Mein
Nachbar der Vampir
(OT: Fright Night II)
USA,
1989, Farbe, 99 min |
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Regie:
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Tommy
Lee Wallace |
Drehbuch:
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Tim
Metcalfe, Micuel Tejada-Flores, Tommy Lee Wallace |
Produzent:
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Herb
Jaffe und MOrt Engelberg |
Kamera |
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Musik
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Brad
Fiedel |
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Roddy
McDowall |
Peter
Vincent |
William
Ragsdale |
Charlie
Brewster |
Traci
Lin |
Alex |
Julie
Carmen |
Regine |
Merritt
Butrick |
Richie |
Russell
Clark |
Belle |
Fright
Night - Die rabenschwarze Nacht
Drei
Jahre ist es nun her, das Charly Brewster und Peter Vincent im ersten
Teil Fright Night - Die rabenschwarze
Nacht ihren lebensgefährlichen Kampf mit dem Vampir Jerry
Dandridge auszufechten hatten. Inzwischen besucht Charly das College,
hat neue Freunde, vor allem eine neue Freundein, Alex, eine angehende
Psychologin, und eine mehr oder minder erfolgreiche Therapie absolviert,
die ihn zu dem Schluß kommen ließ, es gibt überhaupt
keine Vampire, Dandridge war nur ein wahnsinniger Mörder, der
einem schrägen Kult verfallen war. Die Vampiridee brachte Charlys
Psyche ins Spiel um das Geschehene besser zu verarbeiten. Dessen
ist sich Charly nun sicher. Optimistisch besucht er mit Alex Peter
Vincent, zum einen um sich den Dämonen der Vergangenheit zu
stellen, zum anderen natürlich auch, um den alten Freund, den
er drei Jahre lang nicht gesehen hat, wiederzusehen. Hierbei beobachtet
er aus dem Fenster, wie ungefähr sarggroße Kisten in
Peters Haus transportiert werden. Zudem betritt eine Gruppe auffälliger
und seltsam wirkender Leute das Gebäude. Mit einem Kopfschütteln
tut er das Gesehene ab, das ist halt eine verrückte Welt, da
laufen jede Menge exzentrischer Leute rum, denkt er.
Noch
in der gleichen Nacht hat er einen nervenzerfetzenden Alptraum.
Regine, die Frau aus der zuvor beobachteten exaltierten Schar, kommt
auf sein Studentenzimmer, schickt sich an unsereren Charly zu verführen,
doch bevor der freudig erregte Jungmann zum Zuge kommt, verwandelt
sich Regine in einen Vampir und treibt ihm ihre Hauer in die Halsschlagader.
Zum Glück war es ja nur ein Traum, oder?
Dennoch
macht Charly plötzlich das Sonnenlicht zu schaffen und er entwickelt
eine Abneigung gegen Knoblauch. Seltsam das. Sein Psychiater empfiehlt
ihm Bewegung, Bowling zum Beispiel. Na denn... Als Charly am Abend
mit Alex ein Konzert besuchen will, entdeckt er, dass sein Kumpel
Ritchie sich mit Regine eingelassen hat. Unauffällig folgt
er dem Paar und beobachtet schließlich, wie Ritchie von Regine
und ihrem Assistenten Belle (das gab's auch noch nie, ein rollerskatefahrender
Transvestitenvampir, der ein wenig wie die Schnittmenge aus Milli
Vanilli und dem Typen von Army of Lovers aussieht, falls diese Gestalten
noch irgendwem ein Begriff sind. Ja ja, die Achtziger...) gebissen
und ausgesaugt wird. Entsetzt eilt er zu Peter um ihm mitzuteilen,
es geht wieder los, die Vampire sind wieder unter uns. Doch dieser
mag ihm nicht so recht glauben und meint, hier habe lediglich seine
etwas strapazierte Fantasie die Regie übernommen, denn wie
groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass so etwas zweimal den
gleichen Leuten passiert (na ja, da müsste man mal Peter Cushing
fragen, der hätte sicherlich eine passende Antwort!) und außerdem
kann er ja schlecht einfach bei seinen neuen Nachbarn einmarschieren
und diese als Vampire beschimpfen. Dennoch sucht das bewährte
Vampirkillerduo nach kurzer Diskussion das Appartment Regines auf,
um festzustellen, hier ist eine ordentliche Party im Gange.
Regine entpuppt sich als Verwandlungskünstlerin, die Vampirnummer
als Show, Ritchie scheint offensichtlich nur betrunken zu sein.
Für Charly ist alles klar, er ist reingefallen und eilt zu
seiner Alex, die er ja versetzt hatte.
Peter
indes bemerkt zufällig, das weder Regine noch Belle ein Spiegelbild
haben. Jetzt ist ihm klar, dass er es tatsächlich mit echten
Blutschlürfern zu tun hat. Fluchtartig verlässt er die
Party, doch Regine stellt ihn und gibt sich als Schwester Jerry
Dandriges zu erkennen, die gekommen ist, Rache für ihren Bruder
zu üben. Noch verschont sie ihn, doch als Peter am nächsten
Tag Charly aufsucht, will der das alles nicht glauben. Es kommt
sogar noch schlimmer für Peter, denn er wird von seinem Produzenten
aus der Fright Night Show gefeuert, weil man ihn inzwischen für
wahnsinnig hält. Seine Nachfolgerin soll ausgerechnet Regine
werden... Auch Charly und Alex müssen recht bald feststellen,
dass Vampire kein Produkt einer übersteigerten Psyche sind,
mit knapper Not entgehen sie einer Attacke der Untoten, landen aber
dummerweise im Gefängnis, weil sie die halbe Collegebibliothek
in Schutt und Asche gelegt haben, und Peter, der nun zum Angriff
übergeht und Regine im Studio während ihrer Sendung zu
pfählen versucht, landet im Irrenhaus.
