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Gebissen wird nur nachts - Happening der Vampire
AKA: Das Happening der Vampire, The Vampire Happening

Deutschland 1970, Farbe, 90 min
 
Regie: Freddie Francis
Drehbuch: August Rieger
Produzent:  
Kamera Gerard Vandenberg
Musik Jerry van Rooyen
 
Pia Degermark Betty Williams/Clarimonde
Thomas Hunter Jens Larsen
Ivor Murilb Josef
Ingrid van Bergen Miß Niessen
Joachim Kemmer Marin
Oskar Wegrostek Abt
Lyvia Bauer Gabriele

Hollywood Star Betty Williams bereist das ferne Transsylavnien um ihr Familienerbe anzutreten. Ihr Onkel, den sie persönlich gar nicht kannte, ging dahin und machte sie als letzte lebende Verwandte zur Baroness. Einhergehend damit erbt Betty auch den Familiensitz, einen düsteren alten Kasten inklusive Folterkammer und dem vertrottelten Hausfaktotum Josef. Trotz dessen eindringlicher Warnung öffnet Betty den Sarg ihrer Urgroßmutter Clarimonde, einer angeblichen Hexe, die nach ihrem Tode als Vampir umgegangen sein soll. Sehr zu Bettys großer Verwunderung sieht sie ihr zum Verwechseln ähnlich und ist gänzlich, obschon seit Generationen nicht mehr unter den Lebenden, von Verwesung unversehrt. Fortan treibt Clarimonde wieder ihr Unwesen und geht ihren alten Leidenschaften, dem Blutsaugen natürlich und der Verführung, reichlich nach. Erstes Opfer wird ein verwirrter notgeiler Mönch, der eigentlich in Bettys Armen zu landen gedachte.

Auf Mönch Martins Beisetzung lernt Betty den jungen Lehrer Jens Larsen kennen und verliebt sich in ihn. Larsen, nun Dauergast auf dem Schloß, ist schon bald schwer verwirrt über all die Merkwürdigkeiten, die sich dort ereignen, doch Josefs Vampirerzählungen will er nicht so recht glauben, bis dieser ihm Clarimonde im Sarg präsentiert.

Nun bedarf es allergrößter Eile, denn Betty hat sich auf den Weg zu einem Fest auf dem benachbarten Schloß Rabenstein gemacht, freilich ohne zu ahnen, welche Kreaturen dort feiern. So machen sich nun Josef und Larsen ihrerseits auf wie dereinst Professor Abronsius und Gehilfe Alfred um diesen neuen "Tanz der Vampire", zu dem als Ehrengast der legendäre Graf Dracula persönlich via Hubschrauber eingeflogen kommt, erheblich zu stören und die Schöne aus den Klauen der Unholde zu befreien.
Im Schloß Rabenstein schließlich, wo der Ball inzwischen ziemlich orgiastische Züge angenommen hat, gelingt es Josef und Larsen die Turmuhr zu manipulieren. Die Blutsauger verpassen den Sonnenaufgang und zerfallen zu Staub. Nur Clarimonde kann sich rechtzeitig aus dem Selben machen und fliegt nun an Bettys Stelle nach Hollywood um sich fortan dort durchs Filmgeschäft zu beißen...

"Da lacht die Gänsehaut! Einen schaurig-scharfen Gruselspaß" verspricht der Werbetext und somit ist klar, von was für einer Art Film hier einmal mehr die Rede ist. Doch stammt dieser Film glücklicherweise nicht aus den Teeniekomödienverseuchten Achtzigern, sondern aus der Mottenkiste der 70'er. Allerdings wurden auch in der Dekade allerlei Klischees bedient: Humor mit dem Holzhammer, Schlüpfrigkeiten allenthalben, hüpfende blanke Busen, homosexuelle Flugbegleiter und lesbische SM Mädchenpensionatsleiterinnen, und - natürlich - die obligatorischen flotten Sprüche, die allerdings oft hart an der Schmerzgrenze bzw. deutlich drüber angesetzt sind, all das bietet "Gebissen..." im Übermaß, au weia....

Dennoch ist dieses "Vampir-Happening" gar nicht unbedingt so doof, wie sich das jetzt vielleicht lesen mag, denn es gibt in der Tat auch ein paar originelle, ja sogar lustige Einfälle im Film. Klar, insgesamt hat Regiesseur Francis ganz offensichtlich auf den Erfolg von "Tanz der Vampire" geschielt, und völlig zweifelsfrei kann sein Film Polanskis Meisterwerk nicht ansatzweise das Wasser reichen, dafür wirkt der Film viel zu zotig einerseits und zu eilig heruntergekurbelt andererseits, daran ändert auch der Cameo Ferdie Maynes (er war der Graf Kolock bei Polanski) als Graf Dracula nichts. Dennoch sorgen die vielen Verwechselungen für den einen oder anderen Grinser, auch Thomas Hunter und Ivor Murrillo als verhinderte Vampirkiller können davon den einen oder anderen auf dem Habenkonto verbuchen. Lustiger als fast alles, was in den 80'ern so unter dem grässlichen Label "Horrorkomödie" in die Kinos gebracht wurde, ist das allemal, auch die meisten Schwänke seiner Zeit (siehe hierzu auch "Beiß mich Liebling") überflügelt der Streifen, zu viel erwarten sollte man aber jetzt auch nicht, denn letztlich bleibt er doch eine alberne Klamotte (was nicht etwa gleichbedeutend wäre mit dem Wortlaut gelungene Komödie.)

Lacht also nun die Gänsehaut? Na ja, bin gerade in wohlwollender Stimmung, sagen wir mal, der Film ist leidlich bis mitunter ganz unterhaltsam, also nicht gerade ein Ärgernis, deshalb vergeben wir großzügig 3 Fledermäuse.




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