From
Dusk Till Dawn 3 (OT:
From Dusk Till Dawn 3 - The Hangman's Daughter)
AKA: Une
nuit en enfer 3 - La fille du bourreau
USA
2000, Farbe, 94 min |
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Regie:
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P.
J. Pesce |
Drehbuch:
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Alvaro
Rodriguez/Robert Rodriguez |
Kamera:
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Mike
Bonvillain |
Musik |
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Produzent:
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A
band apart/Los Hooligans |
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Marco
Leonardi |
Johnny
Madrid |
Michael
Parks |
Ambrose
Bierce |
Temuera
Morrison |
Der
Henker |
Rebecca
Gayheart |
Mary
Newlin |
Ara
Celi |
Esmeralda |
Lennie
Loftin |
John
Newlin |
Sonia
Braga |
Quixtla |
From
Dusk till Dawn
From Dusk till Dawn 2
The
latest bone-chilling installment of "From Dusk Till Dawn"
reveals how this frightening saga all began! Narrowly escaping death,
outlaw Johnny Madrid (Marco Leonardi - Like Water For Chocolate)
is on the run from the hangman (Temuera Morrison - Six Days, Seven
Nights)...with the hangman's sensuous daughter Esmeralda by his
side! Along with Madrid's gang, Johnny and Esmeralda embark on an
adventure filled with colorful and unsavory characters who lead
them straight into the fight of their lives! Also featuring Danny
Trejo (Con Air), Rebecca Gayheart (Scream 2) and Michael Parks (From
Dusk Till Dawn 1 & 2) - you won't want to miss a minute of the
epic confrontation that results in Esmeralda's discovery of her
secret birthright .
Mexiko
im ausgehenden 19. Jahrhundert. Der Bürgerkriegsheld, Journalist
und Schriftsteller Ambros Bierce (den es tatsächlich gegeben
hat und der neben Edgar
Allan Poe die wohl schillerndste Figur der amerikanischen Literatur
seiner Zeit war, gilt auch als Wegbereiter der modernen Kurzgeschichte,
zwei Beispiele hierfür sind die makabren Schauergeschichten
"Das Spukhaus" und "Das verfluchte Ding") ist
auf der Suche nach dem legendären Rebellen Pancho Villa, um
sich dessen Revolutionstruppen anzuschließen. Bei einem Zwischenstopp
in einem unbedeutenden Kaff wird er Zeuge der missglückten
Hinrichtung des Outlaws Johnny Madrid, die von der jungen Reece,
einer Möchtegern-Banditin verhindert werden kann. Madrid kann
entkommen und nicht genug damit, er raubt auch Esmeralda, die Tochter
des Scharfrichters, und nimmt sie mit in das Versteck seiner Gang.
Der Henker indes tobt und macht sich mit großem Polizeiapparat
an die Verfolgung des Gesetzlosen, den er schließlich baumeln
sehen will. Jetzt erst recht!
Bierce
hat inzwischen die Postkutsche Richtung Tierra Negra bestiegen,
wo Villa zuletzt gesehen worden sein soll. Seine Reisegefährten
sind das Missionarsehepaar John und Mary Newlin, die vor Ort eine
Bibelschule zu errichten beabsichtigen. Doch so weit kommt es nicht,
denn die Stagecoach wird von Madrids Bande überfallen. Zwar
wird das Leben der Reisenden verschont, doch müssen sie sich
nun zu Fuß weiter durchschlagen. Schließlich stoßen
sie auf eine finstere Kaschemme in der Wildnis, die da "Tetilla
del Diablo" heißt (und gute hundert Jahre später
unter dem Namen...na ja, Du ahnst es ja bereits, werter Leser, nicht
wahr?) und in der unsere geschassten Überfallopfer die Nacht
zu verbringen gedenken, denn gerade geht die Sonne unter.
Die
Herberge entpuppt sich als Lasterhöhle, die allerlei lichtscheues
Gesindel anzieht (ist sie doch von Sonnenuntergang bis -aufgang
geöffnet!), John Newlin als Schuft, der es nur auf das Erbe
seiner Angetrauten abgesehen hat. Als die ihm die ehelichen Pflichten
verweigert, lässt er sich zunächst von der Herbergsmutter
verführen und bricht schließlich nach reichlichem Tequillakonsum
eine blutige Schlägerei mit einem der Banditos aus Madrids
Truppe, die inzwischen ebenfalls eingetroffen ist, vom Zaun.
Da
taucht auch noch der Henker im Titty Twister...ääh im
"Tetilla" auf und schon bricht die Hölle los und
es wimmelt nur noch so von Vampiren. Ein kleines Grüppchen,
unter anderem Bierce, Madrid, Esmeralda, der Henker und Newlin,
können sich zunächst in Sicherheit bringen und sogar für
einen kurzen Augenblick vergessen, das hier ein jeder noch mit dem
anderen eine Rechnung offen hat, denn wenn sie überleben wollen,
müssen sie zusammenhalten, doch die Übermacht der Blutsauger
scheint unbesiegbar.
Als
sich herausstellt, dass den Vampiren hauptsächlich an Esmeralda
gelegen ist, die ohne es bisher gewusst zu haben niemand sonst ist,
als die Vampirprinzessin Santanico Pandemonium, gezeugt von einer
Vampirin und einem sterblichen Mann (dem Scharfrichter, wem wohl
sonst?) und die nun "heimgekehrt" ist und mittels eines
uralten Rituals ihren Platz einnehmen soll, versuchen unsere "Helden",
nunmehr dezimiert auf Bierce, Madrid und den Henker, einen letzten
verzweifelten Ausbruchversuch...
