Brian
Lumley
Vampire
sind schleimige, schmarotzende Tentakelwesen von fernen Sternen,
Parasiten, die des Menschen Hülle als Wirtskörper
nutzen, in dem sie sich in ihm einnisten um ihren Blutdurst
zu stillen. Ganz einseitig ist die Symbiose dabei nicht, verleihen
sie ihrem Wirten doch unglaubliche Fähigkeiten: immense
physische wie psychische Kräfte, übermenschliches
Wissen, eine nahezu unsterbliche Existenz.
Wer das
behauptet?
Na, Brian Lumley natürlich, der Schöpfer der immens
erfolgreichen Vampirsaga "Necrosocope",
welcher sich Dank der Selben einen Platz im obersten Olymp
der Dichter der Phantastik sichern durfte.
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Hier ist seine
Geschichte:
Fast genau wie
sein Held Harry Keogh, der "Necroscope", der mit den Toten
sprechen kann, erblickte auch Brian Lumley das Licht der Welt in
einer Umgebung, die nicht gerade dafür bekannt ist, der kulturelle
Nabel der Welt zu sein, nämlich in Horden, einem grauen Kohlebergwergskaff
in der Grafschaft Durham im Nordosten von England, etwa 50 Kilometer
südlich der Großstadt Newcastle. Dies tat er am zweiten
Dezember 1937. Sein Vater war Minenarbeiter, seine Mutter Hausfrau.
Zu jener Zeit in einem solchen Umfeld aufzuwachsen, bedeutet in
aller Regel, nicht gerade die verheißungsvollsten Aussichten
auf eine Zukunft zu haben, die sich großartig von der seiner
Erzeuger unterscheidet, es sei denn, man ist entweder ein Sportass,
oder man gehört von vorn herein zur Oberschicht. Beides trifft
auf den kleinen Brian nicht zu. Dennoch stellt sich der junge Lumley
sein Leben etwas anders vor. Obschon er die schlechtesten Englischnoten
der gesamten Klasse hat, verblüfft er seine Lehrer mit dem
Berufswunsch, Schriftsteller werden zu wollen, und stößt,
angesichts der gegebenen Tatsachen zunächst vielleicht nicht
ganz unverständlich, auf wenig Gegenliebe diesbezüglich.
Eine Karriere im Bergbau - seinem Vater gleich - wird ihm stattdessen
angeraten. Doch davon mag Brian, der sich bereits im Alter von weniger
als 10 Jahren für Bram Stokers weltberühmten
Roman Dracula
und die "Dan Dare" Comicserie (ein englischer Science
Fiction Klassiker) begeistert, sich nicht abschrecken lassen.
Die erste Chance
aus dem Kohlenpott herauszukommen ist die Armee, der sich Lumley
mangels Alternativen 1958 mehr oder weniger freiwillig anschließt.
Er landet bei der Militär Polizei und wird schließlich
nach Deutschland versetzt, wo er seinen Dienst in West Berlin am
britischen Militärgrenzpunkt zum Ostteil der Stadt leistet.
Hier beginnt er etwa 1967, also im Alter von rund 30 Jahren, zu
schreiben. Obschon er nahezu Zeit seines Lebens ein Fan von Horror,
Science Fiction und Fantasy war, will es wohl der Zufall, dass Lumley
auf eine der zahllosen Anthologien aus dem "Arkham House Verlag"
stößt, dem Hausbuchverlag H.P. Lovecrafts! Lumleys Begeisterung
ist neu entfacht, er beginnt jeden Buchstaben zu sammeln, den Lovecraft
zu Papier brachte und vor allem: er beginnt selber wieder Geschichten
zu schreiben!
Zunächst
bedient Lumley sich relativ offensichtlich am Stile Lovecrafts
und verfasst zahlreiche Geschichten aus dem Lovecraft-Millieu, was
ihm neben dem Lob für seine zweifellos gelungenen Geschichten
auch Kritik einbringt, ihm wird Epigonentum vorgeworfen. Doch Lumley,
der plötzlich die Erfahrung macht, seine Geschichten auch verkaufen
zu können, wartet ab und bleibt zunächst dem Militär
treu. Doch schließlich obsiegt sein Glauben an das eigene
Talent und sein Durchhaltevermögen. 1980 verlässt Lumley
die Streitkräfte ihrer Majestät um seine Brötchen
fortan als professioneller Autor zu verdienen. Lumley schreibt weitere
lovecrafteske Geschichten und beginnt mit seiner "Psychomech"
Trilogie, mit der es ihm erstmals gelingt, sich im englischsprachigen
Bereich als eigenständiger Autor ins Gespräch zu bringen.
