The
Return of the Vampire
USA,
1944, Farbe, 70 min
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Regie:
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Lew
Landers |
Produzenten:
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Columbia |
Drehbuch: |
Griffin
Jay / Randall Faye / Kurt Neumann |
Musik: |
Mario
Castelnuovo Tedesco |
Kamera: |
John
Stumar / L.William O'Connell |
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Bela
Lugosi |
Armand
Tesla |
Frieda
Inescort |
Lady Jane Ainsley |
Nina
Foch |
Niki
Saunders |
Miles
Manders |
Sir
Frederick Fleet |
Roland
Varno |
Sir
John Ainsley |
Matt
Willis |
Andreas
Obry - Werwolf |
Gilbert
Emery |
Dr.
Walter Saunders |
Leslie
Denison |
Det.
Lynch |
Ein
alter Friedhof in London, wir schreiben das Jahr 1918...
Da, eine unheimliche
(na ja, geht so) Gestalt tritt aus dem Nebel hervor und verschwindet
in einem alten Mausoleum. Vor einem Sarg lässt sich die Gestalt
nieder und flüstert: "Meister, erwacht! Es ist Eure Zeit,
eine wundervolle Nacht..." Langsam hebt sich der Sargdeckel...
Zeitgleich untersuchen
die Wissenschaftler Dr. Walter Sounders und Lady Jane Ainsley einige
mysteriöse Todesfälle der letzten Zeit. Saunders glaubt,
der ungarische Vampir Armand Tesla treibe sein Unwesen in London.
Lady Ainsley bleibt zwar zunächst skeptisch, als in der gleichen
Nacht aber Saunders Enkelin Nicki von dem Vampir attackiert und
gebissen wird, ist klar, es muss gehandelt werden. Gemeinsam entdecken
sie seinen Sarg und treiben einen Pflock in sein Herz. Da taucht
auch seine Kreatur wieder auf, eine Art Werwolf, der nun nach dem
Ableben seines Meisters auch dessen Bann entkommt und endlich wieder
seine menschliche Gestalt annehmen kann, die des sensiblen Andreas
Obry, der fortan als loyaler Assistent an Lady Ainsleys Seite bleibt.
23 Jahre später
erzittert die britische Metropole unter dem Bombenterror Nazi-Deutschlands.
Eine der Bomben legt auf dem alten Friedhof den Sarg Teslas frei.
Zwei Zivilschutzbeauftragte, die zufällig des Weges kommen,
entdecken die offene Kiste und halten die Pinne in der Pumpe des
Leichnams für Bombenschrapnell. Weil sie dies als dem Dahingeschiedenen
unwürdig erachten, den sie ja für einen braven Briten
halten, befreien sie ihn vom überflüssigen Ballast und
spendieren ihm ein erneutes Begräbnis. Als die Nacht über
unseren kleinen alten Friedhof hereinbricht und der gute alte Nebel
erneut aufzieht, bricht eine Hand aus der frisch aufgeschichteten
Erde hervor...Armand Tesla ist wieder da! Und natürlich ist
er voller Ingrimm und Rachelust!
Zunächst
bemächtigt er sich wieder seines alten Sklaven Andreas, der
somit vermaledeiterweise erneut unter die Knute des Untoten gerät
und gezwungen wird, die Gestalt des zotteligen Päckchenträgers
anzunehmen (tatsächlich ist der Werwolf stets mit einem Bündel
unter dem Arm unterwegs, welches den Eindruck vermittelt, das Urviech
habe gerade Draculas...Verzeihung, Teslas Wäsche aus der Reinigung,
geholt. Sollte das ein Gag sein?) Jedenfalls plant Tesla mit Andreas
Hilfe an Lady Ainsley und den Ihren so wie an den Nachkommen Dr.
Saunders blutige Vergeltung zu üben, der Schuft! Unter der
Identität des deutschen Immigranten Dr. Bruckner, der auf der
Flucht vor den Nazis ist, erschleicht er sich den Zutritt in die
Londoner Societey und in Lady Ainsleys Haus. Schnell gerät
die inzwischen erwachsene Nicki Saunders in den Bann des Unheimlichen...
Können
Lady Ainsley und ihr Freund Sir Frederick vom Scotland Yard den
Vampir vernichten und das Seelenheil Nickis retten, Andreas wieder
zurück in einen normalen Menschen verwandeln, das verbrecherische
Regime Deutschlands jener Jahre stürzen und...und...die Welt
retten...oder so...?
Preisfrage:
Warum wohl heißt Bela
Lugosi in diesem Film Tesla, wenn er doch genau so aussieht
wie sein eigener Dracula inklusive Cape und Zylinder, sich wie der
alte Graf selber in eine Fledermaus verwandeln kann (auch wenn es
im Film eher angedeutet denn gezeigt wird), sich der gleichen Tricks
bedient (Hypnose, etc.), ebenfalls keine Reflektion im Spiegel sein
Eigen nennen kann, bei schönem Wetter einfach nur dahin schmilzt
und last not least genau wie der alte Stinkstiefel in London sein
Unwesen treibt?