Na
also, geht doch! Nach dem enttäuschenden Texas Blood Money
bescherte Regisseur P.J. Pesce uns letztlich noch einen würdigen
Abschluss der "From Dusk till Dawn" Trilogie. Dass der
Film eigentlich fast eine Art Remake mit (nicht völlig) anderen
Mitteln geworden ist, stört hierbei überhaupt nicht, im
Gegenteil! Es war äußerst klug von Robert Rodriguez,
der gemeinsam mit seinem Vetter Alvaro für das Drehbuch verantwortlich
ist, den dritten Teil als Prequel aufzubauen und hierbei gleich
reihenweise raffinierte Ideen zu verarbeiten. Das fängt damit
an, Ambros Bierce, jenen bereits erwähnten (bei uns aber leider
nicht so bekannten) Schriftsteller, den ich eigentlich jedem von
Euch ans Herz legen möchte, der sich für die etwas abseitige
Literatur des 19. Jahrhunderts interessiert, in die Geschichte einzubauen,
denn dessen Spur verliert sich tatsächlich in den Wirren der
mexikanischen Revolution und sein Schicksal wurde nie geklärt
(belehrt mich eines besseren, wenn ich fehl gehe) und hört
noch lange nicht damit auf, die Geschichte Santanico Pandemoniums
(im Original von Salma Hayek verkörpert) zu erzählen.
Eine
der großen Stärken dieses Films liegt, wie bei dem inzwischen
beinahe als klassisch zu bezeichnenden ersten Teil, in dem plötzlichen
Bruch der Erzählstruktur. Sahen wir in
From Dusk till Dawn zunächst die Flucht der Gecko Brüder
nach Mexiko als schwarzhumorige, roadmovieeske Gangsterballade inszeniert,
so wurde urplötzlich ein Haken geschlagen und wir waren mitten
in einer klug-albernen (im besten Sinne) Splatterstory, in der die
Blutsauger mit Weihwasserpistolen beschossen wurden und allerlei
spaßiger (aber effektiver) Unfug veranstaltet wurde.
Hier
erleben wir ganz ähnliches.
Besonders gelungen sind Regisseur Pesce hierbei die ersten ca. 60
Minuten, in denen wir es mit einem lupenreinen, zitatenreichen Italo-Western-Cover
zu tun haben. Es scheinen die beiden großen Sergios des Genres,
namentlich Leone ("Spiel mir das Lied vom Tod", "Zwei
glorreiche Halunken") und Corbucci ("Django", "Leichen
pflastern seinen Weg"[der vielleicht beste Film seiner Art
überhaupt, behauptet jetzt mal der Rezensent]), ihm hierbei
besonders angetan zu haben und werden fröhlich bis grimmig
verwurstet (was ich jetzt aber lieb meine), und das hat eine Klasse,
die ihm durchaus zur Höchstwertung gereichen würden, aaaber,
Du befindest Dich hier in der Vampireworld, lieber Leser, somit
müssen wir leider andere Maßstäbe anwenden. Und
dummerweise fällt der Film an der Stelle, wo er eben zu einem
Vampirfilm wird, ein wenig um!
Wo
vorher alles stimmte, Typen, Kamerafahrten, Einstellungen, vor allem
auch die Musik, kommt es ab der Vampirgeschichte zu einem Wendepunkt,
nach dem man beinahe den Eindruck hat, als wäre hier ein anderer
am Werke gewesen, den Film zu vollenden. Fast scheint sich eine
gewisse Behäbigkeit, Lieblosigkeit eingeschlichen zu haben,
als hätte Pesce überhaupt keine Lust gehabt, den Vampirteil
zu inszenieren, denn dieser präsentiert sich als der übliche
B-Film Radau Splatterdurchschnitt. Robert Rodriguez selber hat es
wohl ähnlich empfunden, denn er soll laut darüber nachgedacht
haben, den Film noch einmal neu zu inszenieren, auch er war mit
dem Vampirfinale nicht sonderlich happy.
Ein
gutes Beispiel dafür, was hier schief lief, ist die musikalische
Untermalung. Wirkte der erste Teil beinahe, als hätte man die
geschätzten Herren der Band Calexico (was perfekt gepasst hätte)
für die Soundtracks sorgen lassen, bollert plötzlich ab
dem Splatterteil Grindcore-Metal los, was wiederum gewisse Assoziationen
an italienische Gore-Flics der 80'er weckt. Sollte dies den Hommage-Gedanken
inne gehabt haben, kam es nicht so rüber!
Dennoch
gefällt die Tatsache, dass man in diesem Teil am weitesten
in die Vampirmythologie eingetaucht ist. Wo in Film eins die Nosferaten
nur hässliche Monster als Mittel zum Zweck sind, nämlich
um allerlei gutgelaunten Rabatz zu machen, was ja auch hervorragend
gelungen ist, haben die blutsaugenden Dämonen hier eine richtige
Geschichte.
Ziehen
wir ein Fazit: auch der dritte Teil ist nicht für die große
Leinwand gemacht worden, sondern wie Teil 2 gleich für den
Video / DVD Markt. Dafür allerdings ist der Film verdammt gut.
Er bietet eine ganz formidable erste Hälfte, kippt dann allerdings
im Verlauf etwas, doch unterhält er insgesamt mächtig
gut. Es ist klar, dass er dem Original nicht das Wasser reichen
kann, aber das hat vermutlich auch nie jemand erwartet. Dafür
vermittelt er eine ganz eigene und eigenartige Stimmung, die in
der Form eigentlich keinem anderen Film, der irgendwas mit Vampiren
zu tun hat und mir geläufig wäre, bekannt ist.
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