Der
Vampir von Notre Dame
(OT: I Vampiri)
AKA: The Devil's Commandment, Evil's Commandment, Lust of the Vampire,
The Vampires
Het
Meesterwerk van Mario Bava en Riccardo Freda. De Klassieker van
de Europese Horrorfilm eindelijk op DVD!
De
politie van Parijs wordt geconfronteerd met een reeks bizarre moorden.
In de Seine worden voortdurend de lijken van jongedames gevonden.
Een jonge journalist onderzoekt de zaak en maakt kennis met de beeldschone
gravin Du Grand (Gianna Maria Canale), een mysterieuze vrouw
die iets met de moorden te maken lijkt te hebben. Na enig speurwerk
stuit hij op een gruwelijk geheim.
I
Vampiri, de eerste echte Italiaanse horrofilm, luidde aan het einde
van de jaren vijftig op glorieuze wijze de terugkeer van der Europese
fantastiek in, nog voordat de beroemde Hammer-studio
mondiale successen oogstte.
Ein
irrer Mörder metzelt sich durch die französische Metropole,
weswegen die Polizei immer wieder die Leichen junger Frauen aus
der Seine fischen muss. Besonders erschreckend hierbei ist, dass
die Mädels samt und sonders völlig blutleer aufgefunden
werden. Bald spricht ganz Paris gar nicht mehr von der Liebe, wie
uns ein alter Gassenhauer ja immer weismachen möchte, sondern
nur noch von dem gefürchteten "Vampir". Dies ist
natürlich ein gefundenes Fressen für die Presse, und so
heftet sich auch bald der kaltschnäuzige und clevere Reporter
Pierre La Salle an die Spuren des unheimlichen Mörders, der
gerade eben erst wieder zugeschlagen hat.
Bei seinen Ermittlungen
trifft La Salle auf die schöne Duchess Giselle Du Grand, die
sich heftig in den Zeitungsmann verliebt, doch dieser mag die ihm
erbrachten Avancen so gar nicht erwidern. Schließlich wird
auch La Salles Freundin entführt. Als sich herausstellt, das
bereits die Großtante Giselles, die alte Herzogin Margarethe
Du Grand, die angeblich inzwischen vollkommen wahnsinnig und bereits
über 100 Jahre alt sein soll und zu ihrem eigenen Schutz in
ihren Räumlichkeiten eingesperrt gehalten wird, in unerfüllter
Liebe zu La Salles Vater entflammt war, reift in dem Journalisten
langsam ein Verdacht.
Und schließlich
ist da auch noch Cousin Julien, ein ziemlich typischer Vertreter
der beliebten Horrorfilmgattung des verrückten Wissenschaftlers,
der seinerseits wiederum in Liebe der Duchesse gegenüber zugetan
ist. Doch damit nicht genug, schließlich hat der Mann in seinem
Blubberwaberlabor auch noch den Schlüssel zur ultimativen Faltenbekämpfung
in Form eines Präparates entdeckt, welches er aus dem Blut
junger Mädchen gewinnt. Doch da die Wirkung nicht von allzu
langer Dauer ist, ist ständig Nachschub von diesem besonderen
Saft gefragt. Und wer jetzt noch immer nicht den Durchblick hat,
der denke bitte mal darüber nach, wer sich wohl tatsächlich
hinter der jungen schönen und irgendwie mysteriösen Giselle
verbergen mag, die man nie im gleichen Raum mit dem angeblich verrückten
alten Tantchen sieht. Und kann denn wohl außerdem der fesche
Pierre sein Liebelein noch rechtzeitig vor dem finalen Aderlass
aus den Krallen der verbrecherischen Du Grand-Sippe befreien oder
wird auch diese im Dienste ewiger Jugend und Glückseligkeit
als blutleere bleiche Schönheit im Pariser Bächlein enden?
Was auch immer
man am Ende von der tatsächlichen Qualität dieses Films
halten mag, so muss doch zumindest vorwegnehmend schon mal nicht
ohne Ehrfurcht anerkannt werden: Legenden pflastern seinen Weg!
Und was für welche. "I Vampiri" - so der Originaltitel
- gilt nicht ganz zu unrecht als der erste italienische Gothic Horrorfilm
überhaupt und somit als Wegbereiter dieses speziellen Genres,
auch wenn er mal so richtig streng genommen gar nicht unbedingt
in jenes typische Muster passt. Wie geht aber das nun wieder?
Nun, betrachten
wir mal einen ziemlich exemplarischen Vertreter der Italo-Gotik,
idealerweise Die Stunde
wenn Dracula kommt vom großen Mario
Bava (mit welchem wir uns gleich noch eingehender auseinanderzusetzen
haben), meinethalben aber auch Dracula
im Schloss des Schreckens von Antonio Margheriti, so wird recht
rasch der Unterschied offenbar. Während jene späteren
Genreklassiker fast immer komplett typische Gothics sind, die sich
an den amerikanischen Vorbildern der 1930'er, aber auch an den damals
noch üblichen Spielregeln der britischen Hammer
Konkurrenz orientierten und vielleicht sogar in noch höherem
Maße an Roger Cormans fantastischen Poe Adaptionen, was bedeutet,
dass sie klassisch in der Vergangenheit angesiedelt sind, und zwar
zumeist in der Epoche der Romantik oder zumindest in der viktorianischen
Ära und fast immer, auch wenn die überaus meisten dieser
Filme mit eher spärlichen finanziellen Mitteln entstehen mussten,
beinahe barock verschwenderisch ausgestattet waren. Hier ein altes
finsteres efeuberanktes Gemäuer, welches direkt aus einer E.T.A
Hoffmann Erzählung zu stammen scheint, und in dem man hinter
jeder Ecke mindestens eine weiße Frau spuken wähnt, während
sich alte opulente Vorhänge unheilschwanger im Wind aufblähen
und man in den Fratzen der finsteren Gemälde der Ahnengallerie
im gruseligen riesigen Treppenhaus eben noch eine Bewegung zu sehen
glaubte, dort eine alte Grabkammer, in der seit hunderten von Jahren
die Gebeine verdammter Seelen ruhen, die keinen Frieden finden und
ins ungute Dasein zurückkehren, wenn man ihnen mit schmatzendem
Geräusch die Totenmaske vom bleichen Schädel reißt
Ganz schön creepy, nicht wahr?
