Derzeit online

386
Filme
125
Bücher
34
Biographien
50
Hörspiele
Reviews in English

 

 

 

 

 

 

 

Mein Großvater ist ein Vampir   (OT: My grandfather is a vampire)
AKA: Grampire, My Grandpa Is a Vampire, Moonrise

Neuseeland, 1991, Farbe, 90 min
 
Regie David Blyth
Drehbuch Michael Heath
Musik Jim Manzie & Pat Regan
Kamera Kevin Hayward
 
Al Lewis Vernon Cooger
Justin Gocke Lonny
Milan Borich Kanziora
Pat Evison Leah
Noel Appleby Ernie

Wie in jedem Jaht verbringt der 12jährige Lonnie Cooger aus Los Angeles seine großen Ferien bei Tante Leah und Großvater Vernon in Neuseeland. Der alte Vernon hat es dem Jungen und seinem gleichaltrigen Freund Christopher, genannt Kanziora, besonders angetan, weswegen die beiden Kinder sehr traurig sind, als Vernon wenige Tage nach Lonnies Ankunft im Kiwiland stirbt. Doch bereits in der Nacht nach seiner Beerdigungsfeier erscheint der alte Mann den Freunden wieder und offenbart ihnen, dass er eigentlich gar nicht sterben kann, denn er ist - natürlich - ein Vampir. Allerdings keiner der bösen Vertreter seiner Zunft, die man so aus Funk und Fernsehen kennt, sondern ein netter, der kein Blut mag und lieber einen Schnaps trinkt und sich seinerzeit dazu entschieden hat, unter und mit den Menschen zu leben. Für eine normale Lebenszeit war dies möglich, diese ist nun abgelaufen, so muß er jetzt wieder als Vampir umgehen. Eigentlich will der über 200 Jahre alte Untote nur etwas Spass haben, doch leider sehen die meisten Leute aus Vernons Umfeld die Sache etwas anders, so auch Tante Leahs unerträglicher Verehrer Ernie, der bereits damit begonnen hat, Zaunlatten anzuspitzen. Vampiren ist nicht zu trauen, die müssen gepfählt werden, denkt er. Auch Leah lässt sich zunächst von Ernie dazu verleiten, gegen den vermeintlich bösen Alten vorzugehen, doch die beiden haben nicht mit dem Einsatz und der Beharrlickeit der beiden Kinder gerechnet, die geschworen haben, dem "Grampire" (so der Alternatvititel des Films) zu helfen und ihn zu beschützen.

Natürlich gelingt ihnen das auch und am Ende, als Vernon die Familie verlässt um wieder unter seinesgleichen leben zu können, sieht auch Leah ein, dass sie unrecht hatte und der liebe Opi keiner Fliege was zu leide tut. Sie setzt, sehr zur Freude von Lonnie und Kanziora, Freund Ernie vor die Tür und unsere heldenhaften Kinder dürfen darüber nachsinnen, wie schön es doch wäre, für immer so jung bleiben zu können, wie sie jetzt sind und nicht in die Welt der, wie sich bei ihrem Abenteuer herausgestellt hat, doofen Erwachsenen eintreten zu müssen.


Der neuseeländische Regiesseur David Blyth hatte sich Anfang bis Mitte der Achtziger Jahre einen passablen Ruf im Horrorgenre mit Splatterfilmen wie "Death warmed up", die effektvoll aber kostengünstig waren, erarbeitet, da rief Hollywood und Blyth ging ins Land der unbegrenzten Verlockungen. Doch was erfolgverheischend begann, endete wie schon oft zuvor, mit Enttäuschungen. Blyth drehte nur noch Mainstream, der Erfolg blieb aus. So begab er sich wieder zurück in seine Heimat, wo er 1991 diesen depperten Kinderfilm drehte.

Grundsätzlich ist es ja durchaus ok, Vampirgeschichten kind- oder jugendgerecht zu erzählen (Der kleine Vampir, The Lost Boys, Mamas Rendezvous mit einem Vampir, etc.), in diesem Fall allerdings geriet es zum Totalflop. Die meisten von Blyth Darstellern agieren unter aller Kanone, was leider auch für den großen Al Lewis gilt, der ja seit seiner Rolle als vampirischer Großvater der schrecklich netten "Munsters"-Familie mitte der 60'er (wie an anderer Stelle bereits erwähnt, bitte keinesfalls mit dem misslungenen 80'er Jahre Remake der Serie verwechseln) ein Horrorcomedy Urgestein ist. Hier merkte man ihm leider sein Alter von bereits über 80 Jahren sehr deutlich an. Die Figur des Vampirs wirkt irgendwie arthritisch und alterssenil, Sorry Al.

Ein weiteres Problem sind die unsäglichen Spezialeffekte. Schmalhans war hier einmal mehr Kassenmeister, ein Umstand, über den man an sich ziemlich locker hinwegsehen kann und der ja auch ganz oft für zusätzlichen Charme sorgt. Hier wirken die Effekte allerdings nur lächerlich und sogar lieblos, und das, da kann man sich sicher sein, mögen die Kids gar nicht, die merken nämlich durchaus, wenn man sie verarschen und ihnen die Knete aus dem Kreuz leihern will.
Überhaupt wirkt vieles an dem Film lieblos. Das Drehbuch von Michael Heath bietet auch leider keine einzige wirklich originelle Idee, was lustig sein soll, ist nur bemüht und wenn am Ende gar versucht wird, so etwas wie eine nostalgische Stimmung zu erzeugen, wird es schon fast ärgerlich, denn Nostalgie verwechselt Blyth leider mit triefendem Pathos.

Der Film ist somit letztlich eigentlich höchstens Kindern unter 10 Jahren oder Al Lewis Fans (und die werden wahrscheinlich erst recht enttäuscht sein) zu empfehlen. Ansonsten lieber Finger weg und lieber gleich zu den oben genannten Filmen greifen wenn es denn etwas eher familiengerechtes sein soll.


2001 - 2009 by  webmaster@vampire-world.com       Stand: 09.06.2003 Seitenanfang nächste Seite