The Legend of Dracula (OT:
Vem var Dracula)
AKA:
Dracula's Transylvania, In Search of Dracula
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Dokumentationen
über den Vampirmythos im Allgemeinen und im Besonderen über
den berühmtesten Vertreter der blutsaugenden Zunft in Person
des Grafen Dracula, jener legendären Romanschöpfung des
irisch-britischen Literaten und Theatermannes Bram
Stoker, gibt es zahlreiche - einige davon sind recht gelungen,
andere sind es weit weniger. Fast alle verbindet, dass sie den Bogen
schlagen vom historischen Dracula Vorbild, dem walachischen Fürsten
und Woiwoden Vlad
Tepes Draculea, einem Kriegsherren aus dem 15. Jahrhundert,
der je nach Sichtweise als brutaler Herrscher und barbarischer Schlächter
wie Folterknecht gescholten oder als Nationalheld der Rumänen
und Verteidiger des christlichen Abendlandes gegen die eindringenden
Türken gefeiert wird, zu dem fiktiven Grafen Dracula, dessen
Name inzwischen gleichbedeutend mit dem Wort Vampir ist. Die gut
gemachten Doku-Streifen zeichnen sich in aller Regel durch Detailgenauigkeit
und präzise Recherche der historischen Ereignisse aus. Wenn
sie dann noch einigermaßen stimmungsvoll und unterhaltsam
dargeboten werden, kann man sie wohl als gelungen betrachten. Doch
nur zu oft - gerade bei solcherlei TV-Produktionen - wird reichlich
altbekanntes eilig zusammengeschustert, mit ein wenig schauriger
Musik unterlegt und schließlich mit Ausschnitten aus alten
Filmen "veredelt".
Diese vorliegende
Dokumentation aus dem Jahre 1975 verspricht einen Hauch von Exklusivität
durch das Mitwirken des wohl neben Bela
Lugosi bekanntesten Dracula Darstellers, des Briten Christopher
Lee, der ja der Chefbeißer der Hammer
Ära war und als solcher kurz zuvor eigentlich sein Cape für
immer einzumotten gedachte. Lee gibt uns hier den Host, der durch
sie Sendung führt, ist gelegentlich aber auch als fiktiver
Dracula zu sehen oder schleicht in grandios putzigen Szenen im langen
(Bade)Mantel als Vlad
Tepes verkleidet durch alte Gemäuer. Hinzu kommt ein wenig
transsilvanische Folklore, die zwar gänzlich anders daher kommt
als in den alten Universalfilmen aus dem fernen Amerika, wohl aber
letztlich, wenn auch auf andere Art, genau so verklärt und
realitätsfremd, und das obwohl am Skript ein Mensch namens
Radu Florescu mitwerkelte, ein Name, der doch sehr rumänisch
klingt. Vielleicht war er aber auch nur der Alibi-Siebenbürgener,
der für das Image engagiert worden ist. Andererseits herrschten
natürlich Mitte der 1970'er Jahre in Rumänien bekanntlich
noch gänzlich andere politische Verhältnisse, und ein
Teil des Films ist ja an Originalschauplätzen in den Karpaten
und der Umgebung von Bukarest entstanden, so dass ein Mitwirken
landsmännischer Bürger vermutlich vorgeschrieben war.
Aber gut, all das ist müßig' Spekulation
Letztlich weiß
"The Legend of Dracula" aber auch nicht mit wirklich neuen
Erkenntnissen zu glänzen, will sagen, wer sich ein wenig in
der Materie auskennt, wird sicherlich nicht viel hinzulernen. Man
muss dem Film aber wie gesagt zu gute halten, dass er inzwischen
rund 30 Jahre alt ist und somit einer Zeit entstammt, in der es
für westliche Filmteams noch nicht ohne weiteres möglich
war, in Osteuropa zu arbeiten. Somit gehörte vorliegendes Filmmaterial
sicher zu den ersten "Dracula" Reportagen, die tatsächlich
an den Originalschauplätzen des Buches bzw. der historischen
Figur entstanden sind. So hatten die Fans im Westen zumindest die
Möglichkeit, einmal die Orte, die Stoker geschildert hat (und
die er ja selber bekanntlich auch nie besucht hatte, er schrieb
sie sich lediglich aus alten Reiseführern und -berichten wie
präzisem Landkartenmaterial zusammen) zu sehen. Auch war in
jenen Tagen die Geschichte Tepes' außerhalb Rumäniens
wohl noch nicht so bekannt. Die Vorstellung, die man sich von Dracula
und Transsilvanien machte, entsprach im Prinzip wohl relativ der,
die die Hammerfilme vermittelten. Insofern muss man diesem Film
vermutlich einen gewissen Verdienst zugestehen.
Hinzufügen
sollte ich wohl allerdings noch, meine Wenigkeit durfte den Film
in einer englischsprachigen Version im Super 8 Format schauen, ob
der Film überhaupt jemals in irgendeiner Form in deutscher
Sprache erhältlich war, entzieht sich leider komplett meiner
Kenntnis. Sollte nun vielleicht mal irgendjemand von diesem Film
eine alte VHS Version, ob nun auf einer Börse oder auch in
einem virtuellen Auktionshaus, entdecken, die dann ganz sicher zu
einem horrenden Preis gehandelt werden wird, dann denkt lieber zweimal
nach, ob euch der Spaß eine ganze Stange Kohle wert ist, denn
wie bereits erwähnt, Dokumentationen zu dem Thema gibt es etliche
und immer wieder kommen neue hinzu, und ob man die alle haben muss
?
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