Van
Helsing
USA,
2004, Farbe, 131 min |
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Regie:
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Stephen
Sommers |
Drehbuch:
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Stephen
Sommers |
Produzent:
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Bob
Ducsay/Stephen Sommers |
Kamera |
Allen
Daviau |
Musik
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Alan
Silvestri |
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Hugh
Jackman |
Van
Helsing |
Kate
Beckinsale |
Anna
Valerious |
Richard
Roxburgh |
Graf
Vladislaus Dracula |
David
Wenham |
Carl |
Shuler
Hensley |
Frankensteins
Monster |
Elena
Anaya |
Aleera |
Will
Kemp |
Velkan |
Kevin
J. O'Connor |
Igor |
Transsylvanien
1887. Volkes Zorn richtet sich in einer extrem finsteren Nacht gegen
Dr. Viktor Frankenstein, der wieder einmal an einer aus Leichenteilen
zusammengeschraubten Kreatur bastelt. Es machen ja bereits genügend
Monster das Dunkel der osteuropäischen Nacht unsicher, wer
braucht noch eines mehr? So zieht der Mob bewaffnet mit Fackeln,
Mistgabeln und den üblichen Utensilien dem düsteren alten
Schloss derer von Frankenstein entgegen, um der unheimlichen Angelegenheit
für immer ein Ende zu bereiten. Doch ahnen die Dörfler
nicht, dass im Hintergrund der Patron der gesamten Gegend die Fäden
zieht: (ein ziemlich tuntiger) Graf Dracula (mit der wohl grässlichsten
deutschen Synchronstimme, die je ein Darsteller dieser Rolle verliehen
bekam, Pfui!) Dieser hat kurz vor Vollendung der Frankenstein'schen
Schöpfung keine Verwendung mehr für den genialen, aber
irren Wissenschaftler und tötet ihn. Seine Kreatur aber scheint
in einem Flammenmeer umzukommen...
Paris
ein Jahr später. Gabriel van Helsing, der beste Mann des vatikanischen
Geheimdienstes, ein Jäger des Übernatürlichen ohne
Gedächtnis, hat gerade eben Dr. Jekyll in Persona Mr. Hydes
die Lebenslichter ausgeblasen, da wird er in die Kommandozentrale
zurückgerufen und mit einem ganz besonders gefährlichen
Auftrag betraut: er soll gen Osten in das unwirtliche Transsylvanien
reisen und dort der Schreckensherrschaft des Grafen Dracula, dem
König der Vampire, ein Ende bereiten. Nach einer gelungenen
James Bond Hommage bricht er in Begleitung des Ordensbruders Carls,
einem Waffenschmied, auf und wird vor Ort nicht eben freundlich
umarmt. Im Gegenteil, die Transsylvanier mögen Fremde gar nicht,
doch als van Helsing erfolgreich eine Vampirattacke abwehrt und
die schöne Zigeunerfürstin Anna, deren Familie die erbittertsten
Gegner Draculas sind, rettet, wird er zunächst akzeptiert.
Von
nun an beschließen Anna und van Helsing zusammenzuarbeiten,
zeitgleich tendiert der Verlauf der Handlung dermaßen gegen
null, dass er binnen anderthalb Sätzen widergegeben werden
könnte, aufgrund der Diskretion und angedenk der Menschen,
die diesen "Super Blockbuster" noch aktuell im Kino erleben
möchten (Stand Mitte Mai 2004), werden wir ihn aber nicht wiedergeben,
um nicht noch den letzten Rest Spannung (Gähn) vorwegzunehmen.
.Selten zuvor wurde ein (vermeintlicher) Gruselfilm (und ich wähle
bewusst diesen Terminus) bereits Monate zuvor dermaßen aggressiv
und massiv beworben und verhieß "Morgen, Kinder, wird's
was geben...", schürte somit in den einschlägigen
Kreisen reichlich Vorfreude. Von einer Wiederbelebung des klassischen
Universal Horrors mit Dracula, Frankenstein und dem Wolfsmenschen
war die Rede, so gar nicht im Sinne des heute üblichen Bodycounts
und nicht dem Splatter verpflichtet, sollte es angeblich so richtig
schön altmodisch schaurig zugehen. Na, das wäre ja was...
Doch
hegte man schon bei Nennung des Namens Stephen Sommers in der Regie
und Drehbuchsparte berechtigte Zweifel an der Ankündigung,
schließlich hievte der bereits den zeitlosen Klassiker "Die
Mumie" von Karl Freund reichlich seelenlos ins digitale 21.
Jahrhundert. Und ausgerechnet der Typ schickte sich an, einen klassischen
Monsterfilm zu fabrizieren? Grübel, grübel...
