Dinner
with the Vampire (OT:
A cena col vampiro)
AKA: Le Chateau de Yurek
Italien,
1988, Farbe, 90 min |
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Regie:
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Lamberto
Bava |
Drehbuch:
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Lamberto
Bava |
Produzent:
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Dania
und Devon Film |
Kamera |
Gianfranco
Transunto |
Musik
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Simon
Boswell |
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George
Hilton
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Yurek |
Patrizia
Pellegrino |
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Riccardo
Rossi |
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Valeria
Milillo |
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Yvonne
Scio |
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Vier
junge Schauspieler treffen sich im Schloß des Starregisseurs
Yurek. Was sie nicht wissen: Yurek ist in Wahrheit einer der letzen
Vertreter aus dem Geschlecht der Reißzahnträger, ein
Vampir! Aus dem anfänglichen Partyspaß wird urplötzlich
blutiger Ernst, als Yurek seinen Gästen erklärt, daß
er sie noch in dieser Nacht "austrinken" will. Es sei
denn, sie schaffen es, ihn aus dem Reich der Untoten ins Reich der
Toten zu befördern. Kreuz und Knoblauch erweisen sich bei diesem
modernen Vampir als zwecklos, doch auch Yurek hat seinen Schwachpunkt,
und den gilt es zu finden...
DINNER
WITH THE VAMPIRE ist ein intelligenter Horrorfilm, der allerdings
auch schwere Schockeffekte einsetzt und keinen Schrecken ausläßt.
Regisseur L. Bava zitierte in vielen Szenen die großen Klassiker
dieses Genres von Murnau bis Polanski.
Wetten SIe mit Ihren Freunden, wer die meisten Szenen wiedererkennt.
Viel Spaß und...BLUTEN APPETIT.
Vier
junge Schauspieler - drei Damen und ein junger Mann - werden nach
einem Casting auf das schlossähnliche Anwesen des exzentrischen
Horrorfilmregisseurs Yurek gebeten, der mit ihnen einen Film produzieren
möchte. Ein buckeliger Igor öffnet dem Quartett die Pforte,
Yureks Heim stellt sich als gediegenes, mit allerlei Horrorrequisiten
ausgestattetes Labyrinth mit endlos langen Gängen und Hunderten
unüberschaubarer Kammern heraus. Da der große Mann noch
nicht im Hause weilt, wird ihnen zunächst ein Film Yureks vorgeführt,
in dem ein Vampir vernichtet werden soll. Kurz vor dem Grande Finale
allerdings reißt der Film, Schade!
Schließlich
erscheint der Regisseur, der sich beim Dinner seinen Gästen
als Vampir offenbart. Er sehnt sich allerdings nach dem Tode, deshalb
sollen die jungen Leute ihn vernichten, ihm selbst ist dies nicht
möglich. Er spricht allerdings auch ein Warnung aus, sein vampirischer
Selbsterhaltungstrieb wird es den Häschern nicht eben leicht
machen, ihn zu vernichten. Sollte es nicht bis zum Morgen gelingen,
so werden die Schauspieler sterben.
Und schon beginnt die fröhliche Hatz durch Yureks opulentes
Eigenheim zu deren Ende der Buhmann in Rauch und Asche aufgeht,
als der Film, der den Youngsters zuvor gezeigt wurde, verbrannt
wird. Na denn...
Mein Gott, was
für ein beknackter Film!
Der Klappentext kündigt tatsächlich vollmundig einen "intelligenten
Horrorfilm" an, der "keinen Schrecken auslässt"
und "in vielen Szenen die großen Genre-Klassiker von
Murnau bis Polanski zitiert". Blasphemie!!
Obschon der Nachname des Regisseurs Bava ist, liegt hier ein klassischer
Fall vor, den man eigentlich nur dahingehend kommentieren kann,
dass es nicht jedem gegeben ist. Während Lambertos genialer
Herr Papa Mario
Bava zu den festen Größen im europäischen Horror-
und Thrillergewerbe gehörte und auch schon sein Großvater
Eugenio Bava in den Kindertagen des Italo-Kintopps als Kameramann,
Beleuchter und Kulissenmaler ein gefragtes Talent war, übersprang
selbiges im Falle Lambertos wohl eine Generation.
Klar kann man von dem Mann nicht zwangsläufig erwarten, dass
er seine Filme in der Art gestaltet, wie es der legendäre Vater
zu tun pflegte (allerdings muss er sich Vorwürfe in der Richtung
zumindest gefallen lassen wenn er im gleichen Genre wie Mario unterwegs
ist), zumindest kann man aber erwarten, was man von einem Film grundsätzlich
erwarten darf, nämlich das er in irgendeiner Form unterhält.
Das ist Lamberto Bava allerdings mit vorliegendem Titel deutlich
nicht gelungen (eigentlich ist ihm das noch nie wirklich gelungen,
auch nicht mit den beiden maßlos überschätzen "Dämonen"
Filmen.)
Was ein trashiger Spaß hätte werden können, funktioniert
auf keiner Ebene. Gruselig / atmosphärisch ist hier gar nichts,
von Komik ist auf weiter Strecke ebenfalls nichts zu erkennen, auch
wenn dieses vampirische Dinner gern als Komödie daherkommen
möchte, lächerlich wäre hier vielleicht die passendere
Umschreibung.
Die ganze Story, in der es im logischen Ablauf bereits mächtig
holpert, ist so gnadenlos abgespackt, dass es wirklich nur noch
langweilt. Klischee, ick hör dir tappsen: man nehme einen sinistren
Krösus, der einige junge Leute unter einem Vorwand in sein
finsteres Gemäuer lockt (wahlweise Schloss, ehemalige Klappse,
ehemaliges Gefängnis mit Todestrakt oder High-Tech-Wolkenkratzer),
spiele das "10 kleine Negerlein Prinzip" durch und lasse
den unheimlichen Gastgeber am Ende selber ein blutiges Ende finden
indem man ihn in eine seiner teuflischen Fallen stolpern lässt
oder wohin auch immer. Nee nee, das haben wir alles schon reichlich
oft viel viel besser gemacht gesehen.
In den letzten Jahren drehte Lamberto übrigens hauptsächlich
grottige Fantasymärchen wie "Prinzessin Fantaghiro"
für das italienische Fernsehen.
Bavafans schauen weiterhin Planet
der Vampire, Die
toten Augen des Dr. Dracula oder einen der anderen formidablen
Streifen von Signore Bava Senior und trösten sich mit dem Wissen,
dass es nicht jedem gegeben ist.
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