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Vampire Blues  (OT: Los Blues del Vampiro)
AKA's: Lady Dracula 3 / Vampire Sex

Spanien/Italien/Frankreich, 1999, Farbe, 93 min
Regie: Jess Franco
Drehbuch: Jess Franco
Produzent: Kevin Collins
Kamera Raquel Cabra
Musik Jess Franco / Daniel J. White / Brian Horowitz
Analia Ivars Countess Irina Von Murnau
Lina Romay Marga, die Zigeunerin
Rachel Sheppard Rachel Crosby

Rachel, una joven americana, pasa unos días de descanso en España. Apasionada del cine de terror, se compra una camiseta con la imagen de una erótica y bella vampira. A partir de ese momento, Irina la vampira, se apodera de sus sueños, de su voluntad. Una noche, en su hotel, Rachel asiste al show de una adivinadora, Maga, que la aborda, impresionada, anunciándole graves peligros.

Rachel, eine junge Amerikanerin auf Urlaub in Spanien, hat deliriöse Tagträume am Strand, nachdem sie ein T-Shirt mit dem Aufdruck einer Vampirdame in Richard Kern Optik fotografiert, welches laut Verkäufer (olle Franco himself) für Rachel persönlich hergestellt worden ist, erworben hatte. Nachdem sie wieder erwacht, ist der Aufdruck verschwunden. Ständig tanzt nun die vermeintliche Vampirin Irina von Murnau (Francos ganz eigene Art, Tribut zu zollen) hauchdünn bis gar nicht bekleidet in der Gegend herum oder tut noch unanständigere Sachen und bringt auch gern schon mal einen jaulenden Gitarrespieler um die Ecke, der mit dem Film sowieso nichts zu tun hatte.

Schließlich taucht die ältere Zigeunerin Marga auf und führt Rachel erneut der Vampirin zu, beteiligt sich ein wenig am Liebespiel der beiden Damen und rammt schlussendlich der von Murnau einen schwarzen Riesendildo rein, was diese mit ihrem Ableben dankt.

Als Rachel wieder am Strand erwacht, hat das T-Shirt einen neuen Aufdruck und zeigt - Surprise, Surprise - nun Rachels Konterfei mit Vampirzähnen.


Alles klar? Mir leider nicht.
Da haben wir Senior Franco gerade erst geherzt und gelobt und ihm ein trockenes Plätzchen in unserer Biografienrubrik verpasst, nämlich hier, in der wir ihn zum König des europäischen Trashfilms kürten, und dann kommt uns dieses Silberscheibchen in den Player, zur Feier des Tages eigentlich gedacht, das aber tatsächlich einen mehr als zwiespältigen Eindruck und eine Hand breit Ratlosigkeit unterm Kiel hinterließ. Meinte der alte Lustgreis das etwa ernst? Ist dies überhaupt ein Film oder nur eine filmgewordene Imagination eines alten Mannes, der seine Frau und Muse Lina Romey, die hier bestimmt auch schon an die 60 Lenze auf dem Buckel gehabt haben wird, dabei zeigt, wie sie sich mit jungen Damen beim Liebesspiel vergnügt? Das alles wurde scheint's binnen weniger Stunden komplett ohne Budget mit billigster Digitalvideokamera "geschossen" und am heimischen PC ordentlich farbverfremdet, allerdings auch wiederum so schlecht, dass es jeder Dilettant mit entsprechendem Tool besser hinbekäme. Wollte Franco vielleicht auf diese Art dem Vorwurf entgehen, er hätte nichts anderes als einen Softsexquickie fabriziert, mit unter gar nur haarscharf am Rande des Hardcore vorbei, den er so zum surrealen Kunstfilm verklären kann? Man weiß es nicht...

Tatsache ist ja, das Franco gerade in den 90'ern von einer neuen Generation und nicht geringen Anzahl Filmfreunden als Trashikone wiederentdeckt worden ist, und gerade sein eher mäßiger Film Vampyros Lesbos avancierte plötzlich zum Kultheuler, vermutlich einerseits wegen des Soundtracks, der seither gern alle Easy Listening Clubs landauf landab beschallt, sicher auch wegen der großen und irgendwie geheimnisvollen Soledad Miranda, die ja spätestens seit ihrem frühen Unfalltod 1970 irgendwie "unsterblich" geworden ist. Für "Vampire Blues" recycelte Franco einfach - wie schon so oft zuvor - das Motiv seines Hitfilms und setzte es mit noch einfacheren Mitteln um als vor 35 Jahren. Natürlich kann Analia Ivars der Miranda nicht das Wasser reichen und Rachel Sheppard ist so unterirdisch wie der gesamte Film. Das Ambiente kann nicht ansatzweise mithalten und die Kamerazooms lassen gar den Verdacht aufkommen, Kamerafrau Raquel Cabra (oder ist es ein Herr?) hätte hier erstmals so ein Ding in Händen gehalten. Ansatzweise adäquat ist der Soundtrack, der hier ganz unterschiedliche Stile schräg miteinander vermengt und streckenweise Francos Liebe zum Jazz wieder aufleben lässt. Das endlose Wiederholen des sleazigen "Vampire Blues" Themas allerdings, welches spätestens nach dem fünften Abspulen irgendwann mal nur noch nervt, macht auch diesen guten Eindruck wieder zunichte.

Fazit: wer schon den eher als Parodie angelegten Killer Barbys vs Dracula, mit dem Franco unlängst ja noch einmal kleinere Wellen schlage konnte, für dilettantisch hielt, sollte hier lieber gleich die Finger weglassen, denn dieser Film stellt selbst Herrn Franco sehr wohlgesonnene Menschen auf eine harte Probe. Durchschnittliche Voyeure und Lustmolche suchen ohnehin lieber die Pornovideothek ihres Vertrauens auf, denn diese werden Dank der vielen Farbverfremdungen ebenfalls nicht wirklich auf die Kosten kommen.




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