Sherlock
Holmes - Der Vampir von Whitechapel (OT: The case
of the Whitechapel Vampire)
CANADA 2002, Farbe, 87 min |
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Regie:
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Rodney
Gibbons |
Produzenten:
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Irene
Litinsky |
Drehbuch |
Rodney
Gibbons |
Musik: |
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Kamera: |
Serge
Ladouceur |
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Matt
Frewer |
Sherlock
Holmes |
Kenneth
Welsh |
Dr.
Watson |
Shawn
Lawrence |
Bruder
Marstoke |
Neville
Edwards |
Dr.
Chagas |
Cary
Lawrence |
Schwester
Helen |
Isabel
Dos Santos |
Signora
de la Rosa |
Michel
Perron |
Inspector
Jones |
Joel
Miller |
Bruder
Caulder |
Tom
Rack |
Bruder
Abel |
London
Dezember 1892, im ärmlichen Eastend der britischen Metropole
liegt das Viertel Whitechapel, berüchtigt durch die Metzeleien,
die ein legendärer Serienkiller namens Jack the Ripper hier
veranstaltete.
Eben
dort befindet sich auch die Abtei St. Justinian der Märthyrrer,
in der sowohl anglikanische Mönche wie Nonnen leben, und die
Schauplatz eines schrecklichen Verbrechens wird: einer der Mönche
wird in der Klosterkirche tot aufgefunden, an seinem Hals befinden
sich zwei Bissmahle. Ist der fromme Mann Opfer einer Vampirattacke
geworden?
Bruder
Marstoke, Abt St. Justinians und recht freigeistiger Denker, bittet
den kriminalistischen Superstar aus der Baker Street um Hilfe, doch
dieser, namentlich natürlich Sherlock Holmes, ist ganz rationaler
Denker und der Logik verschrieben und hält Vampirspuk für
Aberglauben. Er rechnet fest mit einem menschlichen Täter,
der nur glauben machen will, es handele sich um einen Vampir, ganz
im Gegensatz zu seinem Kompagnon Watson, der meint, es gäbe
mehr Dinge zwischen Himmel und Erde und auch Holmes werde dies eines
Tages noch einsehen.
Marstoke
berichtet den beiden Detektiven von seinen Tagen als Missionar auf
Britisch Guyana. Seinerzeit kam es zu einer Tollwutepidemie, übertragen
von den dortigen Vampirfledermäusen, die sich auch am Blut
schlafender Menschen laben. Mithilfe von Gift reduzierte Marstoke
die Population der Plagegeister um ein vielfaches und überwarf
sich hierbei mit dem Naturforscher Dr. Chagas, der die Viecher lieber
lebend erforschen wollte. Hernach kam es zu rätselhaften Todesfällen
bei den Missionaren: zwei Mönche kamen durch Bisswunden am
Halse zu Tode, an den Wänden makabre Racheflüche, niedergeschrieben
mit dem Blut der Opfer. Desmodo, ein Vampirdämon aus der Mythologie
der dortigen südamerikanischen Indianer, soll den Tod seiner
"Kinder", der Fledermäuse, gerächt haben. Die
Mission wurde geschlossen, die Mönche und Nonnen gingen zurück
nach London.
Marstoke selber war noch fast ein Jahr unterwegs bevor er wieder
nach Whitechapel in seine Abtei zurückkehrte. Offensichtlich
kam mit ihm der Tod in Person Desmodos, der noch immer schreckliche
Rache an den Gottesfürchtigen nimmt.
Holmes
übernimmt die Ermittlungen, doch auch er, der Skeptiker per
Excellence, kann weitere Todesfälle zunächst nicht verhindern.
Schließlich sucht er sogar die Hilfe eines Mediums, doch glaubt
er noch immer, eine menschliche Hand stecke hinter den Morden. Und
er hat auch bereits eine ganze Liste von Verdächtigen. Ist
es Dr. Chagas, inzwischen in London ansässig? Ist es Bruder
Caulder, Gegner Marstokes, der denkt, das Sterben werde mit dem
Weggang Marstokes aufhören? Ist es gar Marstoke selber? Oder
ist es am Ende eine Frau?
Als
Holmes dem Vampir eine Falle stellt, muß auch er beinahe selber
mit dem Leben bezahlen, doch die Kirche, eine "göttliche
Fügung", genau wie es ihm in einer Prophezeiung geheißen
wurde, rettet ihn.
Mensch
oder Monster, wer steckt nun hinter den Morden?
Sind am Ende doch übernatürliche Kräfte im Spiel?
Und was hat schließlich Holmes Lieblingspfeiffe mit der Beantwortung
dieser Fragen zu tun?
Wir
werden es Euch nicht verraten, denn was ist eine Detektivgeschichte,
wenn man schon vorher die Lösung kennt?
Na
gut, die moderne Variante wäre Inspektor Clolumbo, da sehen
wir gleich zu Beginn den Unhold bei seiner Tat und wissen um das
Motiv. Der Clou ist immer das Wie?, nämlich wie der vermeintlich
tumbe Polizist es schafft, den Täter zu überführen.
