Love
Bites (
OT: Les Morsures de L'aube)
AKA : Cães da Noite, Morso dell'albe
Der
Looser Antoine kennt nur ein Ziel im Leben: Auf den richtigen Parties
rumhängen. Als er den äußerst attraktiv-dotierten
Auftrag bekommt, den myesteriösen Jordan zu finen, trifft er
auf dessen Gespielin Violaine. Völlig verzaubert von ihrer
einzigartigen Schönheit verfällt er Violaine immer mehr.
Als er aber von seltsamen, erotisch-grausamen Träumen heimgesucht
wird, muss Antoine feststellen, dass sowohl sie als auch Jordan
ein dunkles Geheimnis umgibt. Und dieses Geheimnis reizt ihn immer
mehr.
Stylistisch
beeindruckend verquickt Regisseur Antoine de Gaunes das faszinierende
und authentisch wieergegebene Nachtleben von Paris mit gothischen
Horroreinflüssen und tiefschwarzem Humor. Mit frischen visuellen
Ideen, einem gelungenen Schuß reizüberlfuteter Erotik
und der kinetisch aufgeladenen Präsenz von Asia Argento (TRIPLE
X), Guillaume Canet (THE BEACH) und Vincent Perez (QUEEN OF THE
DAMNED) bietet LOVE BITES genug Potential um seone Zuschaer noch
über das Ende hinaus zu fesseln. Ein wahrhaft bissiger Gemuss
für Freunde des Mitternachtsfilms.
Müßiggänger
Antoine schlägt sich als notorischer Schnorrvogel durchs Leben.
Trickreich versteht er es, sich immer wieder an den Ordnern und
Türstehern vorbei in die hippsten Clubs und Partys von Paris
zu schmuggeln, doch er hat ein ebenso gesegnetes Talent darin, sich
Ärger und Feinde einzuhandeln. Als er sich wieder mal Zutritt
zu einem Ball der Reichen und Schönen zu verschaffen versucht,
in dem er behauptet, er sei mit einem Menschen namens Jordan verabredet,
wird ihm zu seiner Überraschung der Einlass gewährt. Kurze
Zeit später nehmen ihn auch schon zwei Kleiderschränke
in die Mangel, die Antoine zu dem mysteriösen Krösus von
Bülow führen, den Gastgeber der Gesellschaft. Dieser macht
Antoine ein ebenso verlockendes wie offensichtlich risikoreiches
Angebot: er soll für von Bülow den rätselhaften Nachtschwärmer
Jordan finden, hierfür bekäme er eine Millionen Franc.
Zwar ahnt der Tunichtgut bereits, dass er sich auf direktem Wege
in den nächsten Schlamassel befindet, dennoch kann er angesichts
der Versuchung nicht widerstehen.
In
der nächsten Nacht macht sich Antoine mit seinem Freund Étienne
auf die Suche und beginnt, die angesagtesten Clubs der Stadt nach
Jordan, dessen Gesicht er nicht mal kennt, abzuklappern. Hierbei
stößt er recht bald auf die betörende Violaine,
die angeblich stets zum Umfeld Jordans gehören soll. Obschon
er eindringlich gewarnt wird, lässt er sich auf ein verwirrendes
erotisches Abenteuer mit der Schönen ein, in dem Traum und
Wirklichkeit recht bald verwischen.
Gleichermaßen
verstört wie neugierig hängt er sich unbeirrbar weiter
an die Fährte von Jordan und Violaine, auch wenn er hierbei
allerlei unliebsame Bekanntschaften mit rabiaten Barbesitzern, Kampfhunden
und Türstehervereinigungen machen muss. Je tiefer er in das
dunkle Geheimnis dringt, desto stärker ist er davon überzeugt,
dass Jordan und Violaine - Bruder und Schwester, wie er inzwischen
weiß - Vampire sind.
Als
es schließlich am Rande einer Fetisch-Veranstaltung zum Showdown
(im obligatorischen ollen Industriekomplex) kommt, erfüllt
sich das Schicksal aller Beteiligten.
Oder doch nicht?
Obwohl
"Love bites" stets zwischen den Eckpfeilern Thriller,
Krimi, Horror, Groteske und Comedy hin - und herspringt, was ja
sicherlich schon mal eine ganze Menge Genres miteinander zu verknüpfen
sucht, ist der Film doch vor allem eines nicht, nämlich eine
klassische romantische Vampirgeschichte, wie uns das DVD Cover (von
I-on New Media) in großen Lettern glauben machen möchte.
