Draculas
Rückkehr
Untertitel |
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Herausgeber |
Arno
Löb |
Kategorie |
Sammlung
von Kurzgeschichten |
Seitenzahl |
222 |
Format |
Hardcover |
deutsche
Übersetzung |
|
Erstveröffentlichung |
1996 |
Verlag |
Weitbrecht
Verlag |
ISBN-Nummer |
3-522-72160-8 |
Der
Vampir ist und bleibt der Gänsehaut-Garant Nr. 1. Deutschsprachige
Autoren, die zur Phantasie-Elite zählen, stellen Geschichten
mit dem gewissen Biß vor. Ein Vampir löst sich in der
Haftzelle in Staub auf, auch hinter dem Filmstar Sharon Stone ist
ein beißwütiges "Wesen her, und nicht einmal durch
Knoblauch und Kruzifix lassen sich die blutgierigen Kreaturen in
heutiger Zeit mehr vertreiben.
Robert Gernhardt,
E.W. Heine, Tanja Kinkel, Gisbert Haefs, Herbert Rosendorfer, Rafik
Schami und viele andere Vollbluterzähler feiern das 100jährige
Jubiläum Draculas auf originelle Weise.
Anthologien
von Vampirerzählungen deutschsprachiger Autoren sind rar gesät.
Das fand wohl auch der Augsburger Autor und Herausgeber Arno Löb,
der im Jubiläumsjahr 1997 zum 100. Geburtstag des wohl berühmtesten
Vampirromans der Welt, Dracula von Bram
Stoker, den schön gestalteten Band "Draculas Rückkehr"
im renommierten Weitbrecht Verlag veröffentlichte, für
den er eine durchaus beeindruckend zu nennende Auswahl von Schreibern
deutscher Erzählkunst unterschiedlichster Couleur gewinnen
konnte. Unter anderem geben sich hier Rafik Schami, Robert Gernhard,
Tanja Kinkel, Peter Dempf, Harald Braem oder Michael Fuchs-Gamböck
die Ehre, und wie immer bei solchen Projekten ist auch hier Licht
und Schatten vertreten, will sagen, natürlich ist nicht alles
rundum gelungen.
So hab ich mich
zum Beispiel arg am Kopf kratzen müssen bei Haefs "Der
Vampir und das Infranet" und kam zu dem Schluss, die Geschichte
ist leider letztlich doof, sorry. Auch mit dem "Postmoderne
Vampirfragment" von Rainer Anton Niedermeier wollte ich so
gar nichts anfangen können, obschon ich der Slam Poetry an
und für sich durchaus was abgewinnen kann, doch im Allgemeinen
überwiegt der positive Aspekt. Hervorheben möchte ich
Tanja Kinkels originelle Geschichte "Unsterblichkeit"
die dem großen John Lennon gewidmet ist und die Dame, deren
literarischem Werke ich bislang zugegebenermaßen eher voreingenommen
gegenüberstand, als Fachfrau für die Fab Four aus Liverpool
ausweist, wie auch Harald Braems finsteres "Die Toten kommen"
oder Gerhard Köpfs düster erotisches "Fliegende Ameisen",
welche man wohl insgesamt als Highlight des Buches bezeichnen könnte.
Doch was all
diese Geschichten und Erzählungen gemein haben, ist die Tatsache,
dass sich hier eine bunte Schar angesehener zeitgemäßer
Autoren auf ihre eigene Art an dem uralten dunklen Mythos des Vampirismus
versuchen, ihm teils neue Aspekte abgewinnen können oder ihn
von Seiten betrachten, die bislang literarisch eher nicht bis selten
beleuchtet worden sind, aber mitunter doch auch traditionell zu
Werke gehen, und beweisen, was in guter alter schriftstellerischer
Tradition steht, nämlich dass die Beschäftigung mit diesem
hoch interessanten facettenreichen Thema nicht einfach als trivialen
Schund abgetan werden kann , wie es heuer leider viel zu häufig
geschieht. Wenn es noch weiterer Beweise bedarf, bitte ich diese
Lesenderweise bei den ganz Großen wie Goethe, Hoffmann, Poe,
Baudelaire,
Heine, Voltaire oder Byron zu suchen, um nur einige wenige zu listen.
Löb macht
es uns mit seiner Sammlung nicht immer ganz einfach und will dies
auch gar nicht, er bietet dafür aber einiges an interessanten
Lesestoff heimischer Schriftsteller an und zeigt, das es auch hier
und heute noch eine ganze Menge zu entdecken gibt. Wer jetzt aber
glaubt, hierbei handele es sich um so eine muffige, verkopfte Feuilletonkiste,
der irrt schon wieder, denn...ach lasst Euch überraschen und
lest einfach selbst, denn es lohnt sich!
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