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Draculas Insel

AKA: Draculas Insel, Kerker des Grauens

Buch H.G. Francis
Regie Heikedine Körting
Kategorie Hörspiel
Länge ca. 50 min
Produktionsjahr 1981
Studio Studio EUROPA
SBN-Nummer
Sprecher
Erzähler Günther Ungeheuer
Professor Dark Friedrich Schütter
Elenor Heidi Schaffrath
Griest Gernot Endemann
Captain Hummunk Hannes Messemer
Dracula Charles Regnier

(2) Dracula und Frankenstein, die Blutfürsten
(3) Dracula, König der Vampire
(6) Das Duell mit dem Vampir
(8) Gräfin Dracula, Tochter des Bösen
(10) Draculas Insel, Kerker des Grauens

Die Schiffbrüchigen der "Santa Maria" landen auf einer Insel. Einer von ihnen wird ermordet. Er taucht wieder auf, ist aber seltsam verändert. Ist er wirklich tot? Ihn dürstet nach dem Blut der anderen. Er ist nicht der einzige, denn aus der Gruft steigen Dutzende von Vampiren. Sie alle gieren nach Blut! Gibt es eine Rettung für die Gestrandeten auf der Insel des Grauens?

Vor gut 100 Jahren strandet die Brick "Santa Maria" in einer Sturmnacht auf einer Sandbank vor einer kleinen Insel unweit der transsilvanischen Küste, so lügt uns "Märchenonkel" Günther Ungeheuer (als Erzähler) die Hucke voll, denn erstens sucht man so etwas wie eine transsilvanische Küste ohnehin vergebens, zweitens gäbe es dort keine Insel, denn die einzig denkbare Küste wäre die Schwarzmeerküste. Zwar wogen die Wellen dieses Gewässers an den Rand des Staates Rumänien, zu dem Siebenbürgen ja bekanntlich heute gehört, doch das Transsylvanien von vor ca. 100 Jahren gehörte zum Königreich Österreich-Ungarn und wurde von den Karpaten begrenzt. Somit lag die Landesgrenze noch weit vor Bukarest, also auf weiter Flur nichts von einer Meeresküste zu sehen. Aber es kommt ja noch lustiger.

Die Schiffbrüchigen, als da wären Professor Dark (!), seine Tochter Elenor, der Student Griest, Kaufmann Hammand, Matrose Jim (wenn's sein muss) und Kapitän Hummunk, schleppen sich an Land und suchen auf der Insel Schutz vor dem Sturm. Glücklicherweise stoßen sie auf eine Hütte, die sie aber mysteriöserweise beim Eintreten verlassen vorfinden, obschon auf dem Tisch noch frischzubereiteter Tee steht. Professor Dark macht sich die größten Sorgen, schließlich muss er binnen zwei Tagen in Venedig sein (und das ist dann der nächste Brüller, denn immer gesetzt den Fall, wir befinden uns hier im Schwarzen Meer, so müsste die Brick zunächst mal den Bosporus kreuzen und die gesamte Ägäis umschippern, um überhaupt nur in die Nähe des italienischen Stiefels zu gelangen. Und das soll ein relativ kleines Boot in zwei Tagen zuwege bringen? Aber gut, wir wissen ja, Pferde vor Apotheken und so...ist ja auch egal, aber lustig ist es dennoch!), und das wird ihm wohl kaum gelingen, da bemerken die Anwesenden, dass Kaufmann Hammand fehlt. Jim (wenn's sein muss) und Griest suchen nach ihm, können aber nur noch seine Leiche bergen. Wie er nur zu Tode kam?

Als Dark den Leichnam untersucht, stellt er Bissmahle am Hals fest, zudem scheint sich in dem toten Kaufmann kein Tropfen Blut mehr zu befinden. Der Gelehrte zieht den Schluss, da können nur Vampire am Werke gewesen sein. Wahrscheinlich war es Dracula, der König der Untoten!

Flugs werden Fenster und Türen verbarrikadiert, dennoch verschwindet der Körper Hammands auf rätselhafte Weise, allerdings nur, um kurze Zeit später die schlafende Elenor heimzusuchen. Zwar beisst er sie in den Hals, doch er kann seine Absichten nicht vollenden, denn er wird von Dark und Griest gestört. Trotzdem kann er entkommen, ohne von einem der beiden gesehen zu werden. Professor und Student glauben, Dracula sei in die Hütte eingedrungen und habe versucht, Elenor zu holen. Da pocht es an der Tür. Es ist abermals Hammand, der um Hilfe ruft. Hummunk will die Tür öffnen, doch er wird von Griest und Dark daran gehindert. Im Handgemenge stürzt der Kapitän zu Boden und ist plötzlich ebenfalls leblos. Da macht Dark eine schreckliche Entdeckung: Kapitän Hummunk ist in Wahrheit ein künstlicher Mensch, ein so genannter Humunkulus (eine Art Roboter), der im Auftrag Draculas potenzielle Opfer auf die Insel führt, ein teuflischer Plan!

