Blood
of the Virgins (OT:
Sangre de Virgenes )
They
came seeking pleasure - they found death
A
potent combination of hot latin spice, Hammer-Style
Horror and topless go-go-dancing, this vampire movie from south
of the border is a wild and untamed slice of raw cinema.
A
bunch of young swingers are on holiday in the mountains. One night
their van breaks down. They seek shelter in an old abandoned lodge.
It's a night none of them will ever forget.
A
raunchy and radical production - as you'd expect from a country
that procuced both Evita and Che Guevara.
Argentinien
irgendwann im 19. Jahrhundert. Die schöne junge Ofelia soll
nach dem Willen ihrer Eltern mit dem reichen Eduardo verheiratet
werden, was sie schwer betrübt, denn eigentlich liebt sie ja
den geheimnisvollen Gustavo. Da dieser aber nicht bei ihren Eltern
um sie werben will, willigt sie schließlich in die Vermählung
mit dem Lieblingsschwiegersohn ein. Doch in ihrer Hochzeitsnacht
erscheint der Verschmähte um sich furchtbar zu rächen.
Grimmig treibt er seinem Konkurrenten ein Messer quer durch den
Hals und vampirisiert Ofelia, auf das sie ewiglich seine Gefährtin
bleibe.
Tusch, Zeitsprung,
und schon befinden wir uns in der relativen Gegenwart, den Swinging
Sixties, um der Genauigkeit genüge zu tun. Ein ausgelassene
und extrem hedonistisch veranlagte Gruppe von Twentysomethings (drei
junge Damen, drei junge Herren) vergnügt sich auf vielerlei
Art (Yacht, Bar, Skipiste, immer wieder gern im Bett) die Zeit in
einem Urlaub, den sie offenbar landauf und landab verbringen. Als
ihnen in einer ziemlich einsamen Gegend der Treibstoff ihres Kleinbusses
ausgeht (das ist ja mal eine originelle Variante...), sind sie gezwungen
die Nacht in einem alten verrufenen Haus zu verbringen, in dem angeblich
böse Geister ihr Unwesen treiben sollen. Aber wie junge Leute
so sind, nichts kann sie abschrecken, zudem stellt sich das Interieur
des alten Kastens als durchaus behaglich heraus. Ein wenig spukig
wird es dann aber doch, als Raul, der so etwas wie die Rolle des
Gruppensprechers übernommen hat, auf einen seltsamen Butler
trifft, der den Gästen scheinbar in weiser Vorausahnung bereits
ein gediegenes Mahl bereitet hat. Aber was soll's, die Stimmung
ist gut, so wird erst mal zünftig getafelt und gepichelt. Später
in der Nacht wird Raul plötzlich von seltsamen Geräuschen
aus dem Schlaf gerissen und als er das Haus inspiziert, stößt
er schließlich auf eine uns bekannte Gestalt - die schöne
Ofelia, deren Anziehungskraft er nicht widerstehen kann und mit
der er dann die Nacht verbringt (trotz Herzensdame Laura, die nur
eine Tür weiter an der Matratze horcht!)
Als man am nächsten
Morgen einigermaßen vergnügt erwacht und der (namenlose)
bärtige Cliquentrottel bereits für den Benzinnachschub
gesorgt hat, stellen dieser, Raul und der dritte junge Mann plötzlich
fest, dass die Mädels verschwunden sind. Unsere Freunde sondieren
das Gelände, wo sie einen Schuh finden, welcher Laure gehört,
was dann doch Anlass zu größerer Sorge gibt.
Recht bald stellt
sich heraus, dass der finstere Gustavo im Hintergrund die Fäden
zieht, der ein Auge auf die schöne Laura geworfen hat. Offenbar
langweilt er sich inzwischen ein wenig mit Ofelia, was diese allerdings
nicht gerade erfreut zur Kenntnis nimmt. Doch auch sie ist überdrüssig,
und zwar ihres vampirischen Daseins. Wird sie unseren Freunden im
Kampf gegen den Obersauger zur Seite stehen?
Einmal mehr
können wir der Liste der für Genrebeiträge unseres
Interesses zuständigen eher exotischen Länder ein neues
hinzufügen, das Peron Land Argentinien nämlich, in dem
"Blood of the Virgins" unter dem Originaltitel "Sangre
de Virgenes" 1967 entstand. Tatsächlich handelte es sich
hierbei um den aller ersten Vampirfilm, der jemals in Argentinien
gedreht worden ist und dort auch sehr erfolgreich lief. Allerdings
nicht sehr lange, denn den damaligen Militär Machthabern passte
der Film nicht so recht ins politische Konzept, so wurde er in irgendeine
Giftküche verbannt und konnte erst 1973, nachdem die Situation
allmählich entspannter wurde, wieder in den Kinos gezeigt werden.
Den Regisseur Emilio Vieyra, ein Theaterschauspieler, der erst im
Alter von über 40 Jahren in das Filmregiefach einstieg und
der in diesem Film in einem Auftritt als Polizei Comissario Martinez
zu sehen ist, hielt dies aber nicht davon ab, auch weiterhin trashige
Filme mit einer gewissen politischen Brisanz (gemessen an seinen
Erfahrungen mit dem vorliegenden Film) zu drehen. Dabei hatte sich
Vieyra zunächst gar nicht für Horrorfilme interessiert.
Seine ersten Regie-Arbeiten waren Krimis, die stark vom amerikanischen
Film Noir der 1940'er und frühen 50'er Jahre beeinflusst waren
und ihm einige große Erfolge in Argentinien eingebracht hatten.
