Underworld
USA, GB, D, HU, 2003, Farbe, 121min |
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Regie:
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Len
Wiseman |
Produzenten:
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Robert
Bernacchi, Gary Lucchesi , Tom Rosenberg, Richard S. Wright
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Drehbuch: |
Danny
McBride (II) , Kevin Grevioux , Danny McBride |
Musik: |
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Kamera: |
Tony
Pierce-Roberts
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Kate
Beckinsale |
Selene
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Scott
Speedman |
Michael
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Michael
Sheen |
Lucian
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Shane
Brolly |
Kraven
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Bill
Nighy |
Viktor |
Erwin
Leder |
Singe |
Sophia
Myles |
Erika |
Seit
Jahrhunderten tobt ein gnadenloser Krieg auf der dunklen Seite der
Welt: von den Menschen unbemerkt kämpfen Vampire und Werwölfe
um die Vorherrschaft des düsteren Reichs. Dieser Kampf der
Kreaturen wird allerdings im Hier und Jetzt nicht mehr mit Kruzifix
und Knoblauch, sondern mit vollautomatischen Waffen, welche mit
Silbernitrat gefüllten Projektilen oder ultravioletten Sprengsätzen
bestückt sind, ausgetragen.
Im
Mittelpunkt der Handlung steht die Vampirkriegerin Selene, die der
Killerelite der Blutsauger, den sogenannten Todeshändlern,
angehört. Ihre Aufgabe ist es, Lycane, so nennen die Vampire
ihre zotteligen Gegner, zu finden und zu eliminieren. Bei einem
Einsatz entdeckt Selene, dass die Urviecher anscheinend auf der
Hatz nach einem gewöhnlichen Menschen, nämlich dem jungen
Assistenzarzt Michael Corvin, sind. Warum dies?
Selene
heftet sich an die Fersen des Mediziners. Zwar kann sie zunächst
verhindern, dass der in die pelzigen Pfoten ihrer Gegner fällt,
nicht aber, das Alphawolf Lucian seine Hauer in die Schulter des
attraktiven Männchens schlägt. Ergo: Michael beginnt allmählich
selber zu einen Wolfsmenschen zu mutieren und den Mond anzuheulen.
So ein Ärger aber auch, hat sich unsere forsche Kämpferin
doch längst in den schnuckeligen Medizinmann verguckt.
Wolferl
Lucian indes hegt andere Pläne mit Michael, denn dieser ist
ein Nachfahre des Ahnherren aller Untoten, sowohl der Vampire wie
der Blutsauger. Vermengt man sein Blut mit dem eines mächtigen
Werwolfes wie dem eines Vampirlords, so kommt dabei eine Crossover-Kreatur
heraus, die mächtiger und stärker sein wird, als alles
jemals Dagewesene.
Kraven, der Anführer der Vampire, weiß von Lucians Plan,
hat er doch heimlich einen Pakt mit seinem Erzfeind Lucian geschlossen.
Selene erahnt das falsche Spiel Kravens und erweckt den mumifizierten
Clanlord Victor zu neuem Leben, damit er die Vampire im Kampf anführt
und den machtgierigen Kraven bestraft.
Doch
erstens kommt es anders als man meistens zweitens denkt (oder hofft),
so gelingt es den Lycanen schließlich doch noch, Michael in
ihre Gewalt zu bringen, zeitgleich eliminieren sie einige Mitglieder
des hohen Rates der Vampire und eignen sich deren Blut an. Der Metamorphose
des Überwesens (welches dann aber optisch reichlich enttäuschend
geriet, irgendwie grün oder blau, ein wenig Hulk einerseits,
andererseits, setz ihm `ne weiße Mütze auf und es sieht
aus wie ein Schlumpf!) steht nun nichts mehr im Wege.
Selene
und der wiedererstarkte Victor rüsten nun zur finalen Schlacht,
in der sich herausstellt, dass nicht immer alles so ist, wie es
erscheint, denn Freund und Feind sind bald nicht mehr wirklich zu
unterscheiden...
Und
das iss'er dann, der groß angekündigte neue Vampirschocker,
wegen dem einige Leute in letzter Zeit vor lauter Vorfreude nicht
mehr richtig schlafen konnten. Ist er das Wert? Wir finden nicht!
Um
es mal gleich auf den Nenner zu bringen, "Underworld"
ist im Grunde pures Exploitationkino, "Matrix" meets Blade,
exakt die Schnittmenge beider Filme bekommen wir hier zu sehen.
Ok, so manch einem mag nun das Herz aufgehen und er wird sich denken,
jawoll, genau das will ich in einem solchen Film sehen, was in Ordnung
geht. Bekanntlich sind Geschmäcker verschieden, das soll ja
auch so sein. Unseren Geschmack allerdings trifft "Underworld"
leider eher nicht. Damit wir uns jetzt aber nicht falsch verstehen,
so schlecht wie das jetzt vielleicht klingen mag, ist es auch wieder
nicht. Manches weiß auch zu gefallen.