Von
Romantik und Klassik ist zunächst mal gar nichts zu spüren,
im Gegenteil. Stylish und hip spielt der Film ausschließlich
im Pariser Nachtleben der 2000'er Jahre zwischen Snob-Events, Fetischläden,
Technoclubs und Looserkaschemmen. Kühle Erotik und schillernde
SM Phantasien ersetzen hierbei das romantische Element (welches
man mit einem eher klassisch geprägten Vampirfilm wie, sagen
wir mal Coppolas Dracula oder
Interview mit einem Vampir, um da zwei
aktuellere Beispiele zu nennen, gleich setzen würde) gänzlich,
eher wird der ach so aufgeschlossene Zeitgeist bedient.
Überhaupt
wirkt das eingangs erwähnte Pendeln zwischen den einzelnen
Genreelementen in seiner Gesamtheit eher unentschlossen. Man hat
den Eindruck, Regisseur Antoine de Caunes versuchte sich über
weite Strecken an der typisch bizarren Erzählstruktur eines
Quentin Tarantino oder noch mehr an der seines britischen Kollegen
Guy Ritchies, doch fehlt ihm leider ein wenig das Talent, oder sagen
wir besser der Durchblick seiner beiden berühmten Vorbilder,
denn die schaffen es jeweils mühelos, mehrere scheinbar völlig
autarke Handlungsfäden zu absurden Höhepunkten zusammenzuführen.
Hier scheitert de Caunet mehrmals, denn obschon er nicht mal halb
so viele Subplots und Nebenfiguren aufeinander loslässt, wie
dies beispielsweise in Ritchies "Snatch" der Fall ist,
stellt sich dennoch mehrfach das Gefühl ein, dass der Film,
respektive die Handlung, sich verzettelt und unnötige Umwege
geht.
Doch möge man mich nun nicht falsch verstehen, "Love Bites"
ist in jedem Fall unterhaltsam, bietet mitunter gar köstliche
Ideen, wie beispielsweise Antoines Dauerfehde mit dem Türsteher
Gerard und den daraus resultierenden Ereignissen, oder jene Episode
mit dem "Dogman", das hat zweifelsohne Klasse!
Auch
an den Leistungen der Schauspieler gibt es nicht ganz viel auszusetzen.
Das Ensemble wirkt gut aufgelegt, allen voran natürlich die
schillernde Asia Argento (wes Töchterchen das ist, muss ja
wohl niemandem mehr großartig verklickert werden, oder?),
die hier als gewohnt coole Femme Fatale wieder eine Paraderolle
belegt (und allmählich in die Fußstapfen von Beatrice
Dalle zu treten scheint, obschon die, ganz klar, noch immer die
viel bessere Darstellerin ist, man siehe hierzu nur Trouble
every Day) und wieder einmal unglaublich attraktiv anzuschauen
ist (dennoch nicht immer ein glückliches Händchen betreffs
ihrer Rollenpolitik beweist, denn wie kann man beispielsweise nur
als Euro-Aktrice mit gewissem Indie-Chic und Qualitätsruf in
so einem kalkulierbaren Prollbusterstreifen wie "XXX",
noch dazu an der Seite von Unsympathie-Klops Vin Diesel, mitwirken?
Kohle? Mmh, wer weiß...?), aber auch Guillaume Canet und Gérard
Lanvin performen auf nicht unsympathische Weise launig, vor allem
gut. Einzig Orazio Massaro überagiert als Obervampir (oder
auch nicht) Jordan reichlich, aber so ist das meist mit den schurkischen
Gestalten heutzutage. Übrigens ist der Auftritt von Vincent
Perez, den der geneigte Vampireworld-Besucher aus der Königin
der Verdammten als Marius kennt, und der auf dem Klappentext
wohl aus werbetechnischen Gründen hervorgehoben wird, nicht
wirklich erwähnenswert, beschränkt sich sein Zutun doch
eher auf einen Cameo.
Dennoch,
für einen Vampirfilm, der auch noch ganz explizit als solcher
angepriesen wird, passiert mir in dem Film eindeutig zu wenig Vampirisches.
Das bis zum Schluss (und darüber hinaus) offen bleibt, ob wir
(beziehungsweise Antoine) es wirklich mit Vampiren oder nur mit
Irren zu tun haben, ist zwar nett, inzwischen aber auch nicht mehr
die originellste und innovativste aller Ideen, doch das soll wohl
einmal mehr das Moderne dieser Produktion unterstreichen. Den Fetisch
und SM Verweis kennt man ja auch bereits hinlänglich, somit
bietet der Film insgesamt einfach nicht mehr all zu viel Neues,
dennoch, wie schon gesagt, schlecht ist er keinesfalls und unterhalten
wird man im Allgemeinen und Gesamten schon ganz ordentlich, stellenweise
darf sogar richtig gekichert werden. Das ist doch auch was wert,
etwa nicht?
|