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Captain Kronos Vampirjäger  (OT: Captain Kronos Vampire Hunter)

GB 1974, Farbe, 87 min

 
Regie: Brian Clemens
Drehbuch: Brian Clemens
Kamera: Ian Wilson
Musik: Laurie Johnson
Produzent: Albert Fennell
 
Horst Janson Kronos
John Carson Dr. Marcus
Shane Briant Paul Durward
Caroline Munro Carla
John Cater Prof. Heironymous Grost
Lois Daine Sara Durward

Kronos, ehemals Captain der Britischen Armee, hat sein Leben dem Kampf gegen Vamprie gewidmet, da seine ganze Familie diesen Kreaturen zum Opfer fiel. Als er einen Brief von seinem alten Freund Dr.. Markus erhält, der ihn um Hilfe bittet, machen sich Kronos und der ihn unterstützende Professor Grost sofort auf den Weg. Im Wohnort von Dr Markus wurden vermehrt junge Mädchen Opfer einer unheimlichen Macht, die sie als alte Frauen sterbend zurück lässt. Dies alles deutet auf eine besondere Form des Vampirismus hin, wo das Opfer nicht seines Blutes, sondern seiner Lebenskraft beraubt wird. Doch dies ist nicht er einzige Unterschied zum klassischen Vampir, fanden doch alle Angriffe tagsüber statt. Und je mehr Kronos dem Vampir auf die Spur kommt, umso klarer wird ihm, dass die ihm bekannten Mittel nichts gegen diese Kreatur ausrichten können...

Von den Machern von "Mit Schirm, Charme und Melon"e stammt dieer Real-Film zu dem Anime Vampire Hunter D mit Bastian-Star Horst Janson in der Hauptrolle

Captain Kronos, ehemals Hauptmann einer "imperialen Garde" und eine Art Superheld der viktorianischen Epoche (oder wann der Film auch immer spielen soll, was letztlich völlig egal ist), hat sein Leben dem Kampf gegen okkulte Mächte gewidmet, da dereinst seine gesamte Familie von Vampiren niedergemetzelt wurde und es auch beinahe ihm an den Kragen gegangen wäre. Nun durchstreift er zusammen mit seinem buckeligen Freund und Partner Professor Hieronymus Grost die Lande, um die dunklen Mächte zu vernichten, wo immer sie angetroffen werden.

Als ihn ein Hilferuf seines alten Kriegskameraden Dr. Marcus erreicht, sucht er dessen Heimatdorf auf, wo es vermehrt zu unheimlichen Angriffen auf junge Mädchen kam, die später blutleer, tot und offenbar binnen Sekunden zu Greisinnen gealtert, aufgefunden wurden. Kronos und Grost erkennen sehr schnell, hier haben sie es mit einer ihnen unbekannten Vampir-Spezies zu tun, denn die Opfer kamen alle bei helllichtem Tage ums Leben, und schlimmer noch, je enger Kronos die Schlinge um den Unhold zieht, desto mehr muss er erkennen, dass er dem Wesen nicht mit herkömmlichen Mitteln beikommen kann.

Auch kann er die Identität des Vampirmeisters, der stets in ein schwarzes Gewand gehüllt, sein Gesicht mit einer ebensolchen Kapuze verbirgt, nicht aufdecken, doch als ein Killerkommando dem dynamischen Duo Kronos und Grost im Gasthof auflauert, ist sich Kronos sicher, auf der richtigen Fährte zu sein. Die Spur führt zu den Durwards, einer angesehenen adeligen Familie, deren Mitglieder sich äußerst zwielichtig verhalten, oder?



"Captain Kronos - Vampirjäger" ist nicht nur der vermutlich kultigste Titel, den je ein Film aus dem Hammeruniversum trug, es ist auch der ungewöhnlichsten Streifen einer, die überhaupt jemals zum Thema Vampire aus jenem Hause kamen.

Dies hat verschiedenerlei Gründe.
Anfang der 1970'er Jahre fuhr die britische Traditionsschmiede, bislang reichlich erfolgverwöhnt und ungemein populär, allmählich Flop um Flop an den Kinokassen ein. Das Zielpublikum, vornehmlich die jüngere und zahlungskräftige Generation, war in Zeiten solcher Filme wie William Friedkins "Exorzist", Romeros "Night of the living Dead" oder Cravens "Left House in the left" nicht mehr gewillt, seine Kohle in vermeintlich langweilige, altmodische Schauerstreifen zu tragen, in denen Vampire um Burgruinen schlichen und in finsteren Ecken ihren Opfern auflauerten. Es bedurfte einer Frischzellenkur des Gothic-Genres, das zwar genügend aktuelle Bezugspunkte setzen sollte, aber dennoch der typischen Tradition des hauseigenen Stils verbunden blieb. Die Hammermächtigen trugen ihr Anliegen Brian Clemens an, einem der Autoren und Miterfinder der (genialen) britischen TV Agentenpersiflage "The Avengers", bei uns bekannt als "Mit Schirm, Charme und Melone", denn der hatte für das Unternehmen ein Jahr zuvor bereits das Drehbuch zu dem erfolgreichen Film "Dr. Jekyll and Sister Hyde" geschrieben und selbigen produziert. Clemens war von der Idee begeistert, das Vampirgenre zu revolutionieren und einen Serienhelden einzuführen, der beinahe einem Marvel Comic hätte entspringen können. In nur drei Wochen hatte er ein fertiges Drehbuch vorliegen und stützte sich in die Arbeit. Dabei pfiff er auf allerlei übliche Ingredienzien, die ein Hammer-Vamp-Movie sonst mitbrachte (dafür war er schließlich engagiert worden.)

