Sieben
Tote in den Augen der Katze (OT:
La Morte negli Occhi del Gatto)
AKA: Diablesses,
Les, Seven Deaths in the Cat's Eye
BRD/Italien,
Frankreich, 1972, Farbe, 93 min |
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Regie:
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Anthony
Dawson =Antonio Margheriti |
Buch:
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Antonio
Marheriti, Giovanni Simonelli |
Kamera |
Salvatore
Caruso |
Musik:
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Miz
Ortolani |
Produzent |
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Jane
Birkin |
Corinna |
Doris
Kunstmann |
Susanne |
Hiram
Keller |
Graf
James |
Anton
Diffring |
Franz |
Francoise
Christophe |
Lady
Mary |
Venetino
Venantini |
Pater
Robertson |
Serge
Gainsbourg |
Inspektor |
Die
junge hübsche Corringa, gerade eben ihrer teuren Privatschule
verwiesen, bereist das Schloss ihrer Tante Mary in Schottland, in
dem auch ihre Mutter Alicia zu Gast ist. Zuvor hatte es einen unschönen
Disput zwischen Mary und Alicia gegeben, denn Mary, die kurz vor
dem finanziellen Ruin steht, bat Alicia um Geld für die Erhaltung
des Familienschlosses, doch Alicia lehnte ab und versuchte stattdessen
efolglos, ihre Schwester zum Verkauf des alten Kastens und zum Umzug
nach London zu überreden. Zu allem Überfluss sorgt Marys
Sohn James, ein ebenso attraktiver wie undurchsichtiger junger Mann,
beim Abendessen, an dem auch der neue Pfarrer Robertson teilnimmt,
für einen Skandal als er die Gäste, speziell den zwielichtigen
Leibarzt der Familie, Dr. Franz, beleidigt. Ebenfalls zum illustren
Gästereigen gehört noch die laszive Susanne, James Privatlehrererin.
In
der nämlichen Nacht kommt Alicia zu Tode - sie wurde ermordet!
Um aber peinliche Komplikationen zu vermeiden, überredet Mary
Dr. Franz, den Totenschein zu fälschen. Somit wird schnell
klar, hier hat nahezu jeder Dreck am Stecken.
Einer
alten Legende nach geht ein jedes Familienmitglied, das einen gewaltsamen
Tod erleidet, hernach ruhelos als Vampir um, und tatsächlich,
auf Alicias Beerdigung folgt eine Katze, die zum einzigen Zeugen
des Mordes an Corringas Mutter wurde, dem Sarg, was, wie ein Dorfbewohner
unkt, ein unzweifelhafter Beweis dafür sein muß, das
im Erdmöbel ein Vampir schlummert. In der nächsten Nacht
ist der Leichnam Alicias verschwunden, stattdessen findet sich vor
der Gruft eine neue Leiche. Offenbar hat man dem Toten die Kehle
durchtrennt, was einen mistrauischen Polizeiinspektor auf den Plan
ruft.
Der
Untergang des Hauses scheint nicht mehr aufzuhalten zu sein, nach
und nach holt sich der Sensemann nun Schlossbewohner um Schlossbewohner,
und jeder könnte der unheimliche Mörder sein, oder hat
man es tatsächlich mit Vampiren zu tun? Schließlich irrt
Corringa durch die finsteren Geheimgänge des Schlosses, dicht
gefolgt vom Mörder, der natürlich niemand anderer ist
als...nun, das verschweigen wir natürlich aus Gründen
der Diskretion!
Kann
die holde Maid rechtzeitig gerettet werden? Und wer überlebt
das sinistre Schlachten außerdem und was mag das Motiv sein?
Und
hat der Film eigentlich überhaupt etwas in der Vampireworld
verloren oder handelt es sich am Ende doch eher um einen Gruselkrimi
in bewährter Edgar Wallace Art? Ach, macht Euch doch selber
ein Bild, denn das lohnt durchaus.
Auch
wir haben den leider 2002 verstorbenen Antonio Margheriti, hier
mal wieder unter seinem Lieblingspseudonym Anthony M. Dawson aktiv,
schon gescholten. Was gingen nicht schon alles für Streifen
auf seine Kappe, Actionklopper der dümmsten Art wie "Wendekreis
des Söldners" (welch Titel) oder "Geheimcode Wildgänse",
für den er sogar den großen Klaus Kinski gewinnen konnte
(der ja für bares Geld gern mal sein Talent verschwendete),
uns begegnete er auf diesen unseren Seiten z. B. als Regiesseur
von Dracula im Schloss
des Schreckens (ebenfalls mit olle' Kinski) oder als angeblicher
Berater am Set von Paul Morrisseys Andy
Warhols Dracula, den er ja dem Vernehmen nach letztlich doch
selber inszeniert hat, und wir waren in keinem Fall irgendwie des
Lobes ob seiner Arbeit.
