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Dracula und seine Opfer   (OT: Blood of Dracula's Castle)
AKA: Castle of Dracula, Dracula's Castle

USA 1968, Farbe, 80 min
 
Regie: Al Adamson
Drehbuch: Rex Carlton
Kamera: Leslie Kovacs
Musik: Lincoln Mayorage
 
John Carradine George
Paula Raymond Gräfin Townsend
Robert Dix Johnny
Alex d'Arcy Graf Townsend
Gene O'Shane Glen Cannon
Barbara Bishop Liz Arden
Vicky Vilante Ann
Ray Young Mango

Erbschaften haben es mitunter in sich. Vor allem dann, wenn es isch um ein altes Schloß handelt, in dem merkwürdige Dinge passieren. Glen und dessen Verlobt Liz merken da recht schnell, daß mit dem "Geschenk", das ihnen ihr guter Onkel hinterlassen hat, einiges nicht stimmt. Und auch nicht mi den Bewohnern, dem Count und der Countess Townsend... Und schon gar nicht mit den Mädchen, die sie gefesselt in den Gewölben des Schlosses finden. Gruselige Szenen, die den beiden wie ein nichtendender Alptraum vorkommen... Merkwürdig auch, daß die Townsends in Särgen schlafen... Beklemmend auch deren besondere Aktivitäten bei Vollmond... da gibt es kein Entkommen. Das Schloß ist in den Händen der Vampire.

Graf und Gräfin Townsend, im amerikanischen Original übrigens den Namen Dracula tragend, bewohnen ein schlossähnliches Anwesen in der südkalifornischen Wüste. Zunächst wirken sie wie ein gewöhnliches, etwas versnobtes, älteres Ehepaar. Aber sie sind, wer hätte das gedacht, Vampire. Dennoch machen sie sich gerade etwas Sorgen um ihre Wohnsituation, schließlich wohnen sie nur zur Miete und der Besitzer ist unlängst verstorben, man hätte doch besser vor seinem Ableben noch alles regeln sollen. Weitere schräge Gestalten, die in dem Anwesen hausen, sind Butler George und das durchgeknallte Faktotum Mango, zudem gesellt sich noch der aus dem Irrenhaus geflohene Sohn des gräflichen Paares, Johnny (mutiert in Vollmondnächten stets zu einem sabbernden Monster), zu der lustigen Gesellschaft. Im Keller des Hauses werden junge Mädchen gefangen gehalten, denen erst das Blut abgezapft wird und die dann dem großen Gott Luna geopfert werden, auf das sich die Vampire ihre Unsterblichkeit bewahren können.

Doch eines Tages stehen der junge Fotograf Glen Cannon, der das Schloss von dem Vorbesitzer, seinem Onkel, geerbt hat und seine Verlobte Barbara vor der Tür. Nun müssen die Vampire ihren Tages/Nachtablauf neu überdenken. Weil sich aber Glen und Barbara so gar nicht mit den Vampiren arrangieren wollen nachdem sie Zeuge einer Opferzeremonie wurden, sollen sie sterben. Doch es gelingt den beiden wackeren jungen Leuten die Bösewichter zu überrumpeln. Graf und Gräfin werden gefesselt und dem Sonnenlicht ausgesetzt, was sie zu Staub zerfallen lässt. Doch aus der Asche erheben sich zwei Fledermäuse und flattern davon.

Und wieder ein Film von Al Adamson, dem Irren, der "Draculas Bluthochzeit mit Frankenstein" gedreht hat, und der übrigens in Wirklichkeit ein Ende fand, das durchaus von ihm persönlich hätte inszeniert werden können. Nachdem Adamson seit rund fünf Wochen vermisst war, fand die Polizei seinen Leichnam eingegossen in das Betonfundament seines eigenen Swimmingpools. Die Umstände seiner Ermordung sind meines Wissens nie geklärt worden. Seltsam? Aber so steht es geschrieben...

Adamson, oftmals auf eine Stufe gestellt mit dem berühmt berüchtigten Ed Wood, wurde von seinen Fans bereits zu Lebzeiten kultisch verehrt, nach seinem makabren Tode wurde er zur Legende und Ikone der Trashfans. "Blood of Dracula's Castle" ist neben "Dracula vs Frankenstein" wohl der bekannteste Film Adamsons und genießt heute nicht nur unter den "Soschlechtdasesschonwiedergutist" Fans Kultstatus, gilt er doch als Prototyp einer ganzen Reihe von Filmen, die man in Amerika als die "südkalifornische Vampirwelle" bezeichnet und zu der unter anderem die "Count Yorga" Filme gehören. Doch macht das den Film gut? Ja und nein.

Sicher, der Film ist wieder recht unterhaltsam, wer an "Dracula vs Frankenstein" ( Ihr wisst schon, die Bluthochzeit!) seinen Spass hatte, sollte zu "Blood of Dracula's Castle" ebenfalls wieder ja sagen. Dennoch kann der Regiesseur seinen Dilettantismus auch hier wieder nicht verhehlen. Adamson setzt die Musik wieder mal völlig unpassend ein, lautes Geböller wo gar nichts passiert und an den Stellen, die spannend sein sollen, dudelt der Soundtrack tranig vor sich hin, Make up und Spezialeffekte gerieten dem Budget entsprechend, und das Skript wurde wahrscheinlich während des Drehs immer mal wieder munter geändert, so oft, bis niemandem mehr die eigentliche Story im Gedächtnis war.
Der gröbste Schnitzer aber ergab sich aus der Rollenverteilung. Adamson hatte mit John Carradine einen recht bekannten und passablen Mimen aus dem Horrogewerbe verpflichtet und gab ihm, der den Dracula ja selber bereits mehrfach gegeben hatte, die Nebenrolle des Butlers George. Kann das wer nachvollziehen? Bei Alex d'Arcy, der hier den Obersauger machte, musste ich aus irgendwelchen Gründen jedenfalls immer an Harri "Das wär ihr Preis gewesen" Wijnvord denken, so viel zu seiner vampirischen Ausstrahlung.

Unterm Strich ist "Dracula und seine Opfer" ein irgendwie netter kleiner unfreiwillig komischer Film geworden. Adamson meinte auch hier wieder wirklich alles ernst, es war nicht seine Absicht, jemanden zu verulken oder gar eine schräge Parodie zu drehen. Somit ergibt sich der Unterhaltungswert des Werkes einmal mehr aus dem Unvermögen der Filmschaffenden, wenn man auch zugeben muß, dass es bei der "Bluthochzeit" noch um einiges arger zuging. Folglich ist der hier besprochene Streifen zumindest aus filmischer Sicht als der gelungenere einzustufen. Aber das mag letztlich jeder für sich selbst entscheiden.


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