So ließ er seinen Vampir fröhlich bei Tageslicht umherspazieren, und nicht nur das, der Vampir war auch ansonsten von gänzlich anderem Kaliber als Dracula und Co. Man konnte ihn hängen um ihn zu töten, in seinem Schatten verdarben die Blumen und erwachten tote Kröten zu neuem Leben. Er war gar nicht so sehr auf das Blut als vielmehr auf die Lebensenergie und die Jugend seiner Opfer fixiert und somit eher ein Seelen- denn ein Blutsauger.

Auch ließ Clemens etliche Elemente des Italo Western in seinen Film einfließen, den schweigsamen Helden zum Beispiel, von dem man nicht viel weiß und der sich auch schon mal betrinkt und sogar bewusstseinserweiternde Kräuter rauchte (schließlich war man gerade in der Hippieära), ein Shootout in einer Kneipe (mit anderen Mitteln allerdings, statt im Saloon fetzt es hier im Dorf Inn, statt Colts werden Schwerter gezückt), das leichte Mädchen, das dem Helden unerschrocken zur Seite steht (hier eine Zigeunerin), das alles hätte so auch in einem Sergio Leone oder Corbucci Film stattfinden können. Außerdem schwangen unerhört viele ironische Töne in diesem Film mit, was man in der Form von einem Hammerfilm nicht kannte.

In Sachen Ausstattung und Kulissen verließ sich Clemens dann allerdings wieder voll und ganz auf die erfahrenen Hammerroutiniers, so dass es an der üblichen düsteren Optik eines Hammerfilmes nicht mangelt.

Äußerst schwierig gestaltete sich die Suche nach einem idealen Hauptdarsteller. Es sollte ein junger Mann mit der Physis eines Athleten und dem Aussehen eines Hippies sein, der zudem noch hervorragend zu reiten und fechten verstand. In Groß Britannien fand man niemanden, der all diese Attribute auf sich vereinte, amerikanische Schauspieler waren zu teuer, so bekam schließlich der deutsche Horst Janson den Zuschlag, den man heute hauptsächlich aus doofen Fernsehserien wie dem "Bastian" kennt oder als Horst aus der deutschen "Sesamstraße", der aber zuvor in den Sechzigern durchaus bereits internationale Filmerfahrung in Western und Kriegsabenteuern sammeln konnte (sogar als "guter" Deutscher, nicht als Nazi.)

Janson kniete sich mit vollem Einsatz in seine Rolle, übernahm sogar alle Stunts wie die große Fechtszene zum Finale selber. Da aber der Hammerboss Michel Carreras den Film und die gesamte Produktion nicht mochte und ein paar Giftpfeile verspritzte, ließ er die Figur Kronos, obschon Clemens Janson perfektes englisch bescheinigt hatte, nachsynchronisieren. Ein Fakt, über den Janson (verständlicherweise) recht verärgert war.

Trotz vieler guter und pfiffiger Ideen, trotz einiger sehr blutiger Szenen, trotz nackter Tatsachen, trotz guter Darsteller und moderner Ansätze, "Captain Kronos" scheiterte an den Kinokassen, und zwar so sehr, dass der Film trotz populärem deutschen Hauptdarsteller nicht einmal in unsere Kinos kam. So wurde also aus der geplanten Filmreihe um den kiffenden schweigsamen Vampirjäger nichts.

Über die Jahre fand der Film aber einige Neuauflagen auf Video, lief dann und wann auf verschiedenen TV Stationen und wurde so langsam zum Kultfilm (wie das so manch einem Film ergeht, den tatsächlich kaum jemand kennt, über den aber vielfach geredet und geschrieben wurde), der bereits gut drei Jahrzehnte vor Blade und Buffy die Idee des vampirjagenden Superheros vorwegnahm und zum frühen Wegbereiter wurde. In Deutschland allerdings wurde er unseres Wissens nie aufgelegt (belehrt uns, wenn wir da fehl gehen.)

Jetzt machten endlich die guten Menschen von Anolis Entertainment den Film auch dem deutschen Publikum zugänglich, in dem sie ihn in ihrer "Hammer Edition" als schön aufgemachte DVD mit vielen Extras inklusive einer eigens angefertigten deutschen Synchro (in der Horst Janson sich endlich selber sprechen darf) featuren. Edles Teil!!

Und wie ist nun dieser sagenumwobene Film wirklich?
Nun ja, leider ist er nicht so doll aufsehenerregend geworden, wie man bei seiner Entstehungsgeschichte und den Umständen, erwartet hatte.
Ich würde mal sagen, der Film ist recht solide geworden, ein wenig mehr Pepp, Schwung, Verve, wenn man so will, hätten aber nicht geschadet. Aber ich möchte da jetzt gar nichts kritisieren, eigentlich war "Kronos" ja als erster Teil einer Saga geplant, wer weiß, was da noch gekommen wäre. Einige Szenen, wie das besagte Kneipen Shoot out sind echt cool geworden, die Leichtigkeit, das Augenzwinkern, das weiß zu gefallen...aber es hätt' halt a bisserl mehr sein dürfen. Dennoch rockt der Film größtenteils und macht schon Spaß, Viel zu meckern gibt es da eigentlich nicht, wahrscheinlich war unsere Erwartungshaltung einfach etwas hoch.
Aber lasst mal, der Film ist ok, die DVD sogar richtig super, das sollte auch gewürdigt werden. Rausgehen und kaufen, das Teil!

       



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