Doch ein Holmes steht immer für die klassische Detektivgeschichte,
und da können wir freilich selber fröhlich miträtseln,
wer denn nun und warum!
"The
Case of the Whitechapel Vampire", so der Originaltitel, stammt
nicht aus der Feder des großen von Queen Victoria geadelten
Ritters des britischen Empires,
Arthur Conan Doyle, was Holmes Nerds vermutlich gleich abschrecken
wird, doch die Drehbuchautoren haben aus Sicht des Rezensenten durchaus
im Sinne des literarischen Vaters der Figur gewirkt. Zwar ist dieser
Holmes, gutgelaunt und pfiffig von dem soliden B-Filmdarsteller
Matt Frewer gespielt, gänzlich frei von menschlichen Abgründen
(Kokainsucht, etc.), doch es gibt ja so was wie künstlerische
Freiheit, und die darf ein jeder für sich in Anspruch nehmen.
Den meisten Fans ist ja ohnehin der leider verstorbene Jeremy Brett
DER Sherlock-Darsteller (nicht zu vergessen die Legionen der teilweise
legendären Darsteller, die schon in unzähligen Filmen
den Meisterdetektiv gaben, wie Christopher Lee, Peter Cushing, Basil
Rathborne, Hans Albers, etc., etc.), der die Figur in der recht
düsteren britischen Fernsehserie in den 80'ern an der Seite
seines kongenialen Partners Edward Hardwickes (definitiv und sowieso
DER Dr. Watson) gab, und immer etwas arroganter, kühler und
abseitiger und somit wohl auch näher an Doyles Original agierte,
und der ja in Der letzte Vampir,
einer Story, die sich noch auf ein Originalskript des großen
Autoren beruft, bereits mit vermeintlichen Blutsaugern zu schaffen
hatte, doch ist Frewer einfach ein sympathischerer Holmes. Kenneth
Welsh ist by the way übrigens ein ebenfalls recht brillanter
Watson, das muß man so sagen.
Auch
bei dem jetzt besprochenem Titel handelt es sich, wie bei besagter
britischer Reihe, um eine TV Produktion, und zwar einer, die gemeinschaftlich
von dem kanadischen Sender CTV und dem US amerikanischen Hallmark
finanziert wurde und letztlich der vierte Teil einer lockeren Serie
von Fernsehfilmen ist, dem der unvermeidliche "Hund von Baskerville",
wie die Episoden "Das Zeichen der Vier" und "Der
königliche Skandal" vorausgingen, doch man merkt es der
Qualität nicht wirklich an, denn der Film ist sehr aufwendig
in "Kinoqualität" realisiert worden. Atmosphärisch
und stimmig, durchaus gut besetzt, spannend und mitunter im besten
Sinne gruselig wusste Regieseur Rodney Gibbons seinen Film zu gestalten.
Man glaubt echt nicht, das der gute Mann den Streifen in Montreal
realisiert hat, denn das London des 19: Jahrhunderts, dass so viele
Filmteams heutzutage gern aus nachvollziehbaren Gründen im
Hollywood an der Moldau, sprich im wunderschönen Prag, realisieren,
wirkt zu keiner Zeit wie eine Styropordekoration, aber vielleicht
hat ja auch Montreal, die Stadt, der man nachsagt, sie sei bei weitem
die europäischste auf dem gesamten nordamerikanischen Kontinent,
so ihre Ecken, wir waren ja leider noch nie dort.
Ziehen
wir nun ein Fazit und vergleichen die amerikanische mit der britischen
Produktion, so würde meinereiner knapp der europäischen
den Vorzug geben, denn, wie gesagt, man war näher am Original
der wunderbaren Vorlagen und traf die Stimmung irgendwie besser.
Hallmarks
Holmes ist ein amerikanischerer, mit mehr Action und vermutlich
größerem Budget und Aufwand gemachter, vielleicht kann
man auch sagen, somehow familiengerechter, dies aber mit viel Liebe
zum Detail und von großen Könnern in Szene gesetzt. Letztlich
haben beide Produktionen ihre Vorteile und Momente.
Gibbons Film weiß zu gefallen, zu unterhalten und zum miträtseln
anzuregen (ich lag übrigens falsch mit meiner Mörderthese),
und das wird mit einer richtitg guten 3 honoriert, also, anschauen!
Übrigens,
die jenigen unter Euch, die eventuell ein Premiere-Abo haben, können
dort ganz aktuell auf einem der vielen Kanäle den Film sehen.
Wir haben so was nicht und kapieren auch ehrlich gesagt gar nicht
genau, wie das alles dort funktioniert und was wo wie und zu welchem
Preis zu sehen ist, vermutlich sind wir bereits zu alt dafür,
denn wir sind ja auch schon mehrere Hundert Jahre alt, hahahaaaahaaahaa.....(schauerliches
Lachen...)....


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