Ach,
was soll man lange um den heißen Brei herum reden, misslungen
ist's, natürlich!
Sommers, der offenkundig der Meinung ist, es sei besonders charmant,
möglichst viele Realfilmelemente mit eben so vielen am Rechner
animierten Szenen zu vermischen, serviert uns einen digitalen Overkill,
der noch nicht einmal besonders gelungen ist. Im Ernst, dem Vernehmen
nach hat Universal etwa 150 Millionen US$ für den Film berappt,
das wäre ungefähr die Hälfte, die Peter Jackson für
alle drei Teile der "Herr der Ringe" Saga verbraten hat,
der konnte damit allerdings runde 9 Stunden Film hervorbringen (oder
in den diversen Special Editions mit dem gesamten Bonusmaterial
am Ende wahrscheinlich sogar eine gute Woche oder mehr an Material),
somit stellt sich die Frage, was zur Hölle soll an diesem Schmu
eigentlich so viel Geld gekostet haben?
Sicher
nicht die Stars, denn die gehören noch nicht zur obersten Liga.
Kate Beckinsale, die ja gerade in dem anderen großen gescheiterten
Vampires meet Werwolfes Film Underworld
zu sehen war, bietet zwar hier schauspielerisch wie athletisch bessere
Leistungen als in jenem anderen Streifen, kann aber dennoch nicht
überzeugen, was aber teilweise auch an den grottigen Texten
liegen mag, die ihr hier in den Mund gelegt werden ("Ich war
noch nie am Meer, das muss wundervoll sein"...au Backe), dafür
ist sie aber relativ schnuckelig anzuschauen. Fraglich nur, wie
sie in ihrem Korsettkostüm mit Wonderbra und hochhackigen Discostiefeln
dermaßen fighten will, aber na ja, die Logik wird hier ohnehin
nicht allzu oft bemüht. Hugh Jackmann hingegen sollte als einziger
mit ehrlichem Karrieregewinn aus der Nummer hervorgehen, denn er
überzeugt. Auch wenn ihm seine Rolle keine Glanzleistungen
an Schauspielkunst abverlangt, so verströmt er doch ein ziemliches
Charisma und hat in etwa die Ausstrahlung des jungen Clint Eastwood
in den Sergio Leone Filmen. Das weiß zu gefallen.
Auch
kein ganz übles Spiel bietet Richard Roxburgh als Graf Dracula.
Für seine bereits gescholtene deutsche Stimme kann er ja nichts,
aber er gewinnt seinem Part durchaus eine Menge Spielfreude und
ein gerüttelt Maß an Eigeninterpretation ab. Auch wenn
dies eher tuntig denn bedrohlich wirkt, ist er eine Bereicherung
für den an Höhepunkten armen Film.
Was
nicht gefällt ist fast der gesamte Rest des Films, wobei man
fairerweise sagen muss, die erste Viertelstunde geht völlig
ok und kann sogar, in stimmigem Schwarzweiß gedreht, als Hommage
an die alten Universalklassiker aus den 30'er und 40'er Jahren des
vergangenen Jahrhunderts verstanden werden, auch ging man hier noch
nicht ohne Augenzwinkern zu Werke, ein Aspekt, der im späteren
Verlauf des Filmes immer weiter in den Hintergrund tritt, bis es
am Schluss gar triefend kitschig wird, kurz der Rest nerrrrrrvt
eigentlich nur noch!!! Die Story als solche ist gelinde gesagt einfach
nur dämlich, die schrottigen Effekte tun ein übriges.
Dennoch wirkt das Gesamtergebnis rätselhaft steril, die Monster
keinesfalls beängstigend, im Gegenteil, die Vampirbräute,
die sich in fliegende Harpyien verwandeln, wirken sogar beinahe
geschlechtslos, was allerdings alles nicht weiter verwundert, denn
bei diesem Budget musste natürlich unbedingt eine Freigabe
ab 12 durchgeboxt werden.
Keine Frage, der Film wird sicherlich ordentlich Kohle einspielen,
man hat ohnehin den Eindruck, dass er als solcher eh nur das Vehikel
einer gigantischen Vermarktungsmaschinerie ist, angefangen bei den
Actionpüppies über das Computerspiel bis hin zur geplanten
Fernsehserie "Transsylvania", die demnächst realisiert
werden soll. Bestimmt bastelt Sommers auch bereits fleißig
an Ideen für ein Sequel, denn das steht uns so sicher ins Haus,
wie die Erde eine Scheibe ist.
Zumindest im Mainstream Hollywood unserer Tage ist dies so. Schade.
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