Requiem
for a Vampire
(OT: Vierges et Vampires)
AKA Requiem pour un Vampire, Caged Virgins, Crazed Virgins, Caged
Vampires, Virgins and Vampires, The Virgins and the Vampires TheCrazed
Vampires, Dungeon of Terror, Sex Vampires
F,
1971, Farbe, 85 min
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Regie:
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Jean
Rollin |
Produzenten:
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Sam
Selsky |
Drehbuch: |
Natalie
Perrey |
Musik: |
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Kamera: |
Renan
Polles |
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Marie
Pierre Castel |
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Mireille
D'Argent |
Michelle |
Philippe
Gaste |
Vampire |
Dominique |
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Louise
Dhour |
Louise |
Two
women on the run seek shelter in an ominous castle where they fall
prey to a sadistic vampire. With its dank cemetery, a gallery of
hooded skeletons, bizarre rooms and slithery vaults, the picture
comes close to Lovecraft
- except that its' sexual components are more graphically presented.
Wer
den französischen Regisseur Jean Rollin kennt, weiß,
die Geschichten in seinen Filmen sind meist eher schmückend'
Beiwerk und nicht unbedingt von größerem Belang, ihm
geht es in aller Regel mehr um die Wirkung und Ästhetik seiner
Bilder. Deshalb hier nur eine kurze Zusammenfassung:
Zwei
Mädchen in Clownkostümen und ihr Komplize sind offensichtlich
nach einer Straftat auf der Flucht vor dem Gesetz. Zwar gelingt
es ihnen, ihre Verfolger abzuschütteln, doch der junge Mann
wird bei einer wilden Verfolgungsjagd im Kugelhagel getroffen und
stirbt.
Nun
schlagen sich die beiden Mädchen per pedes durch die französische
Provinz, entledigen sich zunächst ihrer Kostüme und erweisen
sich sogleich als echte Rollin Aktricen (ich zitiere nur Rollins
Leitspruch "Vampires and Virgins"), haben allerlei Abenteuer
zu bestehen, wobei eines der Mädchen sogar fast auf einem alten
Friedhof lebendig begraben wird, bis sie sich schließlich
in einem alten scheinbar verlassenen Schloss wiederfinden, welches
sich dann aber, wie die beiden jungen Damen bei Nacht herausfinden
müssen, als keineswegs leerstehend erweist, denn eine Gruppe
von Vampiren bevölkert das Gemäuer. Zwar versuchen unsere
Lolita Heroinen zu türmen, dies gelingt aber nicht. Sie werden
gefangen genommen und sollen als Sklavinnen für das Blutsaugervölkchen
zunächst mal frische Opfer ranschaffen, bis sie dann irgendwann
selber in die Nachtwesen verwandelt werden. Doch der Obervampir
ist ein trauriger Geselle und verfolgt scheint's ganz andere Ideen.
Offenbar ist im Reich der Vampire nicht mehr alles wie gehabt...
Mehr
muß man im Grunde nicht wissen über die völlig banale
Story dieses Films, denn es passiert nichts von größerem
Interesse.
Dennoch gilt aber gerade dieser Streifen vielen Rollin Fans als
einer seiner besten und poetischsten. Aber man kann ja Rollins Filme
nicht nach gängigen Maßstäben beurteilen, dafür
sind sie viel zu, nun, rollinesk, wenn man so will. Rollin hat seinen
völlig eigenen Stil, was immerhin bedeutet, dass er Stil hat,
auch wenn sich die Vampireworld (immer noch) nicht der Meinung anschließen
mag, Rollin sei neben Mario
Bava und Dario Argento der bedeutendste Vertreter seines Faches
im alten Europa, wie ja dereinst das legendäre "Splatting
Image" befand.
Dennoch
muß man ihm angesichts seines beträchtlichen filmischen
Outputs und der keineswegs zu leugnenden Qualität eines nicht
unerheblichen Teils seines Oeuvres Respekt zollen, gerade auch wenn
man sich die offensichtlich geringen Budgets seiner Filme vor Augen
hält, aus denen Rollin stets visuell betrachtet das Maximum
herausholt.
Nahezu alle Rollin Filme sind hervorragend fotografiert und fast
immer von einer ganz eigenen Atmosphäre: erotisch, düster,
oft blutig und krass, aber eben auch oft von romantischer Poesie,
die man so selten im Horrorgenre erlebt.
Ein
gutes Beispiel hierfür ist die erste Hälfte von "Requiem".
Zwei hübsche Mädchen unterwegs. Kein Horror, kein Gore,
nur zwei offensichtlich unverdorbene hübsche kleine Mädchen
von der Art, in die Rollin ja geradezu vernarrt zu sein scheint
(eine Leidenschaft, die er aber denke ich mit durchaus einigen Kollegen
aus seinem Heimatland teilt.)
Ok,
der geneigte Gruselfilmfan mag jetzt sagen, langweilig!
Dennoch traut sich der Meister da was, denn er hält sein Publikum
hin und serviert ihm einfach nur schöne Bilder, die fast gänzlich
ohne Dialoge auskommen (müssen.)
Als die Vampire ins Spiel kommen, fällt der Film allerdings
leider ab. Hier versucht Rollin zu sehr, die erotische Komponente
zu bemühen, was dann streckenweise in den Folterszenen beinahe
plakativ und billig gerät und gar nicht so recht zu dem schönen
Auftakt passen mag. Zwar sind Monsieur hier auch einige brillant
surreal anmutende Szenen gelungen, doch die Melancholie, die der
Titel ja andeutet, das Requiem für den oder die Vampire, verhallt
etwas schnell, will sagen, die zweite Hälfte des Streifens
hält leider nicht die Rollinsche Qualität. Somit hinerlässt
der Film leider einen etwas zwiespältigen Eindruck. Eine hervorragend
gemachte Arbeit im ersten Teil, der dann im Zusammenhang mit besagter
zweiter Hälfte etwas den Eindruck vermittelt, als sei das Pulver
vorschnell verschossen worden und das eigentliche Finale eher ein
wenig lieblos geraten. Doch bestimmt tun wir dem Meister damit unrecht,
und eigentlich wollen wir ja auch gern loben, doch können nunmal
derlei Eindrücke in einer Rezension immer nur subjektiv wiedergegeben
werden, gelle?
Fassen
wir also zusammen:
Rollin liefert uns Bilder, die zwischen traumhaft und alptraumhaft
schwelgen, eine mehr oder weniger doofe und teilweise völlig
unlogische und unglaubhafte Story, die aber sowieso hinter der Wirkung
der Bilder zurücksteht, und einige unnötige Hardcore Porno
Szenen, ohne die der Film sicherlich auch ausgekommen wäre.
"Requiem" ist übrigens nicht in deutscher Fassung
erhältlich, wer ihn aber gern sein eigen nennen möchte,
der greife idealerweise zu der Benelux-Version des geschätzten
Redemption-Verlags, wo er in einer dem Label entsprechenden schön
aufgemachten und unseres Wissens fast ungeschnittenen Version erhältlich
ist.
Nach
langem Ringen haben wir uns schließlich dazu entschlossn,
dem Film eine gute 2 zu geben. Wem das jetzt zu wenig erscheint,
dem sei gesagt, wir haben es uns nicht leicht gemacht, und tja,
wie war das noch mit der Subjektivität?
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