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Vampire Clan - Vom Blut berauscht    (OT: Vampire Clan)

USA, 2002, Farbe, 87min
 
Regie: John Webb
Produzenten: Elie Cohn, Keith Walley
Drehbuch: Aaron Pope
Musik: Guy Harrington
Kamera: Kristian Bernier
 
Rod Ferrell Drew Fuller
Heather Wendorf. Kelly Kruger
Scott Anderson Timothy Lee DePriest
Charity Keesee Alex Breckenridge
Dana Cooper Marina Black
Sgt. Ben Chase Richard Gilliland
Sheriff Mike Dane Larry Dirk
Ruth Wendorf. Mimi Craven
Rick Wendorf David Wells

A quiet night in a quiet neighbourhood. The silence is broken when a suburban couple is brutally slaughtered in their own home. The police waste no time in apprehending the suspects, and as the killers' confesson unfolds, it becomes a horrifying tale of bloodlust. Were they just misfit kids, or the vampires they claimed to be? And what link did the couple's own daughter have to the crime? Prepare yourself for a terrifying journey into darkness, all the more chlling because it's true.

Jeni Wendorf, 17 Jahre alt, kommt an einem ganz normalen Abend nach hause. Da es schon recht spät ist, ist sie ganz zufrieden damit, dass ihre Eltern offensichtlich schon schlummern. Jedenfalls scheint es so, denn von der Frau Mama ist nichts zu sehen und Daddylein scheint vor der Glotze zu pennen.
Als sie aber eine Blutspur entdeckt, muss das entsetzte Mädchen feststellen, ihre Eltern sind tot, geradezu abgeschlachtet.
Wer jetzt erwartet, dass im nächsten Moment ein irre grinsender Schlitzer mit Fleischerhakenhand oder so ein "Scream"-Phantom mit Kettensäge aus dem Schrank gehüpft kommt und Klein Jeni blutig meuchelt, ist im falschen Film.
Jeni ruft 911 an und ca. 30 Sekunden später taucht auch schon der erste Cop auf, ein Umstand, der sich wohl kaum auf die tatsächlichen Begebenheiten beziehen dürfte, denn der Film basiert an sich auf einer wahren Geschichte.
Relativ schnell ist das Haus also voller Polizisten, und da weit und breit keine Spur von Jenis kleiner Schwester Heather zu finden ist, gehen die Ermittler zunächst von einer Entführung aus. Doch schon bald taucht eine Freundin Heathers auf, die diese Befürchtungen negiert, weiß sie doch, das Heather mit einem Typen namens Rod Ferrel und seiner Meute durchgebrannt ist. Diese seien Vampire, so die Zeugin.
Rasch nimmt die Polizei die Spur der mutmaßlichen Killer auf, die schließlich in einem kleinen Hotel verhaftet werden.
Der Rest des Films spielt sich nun hauptsächlich in Rückblenden ab. Wir erfahren, das Heather jenem besagten Rod, der zwar ein schnuckeliger und charismatischer Bursche ist, allerdings einen gewaltigen Dachschaden zu haben scheint, denn er hält sich ernsthaft für einen Vampir, verfiel und tatsächlich für ihn und seine Freunde, den beiden Mädchen Charity und Dana und den offensichtlich schwer verwirrten und hypernervösen Scott, ihr Leben aufzugeben gedachte um ihnen auf ihrem Weg "in die Hölle" zu folgen. Rod versprach Heather, sie ins Reich der Vampire zu holen. Das naive Mädchen ist zunächst völlig fasziniert von Rod und seinem wilden Leben, das so völlig anders ist als ihr langweiliges trautes Heim. Als schließlich der Abend kommt, an dem Heather zu Rods Gruppe stoßen soll, beschließt der zusammen mit Scott das Auto von Heathers Eltern zu stehlen. So dringen sie in das Haus ein, während Heather bei Dana und Charity wartet.
Da Scott / Rod den Schlüssel des Fahrzeugs nicht direkt finden, versuchen sie zunächst einige Wertgegenstände oder etwas Bargeld zu stehlen. Schließlich fasst Rod den Entschluss, er muss seinen Weg gehen und dabei das Äußerste riskieren: die Wendorfs müssen sterben! Er erschlägt die Eheleute mit einer Brechstange und steigert sich dabei in einen regelrechten Blutrausch.
Heather jedoch weiß von alldem zunächst noch nichts, als sich aber ihr aufkeimender Verdacht langsam bestätigt, hat sie nur noch Verachtung für Rod übrig.
Der Rest der Gruppe wird zu langjährigen bzw. lebenslangen Haftstrafen verurteilt, Heather und Jeni erben eine Million Dollar von ihren Eltern.