Als er das Angebot bekam, einige billige Horrorfilme für den
Exportmarkt zu drehen, lehnte er zunächst ab, konnte aber schließlich
dennoch überredet werden und inszenierte dann in nur 10 Drehtagen
für ein Budget von knapp 16.000 $ den Schwarzweiß-Heuler
"Feast of Flesh", ein Exploitationfilm aller erster Kajüte,
der aber zum Überraschungserfolg geriet. So folgten "The
naked Beast", sein Kultstreifen "The curious Dr. Humpp"
und letztlich "Blood of the Virgins", der dann aber sein
letzter Horrorfilm bleiben sollte.
Ganz sicher
wird nun niemand unter den gegebenen Umständen ein furioses
Meisterwerk erwarten, und von einem eben solchen kann auch hier
kaum die Rede sein, denn tatsächlich hat der geneigte Fan alles,
was in "Blood of the Virgins" zu sehen ist, garantiert
schon mannigfach an anderer Stelle gesehen, und gewiss auch nicht
immer schlechter. Die Story ist zweifelsfrei reichlich abgenudelt
und war es auch weiland 1967 bereits, die Darsteller agieren durch
die Bank nicht gerade überzeugend (und unter Garantie ist der
weibliche Teil des Casts eher aufgrund anderer Qualitäten zur
Mitwirkung hinzugezogen worden), handwerklich sind etliche Patzer
auszumachen und inhaltlich kommt es trotz relativ kurzer Laufzeit
von nur rund 75 Minuten immer wieder zu Längen, die zumindest
bei mir zu einem wesentlich höheren Empfinden der Spielzeit
führten.
Dennoch, der
Film hat was!
Zunächst einmal sticht die comicmäßige, aber sehr
künstlerisch und finster geratene Vorspannsequenz in die Augen,
ein Aspekt, der schon mal so gar nicht nach B-Film aussieht. Der
plötzliche Schwenk zum fröhlichen Treiben der jungen Typen
(oben ohne Tanzen zu sleaziger Barjazzmusik, etc.) mag sich zwar
so recht nicht anreihen, was die Atmosphäre wieder merklich
schmälert, dafür aber lässt sich schon nach kurzer
Zeit erkennen, dass der Film wirklich gut aussieht. Die grandiose
Landschaft Südargentiniens (sieht verblüffend nach Skandinavien
aus!) bietet eine hervorragende Kulisse, die Darstellerinnen - Susana
Beltran als Ofelia und Gloria Prat in der Rolle der Laura allen
voran - können zwar nicht spielen, sind aber überaus attraktiv
und für ihren Mut zu loben, denn Vieyra hat sich mit seiner
Mixtur aus Gothic Horror nach Hammer
Vorbild und expliziter Erotik (hierfür der Lob ob des Mutes
der Damen) recht weit aus dem Fenster gelehnt, schließlich
war dies anno 1967 noch nicht unbedingt Usus, in einem eher diktatorischen
Staat wie Argentinien schon gar nicht. Der Vampirdarsteller Walter
Kliche (hat scheinbar deutsche Vorfahren) erinnert übrigens
optisch ziemlich an "uns" Udo Kier mit schlechterer Frisur,
besitzt allerdings dessen Leinwandpräsenz nicht.
Lobenswert ist
auch das ungewöhnliche Ende des Films, über das wie fast
immer aus Gründen der Diskretion der Mantel des Schweigens
gehüllt wird, das aber (wie so manch anderes Element des Films)
ein wenig an die surrealistischen schwermütigen Filme eines
Jean Rollin gemahnt, allerdings vermute ich bei Vieyra kein ähnliches
künstlerisches Anliegen wie bei seinem französischen Kollegen
(der im übrigen 1967 selber erst in den Startlöchern seiner
Karriere stand). Auch (vermeintliche?) Anleihen des Jess
Franco'schen Regiestils sind einstweilen auszumachen, zum Beispiel
wenn Vieyra die bedrohliche Aura des Vampirismus visuell darzustellen
versucht und hierzu Fledermäuse in einem rot farbverfremdeten
Himmel zeigt... Moment mal, Fledermäuse? Schaut man genauer
hin, sind die Viecher, die hier zu sehen sind, eindeutig Möwen,
was nun wieder für so wohl nicht gedachte Heiterkeit sorgte.
Hatte das einen tieferen Sinn oder standen Vieyra nur einfach keine
Aufnahmen von Fledermäusen zur Verfügung und er handelte
nach dem berühmten Ed
Wood Zitat: "Darauf achtet das Publikum doch gar nicht!"?
Tja, wer weiß...
Wer nun gedenkt,
sich diesen an und für sich gelungenen und sicher mit einigem
Kultpotenzial behafteten Film zuzulegen, der greife bitte auf die
wirklich gute DVD Version des amerikanischen Mondo Macabro Labels
(im NTSC Format) zurück, die die zusätzlichen Importkosten
unbedingt wert ist. Die Farbgebung auf der DVD ist für so eine
olle und billige "Kammelle" überaus gelungen, auch
der Ton geht ok, wenn er auch nicht überragend ist. An Zusatzmaterial
wurde ebenfalls nicht gespart, es gibt etliche Trailer zu sehen
und zudem eine fast halbstündige und recht informative Dokumentation
über den argentinischen Exploitation Film. Nur eine englische
Tonspur liegt leider nicht vor, lediglich englische Untertitel sind
verfügbar. Eine deutsche Version des Films aber gibt es gar
nicht.
Insgesamt gibt
es hier einen Film zu entdecken, der weitgehend unbekannt ist (zumindest
außerhalb Südamerikas), aber nicht ununterhaltsam, ein
Stilmix aus Gothic, Erotik und teilweise unfreiwilliger Komik im
immercoolen Sixties-Dekor, der trotz erheblicher Schwächen
sehenswert ist.
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