Bloody
Mallory - Die Dämonenjägerin
(OT: Bloody Mallory (Fuck Evil))
Frankreich, 2002, Farbe, 92 min |
|
|
|
Regie:
|
Julien
Magnat |
Drehbuch:
|
Stéphane
Kazandjian, Julien Magnat |
Produzent:
|
Eric
Jehelmann, Marc Missonnier, Olivier Delbosc |
Kamera |
Nicolas
Duchene, Sophie Cade |
Musik
|
Kenji
Kawai |
|
|
Olivia
Bonamy |
Mallory |
Adriá
Collado |
Vater
Carras |
Jeffrey
Ribier |
Vena
Cava |
Laurent
Spielvoge |
Der
Papst |
Valentina
Vargas |
Lady
Valentine |
Julien
Boisselier |
Ehemann |
Thylda
Barès |
Talking
Tina |
In
ihrer Hochzeitsnacht sollte Mallory der Hölle geopfert werden
- von ihrem eigenen Ehemann, der sich als hinterhältiger Dämon
entpuppt.
.Mittels
einiger Axthiebe reicht sie umgehend die Scheidung ein und steht
ab sofort an vorderster Front im Kampf gegen Vampire, Zombies und
andere untote Nervensägen...
Zusammen
mit der durchgeknallten Drag Queen Vena Cava und dem telepathischen
begabten Wunderkind Talking Tina säubert Mallory Frankreich
von blutrünstigen Unholden, bis dem kampferprobten Team eines
Tages ein ganz normaler Einsatz aus den Fugen gerät. Untote
terrorosieren das Land, der Papst höchstpersönlich wird
entführt, und ein Dorf, das vor 15 Jahren spurlos vom Angesicht
der Erde verschwand, wird zur tödlichen Falle für die
Geisterjäger.
BLOODY
MALLORY, der Publikums-Hit vom Fantasy Film Fest, ist eine actiongeladene
Achterbahnfahrt, ein knallbunter Horrorcocktail, angereichert mit
trockenen Sprüchen, schwarzem Homor und großkalibrigen
Knarren.
Die
junge Mallory ist die Top Agentin des französischen "Anti
Übersinnliche Feinde Departments" und leitet ein schlagkräftiges
Einsatzteam, welches neben ihr aus der Drag Queen und Sprengstoff-Expertin
Vena Cava, und dem stummen, telepathisch begabtem Kind Talking Tina,
das seine Seele in andere Körper teleportieren kann, besteht.
Es gibt auch noch einen ehemaligen Polizisten, der aber keine besonderen
Fähigkeiten hat und auch schon gleich beim ersten Einsatz,
dem der Zuschauer beiwohnen darf, den Löffel reicht. Bei besagtem
Einsatz geht es darum, dass in einem Nonnenkloster gleich mehrere
Novizinnen verschwunden sind. Sie sollen als Jungfrauen einer ghoulischen
Sekte den Nachwuchs gebären und anschließend, so sind
Ghoule halt, als Nachtmahl herhalten, doch Mallorys Team mischt
die Monster auf. Hierbei kommt wie gesagt der junge Inspektor ums
Leben und auch Talking Tina fällt in ein Koma, welches aber
nicht lange anhält, da sie uns bald in einem anderen Körper
wiederbegegnet.
Und die Arbeit
des Teams ist auch schon dringend wieder gefragt, denn der neue
Papst Hieronymus I. wird ausgerechnet bei seinem Frankreichbesuch
entführt. Mallory wird auf den Fall angesetzt, und schon bald
verschlägt es sie in ein Dorf, in dem über 5000 Menschen
verschwunden sind. Diese befinden sich, wie der gesamte Ort selbst,
in einer Art anderen Dimension, einer satanischen Nische auf Erden
scheinbar, die bevölkert von Dämonen, Freaks und Vampiren
ist, beispielsweise der bösen Lady Valentine.
Zu Mallorys
Team gesellt sich hier auch Vater Carras, einer der Leibwächter
des Papstes, den es ja zu befreien gilt. Doch je tiefer unsere Dämonenjäger
in die inneren Kreise der Hölle vordringen, desto unklarer
wird, wem noch zu trauen ist.
Ist am Ende
El Papa selber ein Streiter der höllischen Heerscharen?
Na was haben
wir denn hier? Den wohl untypischsten französischen Film, den
es bislang gegeben hat, auf jeden Fall schon mal sicher!
Frankreich ist
ein Land, das sich die eigene und vor allem eigenständige Kultur
quasi schon auf die Unterröcke der Revolution geschrieben hat.
