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Dracula braucht frisches Blut   (OT: The Satanic Rites of Dracula)
AKA:
Rites of Dracula, Count Dracula and his Vampire Bride, Dracula Is Alive and Well and Living in London
Dracula Is Dead... and Well and Living in London

GB, 1973, Farbe, 87 min
 
Regie: Alan Gibson
Drehbuch: Don Houghton
Kamera: Brian Probyn
Musik John Cacavas
 
Christopher Lee Dracula
Peter Cushing Prof. van Helsing
Barbara Yu-Ling Chin Yang
Patrick Barr Jean
Annabella Sciorra Lord Carradine
Lockwood West General Freeborne
Joanna Lumley Jessica van Helsing

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London 1974. In einem großzügigen Park befindet sich ein Herrenhaus, in dem sich satanische Riten abspielen. Das Blut fließt, Jungfrauen werden geopfert, und an dem ganzen Spuk ist gar die Upper Class aus Politik, Industrie und Wissenschaft beteiligt. Da kann nur noch einer helfen, denkt sich Inspektor Murray von Scotland Yard und holt flugs wen herbei? Na klar, unseren guten alten Professor van Helsing, der wohl offenbar genau so ein zäher Knochen ist wie sein Erzrivale und unser aller liebster Buhmann, Graf Dracula.

Diesen enttarnt van Helsing schon sehr bald als wahre Identität des Industriellen D.D. Denham, dessen Gesicht niemand kennt, bei dem aber alle Spuren zusammen laufen. Und diesmal plant der Graf gar schröckliches: er will der Menschheit ein für alle mal mit einem neu entwickelten und besonders aggressiven Pestbazillus die Laune verderben. Weshalb er das nun eigentlich will, scheint sich Drehbuchautor Don Houghton seinerzeit nicht überlegt zu haben, vermutlich war er zu beschäftigt damit, Szenen zu schreiben, in denen die Schergen aus Draculas Gangsterkartell ( welche man im Allgemeinen daran erkennen kann, dass sie allesamt ulkige Lammfellwesten tragen, grandiose Idee, nicht wahr?) mit großkalibrigen, schallgedämpften Hochpräzisionswaffen rumballern und selten jemanden treffen. Zwei gepfählte Vampirinnen später kommt es zum großen Showdown im satanischen Herrenhaus.

Genau zur Geisterstunde des 23.(!)11., dem Sabbath der Untoten ( aua!), will Dracula die Vernichtung der Menschheit einleiten. Doch im allgemeinen Handgemenge fliegt der Hauptcomputer des Anwesens in die Luft und natürlich steht in eins zwei drei alles in Flammen. Dracula flüchtet, verfängt sich aber im Park in einem Weißdornbusch und wird mal wieder, diesmal allerdings reichlich unspektakulär, von van Helsing mit einer Zaunlatte gepfählt. Welt gerettet. Ende.


Wirklich Ende? Tatsächlich, in diesem Fall kamen uns die Hammerköche nicht mehr mit einem noch schaleren Aufguss der nicht mal mehr halbgaren Suppe. Dieser Film floppte an den Kinokassen ähnlich wie bereits die letzten seiner zahlreichen Vorgänger und besiegelte wohl endgültig das Ende der Hammerepoche.

Nicht nur der Titelschurke benötigte frisches Blut ( bei diesem unglaublich dämlichen deutschen Filmtitel haben die entsprechenden Verleiher echt wieder alles gegeben), der Produktionsgesellschaft hätte es ebenfalls nicht schaden können. Nachdem mit Filmen wie "Der Exorzist" Anfang der 70'er eine neue Ära im Horrorgenre eingeläutet worden war, konnte man mit solch mauen Vampirfilmchen wirklich niemanden mehr hinter dem Ofen hervorlocken, auch nicht, wenn die Werbung vollmundig mit unglaublichen Gewalt- ( hat man auch zu der Zeit schon bedeutend krasser gesehen) und Sexszenen ( in Form von gelegentlich durchs Bild hüpfenden blanken Busen) protzte.

Und überhaupt, der Film ist einfach schlecht, die Handlung ist doof und total unlogisch, die Special Effects größtenteils lächerlich billig und das ganze ist von Regiestümper Alan Gibson so mies inszeniert, das es nicht mal unfreiwillig komisch ist und somit unter den Bad Taste Fans Kultstatus genießen könnte. Hammers schlechtester, könnte man sagen.

Weshalb Christopher Lee und Peter Cushing hier mitwirkten, wird wohl ein ewiges Rätsel bleiben ( oder sollte das was mit Geld zu tun gehabt haben?), aber die beiden haben ja auch schon vorher an so manch einer Gurke mitgewirkt. Jedenfalls hängte sich Lee nach diesem Schmock nur noch einmal das Draculacape um, und zwar 1976 für die ( durchaus gelungene) Komödie "Die Herren Dracula", welche übrigens keine Hammerproduktion war. Obschon Lee immer ein ganz passabler Mime gewesen ist und er nach seinen Draculajahren sogar mal den James Bond Bösewicht ( "Der Mann mit dem goldenen Colt") geben durfte, schaffte er doch nie die Hürde zum ganz großen Weltstar, was aber wohl teilweise auch an Filmen wie diesem hier besprochenen liegen könnte. Peter Cushing, der sich wie Lee (fast) nie mehr von seinem Horrorimage lösen konnte, hatte übrigens seinen letzten ganz großen Auftritt 1977 in "Star Wars", was ihn unter den Hardcorefans der Saga sowieso zum ewigen Kultstar aufsteigen ließ. Er starb 1994 82jährig.



2001 - 2009 by  webmaster@vampire-world.com       Stand: 21.03.2002 Seitenanfang nächste Seite