Corman's
Dracula (OT:
Dracula Rising)
Kurz
nachdem die junge amerikanische Kunstrestauratorin den ach so (wäre
er wohl gern!) rätselhaften Vlad auf einer Vernissage kennenlernt,
bekommt sie den Auftrag, in einem osteuropäischen Kloster einige
sehr wertvolle alte Gemälde zu restaurieren. Dort angekommen
begegnet ihr Alec und kurze Zeit später auch Vlad, der, was
für eine Überraschung, ebenfalls in dem alten Gemäuer
lebt. Und noch eine Überraschung: die beiden sind Vampire.
Doch während Alec Theresa an den weißen Hals möchte,
will Vlad ihr kein Leid tun.
Und
jetzt wird es so richtig "abgefahren" (schnarch). Der
irgendwie ziemlich tumbe Alec jagt die noch viel dämlichere
Theresa durch die finsteren Katakomben des Klosters, es tauchen
plötzlich aus dem Nichts weibliche Vampire auf, die - Buh!!!-
die arme Theresa erschrecken und direkt wieder verschwinden ohne
nochmals aufzutauchen oder auch nur Erwähnung zu finden, und
wir erfahen sogar noch, was es mit der Beziehung Vlad/Theresa auf
sich hat, denn sie ist die Reinkarnation einer als Hexe verbrannten
Frau, in die der ehemalige Mönch Vlad schröcklich verliebt
war. Das ist zwar inzwischen 500 Jahre her, doch seine Liebe wäret
immer noch. Deshalb versucht er auch, die Holde vor dem Unhold Alec
zu beschützen, und die beiden Vampire stehen sich in einem
"magischen Duell" gegenüber, wo sie sich gegenseitig
mit Blitzen aus ihren Fingern beschießen.
Schließlich triumphiert die wahre Liebe über den finsteren
Fluch und das Gute obsiegt.
Aber
das Gute gewinnt im wahren Leben nicht immer, denn sonst wäre
sicher ein Blitz vom Himmel gefahren und hätte seinerzeit die
Masterspur dieses Schmocks zerstört. Der Welt wäre schierer
Terror und blanker Horror erspart geblieben, denn nichts anderes
ist dieser Film - entsetzlich nämlich! Und zwar im Sinne von
grottig, hirnlos und langwelig. Ich will mich da jetzt nicht so
ganz genau festlegen, aber würden in der Vampireworld Awards
in den drei Kategorien vergeben werden, dieser Streifen hätte
mehr als nur große Chancen auf den Siegertitel.
Corman's
Dracula ist absoluter Müll, von der ersten bis zur letzten
Sekunde, von seinem dämlichen Drehbuch bis zu seinen unter
aller Kanone herumhampelnden "Schauspielern", Hauptdarsteller
Christopher Atkins z.B. ist richtiggehend widerwärtig, wenn
er versucht verführerisch und sexy zu wirken, schleim, würg,
und die doofe Kim Basinger Kopie Stacy Travis ist mit Sicherheit
auch nicht gerade wegen ihres Method Acting Backgrounds gecastet
worden.
Und
dazu ist das ganze so billig produziert, so abgrundtief schlecht,
und das soll dann auch noch erotisch wirken (hat man aber eher mit
schwülstig verwechselt, und nicht mal das funktioniert), nee,
also echt, das macht gar keinen Spass, der Film hat null Unterhaltungswert
und weniger Atmosphäre als eine Folge der "Springfield
Story" oder ähnlich gearteter Billigsoaps aus dem Vormittagsprogramm.
Weiland
in den seligen 60'ern, da verstand der alte Recke Roger Corman noch
was von seinem Metier und produzierte zwar recht kostengünstige,
dafür aber sehr stimmungsvolle Schauerfilme, darunter zahlreiche
nach Edgar
Allan Poe Geschichten, und machte ganz nebenbei Leute wie Vincent
Price und Jack Nicholson zu großen Stars.
Dieses Machwerk hingegen ist sicherlich der Tiefpunkt in Cormans
Karriere.
Außerdem
nervt noch was, es klärt sich nämlich bis zum Schluß
das Mysterium nicht auf, was der gute alte wallachische Blutfürst,
der im Titel auftaucht, denn bitte schön mit dem Ganzen zu
tun hat (außer vielleicht der einmaligen Erwähnung des
Vlad Tepes.) Naja, hier liegt
wohl die Vermutung nahe, das man ein Stückchen des Kuchens
haben wollte, den ein gewißer Francis Ford Coppola in der
gleichen Saison mit einem großen Boxofficehit gebacken hatte.
Doch qualitativ liegen nicht nur Welten zwischen Coppolas und Cormans
Dracula, sondern Galaxien.
Falls
ihr den Film mal irgendwo erspäht, lasst ihn unter dem Stein
liegen, unter den er gehört.
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