Draculas
Braut (OT:
La Fiancée De Dracula)
AKA: Le
Retour de Dracula, The Fiancee of Dracula, L' Amante Di Dracula, Bride
Of Dracula
F 1999, Farbe, 90 min |
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Regie:
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Jean
Rollin |
Drehbuch:
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Jean
Rollin |
Kamera:
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Norbert
Marfaing-Sintes |
Musik:
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Philippe
D'Aram |
Produzent: |
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Cyrille
Iste |
Isabelle |
Jacques
Regis |
Professor |
Denis
Tallaron |
Eric |
Thomas
Desfosse |
Dracula |
Sandrine
Thoquet |
Vampirin |
Dieser
neue Film von JEAN ROLLIN (Lady
Dracula) interpretiert in gekonnter Weise den klassischen Filmstoff
in Verbindung mit neuen Elementen des europäischen Sexploitation-Cinemas.
Wunderbare Kulissen und betörend hübsche Mädchenkörper
machen den Film zu einem erotisch-atmosphärischen Vmpirfilm,
wie man ihn schon lange nicht mehr erleben durfte.
Ein
Professor und sein junger Assistent folgen den Spuren des berühmt
berüchtigten Grafen Draculas. Dabei geraten sie nicht nur an
diverse Wesen einer Parallelwelt, sondern auch an die Nonnen vom
"Orden der weißen Jungfrau". Die hübsche Isabelle
wird von der Stimme Draculas heimgesucht und als eine zukünftige
Braut auserwählt. Vorher jedoch müssen meherer Rituale
durchgeführt werden, damait das Erscheinen Draculas in der
sogenannten "Kammer der Uhren" vonstatten gehen kann.
Was hat der "Orden der weißen Jungfrau" damit zu
tun? Wer ist die "Schöne Wölfin"? Der Professsor
ist dem Grauen auf der Spur. Sein Weg wird von der kindefressenden
Ogress und von lüsternen Vampiren gekreuzt. Der Tag des Erscheinens
Draculas rückt immer näher.
Neulich
auf dem Friedhof: ein van Helsing-mäßiger Professor und
sein jugendlicher Assistent liegen auf der Lauer, um dem angeblichen
unheimlichen Treiben auf dem Gottesacker beizuwohnen, und da Filmmaterial
ja ein kostbar' Gut ist, müssen sie auch nicht lange warten
bis ein merkwürdiger und offenkundig verliebter Zwerg in einem
Narrenkostüm erscheint und einer sexy Vampirdame ein wenig
seines Blutes spendet. Prof und Assi gelingt es, den Zwerg zu überwältigen
und ihm einige Informationen über die Rückkehr des legendären
Grafen Dracula zu entlocken.
Zunächst
beginnt ihre Suche an einem alten halbverfallenen Turm, dem "Turm
der Verdammten", wo sie eine ziemlich durchgeknallte junge
Dame treffen, die sich aber unter Hypnose als Jüngerin des
"Meisters" Dracula erweist und einige Geheimnisse preisgibt.
Sie berichtet von der "Königin der Finsternis", Draculas
Braut, die inzwischen wahnsinnig geworden in Paris auf die Rückkehr
ihres bissigen Herzbuben wartet. Sie fristet ihr Dasein dort im
Stift des "Ordens von der weißen Jungfrau". Also
machen sich der Vampirjäger und sein Lehrling auf in die Hauptstadt
der Gallier.
Dort angekommen
erweisen sich die Nonnen von der weißen Jungfrau als reichlich
schräge Verteterinnen ihrer Zunft, leiden sie doch alle unter
fortschreitendem Verfall ihrer mentalen Gesundheit, denn der Wahnsinn
der sich in ihrer Obhut befindenden Isabelle, die niemand andere
als eben Draculas Liebchen ist, ist ansteckend (dies allerdings
hat komischerweise keinen Einfluss auf unsere beiden Helden.) Mittels
seiner hypnotischen Fähigkeiten impliziert der Professor Isabelle,
sie möge in der folgenden Nacht dem Kloster entfleuchen, ein
Auto würde im Park auf sie warten.
Doch mit der
geplanten Fluchthilfe wird es erst mal nichts, denn als Isabelle
auf die Straße tritt, erscheint wieder unser merkwürdiger
Zwerg und entführt sie in eine seltsame Höhle. Dort treffen
sie auf die Orgress, eine Menschenfresserin, die sich ebenfalls
als alte Bekannte erweist, nämlich als die Verrückte vom
Turm. Weiter geht es auf eine merkwürdige Burg, wo eine neue
mysteriöse Fremde erscheint, die "Schöne Wölfin",
Ritualmeisterin der "Parallelwesen", wie all die Vampire,
Zwerge und was sonst für Gestalten durch den Film spuken, genannt
werden. Mit ihrer Hilfe sollen Nonnen geopfert und somit das Erscheinen
des Grafen Dracula initiiert werden. Der Professor kann dies nicht
verhindern und Dracula erscheint tatsächlich, durch eine Standuhr
kommt er aus seiner Dimension in unsere. Toll, wie er das so kann...