Regine erscheint und stellt eine Kaution für Charly, den sie
schließlich ins Vampirhauptquartier verschleppt. Auch Alex
kommt frei und befreit mit einem Trick Peter Vincent aus der Klappsmühle.
Ausgestattet
mit allerlei Requisiten aus Peters Horrorfilmen und aus einer Kirche
entwendeten Hostien und Weihwasser wird nun zum Hallali gegen die
Nachtwesen geblasen. Sie dringen in Regines Appartment ein, müssen
aber feststellen, das Charly schon halb vampirisiert ist. Alex soll
sein erstes Blutopfer werden, so die finsteren Ränke der rachsüchtigen
Regine, aber den fuchtlosen Vampirkillern gelingt es, alle Gegner
bis auf selbige auszuschalten und schon naht der Tag. So einfach
aber gibt sich Regine nicht geschlagen und zieht sich in den Keller
zurück, wo sie schließlich Charly und Alex in Schach
halten kann. Nun kann bloß noch Peter Charlys Seele retten
und verhindern, das dieser ebenfalls gänzlich zum Vampir wird.
Es gilt, die böse Meisterin auszuschalten. Hat Peter, der versierte
Horrorfilmrecke, noch einen finalen Trick parat?
Unglaublich, aber wahr, Fright Night 2 ist nicht nur ein Sequel,
welches besser geriet als sein Vorgänger (auch wenn wir in
der Kritik zum ersten Teil noch behauptet hatten, dieser Teil sei
eher schwächer als das Original, aber wir kannten diesen Film
seinerzeit noch nicht und gingen schlicht vom Gesetz der Regel aus.
Tja, das sollte uns lehren, das Unkenntnis Wertfreiheit vorraussetzen
muß), auch handelt es sich hierbei um eine (ähem) Teenie-Horror-Komödie,
die durchaus zu gefallen weiß. Ja ja, ich weiß, entsetzes
Aufschreien im Lande, stimmt ja gar nicht und so, Fright Night ist
ein Kultfilm, niemals nicht kann die Fortsetzung besser sein...
Ist sie aber!!! Wenn wir im ersten Teil noch den Humor vermisst
haben, der ja eigentlich ein nicht unwesentlicher Bestandteil einer
Komödie sein sollte, hier finden wir ihn.
Thommy
Lee Wallace, B-Film Routinier und so genannter "King of Sequels",
dem wir ja durchaus schon mehrfach in der Vampireword begegnegt
sind (z. B Vampires: Los Muertos,
der Fortsetzung von Carpenters Vampires, und hier schließt
sich ein Kreis, denn Wallace begann ursprünglich mal als Cutter
bei Carpenter), hat mit vorliegendem Titel regietechnisch einen
seiner besten Filme überhaupt inszeniert und übertraf
dabei die Arbeit seines Vorgängers Tom Holland, was Rasanz,
Spannung, Unterhaltsamkeit und Atmosphäre betrifft, eindeutig.
Er entstaubte einfach den zwar spannenden , aber teilweise recht
statisch wirkenden Vorgänger, würzte reichlich nach, indem
er den bösen Vampir durch eine sexy unergründliche und
in bester Genretradition eigenwillig schöne Vampir Lady ersetzte
(siehe hierzu auch Dracula`s Daughter
und Nadja), beließ es bei dem bewährten
Buddy-Team Charly und Peter Vincent, wobei er Charlys Figur genug
Raum gab zu wachsen, älter und erfahrener zu werden, Peter
aber so exzentrisch, feig und letztlich doch heroisch beließ,
und berief sich ansonsten ganz und gar auf das Erfolgsrezept des
ersten Teils. Am Ende ist "Fright Night 2" beinahe eher
Update denn Sequel, doch wie gesagt, gemacht von eines Meisters
Hand (in dem Fall ist das jetzt mal wahr, auch wenn ansonsten viel
Mist auf das Konto des Herrn Wallace geht.)
Dennoch
müssen wir auch hier ein wenig tadeln, denn die Story als solche
hat einige Schwachstellen. Zum einen nervt das etwas überstrapzierte
Ich-glaub-dir-ich-glaub-dir-nicht-und-am-Ende-ist-doch-alles-wahr-Spielchen,
das hätte man sich schenken können. Alex, die neue Freundin
Charlys, wird zwar von Darstellerin Tracy Lin recht gut gespielt,
doch sie kämpft leider gegen Windmühlen an, denn ihr Charakter
bleibt rätselhaft und unglaubwürdig. Zu sehr hat sich
Regie und Story auf die Hauptfiguren Charly, Peter und Regine eingeschossen,
da bleibt kaum Raum für die Nebengestalten, ein Fehler, den
Wallace häufiger begeht.
Außerdem,
wo bitteschön steht in Bram Stokers Roman Dracula,
dass Vampire allergisch auf Rosen reagieren sollen? Da kann ich
mich gar nicht dran erinnern!
Dennoch,
alles in allem unterhält der Film ganz prächtig, überrascht
echt mitunter und ist nicht gar so vom Geist der Achtziger beseelt
wie sein Vorgänger, was der Rezensent als überaus positiv
empfindet. Die Special Effects sind hervorragend, es gibt mehrfach
gute Kamerafahrten zu bestaunen, die Darstellerin der Unholdin,
Julie Carmen, ist schlicht ne Wucht und der Film macht echt
eine ganze Menge Spaß.
Wir
werten eine gute drei, jedenfalls eine weitaus bessere, als die,
die wir dem, zugegeben, auch gar nicht so schlechtem ersten Teil
verliehen haben.
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