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Love Bites       ( OT: Les Morsures de L'aube)
AKA : Cães da Noite, Morso dell'albe

Frankreich, 2001, Farbe, 92min

 
Regie Antoine de Caunes
Buch: Laurent Chalumeau
nach dem Roman von Tonino Benacquista
Produzent Patrick Godeau, Richard Grandpierre
Kamera : Poerre Aim
 
Guilaume Canet Antoine
Asia Argento Violaine
Gérard Lanvin Étienne
Orazio Massaro Jordan
Gilbert Melki Dogman
Jean Marie Winling von Bülow

Der Looser Antoine kennt nur ein Ziel im Leben: Auf den richtigen Parties rumhängen. Als er den äußerst attraktiv-dotierten Auftrag bekommt, den myesteriösen Jordan zu finen, trifft er auf dessen Gespielin Violaine. Völlig verzaubert von ihrer einzigartigen Schönheit verfällt er Violaine immer mehr. Als er aber von seltsamen, erotisch-grausamen Träumen heimgesucht wird, muss Antoine feststellen, dass sowohl sie als auch Jordan ein dunkles Geheimnis umgibt. Und dieses Geheimnis reizt ihn immer mehr.

Stylistisch beeindruckend verquickt Regisseur Antoine de Gaunes das faszinierende und authentisch wieergegebene Nachtleben von Paris mit gothischen Horroreinflüssen und tiefschwarzem Humor. Mit frischen visuellen Ideen, einem gelungenen Schuß reizüberlfuteter Erotik und der kinetisch aufgeladenen Präsenz von Asia Argento (TRIPLE X), Guillaume Canet (THE BEACH) und Vincent Perez (QUEEN OF THE DAMNED) bietet LOVE BITES genug Potential um seone Zuschaer noch über das Ende hinaus zu fesseln. Ein wahrhaft bissiger Gemuss für Freunde des Mitternachtsfilms.


Müßiggänger Antoine schlägt sich als notorischer Schnorrvogel durchs Leben. Trickreich versteht er es, sich immer wieder an den Ordnern und Türstehern vorbei in die hippsten Clubs und Partys von Paris zu schmuggeln, doch er hat ein ebenso gesegnetes Talent darin, sich Ärger und Feinde einzuhandeln. Als er sich wieder mal Zutritt zu einem Ball der Reichen und Schönen zu verschaffen versucht, in dem er behauptet, er sei mit einem Menschen namens Jordan verabredet, wird ihm zu seiner Überraschung der Einlass gewährt. Kurze Zeit später nehmen ihn auch schon zwei Kleiderschränke in die Mangel, die Antoine zu dem mysteriösen Krösus von Bülow führen, den Gastgeber der Gesellschaft. Dieser macht Antoine ein ebenso verlockendes wie offensichtlich risikoreiches Angebot: er soll für von Bülow den rätselhaften Nachtschwärmer Jordan finden, hierfür bekäme er eine Millionen Franc. Zwar ahnt der Tunichtgut bereits, dass er sich auf direktem Wege in den nächsten Schlamassel befindet, dennoch kann er angesichts der Versuchung nicht widerstehen.

In der nächsten Nacht macht sich Antoine mit seinem Freund Étienne auf die Suche und beginnt, die angesagtesten Clubs der Stadt nach Jordan, dessen Gesicht er nicht mal kennt, abzuklappern. Hierbei stößt er recht bald auf die betörende Violaine, die angeblich stets zum Umfeld Jordans gehören soll. Obschon er eindringlich gewarnt wird, lässt er sich auf ein verwirrendes erotisches Abenteuer mit der Schönen ein, in dem Traum und Wirklichkeit recht bald verwischen.

Gleichermaßen verstört wie neugierig hängt er sich unbeirrbar weiter an die Fährte von Jordan und Violaine, auch wenn er hierbei allerlei unliebsame Bekanntschaften mit rabiaten Barbesitzern, Kampfhunden und Türstehervereinigungen machen muss. Je tiefer er in das dunkle Geheimnis dringt, desto stärker ist er davon überzeugt, dass Jordan und Violaine - Bruder und Schwester, wie er inzwischen weiß - Vampire sind.

Als es schließlich am Rande einer Fetisch-Veranstaltung zum Showdown (im obligatorischen ollen Industriekomplex) kommt, erfüllt sich das Schicksal aller Beteiligten.
Oder doch nicht?

Obwohl "Love bites" stets zwischen den Eckpfeilern Thriller, Krimi, Horror, Groteske und Comedy hin - und herspringt, was ja sicherlich schon mal eine ganze Menge Genres miteinander zu verknüpfen sucht, ist der Film doch vor allem eines nicht, nämlich eine klassische romantische Vampirgeschichte, wie uns das DVD Cover (von I-on New Media) in großen Lettern glauben machen möchte.