Doch damit ist
es noch lange nicht vorbei, denn Dracula verschwindet wieder. Nun
wird Isabelle von den Nonnen auf eine Insel gebracht, wo sie an
einen Pfahl gefesselt Opfer der Flut werden soll. Auch Orgress,
Vampirin und Zwerg erscheinen abermals, werden aber von den Nonnen
überwältigt. Zu allem Überfluss verliebt sich in
der Situation der Assistent auch noch in Isabelle, aber Draculas
endgültiges Erscheinen rückt näher...
Irgendwie
verhält es sich mit den Filmen Jean Rollins stets gleich: eigentlich
würde man immer gern loben und den Film toll finden, denn schließlich
ist Rollin ja ein verdienter Mann und hoch geschätzt und wichtig
und überhaupt, aber am Ende steht man immer erst mal vor dem
Review wie der berühmte Ochse vor dem Berg, zuckt mit den Schultern
und überlegt, ob man das nun irre gut oder total bescheuert
fand, mitunter gar, wie im vorliegenden Fall, was der Meister einem
denn eigentlich mitteilen wollte? Ich meine, ausgefuchste Storys
zu erzählen war Rollins Sache noch nie, aber dieses mal habe
ich mich wirklich ernsthaft gefragt, ob bei Drehbeginn tatsächlich
ein vollständiges Drehbuch vorlag oder nur ein vages Storyboard,
und alles weitere ist beim Drehen entstanden? Oder soll das Kunst
sein und ich bin zu beschränkt, das zu begreifen? Mmmh...???
Gehen wir es
mal von einer anderen Warte an. Rollin war ja immer einer, dem die
Wirkung seiner Bilder wichtiger war als Logik oder ein stringenter
Erzählfluss der Geschichte, er ist quasi der Ästhet unter
den Sleazefilmern, der Surrealist des Euro-Horror, der Dali des
Sexploitation, wenn man so will! Und tatsächlich, auf seine
Art ist der Mann ein Genie, denn der Wirkung der Bilder kann man
sich wirklich nur sehr schwer entziehen. Findet man auch die Handlung
(wie in diesem) Fall ziemlich, na ja, wie eigentlich? Doof? Verworren?
Eigentlich gar nicht vorhanden? Oder auch einfach nur langweilig?,
so hinterlässt der Film dennoch einen erstaunlich positiven
Eindruck und man freut sich, dass man ihn gesehen hat.
Versteht Ihr
nicht? Nun, ich auch nicht wirklich, ist aber so, denn in seiner
Gesamtheit hat der Film sogar eine ganze Menge mehr zu bieten als
eben nur die typischen schwelgerischen rollinesken Bilder (kann
man das so sagen?). Er kommt auch mit allerhand abgefahrener Ideen
um die Ecke wie eben der Standuhr, die Dracula für seine Dimensions-Slides
benötigt, oder den skelettierten Geistlichen, die den Schlüssel
zum Geheimverlies hüten. Das ist zwar auch irgendwie doof,
macht aber Trotzdem Spaß.
"Draculas
Braut" kann man als durchaus typischen Rollin Film bezeichnen
was Stil und Atmosphäre angeht. Seit über 30 Jahren widmet
sich der Mann auf seine melancholische, erotische und manchmal auch
sehr blutige Art seinem Lieblingsthema "Virgins and Vampires"
und zeigt auch mit diesem, seinem bislang letzten Werk, dass noch
immer mit ihm zu rechnen ist. Schön old-schoolig und gotisch
gehalten verweigert er sich auch weiterhin den "modernen"
Horrorelementen bei seinem Schaffen, und das ist auch gut so und
ein weiterer Grund, weswegen man sich trotz des schwachen Inhalts
über den Film freuen kann / soll / darf. Außerdem ist
jeder Rollin Film noch immer besser als alle Filme, in denen Jess
Franco versuchte Jean Rollin zu sein.
Leider ist Rollin
ja inzwischen auch kein junger Hüpfer mehr, und seit ich letztens
ein relativ neues Interview mit Jess
Franco (im Bonusmaterial auf der Eine
Jungfrau in den Händen von Vampiren DVD) gesehen und ganz
aktuell vom Tode Russ Meyers erfahren habe, mache ich mir nun auch
ein wenig Sorgen um Rollin. Sollte "Draculas Braut" vielleicht
sein letzter Film gewesen sein? Schließlich ist der ja inzwischen
auch schon wieder 5 Jahre alt....
Apropos DVD,
die verdiente Firma X-Rated hat uns hier erneut einen ansonsten
wohl in Deutschland nicht so ohne weiteres erhältlichen Film
beschert, dem sie sogar eine deutsche Synchronisation spendiert
haben, die wiederum allerdings leider teilweise auf dem Niveau eines
Homemade Hörspiels ist, weswegen ich eher zu der französischen
Originalversion mit deutschen Untertiteln (im typischen X-Rated
Stil sehr klein und in mehreren Zeilen gehalten, auch nicht gerade
unanstrengend) raten würde. Die auf dem Cover angepriesenen
28 Minuten Bonusmaterial hab ich allerdings leider nicht finden
können, ich bin mit den Trailern und dem alternativen Vorspann
plus der selbstlaufenden Filmografie nur auf wenige Minuten, vielleicht
6, gekommen, oder hab ich was übersehen? Egal.
Nach langem
Überlegen habe ich mich nun dazu durchgerungen, dem Film 3
Fledermäuse wegen der bereits gelisteten Vorzüge zu geben,
auch wenn mich die Handlung noch immer etwas ratlos zurück
lässt. Aber so kann es gehen...
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