennoch spielte der Film jede Menge Geld ein, was zu den bereits
erwähnten Fortsetzungen führte. Obwohl der Film ebenfalls
von Hammer-Oberregisseur
der frühen Jahre Terence Fisher inszeniert wurde, unterscheidet
der sich doch in Stil und Dynamik von Horror
of Dracula. Einerseits sind die Gewaltdarstellungen sehr viel
expliziter, andererseits wird dadurch leider dennoch nicht die unheimliche
Stimmung des Vorgängers erreicht. Dennoch muss man Fishers
Regiearbeit als solide bezeichnen, vielleicht etwas schwerfälliger
als in den beiden großartigen Vorgängerfilmen. Dafür
entschädigt er uns mit einigen wundervollen und beeindruckenden
Kamerafahrten durch Draculas Schloss, die Kameramann Michael Reed
hervorragend gelangen. Langsam, fast wie ein Gespenst, gleitet die
Kamera durch die langen finsteren Gänge des alten Schlosses
und baut eine unheilschwangere Atmosphäre auf, wie sie hernach
kein anderer Hammer Dracula
mehr erzeugen konnte. Fast könnte man meinen, es hier mit einem
Tribut an die großen expressionistischen Werke früher
deutscher Filmkunst zu tun zu haben, aber eigentlich waren derlei
Kunstgriffe Fishers Sache ja nicht unbedingt, er betrachtete sich
selbst stets als einen guten Handwerker, was zweifellos richtig
ist.
Was allerdings fast einer kleinen Sensation gleich kam, Peter
"Van Helsing" Cushing spielt nicht mit. Aber der durfte
ja bereits 1960 unter Fishers Regie in "Dracula
und seine Bräute" zum 2. Mal seine Paraderolle spielen
und einer anderen Vampirsippe den Garaus machen. Nun denn .....
Die blödsinnigste
Idee in "Blut für Dracula" ist allerdings, dass besagter
Titelschurke nicht ein Wort im ganzen Film spricht, wahrscheinlich
sollte das den Grafen unheimlicher wirken lassen, wirkt aber eher
unheimlich komisch. So musste Christopher
Lee wenigstens keinen Text lernen. Es geht übrigens die
Mär, Lee sei der ihm zugedachte Text zu dämlich gewesen,
weshalb er beschlossen habe, lieber gar nichts zu sagen, doch ich
glaube, dies kann man getrost ins Reich der Fabeln verbannen. Damals
hieß es, Dracula verkörpere das Böse, und das Böse
spricht nicht. Dann muss entweder in den Folgefilmen Deracula zu
einem netten Kerl mutiert sein - ist er nicht - oder aber das Böse
hat doch eine Stimme. Möglichkeit drei, und ich bin geneigt
am ehesten diese Theorie zu vertreten, man hat eingesehen, dass
es 'ne doofe Idee war.
Witzig ist noch
zu wissen, dass Hammer damals
aus Kostengründen noch 3 weitere Filme in exakt den gleichen
Kulissen inszenieren ließ, und zwar "The Plague of the
Zombies" (hervorragender Streifen übrigens), "Rasputin
the Mad Monk" und "The Reptile", alle von 1966. Sollte
man mal drauf achten, falls einer dieser Filme mal wieder auf Kabel
1 oder so laufen sollte.
Dennoch ist
der Film bei weitem nicht so schlecht, wie sich das vielleicht jetzt
lesen mag. Autor Jimmy Sangster, der sich hier aus welchen Gründen
auch immer das Pseudonym John Sansom auslieh, unter welchem er übrigens
auch als Drehbuchautor für den Edgar Wallace Film "Das
Verrätertor" tätig war, hat seine Geschichte, für
die er ja anders als beim ersten mal keine literarische Vorlage
verwenden konnte, durchaus mit einigen spannenden und effektvollen
Momenten ausgestattet, wenngleich er auch einige wesentliche Momente
und Ideen der Originalgeschichte entliehen hat, wie zum Beispiel
den "rendfieldesken" Fliegenfresser Ludwig (wobei fairerweise
erwähnt werden muss, dass im 58'er Dracula
ein solcher Charakter ja gar nicht auftrat.)0
Hervorheben
sollte man an seinem Script aber auch zwei besonders gelungene Ideen,
nämlich zum einen die, gar nicht erst den Versuch zu machen
einen in irgendeiner Form van-Helsing-mäßigen Vampirjäger
einzubauen und diesen Part an den Abt Shandor zu geben, der von
Andrew Keir vital und interessant verkörpert wird, zum anderen
ist das Ableben des Grafen diesmal tatsächlich mal um eine
interessante Variante bereichert worden: Sangster ließ Dracula
nämlich weder von der Sonne verbrennen noch pfählen noch
an einer Überdosis Knoblauchbrot verenden, er ließ ihn
ins Eis des eigenen Burggrabens einbrechen und in der kalten Plörre
ein Titanicmäßiges Finale finden. Aber half ja alles
nichts, letztlich konnte der Hammer-Dracula
ja doch nur durch die Unfähigkeit der späteren Hammeroberen
vernichtet werden. Möge er in Frieden ruhen!
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