Regisseur
Len Wiseman hat mit vorliegendem Titel sein Regiedebüt abgeliefert.
Wie jedem Regisseur ging es ihm, der sich ja bereits lange einen
guten Namen als Special Effects Mann für Hollywood-Mainstream
Streifen wie "Men in Black" oder "Godzilla"
gemacht hatte, darum, eine Vision zu verwirklichen. Teilweise ist
ihm das beinahe brillant gelungen, denn, keine Frage, vom rein Optischen
her ist der Film spitze!!! Zwar hat Wiseman mitunter völlig
schmerzfrei bei "Matrix" geklaut, das hat er dann aber
auch wieder richtig gut gemacht. Wiseman versteht es meisterlich,
seine Sets auszuleuchten. Auch die Farbgebung des Films ist hervorragend
gelungen, es herrschen größtenteils düstere Töne
vor, die einzigen herausstechenden Farben sind das Rot des Blutes
und die blauen Augen der Vampire. Die Vampire tragen hippe stylishe
Outfits in schickem schwarz, coole Sonnenbrillen, Latex Tops, Ledermäntel,
Stiefel, beinahe als seien sie gerade aus der Darkwave Disco gekommen
(oder eben aus der Matrix).
Von
der klassischen Vampirmythologie ist allerdings nicht all zu viel
übrig geblieben. Der Stoff hätte ja durchaus auch düster
romantisch ausgelegt werden können, diese Möglichkeit
hat Wiseman verschenkt. Somit kommt leider zu keiner Zeit trotz
aller technischer Perfektion (oder gerade deshalb?) nie so was wie
Atmosphäre auf.
Schauspielerisch
wird auch nicht gerade viel geboten. Kate Beckinsales Spiel ist
reichlich hölzern und minimalistisch, man will ihr die gefährliche
Vampiramazone so gar nicht abnehmen, sie bleibt leider nur eine
schwache Kopie der coolen Carrie-Ann Moss in "Matrix"
(auch wenn sich das so anhören mag, aber wir sind echt keine
Fans der esoterischen Virtual Reality Trlogie, nur um das klarzustellen.)
Scott Speedman kann leider auch keinen besonderen Eindruck hinterlassen,
denn den Großteil des Films verbringt er leider damit, ohnmächtig
oder irgendwo festgekettet zu sein. Michael Sheen in der Rolle des
mächtigsten aller Werwölfe ist eine klassische Fehlbesetzung,
denn während die anderen Lycanen um ihn herum riesengroße
Kerle mit Kreuzen wie Hufschmiede sind, ist Sheen ein kleines schmächtiges
Männchen. Super! Die größte Lachnummer des Films
aber ist Bill Nighy in der Rolle des mächtigen Clanlords Victor.
Nicht das Nighy ein schlechter Akteur wäre, aber er war doch
wesentlich besser aufgehoben in Filmen wie "Still Crazy",
wo er brillant den alternden Ex Rockstar gab, oder "Tatsächlich
Liebe", wo er überraschenderweise einen Ex Rockstar spielte,
der gerade sein Comeback hat. Nighy übertreibt sein Spiel in
"Underworld" gnadenlos und ist auch noch ganz schlecht
geschminkt, der Mann taugt halt nicht zum Bösewicht.
Fazit:
Wiseman wollte uns eine moderne Variante des Vampirhorrors präsentieren,
dies ist ihm nicht gelungen. Horror gibt es hier gar keinen, dafür
reichlich Action und durchgestylte Bilder. Die Story ist ziemlich
dämlich, die Schauspieler sind fehlbesetzt.
Dennoch
würde es mich wundern, wenn der Film nicht zu einem großen
Erfolg für Wiseman werden sollte. Angesichts der für Hollywoodverhältnisse
geringen Produktionskosten von "nur" 22 Millionen Dollar
sollte der Film schon jetzt in der Gewinnzone liegen, somit ist
auch klar, dass es nicht all zu lange dauern dürfte bis uns
ein Sequel ins Haus steht. Dem Vernehmen nach arbeitet Wiseman bereits
an einem solchen, verbürgen können wir uns aber dafür
nicht.
Der
erste große Vampirfilm der Kinosaison 2004 hinterlässt
also einen zwiespältigen Eindruck und enttäuscht eher,
denn per se ist es nicht aufwendiger, einen guten Film zu drehen
als einen irgendwie zwar edel anzuschauenden, aber letztlich doch
belanglosen. Warten wir mal ab, was uns ab Mai bei "Van Helsing"
erwarten wird.
Komisch, irgendwie muss ich gerade an den Spruch denken, früher
war alles besser...
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