Schließlich erscheint bei Tagesanbruch der alte Doran, der Bewohner jener Hütte. Er ist einer der Diener Draculas, doch liebt er seinen Herren nicht gerade. Auf seinen Rat sucht die Gruppe Draculas Schloss auf, denn hier soll es Räume geben, die der Blutfürst nicht betreten könne, weil in ihnen die geweihten Kreuze des lieben Gottes hingen. Bei Tage könne dem Unhold ja dann eine Holzlatte zwischen die Rippen gezimmert werden.

So macht sich die Gruppe auf zu dem verwunschenen Gemäuer des Grafen, dem sie schon sehr bald gegenüber stehen sollen. Wird ihnen die Flucht aus dem Kerker des Grauens gelingen?

Wer kennt sie nicht, die kultigen alten Gruselhörspiele aus dem Hause Europa? Das waren noch Zeiten, als man weiland zum ersten mal im Rahmen der Reihe "Der phantastische Film" im guten alten ZDF den Terence Fisher Dracula und / oder Tanz der Vampire sehen durfte (oder dies irgendwie heimlich tat) und sich im Anschluss völlig begeistert die legendären Cassetten besorgte oder zum Geburtstag wünschte, um sie sich dann abends im dunklen Kinderzimmer mit bis an die Nasenspitze hochgezogener Bettdecke anzuhören (so war das zumindest bei mir), schließlich war man damit um einiges cooler als die Kids, die nur "Hui Buh" und "Winnetou" hatten!

Interessanterweise macht mir dieses Hörspiel aber heute, gute zwanzig Jahre später, tatsächlich noch (fast) genau so viel Spaß wie in meinen Kindertagen. Klar, inzwischen finde ich es freilich nicht mehr so schaurig wie damals (und das tat ich früher wirklich), doch prima unterhalten werde ich von diesem trashig naiven Spektakel noch immer. Dabei ist mir prinzipiell völlig egal, dass es Autor Francis (keine Ahnung, ob es eine Person mit diesem Namen tatsächlich gibt, sehr wahrscheinlich handelt es sich um ein Pseudonym, unter dem nicht nur ein Schreiber tätig ist, aber wer will das schon so genau wissen, wenn doch auch sentimentale Gründe mitspielen?) mit den geografischen Fakten nicht sonderlich genau nimmt (da musste wahrscheinlich einfach mal wieder der Klugscheißer in mir seinen Senf abgeben) oder seine Helden völlig doof sind (wie ließe es sich sonst erklären, dass sie auf die Empfehlung eines völlig zwielichtigen Typen, dem absolut niemand traut, hereinfallen und Draculas Schloss aufsuchen?), denn er versteht es einfach, seiner Geschichte Spannung und eine sehr düstere Atmosphäre zu verleihen.

Die klaustrophobische Situation, in der sich die Protagonisten befinden, erinnert an so manch einen guten Film. Angesichts der vampirischen Übermacht, mit der sich die Gruppe im Schloss konfrontiert sieht, als sie in der Krypta Hunderte von Särgen entdeckt, fühlt man sich beinahe an Streifen wie Night of the living Dead erinnert, zumindest was die Ausgangssituation betrifft, und da kann tatsächlich keine der anderen Cassetten aus der Serie mithalten. Fast könnte man hier von einem Klassiker sprechen.

Natürlich tun die bei Europa gewohnt guten Sprecher ihr übriges hinzu, denn Hörspielfreunde werden bei Namen wie Friedrich Schütter, Heidi Schaffrath, dem bereits erwähnten Günther Ungeheuer (prädestiniert dieser Name nicht bereits?), Hannes Messemer und natürlich dem legendären Charles Regnier als Dracula jauchzen!

Was also will man mehr? Wer die Europa Gruseledition damals mochte, aber lange lange nicht mehr reingehört hat, der sollte mal im Keller / auf dem Dachboden stöbern und schauen, ob er das Teil noch irgendwo findet und mal wieder reinhören, er wird feststellen, es rockt noch immer prima, wenn man sich auch heutzutage vielleicht eher aus anderen Gründen wie damals bestens unterhalten fühlt. Und überhaupt, wenn was Kult ist, dann sind das Dinge, die man als Kind bereits klasse fand, und für die man sich auch heute noch begeistern kann, oder? Schließlich kram ich auch heute noch mal dann und wann meine alten Star Wars Actionfiguren hervor und...Huch, verrate ich da etwa Dinge von mir, die eigentlich...
Ach, egal! So ist das einfach!



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