Dann, im Jahre
des Herrn 1984 folgt endlich der große Wurf, der für
den inzwischen bereits 47jährigen Lumley alles verändern
soll: es erscheint der legendäre Roman Necroscope um den "Totenhorcher"
Harry Keogh, seinen Widerpart, den "Nekromanten" Dragosani
und den Vampir Thibor Ferenczy, mit dem es ihm endgültig gelingt,
dem übergroßen Schatten seine Idols Lovecraft zu entkommen
und auch seine Kritiker von seinem Werk zu überzeugen. Seither
hat Lumley die Saga immer weiter fortgesetzt und sich mit seiner
düsteren Version des Vampirischen weltweit eine Anhängerschaft
sichern können, die ihm Buchverkäufe in Millionenhöhe
beschert hat. Zunächst aber kann er natürlich noch nicht
absehen, das Necroscope zum Bestseller werden würde, so erscheint
1985 der Roman "Demogorgon", zudem schreibt er an seiner
"Dreamland" Serie (die eher der Fantasy als dem Horror
zuzuordnen ist) weiter. Nachdem "Necroscope" also zu einem
solch gigantischen Erfolg wurde, macht sich Lumley 1986 an die Fortsetzung
Necroscope II: Wamphyri, der er dann 1987 nach nur 5 Monaten eine
weitere folgen lässt, Necroscope III: The Source. Brian Lumley
ist endgültig zu einem Bestseller Autor geworden.
Inzwischen erschienen
die Abenteuer Harry Keoghs in über 13 Übersetzungen, die
Bücher inspirierten zu Comics, Rollenspielen, Actionfiguren
und in Deutschland zu einer Reihe Audiobooks, die von namhaften
Interpreten wie Joachim Kerzel und Lutz Riedel gelesen werden. Es
geht sogar die Mär (dies allerdings schon ein ganzes Weilchen,
passiert ist indes wenig, zumindest ist nichts Bemerkenswertes bekannt),
ein Hollywoodstudio habe sich die Rechte an Necroscope gesichert
und plane, den Stoff als Trilogie (na wie denn sonst?) auf die Leinwand
zu bringen, doch der Idee gegenüber hegt der Schreiber dieser
Zeilen lieber zunächst einmal eine gewisse Portion Skepsis!
Lumley, der inzwischen zahlreiche Preise für seine Geschichten
gewann und engen Kontakt zu seinen Fans pflegt, die sich und ihren
Star regelmäßig zu so genannten "KeoghCons"
treffen, lebt mit seiner Frau Barbara Ann in Torquay in der Grafschaft
Devon in England, zumindest wenn er nicht gerade seinem zweiten
Hobby, dem Reisen nachgeht. Zur Zukunft der Necroscope Saga macht
der Autor, der 2007 seinen 70. Geburtstag feiern wird, nur unklare
Aussagen. "Well, it certainly isn't over yet
," orakelt
er auf seiner Homepage. Warten wir also ab, was uns Mr. Lumley künftig
noch für finsteres Garn spinnen wird, um so illustre Gestalten
wie Totenhorcher, PSI Agenten und tentakelige Vampirparasiten
Necroscope
1- Das Erwachen,
Brian Lumley, 1986
Necroscope
2- Vampirblut,
Brian Lumley, 1986
Necroscope
3 - Kreaturen der Nacht, Brian Lumley, 1988
Necroscope
4- Untot, Brian Lumley, 1988
Necroscope
5- Totenwache, Brian Lumley, 1989
Necroscope
6- Das Dämonentor, Brian Lumley, 1989
Necroscope
7- Blutlust, Brian Lumley, 1990
Necroscope
8- Höllenbrut, Brian Lumley, 1990
Necroscope
9 - Wechselbalg, Brian Lumley, 1991
Necroscope
10 - Duell der Vampire, Brian Lumley, 1991
Necroscope
11 - Totenhorcher, Brian Lumley, 1992
Necroscope
12- Blutkuss, Brian Lumley, 1992
Necroscope
13 - Konzil der Vampire, Brian Lumley, 1993
Necroscope
14- Grabgesang, Brian Lumley, 1993
Necroscope
15- Blutsbrüder, Brian Lumley, 1994
Necroscope
16 - Vampirwelt, Brian Lumley, 1994
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