The
living Dead Girl (OT:
La Morte Vivante)
AKA: Lady Dracula,
Scare
Frankreich,
1982, Farbe, 87 min |
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Regie:
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Jean
Rollin |
Drehbuch:
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Helena
Roulet/Jean Rollin |
Produzent:
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Les Films A.B.C./Films Aleriaz/Films Du Yuka |
Kamera |
Max
Monteillet |
Musik
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Catherine
Valmont |
Francoise
Blanchard |
Helene |
Marina
Pierro |
BarbaraSimon |
Carina
Barone |
Greg |
Mike
Marshall |
Helene
und Catherine sind seit ihrer Kindheit die besten Freundinnen. Auch
Catherines Tod tut der Freundschaft keinen Abbruch. Ganz im Gegenteil.
Zwar ist Catherine jetzt eine Untote, die regelmäßig
frisches Blut benötigt, aber die alte Freundin stellt sich
gerne zur Verfügung um junge, frische Opfer zu besorgen.
Drei
etwas unterbelichtet wirkende Ganoven planen Giftmüll in den
Katakomben eines Schlosses zu entsorgen, da kommt ihnen die Idee,
man könnte ja noch die Gräber in der Krypta plündern,
vielleicht findet sich etwas wertvolles dort. Kaum haben sie den
Sarkophag der unlängst verstorbenen Catherine geöffnet,
da bebt plötzlich die Erde. Dummerweise blubbert nun die Giftplörre
aus dem Faß auf Catherines Leichnam, was zur Folge hat, dass
diese wieder zum Leben erwacht und direkt einen unstillbaren Blutdurst
entwickelt. Die kriminellen Umweltsünder werden ihre ersten
Opfer.
Völlig
apathisch irrt Catherine durch die Gegend und wird zufällig
von der Schauspielerin Barbara Simon, die mit ihrem Freund Greg
in der Gegend Urlaub macht, fotografiert. Als Barbara sich im Ort
nach dem Mädchen auf dem Foto erkundigt, erzählt man ihr,
das sei die verstorbene Catherine. Diese indes hat in dem Schloss,
in dem sie früher gelebt hat, eine Maklerin und ihren Freund
ermordet um deren Blut zu trinken. Da taucht Catherines alte Freundin
Helene auf. Die beiden waren zu Lebzeiten unzertrennlich und hatten
sich gar geschworen, wenn die eine sterben sollte, werde die andere
ihr folgen.
Während
Catherine aber langsam wieder beginnt, menschliche Regungen zu empfinden
und sich nach Frieden zu sehnen, wird Helene immer kaltblütiger
und versorgt ihre untote Freundin mit neuen Opfern. Als Helene von
einem Dorffest ein junges Mädchen entführt, eskalieren
die Ereignisse. Barbara und Greg verfolgen Helene, werden aber von
dieser getötet. Catherine hat Mitleid mit dem Mädchen
und lässt sie gehen, doch die Blutgier ist stärker. Als
Catherine schließlich die Kontrolle verliert, tötet sie
Helene. Die untote Catherine, die sich so sehr nach ihrem Grab sehnt,
bleibt am Ende die einzig "Überlebende"...
So
unterschiedlich können Vampirfilme sein, und Jean Rollin, dessen
Namen gerade Freunde härterer Kost oft ehrfürchtig raunen
und den die Kollegen vom geschätzten "Splatting Image"
gar zum wichtigsten europäischen Genre Regiesseuer neben Mario
Bava und Dario Argento kührten, hat eine ganze Reihe von
sehr speziellen Vampirfilmen gedreht. Die meisten derer zeichnen
sich durch ziemlich explizite Gewaltszenen (Gooooore!!!) und durch
reichlich nackte Tatsachen seiner in aller Regel sehr attraktiven
Darstellerinnen aus. Bei "The Living Dead Girl", der auch
als "Lady Dracula" bekannt ist, ist das nicht anders.
Dennoch will der Funke nicht so recht überspringen. Rollin
pflegt ja einen sehr eigenen Stil, den man entweder mag oder eben
nicht.
Der
Rezensent ist ein wenig hin- und hergerissen, denn einerseits ist
es für das Medium Film durchaus legitim, wenn einem Regiesseur
hauptsächlich die visuelle Umsetzung einzelner Ideen am Herzen
liegt, nicht so sehr das stringente Erzählen einer Geschichte,
andererseits ist genau das das Problem des Films. Die Handlung von
"The Living Dead Girl" als solche ist völlig simpel
und eigentlich sogar ziemlich bescheuert. Die Idee, die tote Catherine
durch den Kontakt mit einer giftigen Substanz von den Toten auferstehen
und und zum Vampir mutieren zu lassen, ist gelinde gesagt reichlich
daneben. Die Krönung aber ist, das ein Erdbeben all dies verursacht
("Das kommt hier häufiger vor," wird später
ein Dorfbewohner sagen, auweia!)
Auch
sind Rollins Filme der absolute Gegenentwurf zu den Arbeiten vieler
seiner französischen Kollegen wie z. B. Eric Rohmer, dessen
geschwätzige Dialogfilme manchmal ganz schön nerven können.
Bei Rollin kann es durchaus mal passieren, das 10 Minuten lang kein
einziges Wort fällt.
Aber das alles ist Rollin auch egal, dient es ihm doch eh nur als
Mittel zum Zweck.Ihm geht es hauptsächlich um das Darstellen
seiner eigenwilligen Bildkompositionen, und die sind ihm wiederum
hier sehr gut gelungen. Dummerweise dehnt Rollin aber manch eine
Szene unnötig lang, was sich leider mitunter negativ auf die
Spannung auswirkt, will sagen, oft passiert zu lange einfach gar
nichts, und das ist leider auch insgesamt nicht ganz untypisch für
Rollins Filme. Manch böse Zunge bezeichnete die Streifen des
Franzosen deshalb auch schon als langweilig. Das würde ich
aber so mitnichten sagen und werte diesen Film mit einer drei. Gern
hätte ich ihm eine bessere Note gegeben, doch angeführte
Einschränkungen und die Tatsache, dass Rollin, und das muß
man so sagen, bessere Filme gedreht hat, er ging in anderen Projekten
einfach mit mehr Sorgfalt an die Sache, verhindern dies.
Doch
bestimmt werden sich demnächst noch mehr Filme von ihm in der
Vampireworld wiederfinden. Und übrigens, auch wenn Rollin ein
spinnerter, leicht verschrobener Sympath ist, auf eine Stufe mit
dem großen Mario
Bava würde ich ihn nicht stellen.
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