Von Romantik und Klassik ist zunächst mal gar nichts zu spüren, im Gegenteil. Stylish und hip spielt der Film ausschließlich im Pariser Nachtleben der 2000'er Jahre zwischen Snob-Events, Fetischläden, Technoclubs und Looserkaschemmen. Kühle Erotik und schillernde SM Phantasien ersetzen hierbei das romantische Element (welches man mit einem eher klassisch geprägten Vampirfilm wie, sagen wir mal Coppolas Dracula oder Interview mit einem Vampir, um da zwei aktuellere Beispiele zu nennen, gleich setzen würde) gänzlich, eher wird der ach so aufgeschlossene Zeitgeist bedient.

Überhaupt wirkt das eingangs erwähnte Pendeln zwischen den einzelnen Genreelementen in seiner Gesamtheit eher unentschlossen. Man hat den Eindruck, Regisseur Antoine de Caunes versuchte sich über weite Strecken an der typisch bizarren Erzählstruktur eines Quentin Tarantino oder noch mehr an der seines britischen Kollegen Guy Ritchies, doch fehlt ihm leider ein wenig das Talent, oder sagen wir besser der Durchblick seiner beiden berühmten Vorbilder, denn die schaffen es jeweils mühelos, mehrere scheinbar völlig autarke Handlungsfäden zu absurden Höhepunkten zusammenzuführen. Hier scheitert de Caunet mehrmals, denn obschon er nicht mal halb so viele Subplots und Nebenfiguren aufeinander loslässt, wie dies beispielsweise in Ritchies "Snatch" der Fall ist, stellt sich dennoch mehrfach das Gefühl ein, dass der Film, respektive die Handlung, sich verzettelt und unnötige Umwege geht.
Doch möge man mich nun nicht falsch verstehen, "Love Bites" ist in jedem Fall unterhaltsam, bietet mitunter gar köstliche Ideen, wie beispielsweise Antoines Dauerfehde mit dem Türsteher Gerard und den daraus resultierenden Ereignissen, oder jene Episode mit dem "Dogman", das hat zweifelsohne Klasse!

Auch an den Leistungen der Schauspieler gibt es nicht ganz viel auszusetzen. Das Ensemble wirkt gut aufgelegt, allen voran natürlich die schillernde Asia Argento (wes Töchterchen das ist, muss ja wohl niemandem mehr großartig verklickert werden, oder?), die hier als gewohnt coole Femme Fatale wieder eine Paraderolle belegt (und allmählich in die Fußstapfen von Beatrice Dalle zu treten scheint, obschon die, ganz klar, noch immer die viel bessere Darstellerin ist, man siehe hierzu nur Trouble every Day) und wieder einmal unglaublich attraktiv anzuschauen ist (dennoch nicht immer ein glückliches Händchen betreffs ihrer Rollenpolitik beweist, denn wie kann man beispielsweise nur als Euro-Aktrice mit gewissem Indie-Chic und Qualitätsruf in so einem kalkulierbaren Prollbusterstreifen wie "XXX", noch dazu an der Seite von Unsympathie-Klops Vin Diesel, mitwirken? Kohle? Mmh, wer weiß...?), aber auch Guillaume Canet und Gérard Lanvin performen auf nicht unsympathische Weise launig, vor allem gut. Einzig Orazio Massaro überagiert als Obervampir (oder auch nicht) Jordan reichlich, aber so ist das meist mit den schurkischen Gestalten heutzutage. Übrigens ist der Auftritt von Vincent Perez, den der geneigte Vampireworld-Besucher aus der Königin der Verdammten als Marius kennt, und der auf dem Klappentext wohl aus werbetechnischen Gründen hervorgehoben wird, nicht wirklich erwähnenswert, beschränkt sich sein Zutun doch eher auf einen Cameo.

Dennoch, für einen Vampirfilm, der auch noch ganz explizit als solcher angepriesen wird, passiert mir in dem Film eindeutig zu wenig Vampirisches. Das bis zum Schluss (und darüber hinaus) offen bleibt, ob wir (beziehungsweise Antoine) es wirklich mit Vampiren oder nur mit Irren zu tun haben, ist zwar nett, inzwischen aber auch nicht mehr die originellste und innovativste aller Ideen, doch das soll wohl einmal mehr das Moderne dieser Produktion unterstreichen. Den Fetisch und SM Verweis kennt man ja auch bereits hinlänglich, somit bietet der Film insgesamt einfach nicht mehr all zu viel Neues, dennoch, wie schon gesagt, schlecht ist er keinesfalls und unterhalten wird man im Allgemeinen und Gesamten schon ganz ordentlich, stellenweise darf sogar richtig gekichert werden. Das ist doch auch was wert, etwa nicht?


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