In kaum einem Land wird auf die Reinerhaltung der eigenen Sprache
so viel Wert gelegt wie in der Grande Nation, eine Quote für
das Abspielen einheimischer und vor allem eigensprachlicher Popmusik
im Radio ist hier per Dekret festgelegt, eine in meinen Augen (und
Ohren) zwar reichlich unsinnige Angelegenheit, der ja auch in Deutschland
derzeit einige Popzwerge und ehemalige Größen gern Tür
und Tor öffnen würden, bitte nicht!, im Lande Bonapartes
aber hat es zumindest zu einer gänzlich eigenen künstlerischen
Identität geführt.
Jedenfalls wurde
dort schon immer eine besondere Kinokultur gehegt, die auch schon
mal völlig unterschiedliche Auswüchse haben konnte und
kann, welche aber dennoch etwas Urfranzösisches miteinander
verband. Sei es der typisch französische Polizeifilm, der stets
irgendwie Noire daherkam, die Komödien Louis de Funes', die
oft anarchisch und poetisch gleichermaßen waren, die Action
Filme eines Belmondo, die sperrigen Dialogfilme von Eric Rohmer
(ich mag sie ja!), die Kunstwerke eines Tatu und auch das kreative
Umfeld um die Regisseure Jeunet und Caro, auf deren Konten Filme
wie "Delicatessen" und "Amelie" gehen. Nicht
zu vergessen, der französische Vampirpapst Jean Rollin, der
ebenfalls sein völlig eigenes Genre schuf, das aber dennoch
so nur in Frankreich entstehen konnte.
"Bloody
Mallory" aber tritt all das erstaunlich erfrischend Arsch und
lässt die Kinnlade kippen.
Während
ich den Film sah, dachte ich häufiger mal an "Lara Croft",
mal an "Buffy" (die Serie), an "Xena", die "Ghostbusters",
auch mal an Blade, aber auch an japanische
Mangas, ohne zuvor irgendetwas großartiges über den Film
gewusst zu haben (dem war tatsächlich so, diese Produktion
ging gänzlich an mir vorbei, liegt vermutlich wohl daran, dass
ich so was nie im Leben erwartet hätte.) Als ich mir nach dem
Film das "Making of..." auf der DVD ansah, fielen tatsächlich
auch die meisten der Namen, die ich zuvor gelistet habe, und wurden
als Vorbilder genannt. Somit funktioniert der Film schon mal auf
dieser bestimmten Ebene und die Macher haben eines ihrer eigenen
Ziele erreicht.
Was für
einen Film besprechen wir hier also gerade? Na klar, einen knallebunten
Popcorn-Action-Fantasy-Trash-Streifen, wie man ihn lange, vielleicht
seit den "Evil Dead" Streifen, nicht gesehen hat. Ja gut,
die Handlung als solche ist völlig balla balla, einigen der
Action Szenen sieht man an, dass die Darsteller, besonders die Leading
Lady Olivia Bonamy, tatsächlich keine Ahnung von Kampfsport
haben und das Regisseur Julien Magnat zwar nicht Stephen Spielberg
ist, welcher vergleichbares, siehe hierzu die Indiana Jones Filme,
mal eben locker aus dem Ärmel schüttelt (egal ob er ein
Hollywood Mega-Mogul ist oder nicht, aber der Typ ist echt gut!),
doch gut gelaunt und mit leichter Hand verstand man auch hier zu
Werke zu gehen, auch wenn das Budget gelegentlich wohl dazu zwang,
erfinderisch sein zu müssen.
Trotzdem gelang es teilweise hervorragend, eine düstere und
surreale, dennoch aber irgendwie comichafte, mangaeske Atmosphäre
zu erzeugen, die einfach gelungen ist, und zu der der Soundtrack
des japanischen Spezialisten Kenji Kawais ("Ghost in the Shell",
"Ring") sicherlich auch ein gut' Ding beiträgt.
Der Film macht
einfach Spaß, auch wenn manches mitunter abgekupfert wirkt
und gelegentlich auch mal das schmale Budget hervorsticht. Dennoch
war "Bloody Mallory" sicherlich nicht umsonst einer der
Publikumsrenner beim Fantasy Filmfest 2003. Wo amerikanische Streifen
wie Van Helsing oder Blade
3 nicht funktionieren, weil sie zu überambitioniert wirken
und sich selber zu ernst nehmen, versucht Mallory aus dem eigenen
Gagatum erst gar keinen Hehl zu machen. So ist's recht!
Punktabzug gibt
es allerdings für Hauptdarstellerin Olivia Bonamy, die zwar
mit ketchuproter "Lola rennt" Anti Frisur und knappem
Lederoutfit irgendwie ganz schnuckelig aussieht, in ihrer Rolle
aber wenig überzeugen kann und manchmal gar deplaziert wirkt.
Trotzdem, ich
bleibe dabei, "Bloody Mallory" ist ein durchgeknalltes,
überdrehtes Bonbon der kurzweiligen und überaus unterhaltsamen
Art, und will auch gar nicht mehr sein. So mancher könnte sich
hiervon ein Scheibchen abschneiden. Fürwahr nicht schlecht,
das!
|