Na dann hat es sich ja gelohnt, oder? Ein paar mehr werden sicherlich noch hinzugekommen sein, als sie die Filmrechte ihrer Geschichte verhökerten.
Ok, das war böse und nicht so gemeint, schließlich hat sich die Geschichte tatsächlich so ereignet, und zwar 1996 im Florida Provinzstädtchen Eustin, wie ein wenig Internetrecherche ans Tageslicht brachte. Die Wendorf Morde schockierten damals die amerikanische Öffentlichkeit, es war die Rede von Vampirismus und Satanismus, von Ritualmorden und, wie es nun einmal amerikanische Tradition ist, wurde natürlich auch gleich der böse Mythos der Manson Family einmal mehr heraufbeschworen. Es war also logisch, dass diese Tragödie filmisch ausgeschlachtet werden musste. Die einzige Intention, die hinter solch einem Filmprojekt stehen kann, ist die Absicht abzusahnen, und zwar mit dem Leid anderer.
Uuh, was für ein Horror, das alles fand tatsächlich so statt, sie haben sie mit der Brechstange erschlagen, Schatz, sieh doch wie das Blut spritzt, ist das nicht gruselig, Schatz? Mist, die Chips sind alle, hol doch noch welche, ja?
Tja, da kann man es schon mal ein wenig mit einem Ekelgefühl zu tun bekommen. Bild sprach zuerst mit der Leiche!!!
Man muss Regisseur John Webb allerdings zugute halten, dass er nicht um jeden Preis reisserisch und effekthaschend mit dem Stoff umging. Eher bemühte er sich um die klassische True Crime Aufarbeitung der Geschichte. Das ist zwar immer noch verwerflich, schließlich zielt es tatsächlich auf die niedersten Instinkte des Publikums, doch geriet dabei seine Inszenierung letztlich so spannungsarm, dass ein Einspieler beim guten alten "Aktenzeichen XY" mehr Thrill bietet. Die Tat steht am Anfang, das Motiv ist völlig vorhersehbar, die Geschichte wird in Rückblicken erzählt, was also, wenn nicht die Sensationsgier unserer dekadenten Gesellschaft, soll hier befriedigt werden? Will man uns den Film als eine Art Warnung mit auf den Weg geben? Leute, passt auf Eure Töchter auf, da draußen gibt es jede Menge Verrückter, am besten führen wir gleich ein Ausgehverbot für Leute unter 21 ein? Bollocks!!
Will man die schreckliche Begebenheit der Nachwelt erhalten? Im Ernst, dafür sind ja wohl andere Medien zuständig. Wird irgendeine Message transportiert? Mitnichten.
Lassen wir also die Toten ruhen und verdammen diesen Film und all die anderen seiner Art.
Reality TV Formate wie Hans Meisers legendärer "Notruf" vermag ja eventuell den Einen oder Anderen zu Zivilcourage in gefährlichen Situationen zu animieren, denn hier geht es ja stets gut aus und die Helfer werden zu Helden des Alltags erkoren, doch "Vampire Clan" hält dem nicht stand und fahndet auch nicht nach Tätern. Wir haben es hier mit Dreck auf Boulevardmagazin-Niveau zu tun, das darüber hinaus filmisch auch noch völlig mau gemacht ist



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