Vlad
Tepes
Den
meisten Leuten dürfte bekannt sein, wer
Bram Stoker als Inspiration für seinen Grafen Dracula galt:
nämlich der Wallachenfürst Vlad Tepes Draculea. Die Geschichte
dieses Menschen ist hierzulande im Gegensatz zu Rumänien, wo
Tepes sogar als Volksheld verehrt wird, eher unbekannt und soll
deshalb hier erzählt werden.
Vlad
Tepes Draculea wurde 1431 auf der Festung Sighisoara in Transsylvanien,
dem heutigen Siebenbürgen, als zweiter Sohn von Vlad Dracul
geboren. Der Ordensname de Geschlecht der Dracula bedeutete
ursprünglich Drachen, kann aber auch mit Teufel übersetzt
werden, und in manchen Dialekten sind die Wörter Teufel
und Vampir sogar sehr ähnlich. Jedenfalls bezog sich der
Name Dracula ursprünglich auf den 1378 gegründeten
Drachenorden, der ein halb militärisch, halb religiöser
Ritterorden, vergleichbar mit den Rittern des deutschen Ordens,
war.
Bereits
in jungen Jahren wurde Vlad von einem alten Freund der Familie
in der Kriegskunst unterwiesen, dennoch geriet er gemeinsam
mit seinem jüngeren Bruder Rau bereits bei seinem ersten
Kriegseinsatz in türkische Gefangenschaft. Er verbrachte
mehrere Jahre als Geisel am Hofe des Sultans Mehmet II. Über
diese Zeit ist nur äußerst wenig bekannt, man darf
jedoch annehmen, dass sich der junge Vlad während dieser
Zeit viel von der Menschenverachtung und der zynischen Arroganz,
die seinen Charakter auszeichneten, aneignete.
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Inzwischen
waren Vlads Vater und sein älterer Bruder Mircea vom ungarischen
König Hunyadi ermordet worden. So schickte Sultan Mehmet 1448
Vlad und Radu zurück in die Wallachei im Glauben, die beiden
seien seine Alliierten und er könne so mit ihrer Hilfe die
Wallachei regieren. Draculea wurde Woiwode (Fürst und Kriegsherr)
der Wallachei, hatte aber nicht sehr lange Lust, Mehmets Marionette
zu sein und floh zu seinem Vetter nach Moldavien, um sich dann mit
König Hunyadi, dem Mann der seinen Vater und seinem Bruder
ermorden ließ, gegen den gemeinsamen Feind Mehmet zu verbünden.
1456 bestieg er erneut den Wojwodenthron der Wallachei, Herrscher
über Transsylvanien war er allerdings nie.
Er
wurde ein strenger, gefürchteter Despot, der unglaubliche Bestrafungen
und Folterungen einführte. Im 15. Jahrhundert galt ein Menschenleben
nicht viel. Vlad ging nicht nur mit äußerster Brutalität
gegen seine Feinde vor, auch unter seinen eigenen Untertanen richtet
er grausame Massaker an. Besonders schlimm traf es die Siebenbürgener
Sachsen, die sich gegen ihn erhoben hatten. Zu Hunderten ließ
er sie verbrennen und pfählen. Dieses Schicksal sollten viele
mit ihnen teilen, wer Draculea im Wege stand, starb alsbald eines
fürchterlichen Todes.
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Ab
1460 begann er sich seinen Furchtbaren Ruf als Türkenschlächter
zu erwerben. Einer türkischen Delegation, die ihm nicht
den nötigen Respekt entgegenbrachte, weil sich die Männer
weigerten, vor ihm ihre Turbane zu ziehen, ließ er kurzerhand
die Turbane an den Kopf nageln. Sultan Mehment tobte. Er versuchte,
Draculea in einen Hinterhalt zu locken, der blieb, obschon
seine Truppen zahlenmäßig unterlegen waren, siegreich.
Den gegangen Türken ließ er Arme und Beine Abschlagen
und einen nach dem anderen pfählen. Der Sultan rückte
sich mit 100.000 Mann gegen die Wallachei vor, doch Draculea
hinterließ ihnen nur verbrannte Dörfer und vergiftete
Brunnen und überrumpelte die geschwächten Invasoren
immer wieder in Guerillamanier aus dem Hinterhalt.
Doch seine Verbrechen an den eigenen Untertanen besiegelten
zunächst Tepes Schicksal: der ungarische König ließ
in 1462 gefangennehmen. 13 Jahre später sollte er sein
Comeback haben. Inzwischen waren die Spannungen zwischen dem
europäischen Christentum und dem osmanischen Reich ins
unermeßliche gewachsen, ein Krieg stand bevor. Nun erinnerte
man sich wieder des schrecklichen Feldherren Vlad Tepes Draculea,
dem Pfähler. Mit Ungarischen Truppen rückte er ins
besetzte Bosnien vor, befreite es und richtete abermals schreckliche
Massaker unter den Gefangenen an. 1476 wurde er wieder als
Woiwode der Wallachei eingesetzt.
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Der
Pfähler
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Ein
Jahr später fiel das türkische Herr abermals in der Wallachei
ein, diesmal völlig überraschend für Draculea. Und
dieses Mal sollte auch er, der grausame Pfähler, sein Ende
finden. Ob er nun heldenhaft in der Schlacht oder einem Meuchelmörder
zum Opfer fiel, ist nicht genau überliefert. Fest steht, dem
Leichnam wurde der Kopf abgetrennt und in Honig konserviert dem
Sultan überbracht. Sein Leichnam wurde in einem Kloster auf
einer Insel unweit von Bukarest bestattet.
1931 wurde sein Grab geöffnet - es war leer.
Dennoch
dar man wohl nicht davon ausgehen, dass er nur als blutrünstiger
Vampir sein Unwesen treibt. Seine Unsterblichkeit verdankt er vor
allem einen Mann und seinem Werk: Bram Stoker
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