Bei
den "7 Toten" allerdings bewies der Mann seine Klasse
und sicherlich trägt dieser Streifen seinem Vermächtnis
auch Rechnung, das ihn am Ende doch zu einem ganz Großen (und
Wichtigen!) des europäischen (und italienischen im besonderen
Maße) Horrorkinos macht und ihn auf eine Stufe bzw. in die
Nähe von europäischen wie italienischen Meistern vom Schlage
eines Mario
Bava (der Beste!), Dario Argento, Terence Fisher oder Roman
Polanski (meinethalben sei hier auch Jean Rollin erwähnt)
stellt, auch wenn Dawson / Margheriti nicht als reiner Genrekünstler
angesehen werden darf bzw. das auch gar nicht wollte, und seine
wohl kommerziell erfolgreichsten Filme, die vom Schweizer Mogul
Erwin C. Dietrich produzierte Söldnertrilogie "Geheimcode
Wildgänse", "Der Leopard" und "Der Commander"
allesamt grottenschlechte harte Männer Filme sind. Margheriti
war halt eher Handwerker denn Künstler, wenn Action gefordert
war, dann konnte er das, wenn aber Atmosphäre und Grusel auf
der Tagesordnung stand, dann bediente er auch diese Klaviatur mit
großem Geschick.
Genau
das hat er bei vorliegendem Film getan. Margheriti zog alle Register.
Ein finsteres Schloss, ein Familienfluch, kryptische Grüfte
und Katakomben, Trockeneis, gotische Hammeratmosphäre und vor
allem ein Stab, der sich sehen lassen kann.
Für
die Kameraareit verpflichtete er den großen Könner Salvatore
Caruso, einen Routinier, der an unzähligen europäischen
Filmen seinen Anteil hatte und in der großen Tradition der
famosen italienischen Filmschaffenden steht, an die man nicht zwangsläufig
zuerst denkt wenn ein Filmtitel fällt, die aber doch einen
so enorm wichtigen Part am Gelingen eines Filmes haben und sich
oftmals als die wahren Künstler des Gewerbes entpuppen. Und
erst die Darstellerriege! Margheriti hat es tatsächlich geschafft,
das Glamour-Skandal-Paar per excellence seiner Zeit, Jane Birkin
und Serge Gainsbourg, zu verpflichten, wofür der Rezensent
ihm ewig dankbar sein wird, denn er ist, nun ja, ein Fan der ehemals
schrillen Zwei! Wenn Ihr nicht wisst, wer diese beiden sind, dann
schaut mal flugs bei Euren Eltern nach, ob die irgendwo eine Platte
/ CD rumstehen haben, auf der sich der Titel "Je t'aime...moi
non plus" wiederfindet, wenn Ihr den gehört habt, wisst
Iht eventuell, was gemeint ist. Allerdings hat Gainsburg noch so
viel besseres und auch provozierenderes gemacht, aber gut, das führt
jetzt zu weit! Jedenfalls ist gerade die Birkin, damals bereits
27 Jahre alt, in ihrer Darstellung als vielleicht 18 jährige
Schülerin echt zu loben, sie hat ihren Part exzellent gespielt,
sieht super aus und sollte sowieso alle Sympathien auf ihrer Seite
haben, sag ich jetzt einfach mal so! Nicht vergessen sollte man
eine weitere schöne Frau, nämlich Doris Kunstmann, damals
noch durchaus knackig anzusehen, und da hier sowohl Optik wie Talent
stimmte, ist eigentlich nicht nachvollziehbar, warum es bei ihr
nie zur internationalen Karriere gekommen ist. Heutztage spielt
die Kunstmann oftmals gekonnt echt mutige Rollen in Film und Fernsehen
und ist auf jeden Fall noch immer sehenswert.
Das
einzige, was ein klein wenig den Spaß an diesem Film zu trüben
vermag, ist die Tatsache, dass de Story an sich völlig Banane
und vorhersehbar ist, dafür sieht der Film am Ende aber verdammt
gut aus, bietet Atmosphäre und unterhält vorzüglich.
Außerdem hat er ein paar schöne Gesichter zu bieten,
also unbedingt angucken.
An
Spannung hapert es halt ein wenig, wie gesagt, vorhersehbar, deshalb
können wir, so gern wir das auch würden, keine 4 werten,
empfehlen aber dennoch einen Blick
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