"I Vampiri"
aber ist komplett anders aufgebaut. Zwar gibt es auch hier ein olles
Schloss und viele der Ingredienzien des späteren Standards
zu bewundern und Mario
Bavas unnachahmliche Handschrift ist auch schon weithin zu erkennen,
dennoch bewegt sich der Film komplett im Grenzbereich. Zunächst
einmal hat er eine ganze Menge Elemente der damals so beliebten
"Gruselkrimis" a la Edgar Wallace, also Mörderjagd
durch flotten Kommissar / Detektiv / Reporter / Agenten / Nobelgauner
im edlen (und auch gotische Züge tragenden) Ambiente eines
alten Jagdschlosses des Jet Sets, zu bieten, doch auch die stilbildenden
Zutaten des später ungemein populären Giallo-Genres, eben
jener so typisch italienischen Form des Thrillers, in dem immer
irgendein abgeklärter und sehr sportiver Held versucht, einen
ungemein gefährlichen Verbrecher zur Strecke zu bringen (Serienmörder,
gestörter Irrer, brutaler Terrorist, etc.) wurden durch "I
Vampiri" vorweg genommen. Einflüsse der Science Fiction,
der der Film Dank des ausgeprägten "Mad Scientist"
Motivs streng genommen zuzuordnen ist, sind ebenfalls auszumachen,
aber in dem Bereich crossovert es ja bereits, seit Mary Shelley
weiland das Frankenstein-Monster ersann, zudem war dieses Motiv
(also das des verbrecherischen Super Wissenschaftlers) ja durchaus
auch ein sehr beliebtes im amerikanischen Gruselfilm der 1950'er
Jahre, der großen Zeit des Autokinos, in der man die Teenager
als zahlungswilliges Zielpublikum entdeckt hatte. Der vampirische
Aspekt des Films beläuft sich vor allem im Anlehnen an das
berühmte Bathory-Motiv
der alternden Frau, die durch das Blut junger schöner Frauen
ihre Jugend zu erhalten / zurückzugewinnen sucht.
Man hatte also
so ziemlich alles, was zu jener Zeit nach Erfolg roch, in einen
großen Topf gegeben, mit dem großen Ricardo Freda einen
verdienten und erfahrenen Regisseur des italienischen Nachkriegskinos
gewinnen können und man holte sich das junge und extrem talentierte
Allroundgenie Mario
Bava für Beleuchtung, Kameraarbeit, etc. der dem Film somit
zunächst rein optisch schon mal seinen Stempel aufzudrücken
vermochte, doch sein Anteil sollte noch weiter steigen. Als Freda
sich nämlich mit den Produzenten überwarf und im Streit
das Set verließ, setzte man kurzerhand Bava auf den Regiestuhl,
der das Projekt in wahnwitzigen zwei Tagen Drehzeit tatsächlich
zum Abschluß bringen konnte. Der Produktionsstab war schlicht
überwältigt von der Effektivität Bavas, dessen Regiekarriere
nun endgültig ins Rollen kommen konnte. Dennoch war Bava zu
jener Zeit dem Kinobesucher noch ein Nobody, weshalb man sich letztlich
dazu entschied, ihn nicht als Regisseur zu listen und weiterhin
auf Fredas berühmten Namen zu setzen.
Dennoch, im
Prinzip kann man "I Vampiri" als Bavas Regiedebüt
und als Geburt des italienischen Horrorfilms bezeichnen, der den
Bogen von der Schauerromantik zur Gegenwart schlagen konnte. Sicher,
wer weiß, wie der Film hätte aussehen können, wenn
Bava ihn von vornherein hätte inszenieren dürfen. Nicht
etwa, das Freda kein guter Regisseur gewesen sei, im Gegenteil,
doch auch wenn dieser seine größten Erfolge im Horrorfach
hatte feiern können, ein Überzeugungstäter in Sachen
Phantastik war er nie, weshalb seinen Genre-Regiearbeiten auch oftmals
irgendwie das Visionäre fehlte, das Bavas Filme stets so besonders
machte. Sicher ist aber auch, beide Regisseure haben in jedem Fall
bessere Filme als den vorliegenden in ihren jeweiligen Karrieren
gedreht.
Leider ist "Der
Vampir von Notre Dame", der seiner eher mediokren Qualität
zum Trotz schon allein aus filmhistorischen Gründen dennoch
in jede gut sortierte Filmsammlung gehört, nie in deutscher
Fassung als Kaufobjekt erschienen, so dass wir uns mit einer niederländischen
Version mit italienischem Originalton und eben holländischen
Untertiteln behelfen mussten, was das Sehvergnügen zusätzlich
schmälerte, da der Rezensent der italienischen Sprache gar
nicht und der niederländischen nur ansatzweise mächtig
ist, tja
ging aber dennoch irgendwie. Zwar hat meines Wissens
EMS den Film mehrfach als DVD angekündigt, erschienen ist er
indes jedenfalls bis dato nicht. Schade!
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