Comtesse
des Grauens (OT:
Countess Dracula)
GB, 1970, Farbe, 89 min |
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Regie:
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Peter
Sasdy |
Produzenten:
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Alexander
Paal |
Drehbuch |
Alexander
Paal, Peter Sasdy, Gabriel Ronay |
Musik: |
Harry
Robinson |
Kamera: |
Ken
Talbot |
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Ingrid
Pitt |
Gräfin
Elisabeth
Bathory |
Nigel
Green |
Major
Doby |
Sandor
Eles |
Imre
Tott |
Patience
Collier |
Julie |
Maurice
Denham |
Fabio |

Countess
Elizabeth (legendary horror star Ingrid Pitt) is an embittered widow
who discovers by accident that the blood of young women can make
her skin youthful and smooth.
Enlisting
the help of her devoted servant, she kidnaps a maid and kills her,
making herself look 25 years younger. She embarks on a passionate
romance with a young officer, until one day she reverts to her old
apperance. What will she do next and who will be able to stop her?
Based
on the real-life story of Countess Elizabeth Bathory, a 15th century
noble woman who bathed in the blood of virgins.
Co-starring
Nigel Green, Sandor Eles, Maurice Denham and Lesley-Anne Down.
Ungarn
im 17. Jahrhundert. Nach dem Tode ihres Mannes erbt Gräfin
Elisabeth die Hälfte seines Vermögens und seiner Ländereien,
die andere Hälfte des gräflichen Besitzes geht an die
gemeinsame Tochter Ilona, die im Ausland erzogen wird. Imre Tott,
ein junger Offizier und ergebener Untertan des Verstorbenen, wird
ebenfalls überraschend zur Testamentsverlesung geladen. Er
erbt ein Gestüt des Grafen. Als die Gräfin, die auch nicht
mehr gerade das neueste Modell ist, den schicken jungen Mann erblickt,
entbrennt sie in Liebe zu ihm, offenbart sich ihm aber nicht. Stattdessen
schikaniert sie grausam die Dienerschaft.
Durch
einen blutigen Zufall entdeckt sie, dass der Lebenssaft einer jungfräulichen
Zofe eine verjüngende Wirkung auf ihre Haut zu haben scheint.
Mehr Blut muss her, und siehe da, plötzlich ist Elisabeth wieder
ein scharfes junges Ding. So macht sie dem angebeteten Imre Avancen
und gibt sich ihm gegenüber als ihre Tochter Ilona aus.
Dummerweise
ist die straffende Wirkung des maidenen Hämoglobins aber nur
von kurzer Dauer, und da es im spätmittelalterlichen Osteuropa
noch nicht an jeder Ecke eine Silikonspritzbude gab, müssen
mehr junge Damen zum Ausbluten in den Palast, andernfalls verwandeln
sich Durchlauchtigste wieder in eine faltige übellaunige Omi.
Stets lässt nach genossenem Blutbad der Gräfin treuer
Waffenmeister Doby, der sie heimlich liebt, die Leichen verschwinden.
Aber
so ein Zustand ist ja irgendwie auf Dauer doch kein solcher, und
irgendwann wendet sich böses Geschick gegen jeden Ränkeschmied
(rheinisch-ayuvedische Bauernregel?), als Tochter Ilona schließlich
persönlich auftaucht, beschließt die inzwischen gefährlich
entrückte Elisabeth den Tod der eigenen Tochter, die ihrem
Glück nicht im Wege stehen soll, schließlich ist die
Vermählung mit Imre schon beschlossene Sache. Zum Glück
hilft Ilonas alte Amme der jungen Dame aus der Bredouille, Imre
kann im letzten Moment das mörderische Duo Elisabeth / Doby
entlarven. Während Imre und Illona zueinander finden, wartet
auf "Countess Dracula" und ihren Helfershelfer der Henker...

Natürlich
handelt es sich bei "Countess Dracula" trotz des irreführenden
Titels nicht um eine Episode aus Hammers
erfolgreichster Filmserie um den bekannten und beliebten Monster-Superstar
aus Transsylvanien, genau genommen handelt es sich nicht mal um
einen eigentlichen Vampirfilm, sondern vielmehr um die (doch recht
freie) Aufarbeitung eines historischen Stoffes. Puh, das klingt
ja eher langweilig, wird jetzt vielleicht der eine oder andere denken,
aber mitnichten ist das so, denn wer das offensichtliche Vorbild
der bösen Gräfin Elisabeth ist, sollte eigentlich jedem
geneigten Besucher dieser unserer Seiten klar sein: natürlich
die berüchtigte Blutgräfin Elisabeth
Bathory, die den Begriff Blutbad erst prägte (obwohl dies
historisch inzwischen reichlich umstritten ist, siehe hierzu auch
im Kapitel Geschichte die Biografie der Bathory.)
Wie
gesagt, es handelt sich um eine recht freie Interpretation der Geschichte,
das macht aber nichts, denn wie viele immanente filmische Bearbeitungen
irgendwelcher historischer Begebenheiten gibt es schon? Und wenn
doch, so handelt es sich meist um recht überambitionierte Projekte,
die dann doch oft eben überambitioniert gerieten / geraten(na,
zugegeben, es gibt auch einige rühmliche Ausnahmen, aber das
gehört jetzt nicht hierher.) Jedenfalls gelang es Peter Sasdy
und dem Autorenduo Jeremy Paul / Tudor Gates den Stoff in einen
veritablen Hammerkontext zu bringen, obschon der Film gerade für
die späteren Hammerjahre (ab 1970 etwa) eher ungewöhnlich
und in mancherlei Hinsicht etwas altmodisch geriet, doch gerade
das macht manche Stärke des Films aus.
Die
Ausstattung ist prächtig. Kostüme, Kulissen und Bauten
sind prä-gotisch, wenn man so will, dennoch hammertypisch finster,
hier hat man sich auf jeden Fall viel Mühe gegeben.
Ein wenig mehr dessen hätte es dann allerdings bei Ingrid Pitts
Make up sein dürfen, denn die Maske der ältlichen Gräfin
sieht doch sehr nach Latex aus, leider ein Schwachpunkt, aber hey,
Ingrid Pitt, damals aufkommender Superstar am Hammerhimmel
mit nicht zu unterschätzendem Erotikfaktor (siehe hierzu auch
Gruft der Vampire), auf
schauspielerischer Seite allerdings weniger gesegnet und aus beiderlei
Gründen heute umso kultiger, spielt die Hauptrolle. Das ist
schon mal ein guter Grund, sich den Film anzusehen, weil man muss
sagen, die Pitt hatte durchaus Mut, Rollen wie diese zu spielen,
schließlich ist sie hier schon wieder als oberböse Schurkin
besetzt, so was kann Karrieren kosten, denn viel lieber will das
Publikum solche Mörderfrauen ja als kreischende Opfer sehen
(Tschuldigung, das Wortspiel konnte ich mir jetzt nicht verkneifen.)
Vielleicht
hätte sich Joe Chapelle ein wenig mehr an Sasdys Film orientieren
sollen, als er 2000 mit Dark Prince
ein ganz ähnliches Projekt realisierte, das auf der "wahren"
Geschichte des Vlad Tepes basierte, denn auch wenn beide Filme von
uns mit einer 3 gewertet werden, so geben wir doch der Bathory den
Vorzug und möchten Euch den Film ans Herz legen.


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