Ganz einfach,
dieser Film stammt aus dem Hause Columbia, dem (damaligen) ewigen
Herausforderer der Universal in Sachen klassischer Gothic Horror,
und die Rechte am Namen Dracula lagen halt bei der Firma, in deren
Logo das putzige Propellerflugzeug um den Erdenball sauste, sprich
bei Universal! Die allerdings hatten anno 1944 ihr Pulver in Sachen
Monsterfilm zwar ohnehin beinahe verschossen, konnten aber zuvor
im Jahre 1941 mit George Waggners "Der Wolfsmensch" noch
einmal ganz ordentlich abräumen, was die Macher vorliegenden
Films wohl bewogen haben mochte, auch in ihren Streifen einen Werwolfcharakter
einzubauen, allerdings einen, der Anzug trägt (und Päckchen,
aber das erwähnte ich ja bereits. Hat nicht jeder sein Päckchen
zu tragen?), sprechen kann und ein wenig aussieht, wie eine Mischung
aus Old Shatterhands Bettvorleger und Chewbacca. Kein so gelungener
Schachzug, wie der Rezensent findet, denn leider beansprucht jener
Werwolf-Subplot - das Seelenheil Andreas steht immerhin auf dem
Spiel - unnötig viel Raum und nimmt sich bis hin zu den simplen
Überblendungstechnik-Verwandlungstricks Mann-Wolfmann ziemlich
mediokren aus. Schade!
Die beiden großen
Pluspunkte des Films sind sicherlich einerseits seine wunderschöne
spukige Gothic Atmosphäre, die Regisseur Louis Friedlander
(der sich hier das Pseudonym Lew Landers gab, vielleicht weil sein
Name ebenfalls irgendwo auf der Lohnliste Universals stand, für
die er immerhin 1935 die Poe-Adaption "Der Rabe" mit Lugosi
UND Karloff
realisierte) fast theaterkulissenähnlich (Verbeugung vor dem
expressionistischen Film?) gestalten ließ und die beinahe
schon zu schade für diesen Film geriet, und, Punkt zwei - natürlich
- Meister Lugosi selbst, der sich mal wieder redlich bemühte,
den Inbegriff des Dämonischen darzustellen, dabei sein Spiel
natürlich gnadenlos übertrieb und somit wieder den Eindruck
eines Theatermimen mindestens vom Donnerhallruf des viktorianischen
Überakteurs Sir Henry Irving (welcher übrigens von niemand
geringrem als von Bram
Stoker gemanaged wurde) vermittelte, oder besser zu vermitteln
versuchte, denn an manchen Stellen wirkt sein Schauspiel auch seltsam
nachlässig, was ihm Friedlander nicht hätte durchgehen
lassen dürfen.
Die anderen
Darsteller sind tatsächlich nicht weiter erwähnenswert.
Frieda Inescort vermag in ihrem quasi van Helsing Part - immerhin
ungewöhnlich genug für einen Film der 1940'er Jahre, wir
haben es hier mit einem weiblichen Vampirjäger zu tun (Buffys
Urgroßmutter?) - kaum Akzente zu setzen und kann den starken
Performances in den Univesalfilmen, beispielsweise Edward van Sloan
als van Helsing in Dracula bzw.
Draculas Tochter, nichts entgegensetzen.
Eine gute Szene hat sie immerhin, nämlich jene, in der sie
auf einer Orgel spielt und Tesla sich als Vampir offenbart. Das
Lugosi dann allerdings mit einem lauten Knall entschwindet, als
sie ihm ein Kruzifix präsentiert, entzaubert die Szene wieder
ungemein, denn ich habe zunächst gedacht, uiuiui, jetzt ist
er geplatzt!
Und so verhält es sich leider viel zu häufig in diesem
Film: Unfreiwillige Komik greift dort, wo man eigentlich versucht
haben mag, Spannung und Grusel zu erzeugen. Gut, so etwas kann ja
auch zum Unterhaltungswert eines Filmes beitragen, dieser Effekt
aber wollte sich bei "The Return of the Vampire" nicht
so recht einstellen.
Was mir zudem
noch leichtes Halswellen verursachte, waren die propagandistischen
Elemente des Streifens. Man muss sich vor Augen halten, dass der
Film zu Zeiten des zweiten Weltkrieges entstand und der große
Feind Deutschland natürlich gleichermaßen Reich des Bösen
wie Wurzel allen Übels ist. Durch den Blitzkrieg-Terror wird
schlussendlich der Vampir wieder ins Leben (respektive den Untot)
geholt, der Verderben bringt, im Bombenhagel allerdings stirbt der
Böse auch wieder (Durchhalten, Kameraden, wird schon...), doch
lässt auch der edle Andreas dort sein Leben und opfert sich.
Die Kinder spielen Krieg und Niki ist Deutschland und muss sterben.
Brrrr, da kriegt man ja eine Gänsehaut, denn kindlichen Darstellern
so einen Satz in den Mund zu legen ist wahrlich gruselig. Dennoch
bedient man sich solcher Tricks noch heute gern im selbst ernannten
eigenen Land Gottes, autsch!
Unterm Strich
bleibt ein Film, der sich nicht recht zwischen altmodisch und zeitgemäß
entscheiden kann, streckenweise naiv, manchmal auch sehr ätzend
daherkommt, dafür aber eine Legende noch einmal in seiner Paraderolle
zeigt, auch wenn bei Lugosi der Lack schon ein wenig ab war, vielleicht
ein wenig vergleichbar mit John Wayne, wenn der in seinen späten
Filmen noch einmal das Rauhbein gab.
Leider kommt "The Return of the Vampire" nicht an die
schönen alten Filme der Universal heran, weder Lugosi noch
Friedlander können an frühere Glanzleistungen anknüpfen.
Schade.
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