The
Dracula's Saga (OT: La saga des los Dracula)
AKA: Dracula: The Bloodline continues, Saga of Dracula, Saga ot
the Draculas, The Dracula Saga

Die
junge Bertha und ihr frischgebackener Ehemann Hans reisen durch
Transylvanien um Berthas schreckliche nette Familie in ihrem Schloß
zu besuchen und frohe Kunde zu bringen: Berthalein ist schwanger.
Doch unterwegs scheuen die Mähren vor dem Kutschbock und weigern
sich in der Dunkelheit weiterzutraben, das junge Paar muß
an einem Wirtshof Rast machen. Dort nervt es das Gefasel des schnuckeligen
buckeligen und hinkenden Pferdeversorgers über Tod, Teufel
und derlei fröhliche Dinge dermaßen, dass sie beschließen,
die wenigen Kilometer zum Schloß von Berthas Opa, dem alten
Grafen Vlad Tepes Dracula, zu Fuß durch den dunklen Wald zu
gehen. Aber grusel grusel, in den tiefsten Rabatten finden sie eine
nackte fast tote Frau, die sie zurück ins Dorf bringen. Rasch
werden Untersuchungen eingeleitet.
In
der sehr unruhigen Nacht plagen Bertha abermals, wie so häufig
in der letzten Zeit, verstörende surreale Alpträume, während
Hans Avancen eindeutiger Art von einer Dorfschönen gemacht
werden. Noch kann er widerstehen. Am nächsten Morgen erscheint
Gabor, Verwalter des Schlosses, um Bertha und Hans eben dorthin
zu chauffieren. Bertha verlebte einst eine glückliche Kindheit
auf dem Schloß und ahnt noch nichts von dem Fluch, der auf
ihrer Familie lastet.
Dennoch ist sie dort angekommen zunächst tief beunruhigt.
Warum
sind ihre Leute nicht dort um sie zu begrüßen? Wieso
findet sie in der Familinegruft für jedes Familienmitglied
bereits ein Grab? Wieso sind im Schloß keine Spiegel zu finden?
Hans
glaubt, es gäbe eine logische Erklärung für alles
und auch Gabor beruhigt, Bertha möge sich keine Sorgen machen,
spätestens am Abend wäre die Familie beisammen und alles
wird gut. Und tatsächlich, bei Dunkelheit treffen wir die Draculas,
den Grafen (vortrefflich originell und gänzlich eigenständig
angelegt von Klimovsky Intimus Narcisco Ibanez-Menta), seine junge
Frau Helga, die beiden Töchter sowie das greise gütige
Dienerehepaar. Alles scheint gut, doch schon bald zeigen die Draculas
ihr wahres Gesicht. Hans wird von Helga verführt (komisch,
warum muß ich bei diesen Zeilen nur an die "Lindenstrasse"
denken?), später von den beiden Töchtern und schließlich
vampirisiert, Bertha wird als werdende Mutter des Familienerben
zunächst noch verschont, dafür geht es sehr bald mit ihrer
geistigen Gesundheit rapide bergab. Sie erdolcht den untreuen Hans,
trifft im Dachkämmerlein den anderen Enkel des Grafen, Valerio,
der aufgrund einiger optischer Unschönheiten wie eines Buckels
und eines einzigen Auges mitten auf der Stirn eher nicht so der
represäntative Wunschkandidat Draculas für seine Nachfolge
ist. All das macht Bertha doch reichlich zu schaffen.
Schließlich
bringt sie ihr Kind zur Welt, doch es scheint tot zu sein, da rastet
Rehlein, Verzeihung, Bertha gänzlich aus und macht dem vampirischen
Treiben der Sippe mittels einer Axt ein Ende. Einer nach dem anderen
wird von ihr im Sarge liegend massakriert, zuletzt El Conde persönlich.
Doch auch Bertha ist tödlich verwundet und bricht schließlich
zusammen...aus ihrer Wunde trieft Blut, viel Blut! Schließlich
tut sich der gar nicht tote Filius Berthas an dem Blut gütlich,
Yummie Yummie, Nahrung!
Somit wird schließlich die Blutlinie derer von Dracula doch
noch fortgestezt - The Bloodline continues! (So der bekannteste
Alternativtitel des Films.)

Soso,
so etwas gibt es also auch! Hielten wir Leon
Klimovsky bislang eigentlich immer eher für einen filmischen
Kleingeist (zugegeben, die meisten seiner Filme entbehren nicht
einem gewissen meist unfreiwillig heiteren Unterhaltungswert), so
stehen wir hier etwas geplättet da und sagen, Wow!, das hat
er aber gut gemacht! ´Im Ernst, mögen wir manchen Klimovsky
Fan zuvor verprellt haben ob unserer Urteile über seine Filme,
so gestehen wir ein, wir gingen wohl doch etwas fehl, der Mann kann
ja doch was.
Möglicherweise liegt das in vorliegendem Fall an der Tatsache,
dass sich diesmal nicht (wie so oft bei Klimovsky) ein gewisser
Paule "Waldemar Kandinsky" Nashy für das Drehbuch
verantwortlich zeichnete, denn im Gegensatz zum typischen Nashy'schen
comichaften, eher von den amerikanischen Universalfilmen geprägten
(ohne freilich jemals deren Eleganz erreichenden) Stil orientierte
sich Klimovsky hier an europäischen Meistern wie Mario
Bava oder Roman
Polanski, in den Traumsequenzen gar an den alten deutschen expressionistischen
Meistern, wenn auch nicht gänzlich gelungen zumindest ein guter
Ansatz, und tat gut daran. "Dracula's Saga" ist insgesamt
eher eine gotische Schauermähr mit psychologischen Horrorelementen
denn blutiger Schocker geworden, vielleicht ist das auch der Grund,
weswegen der Film leider nie zu einem deutschen Verleiher fand.
Somit ist Klimovskys bester Film leider nicht in deutscher Fassung
erhältlich, doch sei's drum, lohnenswert ist er allemahl.
Bizarr
hierzu ist, das der Film, keine Ahnung in welcher Sprache ursprünglich
gedreht, uns zur Rezension in einer niederländischen Fassung
in englischer Sprache mit holländischen Untertiteln vorlag,
man aber in ca. 25% des Films die Untertitel schlicht vergessen
hat, oder aber es handelt sich um eine zusammengeschnittene Version.
Nun, egal!
Fazit: Klimovsky bringt gute Schauspieler (echt jetzt) in starken
Bildern, da stört es auch nicht, wenn man im vermeintlichen
Transylvanien einmal mehr katallanische Ruinen erkennt, das Budget
war wohl wie immr bescheiden, und ein wenig Fantasie hat beim "phantastischen
Film" schon immer dazugehört, oder?
Wir
verneigen uns vor dem großen alten (und leider schon lange
verschiedenen) Mann des spanischen Horrokinos und haben ihn von
nun an lieb.
Und
nächste Woche, weil wir gerade so schön versöhnlich
sind, machen wir unseren Frieden mit Armando Ossorio, so lange die
Leichen noch reiten, oder?
Mal sehen...


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