Mein
Großvater ist ein Vampir (OT:
My grandfather is a vampire)
AKA: Grampire, My Grandpa Is a Vampire, Moonrise
Neuseeland, 1991, Farbe, 90 min |
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Regie |
David
Blyth |
Drehbuch |
Michael
Heath |
Musik |
Jim
Manzie & Pat Regan |
Kamera |
Kevin
Hayward |
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Al
Lewis |
Vernon
Cooger |
Justin
Gocke |
Lonny |
Milan
Borich |
Kanziora |
Pat
Evison |
Leah |
Noel
Appleby |
Ernie |
Wie
in jedem Jaht verbringt der 12jährige Lonnie Cooger aus Los
Angeles seine großen Ferien bei Tante Leah und Großvater
Vernon in Neuseeland. Der alte Vernon hat es dem Jungen und seinem
gleichaltrigen Freund Christopher, genannt Kanziora, besonders angetan,
weswegen die beiden Kinder sehr traurig sind, als Vernon wenige
Tage nach Lonnies Ankunft im Kiwiland stirbt. Doch bereits in der
Nacht nach seiner Beerdigungsfeier erscheint der alte Mann den Freunden
wieder und offenbart ihnen, dass er eigentlich gar nicht sterben
kann, denn er ist - natürlich - ein Vampir. Allerdings keiner
der bösen Vertreter seiner Zunft, die man so aus Funk und Fernsehen
kennt, sondern ein netter, der kein Blut mag und lieber einen Schnaps
trinkt und sich seinerzeit dazu entschieden hat, unter und mit den
Menschen zu leben. Für eine normale Lebenszeit war dies möglich,
diese ist nun abgelaufen, so muß er jetzt wieder als Vampir
umgehen. Eigentlich will der über 200 Jahre alte Untote nur
etwas Spass haben, doch leider sehen die meisten Leute aus Vernons
Umfeld die Sache etwas anders, so auch Tante Leahs unerträglicher
Verehrer Ernie, der bereits damit begonnen hat, Zaunlatten anzuspitzen.
Vampiren ist nicht zu trauen, die müssen gepfählt werden,
denkt er. Auch Leah lässt sich zunächst von Ernie dazu
verleiten, gegen den vermeintlich bösen Alten vorzugehen, doch
die beiden haben nicht mit dem Einsatz und der Beharrlickeit der
beiden Kinder gerechnet, die geschworen haben, dem "Grampire"
(so der Alternatvititel des Films) zu helfen und ihn zu beschützen.
Natürlich
gelingt ihnen das auch und am Ende, als Vernon die Familie verlässt
um wieder unter seinesgleichen leben zu können, sieht auch
Leah ein, dass sie unrecht hatte und der liebe Opi keiner Fliege
was zu leide tut. Sie setzt, sehr zur Freude von Lonnie und Kanziora,
Freund Ernie vor die Tür und unsere heldenhaften Kinder dürfen
darüber nachsinnen, wie schön es doch wäre, für
immer so jung bleiben zu können, wie sie jetzt sind und nicht
in die Welt der, wie sich bei ihrem Abenteuer herausgestellt hat,
doofen Erwachsenen eintreten zu müssen.
Der
neuseeländische Regiesseur David Blyth hatte sich Anfang bis
Mitte der Achtziger Jahre einen passablen Ruf im Horrorgenre mit
Splatterfilmen wie "Death warmed up", die effektvoll aber
kostengünstig waren, erarbeitet, da rief Hollywood und Blyth
ging ins Land der unbegrenzten Verlockungen. Doch was erfolgverheischend
begann, endete wie schon oft zuvor, mit Enttäuschungen. Blyth
drehte nur noch Mainstream, der Erfolg blieb aus. So begab er sich
wieder zurück in seine Heimat, wo er 1991 diesen depperten
Kinderfilm drehte.
Grundsätzlich
ist es ja durchaus ok, Vampirgeschichten kind- oder jugendgerecht
zu erzählen (Der kleine Vampir,
The Lost Boys, Mamas
Rendezvous mit einem Vampir, etc.), in diesem Fall allerdings
geriet es zum Totalflop. Die meisten von Blyth Darstellern agieren
unter aller Kanone, was leider auch für den großen Al
Lewis gilt, der ja seit seiner Rolle als vampirischer Großvater
der schrecklich netten "Munsters"-Familie mitte der 60'er
(wie an anderer Stelle bereits erwähnt, bitte keinesfalls mit
dem misslungenen 80'er Jahre Remake der Serie verwechseln) ein Horrorcomedy
Urgestein ist. Hier merkte man ihm leider sein Alter von bereits
über 80 Jahren sehr deutlich an. Die Figur des Vampirs wirkt
irgendwie arthritisch und alterssenil, Sorry Al.
Ein
weiteres Problem sind die unsäglichen Spezialeffekte. Schmalhans
war hier einmal mehr Kassenmeister, ein Umstand, über den man
an sich ziemlich locker hinwegsehen kann und der ja auch ganz oft
für zusätzlichen Charme sorgt. Hier wirken die Effekte
allerdings nur lächerlich und sogar lieblos, und das, da kann
man sich sicher sein, mögen die Kids gar nicht, die merken
nämlich durchaus, wenn man sie verarschen und ihnen die Knete
aus dem Kreuz leihern will.
Überhaupt wirkt vieles an dem Film lieblos. Das Drehbuch von
Michael Heath bietet auch leider keine einzige wirklich originelle
Idee, was lustig sein soll, ist nur bemüht und wenn am Ende
gar versucht wird, so etwas wie eine nostalgische Stimmung zu erzeugen,
wird es schon fast ärgerlich, denn Nostalgie verwechselt Blyth
leider mit triefendem Pathos.
Der
Film ist somit letztlich eigentlich höchstens Kindern unter
10 Jahren oder Al Lewis Fans (und die werden wahrscheinlich erst
recht enttäuscht sein) zu empfehlen. Ansonsten lieber Finger
weg und lieber gleich zu den oben genannten Filmen greifen wenn
es denn etwas eher familiengerechtes sein soll.
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